Jörgen Persson (SWE)

[Zalinho]

Zitat von markx

Ja: Senioren-Weltmeister Ü50 mit einem 3:2 Sieg über den Fürstenfeldbrucker Andras Podpinka.

Darüber hinaus wurde Jörgen Persson bei der Senioren WM 2018 in den USA (Las Vegas) in der Altersklasse Ü50 zusammen mit Erik Lindh Weltmeister im Doppel.

[ToniG]

Wurde Jörgen Persson früher auch Ü40 und Ü45 Weltmeister oder hat er diese Turniere ausgelassen?

[RH-Presse]

Warum wird eigentlich über Jörgen Persson im Vergleich zu Jan-Ove Waldner so wenig geschrieben? Beide sind ja fast gleich erfolgreich.

Aber vielleicht polarisiert Persson ja einfach weniger!? Keine Skandale und weniger peinliche Auftritte, aber auch weniger Sternstunden und Zauberbälle!?

Mag sein. Vielleicht sieht jemand auch noch andere Gründe. Ich finde es trotzdem schade, dass Persson hier im Vergleich zu Waldner zu kurz kommt.

Was macht Jörgen Persson eigentlich zur Zeit? Er spielte ja dann noch manchmal in der polnischen Superliga. Aber ob er das jetzt noch macht, weiß ich nicht.

Ich verstehe sowieso nicht, warum Schweden nicht versucht, Waldner und Persson als Trainer einzubinden!? Oder versuchen die das, aber ich bekomme nichts davon mit bzw. mangels Erfolg die beiden zu verpflichten erfährt man nichts?

Aber wirklich geschockt bin ich - und das gilt für beide, Persson und Waldner - über das was ich letzte Woche im Training erlebte! Einigen Kindern gaben wir Schläger mit Kindergriffen, das "Donic Persson Youngstar" und das "Donic Waldner Youngstar". In den Linsen im Griff steht mittig groß "PERSSON" bzw. "WALDNER". In der Pause im Training fragt mich dann einer der Jungen U13, warum auf den Hölzern "Waldner" und "Persson" steht und was diese Wörter zu bedeuten haben.



Das war dann noch gar nicht der Grund, warum ich so sprachlos war. Fest überzeugt sagte ich ihm, dass das zwei sehr bekannte Spieler sind, die schon Weltmeister waren und die eigentlich fast jeder kennt. "Zum Beweis" rufe ich die Jungen U15 und U18, zeige die Griffe und frage, was ihnen dazu einfällt, wenn sie die Namen lesen. Der erste antwortet dann schon, dass das Wort "Persson" falsch geschrieben ist, man würde "(eine) Person" nur mit einem "s" schreiben und nicht mit zwei "s".



Und dann stellt sich doch tatsächlich raus, dass von den Kindern fast keiner die beiden alten Schweden kannte... Ich fragte dann, ob sie nie in Katalogen blättern oder auf Youtube Tischtennis Videos schauen. Ja, klar, Youtube, Boll, Ma Long, Fan Zhendong, Ovtcharov, Harimoto, aber das war es dann auch schon eigentlich.
Nur zwei (!!) der Jugendlichen kannten die beiden Altstars, das hat mich wirklich sprachlos gemacht.



Man muss sich da wirklich fragen, ob die heutigen Generationen von Kindern und Jugendlichen sich einfach nicht mehr so sehr mit den Hintergründen ihrer Sportart befassen oder ob es einfach daran liegt, dass die Jugendlichen, die nächstes Jahr zu den Erwachsenen kommen, also jetzt im letzten Jungen U18 Jahr sind oder vielleicht schon im ersten Herrenjahr, eben alle erst im Jahr 2000 geboren sind und deshalb nichts von den Erfolgen dieser Spieler mitbekommen hatten!?

Kann natürlich sein. Waldner wurde 1989 und 1997 Weltmeister und 1992 Olympiasieger. Das letzte Mal trat er richtig 2004 in Erscheinung, als er bei Olympia 2004 nochmal das Halbfinale erreichte. Persson erreichte bei den Olympischen Spielen 2000 und 2008 das Halbfinale und wurde 1991 Weltmeister.
Abgesehen von Perssons Platz 4 bei Olympia 2008 waren das also alles Erfolge, die in den späten 80-er Jahren und den 90-er Jahren erreicht wurden, als die Kinder noch gar nicht geboren waren. Und auch 2004 waren die ältesten Jugendlichen gerade einmal 4 Jahre alt und waren zu klein etwas mitzubekommen und haben auch noch nicht Tischtennis gespielt. Und 2008 im Alter von 8 Jahren haben wahrscheinlich die meisten von den jetzt 18-jährigen gerade als Anfänger angefangen und vermutlich noch nicht mal Timo Boll gekannt.
Aber trotzdem hat mich das geschockt, wie vergänglich der Ruhm alter Tage mit jeder neu kommenden Generation ist.

Deshalb würde es mich freuen, wenn man wenigstens hier ein bisschen was über Jörgen Persson zusammentragen könnte, was der Nachwelt erhalten bleibt. Vielleicht kennt ja auch jemand eine nette Anekdote oder irgendwas spannendes über ihn.

[Pavian1987]

Soweit ich das mitbekommen habe, ist er ein sehr anständiger, sympathischer Mensch, die einzige Anekdote, die ich kenne, ist, dass er in einer Ochsenhausener Gaststätte höchstpersönlich die Spätzle gehobelt hat, weil er wissen wollte, wie man die Dinger macht, die ihm so gut schmecken. Und auch alle Ochsenhausener Amateure. die dort zu Jörgen Perssons Zeit schon aktiv waren, haben gesagt, dass der immer total freundlich und top war.

