Tischtennis tötet sich selbst - Probleme im Tischtennis

[Matousek]

maninblack bringt es auf den Punkt.

[alba]

Die letzten Beiträge legen die Problematik sehr gut und umfassend dar. Der Blick auf andere Sportarten (z.B. Handball, Volleyball, selbst Platzhirsch Fußball) zeigt genau die gleichen Symptome. Man kann dem dttb nicht mal große Vorwürfe machen: ich erinnere mich an kostenfreie spezielle Mädchencamps, die geeignete Mädchen auch für Aufgaben über das eigene Sporttreiben hinaus begeistern sollen. Vor etwa 10 Jahren war eines unserer Mädchen dort, hatte nach eigener Aussage Spaß. Geblieben ist sie trotzdem nicht.
Seit zwei Perioden hat unser Bezirk keinen 1. Vorsitzenden mehr, die 4 oder 5 Leute, die die Bezirksaufgaben ehrenamtlich erledigen - und das ist bestimmt nicht wenig- sind alle schon über 70.
Der Weg, diese Arbeit durch bezahlte Kräfte machen zu lassen, scheint mittelfristig unumgänglich. Deren Finanzierung müsste letztendlich auf die Vereine umgelegt werden. Doch findet man überhaupt engagierte und geeignete Leute für diese Jobs, zumal die Gehälter sicher nicht üppig ausfallen werden? In Konkurrenz zum öffentlichen Dienst bzw. freien Wirtschaft.

[Matousek]

Die Frage müsste dann richtiger Weise so lauten, "tötet sich der Vereinssport selbst?". Bei Individualsportarten könnte dies etwas schneller voran schreiten, als bei reinen Teamsportarten.
Vmtl orientieren sich die "Amateursportler" zu sehr an den Profis der jeweiligen Sportart, wo sie dann meinen die "Macher" verdienen sich eine goldene Nase.

Problem, so lange Sportvereine meinen die Beiträge sollen möglichst niedrig sein, kann es sich für Vereine mit hohen Beitragssätzen negativ auswirken. Langfristig können aber eben nur diese Vereine überleben.
Ob wohl, hängt auch da immer von "Verrückten" ab.

[appelgrenfan]

Zitat von Matousek

Die Frage müsste dann richtiger Weise so lauten, "tötet sich der Vereinssport selbst?"

Richtig. Ich sehe da kaum TT-spezifische Probleme. Manches mag so aussehen, weil es TT stärker betrifft als andere. Wir kommen dabei von einem recht hohen Niveau an Aktiven, die es so z.B. im Badminton nie gegeben hat.

Neben den ganzen hier diskutierten Vereinsproblemen, kommt noch als Spezifikum dazu, dass TT einfach keine Coolness ausstrahlt. Und das ist in Zeiten von Insta und TikTok für die Nachwuchsgewinnung tödlich.

[Wohlfühlbacher]

Zitat von appelgrenfan

...kommt noch als Spezifikum dazu, dass TT einfach keine Coolness ausstrahlt. Und das ist in Zeiten von Insta und TikTok für die Nachwuchsgewinnung tödlich.

Sehe ich komplett anders.
An unserer Schule spielen viele Kinder unterschiedlichen Alters gerne TT an den Tischen im Freien. Fast ausschließlich Rundlauf, vornehmlich 5./6.-Klässler. Und da sind auch jede Menge Styler dabei. Im TT-Wahlunterricht gibt es seit Jahren konstant gute Teilnehmerzahlen in unterschiedlichen Altersgruppen. Die spielen dort gerne und haben miteinander Spaß.
Kein Argument für fehlenden Nachwuchs also! Eher eine Ausrede.

Gründe wurden bereits genannt: Manpower und deren Finanzierung. Hast du beides, hast du Nachwuchs und eine gesunde TT-Abteilung.

[Chris21272]

Zitat von Fastest115

1. Immer weniger Leute die Zeit und Lust haben ehrenamtliche Ämter zu übernehmen Im Verein Verband Bezirk usw und diese auch (motiviert) mit Leben Fülle sprich da zeit/Arbeit investieren.
2. Zuwenig Sportler die auch mal irgendwo bei helfen. Nehmen gerne, geben auf keinen Fall.Motto : ichvzahl dich Beitrag dafür das andere das machen.
3. Kein Geld um Leute für diese Aufgaben die bisher ehrenamtlich gemacht wurden zu bezahlen. Kaum einer will höhere Beiträge dafür zahlen und wenn keiner mehr sponsern anspricht kommt ds auch noch weniger rein
4. Und wenn man mal Leute hat die zb bereit sind Jugendtraining zu machen bezahlt oder nicht stoßen die auf immer weniger Jugendliche und von den wenigen sind nur ganz wenige bereit für den Sport was zu geben oder Verpflichtungen einzugehen(analog zu vielen den erwachsenen)
Und das sind alles Dinge die nichts mit tt zu tun haben sondern mit der Einstellung vieler in der Gesellschaft
Und somit kann man auch mit TT spezifischen Änderungen wie 4er Mannschaft usw das ganze nicht stoppen. Man kaschiert alles. Evtl verlangsamt man es und wenn es blöd läuft beschleunigt man das ganze durch eine Änderung sogar.
Und alle massnahmen die man sich überlegt scheitern meist an einem der 4 Punkte oben weil dort die Voraussetzungen meist fehlen um erfolgreiche zu sein.
Und da nutzt ws eben nichts wenn es 10% Vereine gibt wo das anders ist

