Nationalteam China (CHN)

[MaLong - Fan]

Hey Wolf, danke dir. Sehr interessant.

Was ist mit Qin Zhijian? Der war doch zuvor der Chefcoach der Herren?

[appelgrenfan]

Hat Li Sun dann jetzt die Position, die (seit 2013?) Liu Guoliang hatte? Und falls ja, war das ein eher normaler Wechsel oder eher ein Absägen Lius aufgrund der bei den Herren doch eher suboptimalen* Entwicklung?

* Suboptimal, da offensichtlich viele großartige Talente da sind, die aber zumindest im Einzel nicht die erwartete Überlegenheit gegenüber dem Rest der Welt zeigen konnten.

[Wolf11]

Zitat von MaLong - Fan

Hey Wolf, danke dir. Sehr interessant.

Was ist mit Qin Zhijian? Der war doch zuvor der Chefcoach der Herren?

Zitat von appelgrenfan

Hat Li Sun dann jetzt die Position, die (seit 2013?) Liu Guoliang hatte? Und falls ja, war das ein eher normaler Wechsel oder eher ein Absägen Lius aufgrund der bei den Herren doch eher suboptimalen* Entwicklung?
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Die Situation ist folgende:

Die Position des übergeordneten Cheftrainers war seit 2017 praktisch vakant, nachdem Liu GuoLiang weitere übergeordnete Aufgaben übernommen hatte und dort zurücktrat. Damals wurde die Entscheidung über die neue Cheftrainerposition zurückgestellt und die Ernennung verzögerte sich aus internen Gründen und dann auch durch die Situation um Corona mehrfach.

Die Position wurde seitdem kommissarisch von verschiedenen Entscheidungsträgern übernommen, u.a. auch von Liu GuoLiang und den Cheftrainern bei Damen und Herren, Li Sun und Qin ZhiJian. Aber generell war sie seitdem unbesetzt.

Bei der Besetzung der neuen Cheftrainer-Position lag nun die Entscheidung vor allem zwischen Li Sun (Damen-Cheftrainer), Qin ZhiJian (Herren-Cheftrainer) und Qiu YiKe (Trainer u.a. von Sun YingSha und Kuai Man). Hier fiel dann das Votum eindeutig für Li Sun aus, u.a. auch aufgrund seiner großen Erfolge im Damenbereich.

Dies bedeutete auch, dass nun die Position des Cheftrainers-Damen neu besetzt werden musste. Hier fiel die Entscheidung eindeutig auf Ma Lin, der ja zuvor schon hinter Li Sun für das Damen-Nationalteam mitverantwortlich war und als Trainer von u.a. Liu ShiWen auch an deren WM-Erfolg mitbeteiligt war

Dagegen bestand beim Herren-Bereich die Meinung, dass hier eine Neubesetzung vorgenommen werden sollte, da man mit einigen Entwicklungen nicht wirklich zufrieden ist. Hier fiel letztlich die Entscheidung auf Wang Hao. Hier fiel die Entscheidung etwas konträrer aus, auch aufgrund seines Alters, aber man traut ihm dies zu.

Für den Spartenbereich *Mixed* fiel die Entscheidung auf Xiao Zhan, nicht zuletzt aufgrund dessen Verdienste als Trainer der amtierenden Weltmeisterin Wang ManYu. Hier gibt es dann auch eine gemeinsame Weiterarbeit der Beiden, denn Wang ManYu gilt mit ihrem Doppelpartner Lin GaoYuan als eines der beiden Spitzen-Mixed-Doppel China*s.

Qin ZhiJian ist also nicht mehr im Führungsstab des chinesischen Trainerstabs des Nationalteams, aber er bekleidet weiterhin wichtige Aufgaben innerhalb des chinesischen Verbandes, vor allem im administrativen Bereich, er gehört u.a. dem Generalsekretariats-Stab an.

Qiu YiKe bleibt vorerst weiterhin Trainer u.a. von Sun YingSha und Kuai Man, er hat sicherlich aufgrund seines noch relativ jungen Alters noch gute Perspektiven für die Zukunft.

Liu GuoLiang schließlich ist so etwas wie die *graue Eminenz* im chinesischen Tischtennis. Er steht quasi innerhalb des Verbandes noch über allen, er ist der starke Mann, und er hat auch maßgeblich diese Neubesetzung des chinesischen Trainer-Führungsstabs mitbeeinflusst.

