Jugend Weltmeisterschaften 2007 (08.12. - 15.12.2007, Palo Alto, USA)

[Waterhouse]

Zitat von mephisto240864

Mal abwarten welcher Trend sich in der neuen Saison abzeichnet.
Habe A.Solja zwar selber noch nicht spielen sehen,aber wie ich gelesen habe spielt sie eine glatte Noppe und die sind ja nunmal ab nächster Saison verboten.
Wird sicher interessant zu sehen was das für Auswirkungen haben wird.
Gruß Twardy

werde Pavel mal den Tipp geben, für seine Tochter einen Technik- und Materialkurs bei Sokar zu buchen...

[User 765]

Richtig ist: die aktuellen Noppen von Amelie werden verboten.
Falsch ist: dass man auf kurze Noppen umsteigen muss.

Spekulativ ist: die Entwicklungen bis zum Verbot der aktuellen Beläge werden kaum einen merkbaren Unterschied erkennen lassen...

[henrypijames]

Ein paar Infos zum neuen Jugend-Weltmeister Jeong Sang Eun:

Jeong kommt aus China - genau gesagt aus dem "Koreanischen Autonomie-Bezirk Yanbian" der chinesischen Pronvinz Jilin - an der Grenze zu Nordkorea. Wie der Name des Bezirks bereits suggestiert, gehoert ein erheblicher Teil (ca. 40%) der Bevoelkerung dort dem koreanischen Volksstamm - so auch die Famlie Jeong (Chinesisch: Zheng), die bis zum letzten Jahr noch dort lebte.

Jeong Sang Eun (Chinesisch: Zheng Shang'en) lernte Tischtennis mit sechs Jahren - von seinem Vater, Jeong Du Heon (Chinesich: Zheng Douxian), der frueher selbst Semi-Profi war. Zehn Jahren spaeter blieb der Durchbruch immer noch aus - Zheng Shang'en schaffte es nicht einmal in die Provinz-, geschweige denn die Nationalmannschaft, und der Vater entschied, dass der Sohn viel bessere Chancen in Suedkorea haette als in China, also wandelte die gesamte Familie aus - das war Anfang 2006.

Der Erfolg kam dann schlagartig, denn in seiner Altersgruppe fand Jeong in Suedkorea kaum Gegner. Kurz nach der Einbuergerung durfte er Suedkorea schon bei den Jugend-Asienmeisterschaften 2006 vertreten - dort bezwang er und seine Kollegen im Mannschafts-Finale China und holte den Titel, den Suedkorea zuletzt vor neun Jahren gewonnen hatte.

Jeong ist Shakehand-Rechtshaender und spielt beidseitigen Topspin.

[User 18150]

Amelie wird nächstes Jahr noch stärker werden, mit anderem Material und auch ohne Technik- und Materialschulung bei Sokar.

[Tackiness]

Zitat von henrypijames

Jeong Sang Eun (Chinesisch: Zheng Shang'en) lernte Tischtennis mit sechs Jahren - von seinem Vater, Jeong Du Heon (Chinesich: Zheng Douxian), der frueher selbst Semi-Profi war. Zehn Jahren spaeter blieb der Durchbruch immer noch aus - Zheng Shang'en schaffte es nicht einmal in die Provinz-, geschweige denn die Nationalmannschaft

Lässt sich vermuten, warum dieser "Durchbruch" in China ausblieb, dann aber kurz darauf in Korea erfolgte? Hat das rein sportliche Gründe, oder kann da seine Herkunft eine Rolle gespielt haben? Anders gefragt, gibt es Beispiele für "andersstämmige" Spieler in chinesischen Provinz- bzw. Nationalmannschaften? (Ich frage das ganz ohne polemische Absicht; bitte entsprechend antworten, wenn du Informationen hierzu beitragen kannst.)

[henrypijames]

Zitat von Tackiness

Lässt sich vermuten, warum dieser "Durchbruch" in China ausblieb, dann aber kurz darauf in Korea erfolgte? Hat das rein sportliche Gründe, oder kann da seine Herkunft eine Rolle gespielt haben? Anders gefragt, gibt es Beispiele für "andersstämmige" Spieler in chinesischen Provinz- bzw. Nationalmannschaften? (Ich frage das ganz ohne polemische Absicht; bitte entsprechend antworten, wenn du Informationen hierzu beitragen kannst.)

Ganz im Gegenteil: Die sogenannte "Minderheitsvoelker" (davon gibt es in China 55 an der Zahl, die alle zusammen aber weniger als 10% der Bevoelkerung ausmachen) werden in China per Gesetze und Regelungen stets bevorzugt - Schueler bekommen z. B. Zusatzpunkte in der Zentral-Abitur, und ueberall gibt es feste Mindesquote.

In der Namensliste der Provinzmannschaft Jilin kann man tatsaechlich ablesen, dass viele Spielerinnen und Spieler typisch koreanische Namen haben - und mit groesster Wahrscheinlichkeit auch Korea-Stammige sind.