[JanMove]

Zitat von RH-Presse

Warum wird eigentlich über Jörgen Persson im Vergleich zu Jan-Ove Waldner so wenig geschrieben? Beide sind ja fast gleich erfolgreich.

Berechtigte Frage!
Persson ist einer der wenigen Spieler, der im direkten Vergleich mit Waldner eine positive Bilanz vorweisen kann!

Zitat von RH-Presse

Aber vielleicht polarisiert Persson ja einfach weniger!? Keine Skandale und weniger peinliche Auftritte, aber auch weniger Sternstunden und Zauberbälle!?

Richtig! Persson ist ein ruhiger, netter und freundlicher Spieler, der aber am Tisch immer als Vollprofi agiert. Zusammen mit Samsonov sind das für mich die beiden sympathischsten und coolsten Spieler, die ich so kenne.

Zitat von RH-Presse

Und dann stellt sich doch tatsächlich raus, dass von den Kindern fast keiner die beiden alten Schweden kannte... Ich fragte dann, ob sie nie in Katalogen blättern oder auf Youtube Tischtennis Videos schauen. Ja, klar, Youtube, Boll, Ma Long, Fan Zhendong, Ovtcharov, Harimoto, aber das war es dann auch schon eigentlich.
Nur zwei (!!) der Jugendlichen kannten die beiden Altstars, das hat mich wirklich sprachlos gemacht.

Na ja, das ist doch anders herum bei uns Alten auch nicht anders.
Ich kenne zwar oben genannte Spieler, aber interessiere mich ehrlich gesagt kaum noch dafür, was die für ein uninspiriertes Zeugs zusammenspielen.

[Power-Seven]

Zitat von JanMove

Na ja, das ist doch anders herum bei uns Alten auch nicht anders.

Und im direkten Vergleich würde ich mich durchaus dazu bekennen (müssen), dass ich als Fan der Schweden-Troika auch nicht viel wusste über die Spieler, die 20 oder 30 Jahre davor aktiv waren ...

[crycorner]

Also wenn ich mich zurück erinnere, habe ich so etwa mit 14 angefangen, Tischtennis im Verein zu spielen. Das war die Zeit, in der Jiang Jialiang an der Spitze von den Schweden abgelöst wurde. Klar kannte ich Waldner, Persson, Appelgren. Ich bin mit denen tischtennismäßig quasi aufgewachsen. Aber einen Guo Yuehua kannte ich überhaupt nicht! Und der war zwischen 1977 und 1983 4 Mal hintereinander im WM-Finale, die letzten beiden Male dann mit Titelgewinn. Gerade nachgelesen, dass er für die Generation, die ihn wiederum kannte zu den besten Spielern aller Zeiten gehört. Er hat während seiner Hochphase die anderen Topspieler deklassiert, war die dominierende Größe im Welttischtennis. Es heißt, die anderen beiden WM-Finals hätte er eigentlich auch gewinnen müssen. Beim einen Finale musste er verletzt aufgeben, beim Anderen wird gemunkelt, dass er seinem Gegner einen Freundschaftsdienst erwiesen hat. Im Vorfeld galt er immer als haushoher Favorit.

Aber ich kenne ihn nicht. War nicht meine Generation.
Die heutige Generation orientiert sich an den heutigen Stars. Ich finde es total normal. Jemanden wie Waldner werden die jungen Spieler sicher noch im Laufe der Zeit für sich entdecken. Er ist einfach immer noch sehr präsent, alleine schon durch die Produktnamen. Von Guo Yuehua wird wohl noch kaum jemand reden, zumindest nicht in Deutschland.

[Wohlfühlbacher]

Zitat von crycorner

Von Guo Yuehua wird wohl noch kaum jemand reden, zumindest nicht in Deutschland.

In Reutlingen sicher noch

[ropa]

Meine 1. Sportkarriere war in den 70ern Leichtathletik (Sprint und Weitsprung), TT spielte ich damals nur hobbymässig ab und zu mal, ohne Trainer und Verein mit Kumpels. Dementsprechend hatte ich mich eher für Sprinter und Weitspringer interessiert, allerdings auch für die 1 - 2 Generationen davor, v.a. der legendäre Sprung von Bob Beamon von 8,90 bei Olympia in Mexico-City, der ja auch einige Zeiten als WR überstand. Insofern ist es in solchen Sportarten (mit Weltrekorden) einfacher bzw. man wird genötigt sich an vorherige Generationen zu erinnern (sofern es ´Rekorde für die Ewigkeit`) sind.
Back to topic: Man sollte in der Trainerausbildung darauf hinweisen und einen kurzen Überblick über die Geschichte des TT samt herausragenden Spielern geben, dank youtube ist ja doch einiges von früher verfügbar, sogar der legendäre Victor Barna.
Zurück zu Persson: zweifelsohne ein ganz grosser, ich meine aber dass er halt nicht die geniale Antizipationsfähigkeit eines Waldners hat, sein Stil ist halt unspektakulärer (wobei ich mit spektakulär halt nicht Riesensprünge durch die Halle a`la RSM meine sonder z.B. die fast schon arroganten Blocks von Waldner z.B.).

[JanMove]

Na ja, der eingesprungene Rückhandschuss von Persson hat schon was spektakuläres!