Trainiert denn niemand mehr?

[Nullinger]

Bei uns wird 2 Mal die Woche systematisch trainiert, allerdings ohne Trainer. Wir denken uns die Übungen selbst aus. Das dritte Mal die Woche spielen wir dann meist nur. Wobei das nicht alle aus allen Mannschaften machen, sondern nur manche. Jeder wie er halt Zeit und Lust hat.

So gesehen sind wir dicht an dem eingangs beschriebenen Läufer dran.
Allerdings besteht zwischen dem Läufer und dem Tischtennisspieler ein gravierender Unterschied: Marathons laufen ist ein Ausdauersport wohingegen es bei TT - vor allem im Hobbybereich - eher auf Ballgefühl, Stellungsspiel und ein gutes Auge ankommt. Das muss man aber nicht unbedingt so oft trainieren wie die Kondition, die man für's Laufen benötigt.

Noch extremer ist es bei Radfahrern, die müssen meist noch mehr Zeit investieren für ihr Training.

Allerdings kommt beim TT glaube ich auch noch dazu, dass es für viele nur ein niedrig priorisiertes Hobby ist, sie aber trotzdem am Spielbetrieb teilnehmen. Da wird nicht viel Zeit für Training geopfert und schon gar nicht am Wochenende TT gespielt, da braucht man ja Zeit für Familie, Freunde, Einkaufen, Entspannen, ...
Bei vielen Fußballern ist das anders. Da wird das Hobby höher priorisiert und auch gern eine Wochenendtag geopfert. Entsprechend verhält es sich dann auch mit dem Training.

Wobei bei uns von den ersten fünf Mannschaften bestimmt die Hälfte der Spieler mindestens 1x pro Woche im Training ist. Aber das ist, wenn ich mich bei anderen Vereinen umhöre, doch eher selten.

[oliver]

prinzipiell ist wohl die einstellung zum sport beim großteil der tischtennisspieler eine andere, dh die spielen drauf los, ärgern sich, wenn sie verlieren und freuen sich,wenn sie gewinnen - warum wollen da die wenigsten genau wissen

bei läufern wirst du das nicht erleben, dh da steckt man sich vorher ziele wie zb 10km in 40minuten oder einen halbmarathon durchzulaufen etc. - und auf dieses ziel richtet man sein training aus - da ist jedem bewusst,dass man ohne training nicht dran denken braucht, sein ziel zu erreichen und, dass man mit mehr aufwand höchstwahrscheinlich bessere ergebnisse erzielen würde - und das bringt mich auch schon zum nächsten thema:

schwierigkeiten bereitet mmn die nicht vorhandene, objektive vergleichsmöglichkeit seines trainingszustandes bzw der fortschritte

bin während meiner tischtennispause auch dem ausdauersport verfallen, und da wars relativ einfach zu vergleichen:

ich laufe einen wettkampf über eine strecke x und brauche dafür eine bestimmte zeit
danach besorge ich mir einen trainingsplan (foren gibts ja genügend) und trainiere
ich bestreite schlussendlich wieder einen wettkampf und kann eindeutig feststellen, ob es was gebracht hat

ich seh das beim tischtennis die letzten 3 jahre mittlerweile so wie davor beim laufen - manchmal kommts einem aber so vor, als würde man wochenlang trainieren um schlussendlich im match wieder nicht sein volles potential ausnützen zu können - da dauerts mitunter schon recht lang, bis der knoten platzt - das warten eben viele nicht ab und geben entnervt auf

[RadVahrer]

Ich habe die Erfahrung gemacht das es sich durchaus lohnt effektiv zu trainieren. selbst in kurzer zeit kann man gute Fortschritte machen.
zum Beispiel habe ich seit ich in den Herrenbereich gekommen bin meine Rückhand vollkommen vernachlässigt und so wurde ich zu einem reinem Vorhandspieler, wie anstrengend das ist kann der eine oder andere bestimmt nachvollziehen. Seit Anfang Januar trainiere ich mit Balleimer Übungen und normalen Übungen den Rückhandtopspin und siehe da ich bin doch nicht talentlos auf der Rückhand.