Weiterhin ist noch zu sagen, dass Ma Long im Perspektiv-Bereich Trainerwesen vorgestellt wurde und dies quasi bedeutet, dass seine Trainerkarriere für das chinesische Nationalteam, nach dem Ende seiner aktiven Karriere, was möglicherweise nach 2024 der Fall sein könnte, vorgezeichnet ist. Ma Long dürfte damit das männliche Pendant sein zu Ding Ning, die im weiblichen Bereich in der Zukunft sicher eine wichtige Rolle spielen wird.

[appelgrenfan]

Vielen Dank für deine sehr interessanten Einschätzungen!

Ein Danke-Button wäre übrigens ein cooles Feature fürs Forum. Als niederschwelligere Ergänzung für das „Positive Beitrag“-Feature.

[Bo5]

Danke für die Infos, Wolf11!
Kannst du einen Überblick geben, wer nun aktuell im Trainerstab der Damen und Herren ist? Was ist z.B. mit Liu Guozheng?

[Wolf11]

Zitat von Bo5

Danke für die Infos, Wolf11!
Kannst du einen Überblick geben, wer nun aktuell im Trainerstab der Damen und Herren ist? Was ist z.B. mit Liu Guozheng?

Liu Guozheng ist hauptamtlich an die Tsinghua Universität gewechselt, wo er unter anderem auch das Tsinghua-Provinzteam managt und er ist im Nationalbereich auch noch als Trainer im Jugendbereich der Mädchen tätig und hat hier auch unter anderem mit den beiden großen Zukunftshoffnungen Yan YuTong und Xiang JunLin zusammengearbeitet, die im Einzelfinale der Junioren-WM 2022 im U15-Bereich standen.

Weitere Trainer im Damenbereich sind u.a. Chen Bin, einer der großen Erfolgscoaches und Mentoren von Ding Ning, dann in Teilzeit Zhang Qin, von der der bekannte Satz stammt *I am not a world champion, but I can bring out the world champion"!, Sie hat vor Jahren u.a. Wu Yang groß gemacht hat und hat auch Sun YingSha, Mu Zi und Che Xiaoxi trainiert. Sie kehrt zeitweise ins Team zurück. Dann ebenso zeitweise Huang HaiCheng, der Coach von He ZhuoJia, der auch lange die junge Sun YingSha trainiert hat und einer der Mentoren der jungen Chen Meng war, dann Yan Sen, Zhu WenTao, Li DaCheng, die lange mit u.a. Liu WeiShan und Fan Siqi gearbeitet haben, Ma JunFeng, der Coach von Qian TianYi, der nebenbei auch noch im Herrenteam mitarbeitet, Wang Xiang, Li ZhuoYang und in Teilzeit auch Zhang Chao und Chen Qi und natürlich auch die ganzen weiteren persönlichen Trainer der Spielerinnen. Bei den Herren u.a. noch Cui QingLei, der Coach von Xiang Peng

Qiu Yike wird weiterhin Sun YingSha und Kuai Man trainieren, Chefcoach Ma Lin bleibt vorerst auch weiterhin der persönliche Coach von Chen Meng und Chen XingTong, Wang ManYu trainiert weiter mit Xiao Zhan und hat nun auch die persönliche Trainer-Expertise von Ma Lin und bei den Herren trainiert Wang Hao vorerst auch weiterhin Fan Zhendong

[Wolf11]

Das Winter-Trainingslager des chinesischen Nationalteams ist beendet und die beiden Teams sind zu ihren Flügen nach Doha (Team 1) und Durban (Team 2) aufgebrochen.

In Asien's Tischtenniskreisen sind derweil Diskussionen um die Teilnahmebeschränkungen der ITTF mit "max. 5 per Nation" entbrannt.

Diese Regel, in TT-Kreisen auch "Lex China" genannt, die auch von mir persönlich hier im Forum schon oft kritisiert wurde, hat nun in Doha nämlich dazu geführt, dass nur 57 Damen und 69 Herren gemeldet werden konnten anstelle der ursprünglich vom Veranstalter geplanten jeweils 128 Teilnehmer. Geplant waren jeweils 16 Gruppen a' 8 Teilnehmer, wobei dann die Gruppensieger direkt für die WM qualifiziert gewesen wären, während die Platzierten weitere Runden hätten spielen müssen. Dies ist nun so nicht mehr möglich.

