Testberichte und Liste zugelassener neuer Tischtennis-Bälle (Plastikbälle/Polyball)

[bort 2]

Den o.g. Wunsch kann ich im Moment nicht erfüllen, da ich jetzt keine Tests mit P-Bällen machen möchte. Ein Test der gleichen Woche mit einem Joola P-Ball ergab übrigens eine geringere Abweichung zwischen "vorher" und "nachher".
Mir ist leider ein Turnier, wo mit dem P-Ball (hier Andro) gespielt wurde, in sehr negativer Erinnerung geblieben. Hier zeigte sich ganz klar, dass der P-Ball an sich für Spieler, die bevorzugt den Ball relativ flach über das Netz spielen, deutlich benachteiligt sind und ihr Spiel gegenüber Topspin-Spielern in jedem Fall anpassen müssen. Der Ballabsprung ist zumindest um so viel flacher, dass ein Großteil an Block- und Konterbällen, der mit dem C-Ball sicher kommt, mit dem P-Ball nicht mehr über das Netz geht. Hier sind technische Anpassungen für solche Spieler nicht zu vermeiden. Was das reine Topspinspiel angeht, sind die technischen Anpassungen mMn geringer.
Was mir bei dem Turnier auch aufgefallen ist: Das Aufschlag-/Rückschlagspiel scheint anspruchsvoller zu werden. Bei einem Spiel zwischen 2 Spielern (TTR-Wert > 1900) kam es zu Aufschlagsequenzen, die ich auf diesem Niveau noch nicht gesehen habe: Beide Spieler punkteten beispielsweise mitten im Spiel abwechselnd 10 Aufschläge hintereinander direkt, ohne das einer der Rückschläger einen Return auf die Platte brachte. Auch im übrigen Verlauf der Partie kam es immer wieder zu direkten Aufschlagpunkten. Auch in meinen Spielen ist mir das aufgefallen, dass das Aufschlag-/Rückschlagspiel mit dem P-Ball noch bedeutsamer werden könnte.

[ScYcS]

Das macht für mich überhaupt keinen Sinn. Wieso sollte denn der Aufschlag bei WENIGER spin schwerer zu retournieren sein? Außerdem würde das ja der Idee, dass längere Ballwechsel attraktiver sind und dem Sport bzw. der Vermarktung des Sports gut tun, komplett widersprechen.

[Fastest115]

kann ich mir im "Normalfall" auch garnicht erklären.

Höchstens im Mischbetrieb, weil die Spieler den Schnitt "überschätzen"

Beispiel: jemand macht einen US Aufschlag und ich will den (nach oben) anziehen. Wenn da viel weniger Drin ist als ich denke zieh ich den Ball immer hinten drüber.
Das gleiche gilt natürlich auch bei Überschnitt aufschlag den ich "blocke " und abtrofen lasse will und der Fällt mir dann immer ins netz weil garnich soviel drin ist.

Auch das mit dem Vorteil für TS Spieler verstehe ich nicht.Denn auch die ziehen oft flach übers Netz. Und der bleibt dann an der Netzkannte hängen oder "fällt" hinten zu spät und segelt ins aus. Dadurch muss man eine höher Flugkurve wählen (Technik anpassen) und der springt höher ab und ist dann leichter zu blocken kontern oder gegen zu schiessen/ziehen

[Der Gesperrte]

Das mit den Rückschlagfehlern liegt meines Erachtens nicht an viel oder wenig Schnitt, sondern an dem anderen Ballabsprung. Man trifft den Ball falsch.