Es ist eine Frage der Einstellung ob man sich sich verbessern will oder nicht. wenn ich mit meiner Leistungsfähigkeit zufrieden bin kann ich mich durch Trainingsspiele fit halten doch wenn ich mich effektiv verbessern will und das in einem angemessenen Zeitraum ist es unerläßlich auf Systemtraining zurück zu greifen.

Es gab da noch die Diskusion ob ein Flip in der Kreisliga notwendig oder sinnvoll ist (wenn ich das richtig verstanden habe). Notwendig finde ich ihn nicht aber sinnvoll schon, im Tischtennis geht es doch darum seinem Gegner einen schritt vorraus zu sein. Wenn ich eine Waffe habe die in der Liga nicht bekannt ist und für die meisten Spieler ein großes Problem darstellt würde ich sie doch anwenden.

Zum Thema zurück Ich habe das Systemtraining bei mir im Verein wieder eingeführt. Das habe ich nicht groß angekündigt sonder mir einen Partner gesucht und wenn der nicht konnte habe ich mir einen anderen gesucht. Jetzt ist es mittlerweile soweit das wir im schnitt vier bis sechs Leute sind und es macht Spaß. Wenn einer den ersten schritt macht kann dieser eine die anderen mitreißen. Aber gebt euch nicht der illusion hin das es von alleine läuft, das ist dann ein Glücksfall.

[ttort]

Im Verein selber machen wir auch kein richtiges Training. Manchmal mach ich mit einem Vereinskolegen mal Balleimertraining, aber da wir nur wenige Bälle haben lohnt sich das kaum...
Die effektievste Methode finde ich ist der TT-Roboter.
Wenn dir ein Trainer dabei zuguckt kann er deine Technik sehr verbessern. Außerdem bringt ein Ball-Roboter routine, da man den gleichen Schlag sehr oft wiederholt. Hinzu kommt noch, dass der Roboter der perfekte trainingspartner ist, weil er immer so spielt wie man es will.

[Chris_tt]

Zitat von ttort

...
Die effektievste Methode finde ich ist der TT-Roboter.
...Außerdem bringt ein Ball-Roboter routine, da man den gleichen Schlag sehr oft wiederholt. Hinzu kommt noch, dass der Roboter der perfekte trainingspartner ist, weil er immer so spielt wie man es will.

Sollte bei einem halbwegs qualifizierten Balleimerzuspieler doch auch der Fall sein. Der Kann nur noch besser Schnitt und Platzierung wechseln und auch realitätsnähere Bälle produzieren. Außerdem auch tendenziell mit weniger Bällen klar kommen als ein Roboter. Nur die Sicht für den Trainer könnte beim Roboter besser sein (sofern nciht ein dritter einspielt).

[Fastest115]

Zitat von oliver

schwierigkeiten bereitet mmn die nicht vorhandene, objektive vergleichsmöglichkeit seines trainingszustandes bzw der fortschritte

bin während meiner tischtennispause auch dem ausdauersport verfallen, und da wars relativ einfach zu vergleichen:

ich laufe einen wettkampf über eine strecke x und brauche dafür eine bestimmte zeit
danach besorge ich mir einen trainingsplan (foren gibts ja genügend) und trainiere
ich bestreite schlussendlich wieder einen wettkampf und kann eindeutig feststellen, ob es was gebracht hat

ach ich denke das sieht man schon sehr schnell und zwar an den Bilanzen die man spielt.

Sprich: ein Jahr ohne geführtes Training spielt man In Klasse X oben zb 8-12. Ein Jahr danach macht man ne vernünftige Vorbereitung und trainiert in der Saison entsprechend sagen wir 2 mal die Woche system und 2 mal frei. Denke wenn man dann 15-5 spielt weiß man warum.

So ist es mir schon öfter gegangen...

