Wider der medialen Meinungsmache

[Peter Igel]

Zitat von crycorner

Deinen Beitrag von 19:58 habe ich nicht gesehen. Relativiert das Ganze...

okay

wobei: Der Link ist und bleibt gut.
Sieh das gerne anders; deine Entscheidung.

Aber fang' bitte nicht jetzt auch Du noch an, die Meinungen Anderer bewerten zu sollen.

[crycorner]

Okay.

Dann meine Meinung zu Deinem Link:

Der Typ ist Bild-Ombudsmann, wird also von Bild bezahlt und schreibt nun also für die Bild eine Kolumne. Dort sagt er als Fachmann viele richtige und wichtige Dinge zu diesem ganzen Prozess von Anfangsverdacht bis Verurteilung und das legitime Verhalten der Presse entlang dieses Prozesses. Alles richtig. Wichtige Aufklärung. Absurd wird es dann aber, wenn er der Bild (seinem Gehaltszähler) korrektes Verhalten bescheinigt und den kompletten Subtext leugnet, der durch geschickte Schlagzeile/Foto-Kombi mit voller Absicht ausgelöst wird. Und gleichzeitig redet er die Leser schlau, hält sie offensichtlich dennoch für dumm genug, denen einzutrichtern, dass die Bild lediglich in guter journalistischer Verantwortung handelt.

Der Fall Jatta fliegt denen um die Ohren. Möglicherweise hat die Bild sogar Recht und der Jatta ist nicht der Jatta. Aber die Bild hat sehr wohl durch die Aufmachung der Berichterstattung eine Vorverurteilung ausgesprochen. Juristisch ist der Fall nun abgeschlossen und die Bild hat -mal wieder - ihr Gesicht verloren. Völlig unabhängig von der tatsächlichen Wahrheit.

Bei Metzelder ähnlich. Nur dieses Mal ziehen die anderen Medien nicht so ohne weiteres mit. Sondern sie üben sich in Zurückhaltung. Ausser die Bild natürlich. Die haben mit Foto und Überschrift bereit einen Verbrecher aus Metzelder gemacht. Scheissegal, was uns der Ombudsmann weismachen will. Ist aber erstaunlich, dass er sich ausgerechnet jetzt derart zu Wort meldet. Kann nur bedeuten, dass die Bild so viel Wind bekommt, dass sie sich öffentlichkeitswirksam ihre Hände in Unschuld waschen will.

Kannst Du natürlich gerne anders sehen, vielleicht gefällt Dir aber meine Sichtweise und Du änderst Deine Meinung. Könnte ja sein... Wenn nicht, auch nicht schlimm...

[Noppenzar]

Ein Punkt kommt mir in der Diskussion zu kurz:
Bei "öffentlichen Personen" ist es zu einem ganz erheblichen Teil so, dass sie ausschließlich wegen der Medien ein überdurchschnittliches Einkommen erzielen. Man steigt mit Zeitung und Fernsehen auf. Ohne diese Medien würde kein Fissballer Geld verdienen
Sie "bezahlen" damit, dass sie dann aber im Grunde vogelfrei sind. Als öffentliche Person haben sie auch viel weniger Rechte.

Es ist ein Geschäft und jeder "Promi" oder Politiker weiss, auf was für ein Spiel er sich da einlässt.

[Peter Igel]

Zitat von crycorner

Kannst Du natürlich gerne anders sehen, vielleicht gefällt Dir aber meine Sichtweise und Du änderst Deine Meinung. Könnte ja sein... Wenn nicht, auch nicht schlimm...

ich akzeptiere Deine Sichtweise, bleibe aber bei meiner eigenen und von deiner abweichenden.
Dass der "BILD-Ombudsmann" naturgemäß nicht neutral sein kann, heißt nicht, dass er nicht dennoch Recht hat.

Noppenzar bringt erneut einen wichtigen und richtigen Einwand.
So lange die Medien die eigene Popularität fördern, ist alles gut und man bedient sich ihrer als "Katalysator".
Dreht sich aber der Wind und sie berichten kritisch (das tun sie ja nicht grundlos übrigens!), sind sie sofort die "bösen Medien", die "Stimmungsmache" betreiben.
Da wird mit zweierlei Maß gemessen, und zwar ganz erheblich.

[alba]

Zitat von Noppenzar

Ein Punkt kommt mir in der Diskussion zu kurz:
Bei "öffentlichen Personen" ist es zu einem ganz erheblichen Teil so, dass sie ausschließlich wegen der Medien ein überdurchschnittliches Einkommen erzielen. Man steigt mit Zeitung und Fernsehen auf. Ohne diese Medien würde kein Fissballer Geld verdienen
Sie "bezahlen" damit, dass sie dann aber im Grunde vogelfrei sind. Als öffentliche Person haben sie auch viel weniger Rechte.