[bort 2]

Ich habe meine persönlichen Erfahrungen mit dem P-Ball geschildert, bzw. was ich direkt bei einem Turnier gesehen habe.
Die Frage, warum es zu diesen gehäuften Fehlern im Aufschlag-/Rückschlagspiel gekommen ist, lässt sich sicher nicht in einem Satz beantworten.
Eins kann ich aber aus der praktischen Erfahrung heraus sagen: Der Aufschlag enthält auch mit dem P-Ball nicht weniger Schnitt, ggfls. "trudelt" der Schnitt einen Sekundenbruchteil früher aus als mit dem C-Ball. An dieses andere Absprungverhalten muss man sich auf jeden Fall erst mal gewöhnen. Die Returns gingen in dem geschilderten Fall übrigens wahlweise in Netz oder links und rechts neben den Tisch.
Außerdem habe ich gesagt, dass Topspinspieler nicht so große Änderungen an ihrer Technik vornehmen müssen wie Blockspieler. Ohne gewisse Technik-Anpassungen wird aber kaum jemand spielen können. Beim Topspin ist ja die Flugkurve, ob höher oder flacher gezogen, trotzdem gebogen.
Aus Gesprächen mit Teilnehmern des Turniers konnte ich auch erfahren, dass sich einige Spieler bewusst schon Monate vorher mit dem P-Ball vorbereitet hatten, diese hatten dann auch entsprechend kaum Probleme.
Wer von den anderen Diskussionsteilnehmern hat denn ebenfalls mal ein Turnier mit dem P-Ball aktiv gespielt? Wie waren denn Eure Erfahrungen vor Ort?

[masl83]

Also nach meinem ersten richtigen Spiel mit P-Ball (Joola) kann ich borts Feststellung bestätigen, dass der Ball im Vergleich zum Z-Ball (Nittaku) merklich flacher abspringt. Sonst will ich mir noch kein Urteil erlauben.

[JanMove]

Da wir ja in der Schweiz wie anderswo geschrieben ab nächster Saison dazu gezwungen werden mit P-Bällen zu spielen, habe ich nun ein paar Bälle zum Testen besorgt und gestern das erste mal damit für ca. eine halbe Stunde gespielt.
Die P-Bälle unter Test sind die von Andro und Stiga mit Naht und der von Hanno ohne Naht. Innerhalb der kurzen Testdauer konnte ich keinen Unterschied zwischen dem Andro und Stiga Ball feststellen. Deswegen betrachte ich die im Moment als nahezu gleich. Der Hanno Ball ohne Naht springt zum einen deutlich höher ab als die beiden anderen Bälle mit Naht, zum anderen fliegt der Ball aber auch sonst noch irgendwie komisch oder ungewohnt. Ich hab deswegen den Hanno-Ball sehr oft nur mit der Schlägerkante getroffen. Die Bälle mit Naht liegen vom Flugverhalten auf alle Fälle näher an den Z-Bällen.
Erschreckend im Vergleich zu den Z-Bällen ist aber, dass die P-Bälle langsamer sind, was ja noch verkraftbar wäre, allerdings ist der erreichbare Spin nahezu bei null! Beim Training mit dem Langnoppenspieler konnte dieser alle meine Topspins (sofern man die als solche überhaupt noch bezeichnen kann) völlig problemlos zurückspielen. Ich war gar nicht mehr in der Lage zum einen den Spin zu variieren und zum anderen überhaupt einen unerreichbaren Topspin zu platzieren. Selbst mit dem MX-S war das an Harmlosigkeit nicht zu überbieten. Auf der anderen Seite spielt mein Partner normalerweise auf der Vorhand extrem schnelle und spinnige Topspins. Auch ich fand diese ziemlich lächerlich und blockte diese völlig problemlos zurück. Man kann die Dinger auch einfach gegenschiessen.

Erstes Fazit:
Mir ist völlig schleierhaft wie manch einer das Spiel im Vergleich zu Z-Bällen als nahezu gleich oder nicht so gravierend anders bezeichnen kann.
Ich denke insbsondere für mich als variablen Topspinspieler, der normalerweise über Spinvariation und nicht über maximales Tempo punktet, wird es eine massive Umstellung geben, da es keine Spinvariation mehr gibt. Ich werde wohl auf schnelleres und auch spinmaximierendes Material umsteigen müssen. Aber wie bereits geschrieben selbst mit einem MX-S geht da nicht viel. Somit wird man wohl vermehrt versuchen müssen, über ein Ballerspiel zu punkten. Vielen Dank! Spass machen tut das Spiel mit den P-Bällen auf alle Fälle nicht!