Diese "Lex China" hat nun natürlich auch auf andere Nationen wie etwa Japan, Südkorea, Taiwan usw. große Auswirkungen..

Alleine aus den 3 Nationen China, Japan und Südkorea befinden sich derzeit sage und schreibe 34 Spielerinnen in den Top100 der ohnehin schon dubiosen Weltrangliste, von denen aber nun nur 15 Spielerinnen in Doha starten können. Gleichzeitig hat man nun ein Teilnehmerfeld von 57 anstelle der geplanten 128 Teilnehmerinnen und einem Großteil der Weltklassespielerinnen wird es verwehrt, bei diesem Turnier teilnehmen zu können.

Ein Witz.

Ich weiss, auch ich wurde hier im Forum schon "angegriffen", weil ich die Meinung vertrete, dass diese extrem restriktive Teilnahmebeschränkung pro Nation völlig daneben ist, aber die hitzigen Diskussionen darüber nun in Asien zeigen auf, dass dieses Problem real existiert und in Zukunft von den führenden Nationen möglicherweise so nicht mehr hingenommen wird.

Verlierer sind nämlich die Sportlerinnen und Sportler genauso wie auch viele Tischtennisbegeisterte, die dadurch eben viele Spielerinnen und Spieler, aber eben auch viele Spiele so nicht sehen können.

Diese restriktive Teilnahmebeschränkung pro Nation ist einfach aus der Zeit gefallen und ein Ergebnis eines überholten Länderproporzes, der so nicht mehr zeitgemäß ist. Ich hoffe daher, dass die großen TT-Nationen wie China, Japan, Korea usw. hier bald Änderungen im System bewirken können.

Denn dass die sogenannte "Nationen-Vielfalt", die von den Befürwortern des jetzigen Systems immer wieder als Grund dessen herangezogen wird, in der Realität nur eine Ausrede für diese "Lex China" ist und dass diese "Vielfalt" so nicht mehr funktioniert, sieht man ja nun sehr gut am Turnier in Doha und das war auch schon bei der letzten WM in Houston festzustellen (auch dort wurde die Soll-Teilnehmerzahl 128 sowohl bei Damen als auch bei Herren verfehlt).

Wie dem auch sei, das neue Jahr beginnt nun mit spannenden Turnieren in Doha (3 Turniere) und in Durban und man kann sich darauf freuen...

Zwischenzeitlich haben Chen Meng und Wang ManYu über die sozialen Medien zwei sehr nette Fotos mit ihren Neujahrswünschen gepostet.......





Meng am Strand und ManYu mit einem schönen Blumenstrauss.......

Manche behaupten ja, der stamme von Lin GaoYuan............ManYu schweigt sich aus.......

[appelgrenfan]

Der Länderproporz ist für den Weltverband die Quadratur des Kreises. Machst du den Proporz zu strikt, kommt's zu den von dir beschriebenen Problemen. Lockerst du ihn zu sehr, hast wohl rein chinesische Viertelfinals und die öffentliche Wahrnehmung wird noch schwieriger für unseren Sport als sie eh schon ist.

Der aktuelle Länderschlüssel ist ja nicht gestern vom Himmel gefallen. Deshalb ist das ganze doch vielmehr ein Problem der Turnierkonzeption. Und wenn bei den Damen 71 Spielerinnen fehlen, liegt es ganz offensichtlich nicht nur an der Beschränkung auf fünf TN pro Verband. Selbst wenn China, Japan und Südkorea je 15 Spielerinnen entsenden dürften, fehlten ja noch 40.

[MrBurns]

Man kann immer darüber sprechen, diese Quoten zu verändern. Sie können ja auch bei verschiedenen Turnieren durchaus unterschiedlich sein.

Solange das aber noch über die Nationen läuft und nicht wie im Tennis, wo jeder Spieler im Prinzip privat teilnimmt, halte ich Quoten für gerechtfertigt. Appelgrenfan hat deutlich gemacht, warum das sinnvoll ist.

[Wolf11]

Zitat von appelgrenfan

Der Länderproporz ist für den Weltverband die Quadratur des Kreises. Machst du den Proporz zu strikt, kommt's zu den von dir beschriebenen Problemen. Lockerst du ihn zu sehr, hast wohl rein chinesische Viertelfinals und die öffentliche Wahrnehmung wird noch schwieriger für unseren Sport als sie eh schon ist.

