Macht japanische Turnierserie TT kaputt ?

[mh]

Original geschrieben von Lukas K.
ein anderer Gedanke zwischendurch.
Vielleicht ist es der richtige, vermarktungsfähige weg, eine vernünftig organisierte Einzelturnierserie aufzuziehen, anstatt die Bundesliga. TT ist Individualsport. Die Mannschaft ist nicht mehr als ein künstliches Konstrukt, denn jeder steht alleine am Tisch. Es gibt keine Mannschaftstaktik.
Warum versucht man den immer die Bundesliga(DSF) oder die Champions League(Eurosport) in Deutschland zu vermarkten, anstatt die Pro Tour Turniere? Wäre viel interessanter und wirklich hochkarätig.

Ich habe jedoch meine Zweifel, das es sinnvoll ist so stark von einem Mann abhängig zu werden, der mit seinem Geld für sich, salop ausgedrückt, die Puppen tanzen lässt. Es wäre sinnvoll die Serie und das Geld in die Pro Tour einzubinden, wenn möglich.

Klasse, genau meine Meinung.

Als ich einmal so was gepostet habe, wurde versucht mir klar zu machen, daß TT wohl eine Mannschaftssportart sei. Allerdings ohne Erfolg.

Wenn man versuchen würde so etwas durchzuziehen, dann müsste man auf 2 Elemente verzichten:

1. Die Verbände
2. Die Vereine

Worin sollte für einen Verein oder Verband das Interesse liegen, einen Spieler auszubilden, der irgendwann in die weite Welt hinauszieht um "Kohle zu machen"?

Im Tennis funktioniert so was über selbstfinanzierte Trainer.

Wer ist im TT bereit Trainer zu finanzieren?

Vater Rohr und dann?

So was wäre das andre Extrem.

Der Trend wird IMHO da hingehen, daß Tischtennis weiter gespielt werden wird. Nur Spitzentischtennis können wir in der Bundesliga abhaken genauso wie im Tennis. Die Bundesliga könnte z.B. eine Qualifikation für eine Teilnahme an einer solchen Turnierserie sein.

Geld wird in der BL dann aber weniger fliessen->Siehe Tennis.

[Tansincos]

Sie wird zeitweise einige Ligen oder Turniere etwas unattraktiver machen, aber den TT - Sport macht sie nicht kaputt.
Allein das Geld, welches da ausgeschüttet wird, könnte TT sogar populärer machen.

[mh]

Mal ne ganz dumme Frage :

Wenn ihr Spitzentennis sehen wollt - wo bedient ihr euch dann?

a Fernsehen
b Turniere in Deutschland oder Europa
c Tennisbundesliga

Beantwortet diese Frage mal ehrlich für euch und überlegt mal wie es im TT aussähe.

[Ino]

@ mh

deine frühere Abstimmung habe ich damals in dem Rahmen des derzeitigen Systems gesehen. Ich dachte es ginge um die Einstellung mancher Mannschaftsspieler zur TT-Mannschaft. Manche spielen nur für Ihre Statistik in der Mannschaft. Ob die Mannschaft nun gewinnt oder nicht ist dritt bis viertrangig

So wie du es jetzt hinstellst, ist JEDE Sportart, die man einzeln mit einem Gegner austragen kann, keine Mannschaftssportart.


Gegenfrage: wo bedienst Du dich, wenn du SpitzenTT sehen willst.

a Fernsehen (30 sekunden in der Sportlupe oder wie immer die heisst)
b Turniere
c BuLi

also wenn, kann ich mir nur BuLi-Spiele anschauen, weil im Fernsehen kommt ja nichts.

Und nur weil in J jemand mit Geld um sich schmeisst, wird hier keiner mehr TT im Fernsehen bringen. Die regen sich nur, wenn da ein Geschäft zu wittern ist, und den Bedarf erst wecken, das ist denen zu kostspielig.

Und gerade deswegen ist dieser Vorgang, auf eine Turnierserie umzustellen ein sehr langwieriger, bis das angenommen, bekannt entsprechend gesponsort und vermarktet wird. Das ist etwas, was man noch nicht mit TT verbindet, wenn man überhaupt etwas mit TT verbindet (außer der 21 )

[mh]

@Ino

Ich habe mir meinen alten Eintrag noch einmal geholt:

Zu einem Mannschaftssport gehört in meinen Augen nicht nur das „Wir-Gefühl“, sondern die Entwicklung von mannschaftlichen Strategien. Diese sind im Tischtennis im Höchstfall im Doppel vorhanden. Außerdem steht nach jedem Punktspiel auf dem Spielberichtsblock, wie hoch der Anteil des Einzelnen an der Ausbeute war. (unabhängig von Sieg und Niederlage).

Dass sich die „Mannschaftsmitglieder“ verstehen sollten ist wünschenswert aber nicht unbedingt notwendig. Immerhin wurde vor einigen Jahren Steinhagen Deutscher Mannschaftsmeister, wobei das Mannschaftsklima – vorsichtig ausgedrückt – nicht immer optimal war.

Als eine Folgerung daraus gilt: Die Stärke einer Mannschaft ist gleich der Summe der Spielstärken der Einzelspieler. Oder etwas krasser ausgedrückt: Im Tischtennismannschaftssport ist der Erfolg – bei entsprechendem finanziellen Background – mit hoher Zuverlässigkeit planbar.