Beispiel. Vor etwa 20 Jahren spielte ich 2. kK unten negativ. Dann bin ich zum Bund und habe da bei nem Verein gelernt wie man Training usw richtig aufbaut und das dann ein Jahr später in Vorbereitung und Saison parktiziert. Die Jugendlichen die mit mir parallel aus der Jugend kamen und nur nen Tick schlechter waren in Jugendzeiten aber dann immer nur untereinander Spiele gemacht haben spielten ein Jahr später 2. kk oben 1-20. Ich spielte 2. KK oben 19-3. da war mir schlagartig klar wa anderes Training bewirkt.

Das gleiche vor einigen Jahren. Ein Jahr BK unten 12-3 oder so. Aufgestiegen in die BL. Hab dann Saisonvorbereitung und Saison 2 mal die Woche Systematisch trainiert und BL Mitte 11-5 und 12-4 gespielt. Eine Klasse und ein PK höher gleiche Bilanz wie vorher...

Also da kann man sowas schon sehen.

[Schindler2]

Ein interessantes Thema über das ich mir auch schon oft Gedanken gemacht habe.

Es ist leider in der Tat so das Tischtennis im Herren Bereich extrem unprofessionel betrieben wird. Selbst in den besseren Vereinen und sogar zum Teil bei Spielern Landesliga und höher kommt es sehr häuftig vor dass das "Training" aus hin und her "geplänkel" besteht mit anschließendem Sätzen.
So wird man kaum wenn überhaupt besser, solches Training ist aber im Herrenbereich bis Bezirksliga die Regel und in den höheren Ligen auch noch sehr häufig der Fall. Bei Mannschaftssportarten ist selbst in der unteresten Kreisliga bei den Herren ein Trainier der verlangt Traingsanwesenheit bei den jeweiligen Trainingstagen und wenn einer nicht kommt spielt der Spieler eben nicht und das ist eine Strafe! Würde man sowas im TT einführen könnte man alles ab Verbandsliga abwärts abschaffen
Zum Thema Training: Wie runner schon richtig erkannt hat ist es extrem krass wenn man es z.B. mit dem Laufen vergleicht. Im TT sag ich mal auf Bezirksebene ist man schon ein "Vieltrainierer" wenn man in der Saison regelmäßig 2x die Woche trainiert. Bei Hobbyläufern ist 4x die Woche normal und das ohne "Sommerpause" etc.
Die Gründe sind meiner Meinung nach klar:

1)Beim Laufen hat man ein klar definiertes Ziel meisten mit genauer Zeitangabe z.B. Marathon in XX min.. worauf man hintrainiert zudem stehen beim laufen die "klassischen" Sportlichen Tugenden im Vordergrund. ( Ausdauer) Hinzu kommt noch Sachen wie Ernährung und natürlcih auch Trainingsumfänge eine deutlich höhere Bedeutung haben als beim TT.
Du kannst beim TT trainieren so viel trainieren wie du willst, eine "fast Garantie" das du dieses oder jendes ziel erreichst hast du überhaupt nicht. Wenn ich mir z.B. die Videos von Dr. Neubauer anschaue ist doch sehr krass der gute Mann hat ein wahnsinnig gutes händchen aber seine Ahtletik ist gleich null. Du kannst im TT so gut wie immer gegen einen dicken ungebewglichen verlieren weil er ein "gutes Händchen" beim Laufen hingegen wird dich kaum ein 120 KG man überholen weil er ein "schnelles Beinchen" hat

2) Fitness ist im Tischtennis relativ unwichtig (Selbst in den Top 100 der Welt tumeln sich Leute mit Bierbauch ala karakasevic) . Man muss sich nur die Körper von TT-Spielern anschauen bis auf paar wenigen Außnahmen sind viele völlig untrainiert Leute teilweise selbst in Ligen wie Oberliga unterwegs, in der Ligen wie Bezirksliga sogar noch häufiger. Ein Hobbyläufer der so um die 3:15 bis 3:30 Marathon läuft ist idr. top fit und hat kein Gramm fett am Körper.