[tougel]

Ich habe bisher nur einmal kurz einen P-Ball gespielt. Weiß allerdings die Marke nicht mehr. Ich fand den gar nicht so schlecht. Eine gewisse Umstellung ist sicher nötig. Aber der Umstieg von 38mm auf 40mm Ball war da schon deutlich gravierender.

@JanMove
Wie erklärst du, dass mit diesem Ball keine Spinvariation mehr möglich sein soll? Einzig bei Spin immer gleich NULL wäre das plausibel, aber das ist ja mit Sicherheit nicht der Fall.

Gruß
tougel

[Fastest115]

Ich nehm mal den Aufschlag bei mir als Beispiel. Zahlen sind auch nur Beispiele um das Problem klar zu machen.

Ich spiele 2 Aufschläge die ähnlich aussehen und die der Gegner kaum unterscheiden kann. Er versucht daher beide mit einem mittleren Winkel X als Topspin anzuziehen.

Einmal ist viel US drin einmal viel ÜS.
Bei 5000 Umin US ziehen sie den Ball ins Netz. Bei 4500 kommt er knapp drüber. Bei 5000 Umin ÜS ziehen sie hinten drüber bei 4500 kommt er noch knapp hinten drauf. Alles zwischen 4500 US und 4500 ÜS spielen sie also mit dem gleichen Winkel X auf den Tisch.

Kann ich nun mit dem Z Ball 5000 Umin erzeugen kann im US und ÜS ist jeder Aufschlag ein direkter Punkt wenn sie immer den mittleren Winkel wählen. Kann ich aber mit P Ball 10% weniger Spin erzeugen also Maximal 4500 dann landet jeder Rückschlag auf dem Tisch

Und genau so ist es bei meinen Tests passiert. Jemand der Vorher jeden meiner Aufschläge weggezogen hat traf auf einmal jeden obwohl er nichts anders gemacht hat

[JanMove]

Zitat von tougel

Ich habe bisher nur einmal kurz einen P-Ball gespielt. Weiß allerdings die Marke nicht mehr. Ich fand den gar nicht so schlecht. Eine gewisse Umstellung ist sicher nötig. Aber der Umstieg von 38mm auf 40mm Ball war da schon deutlich gravierender.

Die Umstellung damals war auch krass. Das stimmt. Ich würde allerdings sagen, dass die Tempo- und Spinreduktion ungefähr im gleichen Masse stattfand. Es ging von hohem Niveau auf niedrigeres Niveau. Jetzt geht es aber von niedrigerem Niveau auf noch viel niedrigeres Niveau, sodass der relative effekt natürlich sehr viel stärker ausfällt. Des weiteren haben nach der Umstellung alle mit dem gleichen Ball gespielt. Jetzt im Mischbetrieb sind die Unterschiede zwischen den drei Ballsorten riesig! Nehmen wir mal an ich gewöhne mich an dieses Null-Spin Spiel. Und dann gehe ich nach Deutschland spiele ein Turnier mit Z-Bällen und fresse auf einmal alle Aufschläge und Schnittbälle, da ich dann den Schnitt nicht mehr gewöhnt bin. Das ist ja vollkommen lächerlich.

Zitat von tougel

@JanMove
Wie erklärst du, dass mit diesem Ball keine Spinvariation mehr möglich sein soll? Einzig bei Spin immer gleich NULL wäre das plausibel, aber das ist ja mit Sicherheit nicht der Fall.

Gruß
tougel

Mathematisch betrachtet hast Du natürlich recht, aber ich denke Du weisst wie ich das gemeint habe. Mit den 38-er Z-bällen konnte man den Spin zwischen null und extrem variieren. Mit den 40-er Z-Bällen zwischen null und weniger Spin, und mit den P-Bällen nur noch zwischen null und fast nichts. Von Variation will ich da nicht sprechen.