Es ist ein Geschäft und jeder "Promi" oder Politiker weiss, auf was für ein Spiel er sich da einlässt.

Also sind die Promis doch nur Mittel zum Zweck? Erst dienen sie der Auflagensteigerung, weil die werte Leserschaft sich brennend für jede Luftblase des gehypten Lieblings interessiert. Lässt das Interesse nach (z.B. weil gealtert, nicht mehr so gut aussehend, oder die einst coolen Sprüche kommen nicht mehr an), dann muss was Negatives her. Normalität ist ja uninteressant. Welche Sau treiben wir als nächste durchs Dorf? Recherche in gewissen Medien bedeutet: Irgendjemand muss gefunden werden, der liefert. Wenigstens ein bisschen, um es in die ausreichende Dimension aufzublähen, dafür hat man ja seine Experten.

[Peter Igel]

win-win-Situation für ne gewisse Zeit, würde ich sagen.
Dann kann sich das Blatt allerdings wenden; so geht das Spielchen nun mal.
Man muss es ja nicht mitspielen.

[Abwehrtitan]

https://www.bild.de/regional/berlin/...2600.bild.html


Ich hab nur die Überschrift gelesen, Mehmet hatte seinerzeit recht

[crycorner]

Zitat von Peter Igel

ich akzeptiere Deine Sichtweise, bleibe aber bei meiner eigenen und von deiner abweichenden.
Dass der "BILD-Ombudsmann" naturgemäß nicht neutral sein kann, heißt nicht, dass er nicht dennoch Recht hat.

Noppenzar bringt erneut einen wichtigen und richtigen Einwand.
So lange die Medien die eigene Popularität fördern, ist alles gut und man bedient sich ihrer als "Katalysator".
Dreht sich aber der Wind und sie berichten kritisch (das tun sie ja nicht grundlos übrigens!), sind sie sofort die "bösen Medien", die "Stimmungsmache" betreiben.
Da wird mit zweierlei Maß gemessen, und zwar ganz erheblich.

Also wenn es um Berichterstattung über Prominente geht, könnte ich jetzt ziemlich viel aus familiärer Erfahrung erzählen. Einmal habe ich auf die Berichterstattung sogar direkt Einfluss genommen. Nur so viel: Natürlich freut man sich über gute Presse. Und man ärgert sich über schlechte Presse. Nur manchmal wird die schlechte Presse konstruiert, weil es den Medien nutzt. Das kann für einen Promi, der eher wenig verdient und davon seine Familie zu ernähren hat, existenzgefährdend sein. Zumindest aber schadet es der Karriere. Und das nicht immer selbst verschuldet.

[Noppenzar]

Stimmt, aber andererseits ist dieser Promi auch erst prominent geworden, weil es die Medien gibt.

War es nicht in deinem Falle ein DSDS Akteuer, wie du mal geschrieben hast?

Wer da teilnimmt hat halt eine sehr geringe Halbwertzeit, es sei denn er kann tatsächlich singen. Da kann er mit Tingeltangel noch ein paar Jahre halbwegs von Leben.

Wer da oder bei Big Brother oder ähnlichem Trash-TV Verträge unterschreibt sollte vorher wissen, dass er sich, sofern RTL sich für ihn die Rolle des Buhmanns zurechtgelegt hat, damit klarkommen muss.

Hinterher beschweren braucht sich dann niemand.

Und die Presse schreibt doch beileibe nicht alles. Wenn die Bild jeden Fussballer im Puff und jeden koksenden Schlagersänger outen würde, dann passt das Blatt in keinen Briefkasten mehr, so dick wie das wäre.

Im Fussball brauchen sie auch ihre Kontaktleute. Wer stechmkt denn die Infos bei Bayern durch? Früher war es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Lahm. Als Dank hat man Ballack runtergeschrieben. Heute ist es sehr wahrscheinlich Müller. Dafür schreibt man ihn regelmäßig hoch.

Wenn ich Promi wäre und innerhalb kurzer Zeit 300, 400 oder 500k durch Tingeltangel zwischen Big Brother, Bachelor, Dschungelcamp und dem ganzen anderen gefaketen Schrott machen würde und wenn am Ende noch eine "Rolle" bei Berlin Tag und Nacht rauskäme und dafür faktisch keine Leistung zu erbringen wäre, dann würde ich das Scheissspiel auch mitmachen.

[Danielson]

In Deutschland bieten Journalisten Politikern nicht zwangsläufig eine Bühne zur Selbstinszenierung, sondern sie konfrontieren sie manchmal mit dem, was hinter der Inszenierung steckt.

https://www.zdf.de/politik/berlin-di...aenge-100.html

Dass Höcke das Interview abgebrochen und dem Journalisten zwischenzeitlich mit Konsequenzen gedroht hat, dokumentiert weiter, wie wenig "bürgerlich" die AfD ist.

Der freie Journalismus wird letztlich von denen angegriffen, die ihn abschaffen wollen.