3) Laufen ist für die die Leute idr. "Lifestyle" TT eben nur ein Hobby. Wenn jemand mit 40 Jahren TT anfängt dann idr. nur just for fun und um anschließend gemütlich ein Bier zu trinken. Wer mit z.B. 40 Jahren Laufen anfängt krämpelt in vielen Fällen sein Leben um. Hört zu Rauchen auf, ernährt sich gesund und nimmt auch oft extrem viel ab. Nicht selten das von einem dicken Stubenhocker eine Sportskanone geworden ist. Im TT ist mir sowas überhaupt nicht bekannt.



Wie Fastest115 richtig erkannt hat kann man sich versuchen gute bedingungen zu verschaffen und sich Partner suchen mit dem man regelmäßig Systemübungen macht usw. Das ist leider beim TT teilweise sehr schwierig.
1) Du musst einen Partner mit entsprechendem Niveau finden
2) Der Partner und du seit idr. an eine feste Zeit gebunden (das herrentraining dauert idr. nie länger als 2,5 stunden)
3) Es kommt stark auf die berufliche Situation an, wenn dein Traingspartner z.B. nur Di und Fr trainieren kann die halle aber TT Training nur Mo und mittwoch ist => man ist an Hallenzeit gebunden
Beim Laufen kannst du nahezu überall auch alleine ein top Training absolvieren im TT unmöglich....

Zum Vergleich Tennis und Tischtennis:

Im Tennis läuft es im Amateurbereich relativ ähnlich wie im TT, aber im Gegensatz zum TT sind Trainerstunden mit proffesioneler Einleitung deutlich ( ! ) häufiger verbreitet als beim TT. Es ist keine Ausnahme das ein 40 Jähriger Anfänger Trainerstunden bekommt. Zudem hat nahezu jeder Verein einen ausgebildeten Trainer der Trainingsstunden gibt mit Technikkorrektur, Balleimer usw. Im TT im normalen Traingsbetrieb so gut wie nie zu beobachten. Im Tennis gibt es auch viel mehr "Profi-Trainer" d.h. Trainer die von Trainerstunden leben. Im TT gibt es solche Leute kaum, da die Nachfrage erheblich geringer ist.

[druckknecht]

Da bin ich aber froh, dass ich Tischtennis spiele und nicht laufe...

Kein Bier trinken, nicht rauchen, kein Gramm Fett am Körper und dann das Ganze noch als "Lebensstil" vergöttern.

Juhu, ich spiele Tischtennis und darf Spaß haben...

[M-O.H.]

Ich glaube richtig trainiert hab ich seit Anfang meiner "Karriere" *lach* nicht mehr.

Im Herren-Training jetzt, kann man nicht wirklich von Training sprechen. Find ich schade. Das Training ist sehr gut besucht, meinstens reicht die Halle garnicht mehr. Es sieht eigentlich immer so aus:

Warm spielen, ein paar Topsin, paar Schüsse, Ballonabwehr. Dann kommts meistens schon zum Spiel. Wenn´s nach mir ginge, könnten wir ruhig mal "richtig" trainieren. Wir haben einen Spieler, der hat die C-Trainer Lizens. Der ist aber nur sehr selten da, wenn er mal da ist, dann trainier ich mit ihm auch mal richtig, dass heißt ein paar Übungen durchmachen.

Habt Ihr Vorschläge, wie man sich an die "richtige Trainiererrei" langsam rantasten kann? Weil wenn´s so weiter geht, sehe ich wohl nichts anderes mehr als die Kreisklasse vor meinen Augen...

[druckknecht]

Zitat von ollifeat.donic

Habt Ihr Vorschläge, wie man sich an die "richtige Trainiererrei" langsam rantasten kann? Weil wenn´s so weiter geht, sehe ich wohl nichts anderes mehr als die Kreisklasse vor meinen Augen...

Eine handvoll Willige aus deinem Verein zusammentrommeln, eine Platte in Beschlag nehmen, den C-Trainer mit Balleimer an die Platte stellen...

Wenn das nicht geht, Lehrgänge besuchen, oder in der näheren Umgebung nach besserem Trainingsmöglichkeiten suchen.