Der aktuelle Länderschlüssel ist ja nicht gestern vom Himmel gefallen. Deshalb ist das ganze doch vielmehr ein Problem der Turnierkonzeption. Und wenn bei den Damen 71 Spielerinnen fehlen, liegt es ganz offensichtlich nicht nur an der Beschränkung auf fünf TN pro Verband. Selbst wenn China, Japan und Südkorea je 15 Spielerinnen entsenden dürften, fehlten ja noch 40.

Ja, sicher ist das auch so etwas wie die Quadratur des Kreises für die ITTF, wie Du es bezeichnest, aber die jetzige Regelung ist einfach nicht mehr zeitgemäß und schadet vor allem den Sportlern und auch den wirklich Tischtennisbegeisterten, die dadurch viele Spiele nicht sehen können. Und in diesem Falle muss ich auch ehrlich zugeben, dass mir da die Sportlerinnen und Sportler sowie diese Tischtennisbegeisterten deutlich wichtiger sind als die öffentliche Wahrnehmung.

Was Dein Schlusssatz betrifft, Appelgrenfan, musst Du ja auch noch bedenken, dass auch Nationen wie Taiwan, Hongkong, Indien, Kasachstan und Singapur wesentlich mehr Teilnehmer-/innen geschickt hätten als die erlaubten 5.

Alleine Indien hätte nach den Angaben der dortigen Verantwortlichen gerne mehr bei den Männern und bis zu 15 bei den Frauen geschickt, ebenso natürlich die großen TT-Nationen....

In Asien sind es eben ungefähr 10 Nationen, in denen das TT in großem Stil profihaft betrieben wird und in denen TT Volkssport Nr. 1 ist wie in China oder doch zumindest eine der führenden Sportarten ist.

Hier mal zur Veranschaulichung das komplette Teilnehmerfeld des Turnier in Doha bei den Damen, welches deutlich aufzeigt, dass mit einer Begrenzung von max. 5 Teilnehmerinnen pro Nation es schlicht und ergreifend unmöglich ist, eine Teilnehmerzahl von 128 zu erreichen, so wie das in Doha geplant war, da neben den großen ca. 10 Nationen (Nordkorea fehlt da noch) kaum weitere Nationen melden bzw. nur eine einzige Teilnehmerin melden. Ähnliches gilt auch für Europa, auch da war man bei der EM weit von der gewünschten Anzahl von Teilnehmer entfernt.

China
CHEN Meng
WANG Manyu
SUN Yingsha
WANG Yidi
CHEN Xingtong

Japan
Hina HAYATA
Mima ITO
Miyuu KIHARA
Miu HIRANO
Miyu NAGASAKI

Taiwan
CHENG I-Ching
CHEN Szu-Yu
LIU Hsing-Yin
LI Yu-Jhun
SU Pei-Ling

Hongkong
DOO Hoi Kem
ZHU Chengzhu
LEE Ho Ching
NG Wing Lam
LEE Hoi Man Karen

Südkorea
JEON Jihee
SUH Hyowon
SHIN Yubin
LEE Zion
CHOI Hyojoo

Singapur
ZENG Jian
ZHOU Jingyi
WONG Xin Ru
GOI Rui Xuan
ZHANG Wanling

Indien
Manika BATRA
Sreeja AKULA
Reeth TENNISON
Diya Parag CHITALE
Swastika GHOSH

Kasachstan
Zauresh AKASHEVA
Anastassiya LAVROVA
Aiya ALIMBAYEVA
Sarvinoz MIRKADIROVA
Angelina ROMANOVSKAYA

Thailand
Suthasini SAWETTABUT
Orawan PARANANG
Jinnipa SAWETTABUT

Sri Lanka
Oneli LOOLBADDA
Bimandee BANDARA
Tamadi Kavindya ALAGIYAWADU
Maneesha Shalindi GUSTHIGHGHA WADU

Usbekistan
Rozalina KHADJIEVA
Markhabo MAGDIEVA

Nepal
Nabita SHRESTHA

Irak
Mina ALI JABBAR

Jordanien
Taimmaa ABO-YAMAN

Malediven
Fathimath Dheema ALI

Brunei
Amruta PHADKE
Maryam ALAALI

Qatar
Shouq ABDULLA
Maryam ALI