Wenn z. B. heute ein durchgeknallter Manager mit genügend Geld in der Hinterhand die bestplatzierten Spieler der Weltrangliste „kaufen“ würde, die auch einsetzbar sind (Ausländerregelung), dann möchte ich sehen, wer eine solche Mannschaft in Schwierigkeiten bringen könnte.

Aber diese sichere Meisterschaft hat sich der Verein nicht erkämpft sondern erkauft.

Und genau da liegt das Problem des Tischtennis. Es gibt in den oberen Klassen keine Überraschungen wie im Fussball, wo z. B. Schalke in Stuttgart oder Bayern gegen Rostock verliert. Oder auch solche Effekte, dass eine Mannschaft trotz riesigem Mitteleinsatz gegen den Abstieg spielt (siehe Bor. Dortmund 99/00)

Mit anderen Worten: In 70 % aller Spiele steht der Sieger quasi vorher fest und das macht die Sportart für den neutralen Zuschauer und auch die Vermarktung auf Dauer unattraktiv.

Und genau das ist das Problem, das wir jetzt mit dem Super Circuit haben.

Heute kann ich noch Weltklasse - TT in der Bundesliga sehen.

Aber nehmen wir nur mal an 20 Topspieler verabschieden sich aus der BL um eine Turnierserie zu spielen, dann wären der Bundesliga 70 - 80 % der Attraktivität genommen, denn diese Spieler werden mit Sicherheit nicht die des hinteren Paarkreuzes sein.

Das heisst eine Paarung der Spitzenklasse kann ich Vielleicht im Pay-TV sehen wenn aus Honkong übertragen wird.

Wenn aber Plüderhausen gegen Frickenhausen spielt interessiert sich höchstens das Remstaler Tageblatt dafür und auch nur dann wenn eine Lücke frei ist.

Was die Medien interessiert sind Skandale und Topstars (heute Rosskopf, Boll). Wenn die Topstars weggehen, dann muss jemand Skandale produzieren.

Freiwillige vor.

Also ich habe da gewaltige Bedenken

[Frank Schmidt]

@mh: kann es vielleicht sein, dass du da was falsch verstehst?

Erstens will kein Mensch alle Ligen auflösen und zweitens ist es Jacke wie Hose ob ich Weltklassetischtennis bei einem Bundesligaspiel oder bei einem Turnier sehe. Der einzige Unterschied ist, dass ich bei einem Turnier mehr Spiele sehe!

Also wenn in meinem Verein nur noch Chinesen spielen, dann geh ich zu keinem einzigen Heimspiel mehr hin!
Vielleicht ist der Sinn eines Vereins ja nicht nur, Geld für Ausländer auszugeben nur dass er sich später mal auf die Fahnen schreiben kann, dass er mal Bundesliga gespielt hat, schon mal daran gedacht?

Nehmt die 20 besten Ausländer raus und für mich hat die Bundesliga um 200% an Attraktivität gewonnen!

Die finanziellen Risiken sinken um 800%, wir sehen deutsche Spieler in der höchsten deutschen Spielklasse und wenn wir bessere Spieler sehen wollen, können wir auf Turniere schauen gehen!

[mh]

@FS

Es ist ja nicht so, daß dann nur Ausländer verschwinden.

Stelle dir mal vor Rosskopf, Boll, Hielscher, Franz, Fetzner, Wosik... verziehen sich aus der BL und werden durch zweit bis drittklassige Ausländer ersetzt.

Es ist ja nicht entscheidend wie du reagierst, sondern wie die Medien reagieren. Aber um Timo Boll zu zitieren: "Weniger als Null geht nicht"

Schaue dir einmal die Tennis Bundesliga an und dann wirst du meine Bedenken verstehen.

[Frank Schmidt]

Was ist denn in der Tennisbundesliga? Meinst du, die haben weniger Zuschauer als Tischtennis? Ich glaube nicht.
Außerdem sind zweitklassige Deutsche besser als drittklassige Ausländer.

Und wie sollen die Medien schon reagieren, wenn die besten Spieler der Welt 20 mal öfter gegeneinander spielen als vorher? Sie werden schreiend davon rennen vor Entsetzen - vermutlich.

Vielleicht sollte man einfach mal ein paar Turniere bei der ITTF Pro-Tour ins Programm dazunehmen.

[Walker]

@ Frank

Aber die Tennisbundesliga ist doch nichts im Vergleich mit Turnieren, wie sie jetzt z.B. in Australien stattfinden.
In der Tennisbundesliga spielen doch nur Nobodys, die sich auf Turnieren regelmässig in der Qualifikation verabschieden.

Für den deutschen TT-Sport ist es doch auf jeden Fall besser, wenn die besten deutschen Spieler auch regelmässig in Deutschland zu sehen sind.

Ausserdem glaube ich, dass die TT-Bundesliga mehr Zuschauer hat als die Tennisbundesliga.

[mh]

@Walker

In der letzten Saison hatte ein Tennisspiel ca 2000 Besucher. Im Vergleich zu 1990 (Glanzzeiten des Tennis in Deutschland) ist das weniger als ein Drittel. Damals so etwa 7500.