Die nahe liegende Vermutung dafuer, dass Jeongs Talent unerkannt blieb, ist einfach, dass er sich erst in den letzten Jahren stark verbessert hat, nachdem er die uebliche Altersgrenze fuer eine Aufnahme in die Provinzmannschaften (variiert sich meist zwischen 12 und 14 Jahren) bereits ueberschritten hat.

Es gibt ein sehr verbreitetes Problem, gegen es die chinesische Fachleute schon seit Jahren klagt, angesichts der brutalen Konkurrenz im Jugendbereich aber keine praktische Loesung findet. Es heisst: "Chinesische Tischtennis-Kinder sind gezwungen, leistungsmaessig frueh-reif zu sein - wer nicht frueh-reif ist, bekommt nie mehr die Chance, reif zu werden."

Es gibt manche Provinzen, in denen es besonders krass ist, und es andere, bei denen es vergleichsweise besser ist. Ma Long war zum Beispiel damals aufgrund unzufriedenstellendes Alters-Lesitungs-Verhaeltnis aus der Provinzmannschaft (genau gesagt der Provinz-Sportschule, die Vorstufe zur Provinzmannschaft) von Liaoning ausgefallen. Dann hat die Pekinger Stadtmeisterschaft ihn aufgenommen, weil man ihn dort fuer (immer noch) foerderungswuerdig hielt.

Wang Tao wurde wiederum einst den Eintritt in die Pekinger Stadtmannschaft verweigert, dann zog er lange umher und fand am Ende einen Platz in der Armee-Mannschaft. Heute ist er Olympia-Sieger und Cheftrainer der Armee-Mannschaft und hat den Rang des Generalmajors. (Nach Peking 2008 soll er zum Generalleutnant aufsteigen und damit der juengste Generalleutnant der chinesischen Armee werden.)

Beispiele wie diese gibt es einfach zu viele in der Geschichte des chinesischen TT. Die schiere Quantitaet der hoch-qualitativen Talente sorgt zwangslaeufig fuer grosse Verschleiss und Verschwendung.

[L-james]

henry

also es könnte sein dass es chinesische spieler gibt die wenn sie weiter gefördert worden wären jetzt vll auf dem niveau eines z.B. Chen Qi oder Ma Long wären. Wenn dass der fall wäre dann wäre dass keine verschwendung, dann wäre dass Wahnsinn.

Da können wir als Europäer ja noch froh sein, dass des der fall ist. Jetzt stellt euch mal vor es gäbe Fünf Ma longs,
ja dann mal gute nacht, da würden wir uns ja über ein Achtelfinale einzug von einem Boll oder Samsonov bei einer WM freuen als wäre es ein Turniersieg.

[henrypijames]

Zitat von L-james

also es könnte sein dass es chinesische spieler gibt die wenn sie weiter gefördert worden wären jetzt vll auf dem niveau eines z.B. Chen Qi oder Ma Long wären. Wenn dass der fall wäre dann wäre dass keine verschwendung, dann wäre dass Wahnsinn.

Da können wir als Europäer ja noch froh sein, dass des der fall ist. Jetzt stellt euch mal vor es gäbe Fünf Ma longs,

Wer kann denn schon sagen, wie gut ein Spieler, der nicht gefoerdert worden ist, gewesen waere, wenn man ihn gefoerdert haette?

Es ist universal, dass es in jedem Sport - nein, in jeder menschlichen Taetigkeit - viele Talente erst durch Zufall zur Entfaltung gekommen sind und somit indirekte Hinweis darauf geben, dass es vermutlich mehr verborgene gebliebene Talente gibt als die tatsaechlich realisierte. Ich zumindest glaube daran. Es hat weder mit China noch mit Tischtennis zu tun, sondern ist ganz allgemeingueltig.

[Tackiness]

Zitat von henrypijames

Wer kann denn schon sagen, wie gut ein Spieler, der nicht gefoerdert worden ist, gewesen waere, wenn man ihn gefoerdert haette?

Es ist universal, dass es in jedem Sport - nein, in jeder menschlichen Taetigkeit - viele Talente erst durch Zufall zur Entfaltung gekommen sind und somit indirekte Hinweis darauf geben, dass es vermutlich mehr verborgene gebliebene Talente gibt als die tatsaechlich realisierte. Ich zumindest glaube daran. Es hat weder mit China noch mit Tischtennis zu tun, sondern ist ganz allgemeingueltig.

Ganz meine Meinung - ich frage mich auch immer, wie gut ich geworden wäre, wenn man mich rechtzeitig entdeckt und gefördert hätte ;-) Da haben die Chinesen noch mal Glück gehabt!

[Peter Igel]

Zitat von Tackiness

Ganz meine Meinung - ich frage mich auch immer, wie gut ich geworden wäre, wenn man mich rechtzeitig entdeckt und gefördert hätte ;-) Da haben die Chinesen noch mal Glück gehabt!

Wie gut bist Du denn geworden, obwohl sie Dich nicht entdeckt haben?
Ich tipp' mal, zweite Bezirksklasse Mitte.
Dazu reicht es, wenn man halbwegs geradeaus laufen und gucken kann....im Zweifel zieht man sich halt Glattnoppen auf...