Toller Beitrag: Ich denke auch, dass es ein gesellschaftliches Problem ist. Engagement ist selten geworden. Die Leute wollen sich nicht mehr festlegen, es herrscht eher „Unverbindlichkeit“.

[alba]

Zitat von Chris21272

Toller Beitrag: Ich denke auch, dass es ein gesellschaftliches Problem ist. Engagement ist selten geworden. Die Leute wollen sich nicht mehr festlegen, es herrscht eher „Unverbindlichkeit“.

Richtig. Festlegen will sich niemand. Der Verein soll zuverlässig die Halle öffnen, der Trainer auf der Matte stehen. Der Mannschaftsführer die Spiele organisieren. Das wird schon erwartet. Wenn dann Keiner zum Training erscheint - egal. Wenn aber mal von Vereinsseite ein Fehler passiert, ist das Geschrei groß.

[Chris21272]

Ein weiteres Problem ist die fehlende Wertschätzung. Wie alba schon schreibt, wird einfach erwartet, dass alles perfekt läuft und rumgequakt, wenn es nicht so ist. Gelobt wird eher selten*. Oft sind die Mitglieder, die viel im Verein machen, diejenigen, die im Tischtennis selbst nicht an der Spitze sind. Die werden dann von den Jugendlichen (und leider auch von vielen Erwachsenen) nicht als Vorbild angesehen. Daher ist es eben wichtig, dass gerade die Spitzenspieler des Vereins sich entweder mit engagieren oder das Engagement der anderen wertschätzen!

Wir haben zu unserem letzten Grenzau-Aufenthalt 100.- EUR pro Person vom Verein dazu bekommen, weil unsere Abteilung in dem Jahr keine Kosten (außer Bälle und zwei Netze) verursacht hat. Derjenige von uns, der den Antrag eingereicht hat, hat uns nachher erzählt, dass die Genehmigung auch deshalb schnell und einstimmig erfolgte, weil unsere gesamte Abteilung beim Jubiläumsfest des Vereins mitgemacht hat.


In einem anderen Verein habe ich im Dezember ein Weihnachtsturnier mitgemacht. Hier hat der ausrichtende Verein vor Beginn noch eine Zusammenkunft gehabt, wo Engagierte mit kleinen Geschenken und Applaus bedacht wurden!

So muss es laufen: Engagement muss sich lohnen und gewürdigt werden bei *normaler* Arbeit und auch bei ehrenamtlicher!

[appelgrenfan]

Zitat von Wohlfühlbacher

Sehe ich komplett anders.
An unserer Schule spielen viele Kinder unterschiedlichen Alters gerne TT an den Tischen im Freien. Fast ausschließlich Rundlauf, vornehmlich 5./6.-Klässler. Und da sind auch jede Menge Styler dabei. Im TT-Wahlunterricht gibt es seit Jahren konstant gute Teilnehmerzahlen in unterschiedlichen Altersgruppen. Die spielen dort gerne und haben miteinander Spaß.
Kein Argument für fehlenden Nachwuchs also! Eher eine Ausrede.

Und wie viele davon sind als, sagen wir, 17-Jährige im Verein und spielen in einer Jugendmannschaft? Das ist doch der Zeitpunkt, in dem Coolness wichtig wäre. Dass 11-Jährige Spaß am Rundlauf haben, ist doch wenig verwunderlich und dass einige davon Wahlunterricht belegen, ist ebenso normal. Aber wenn dann der 17-Jährige Freitag abends nicht mit den Kumpels rummachen kann, weil er ein TT-Match hat, dann ist das Image des Sports entscheidend. Und wenn der ein Alte-Opa-Image hat, hört der 17-Jährige halt bald auf.

[Fastest115]

Ja das ist richtig. Aber dummerweise ist dann vieles was die cool finden überhaupt nicht mit den anderen Interessen des Vereins vereinbar. Oder man lässt die dss machen wasbdie cool finden aber langfristig reicht das auch nicht.
Das erste was die schon uncool finden sind verpflichtungen
Wie 11 malmim Halbjahr zu festgelegten Terminen zu spielen zu kommen wo vieleicht irgend etwas anderes plötzlich kurzfristig ansteht.
Und das man alles nicht 24/7 machen kann wenn man gerade zeit und lust hat.