Tischtennis hat Potenzial!

[appelgrenfan]

Zitat von JSCH

O.k., soweit so gut.
Jetzt haben wir die Kinder in der Halle, Grosse, Kleine, Mädchen, Jungen, Dicke, Dünne, Talentierte, Talentfreie...und was ändern wir jetzt damit sie dabei bleiben ? Oder einfach weiter wie bisher ?

Da wir den gesellschaftlichen Trend zu immer weniger Verbindlichkeit zwar beklagen können, aber als TT nicht ändern werden, müssen wir uns anpassen, ob wir wollen oder nicht.

Ideen?

TT-Races für Kinder (immer auch Jugendliche mitgemeint) ohne Teilnahmeverpflichtung, dafür aber mit Vereinswertung. Sowas wie: Die zehn besten Einzelergebnisse im Jahr / Halbjahr fließen in die Mannschaftswertung ein. Dazu gerne auch TT-Races mit Doppel und Mixed. Das müsste natürlich vom Verband so gesteuert werden, dass es flächendeckend angeboten wird.

Einzelmeisterschaften auf der untersten Ebene mit Eventcharakter (Musik in der Halle, Highlight-Videos auf großer Leinwand, Grußbotschaft eines Nationalspielers konkret an die Teilnehmer der Einzelmeisterschaften des Kreises Hinterupfingen, ..), langfristig vorher angekündigt. Dazu intensive Öffentlichkeitsarbeit. Das heißt, es müsste ein (semi-)professionelles Foto-/Videoteam dabei sein, das Aufnahmen macht und an Teilnehmer und Vereine zur freien Nutzung weitergibt.

Social-Media-Arbeit zw. Verband und Vereinen koordinieren, d.h. der Verband unterstützt die Social-Media-Verantwortlichen der Vereine mit Material, mit gemeinsamen Aktionen, Abstimmungen usw. Umgekehrt helfen die Vereine, Mitteilungen des Verbandes besser zu streuen.

Spaßturniere mit freier Teilnahme, z.B. eine Hardbat-Stadtmeisterschaft. Nach Saisonende, so dass niemand Angst haben muss, seinen Topspin zu vermurksen.

[JSCH]

Hier kann ich nur zustimmen. Für mich ist die Struktur der Wettbewerbe, wie auch die Ausrichtung, nicht mehr zeitgemäss. Gefühlt seit 50 Jahren das gleiche, Kreisrangliste, Kreismeisterschaften usw.
Das ist einfach nicht mehr zeitgemäss, auch wenn man den zeitlichen Aufwand so einer Veranstaltung sich anschaut, teilweise über 2 Tage. Welcher Jugendliche macht so etwas heutzutage noch mit ? Die Spitze vielleicht um sich für weiterführende Verantwortung zu qualifizieren, die Breite nicht.
Die mediale Begleitung hast du sehr gut beschrieben.
In der Struktur der Wettbewerbe ist ganz viel Luft nach oben.

[alba]

Zitat von JSCH

O.k., soweit so gut.
Jetzt haben wir die Kinder in der Halle, Grosse, Kleine, Mädchen, Jungen, Dicke, Dünne, Talentierte, Talentfreie...und was ändern wir jetzt damit sie dabei bleiben ? Oder einfach weiter wie bisher ?
Wir gehen jetzt einfach mal davon aus... Geld ist vorhanden, qualifizierte Trainer auch... läuft es dann von alleine ? Oder sollten wir grundlegend etwas ändern ? Mannschaften, Spielsysteme, Meisterschaften, Wettbewerbe, Ranglisten, Altersklassen, oder noch viel mehr? Querdenker sind gefragt ? Ergenisoffen, Innovationen, nichts sollte heilig sein. Wer hat gute Ideen um das Gesamtpaket TT an sich für die Jüngeren attraktiver zu machen ? Einfach mal paar Ideen reinschmeissen...
Querdenken und

Ja, sie in die Halle zu bekommen ist der erste und vielleicht einfachste Schritt. Nun müssen wir ihnen und insbesondere Eltern zeigen, was sie realistischerweise von uns erwarten können und was wir als Gegenleistung erwarten. Also z.B. regelmäßige Trainingsbesuche, Zuverlässigkeit und später Dinge wie Mannschaftsgeist. Von den Eltern auch Fahrdienste, Finanzierung von Beiträgen und Schlägern. Einige werden sofort wegbleiben, einige später. Wenn nach zwei Jahren die Hälfte noch da ist, ist das eine gute Quote. Ob alle dann so weit sind, in Wettbewerben zu bestehen, ist noch mal eine andere Frage.

[Trillian]

Zitat von Kyuss

"Nur"?

12 Nächte Vollpension für insgesamt 30* pro Nacht mit wirklich gutem Essen. Dazu ein Lehrgang, bei dem man wirklich eine Menge lernt. Ich finde nicht, dass man sich da beschweren kann, selbst als Selbstzahler.

[appelgrenfan]

Zitat von JSCH

Das ist einfach nicht mehr zeitgemäss, auch wenn man den zeitlichen Aufwand so einer Veranstaltung sich anschaut, teilweise über 2 Tage. Welcher Jugendliche macht so etwas heutzutage noch mit ? Die Spitze vielleicht um sich für weiterführende Verantwortung zu qualifizieren, die Breite nicht.

Mein Eindruck ist, da wird viel "von oben her" (im Sinne von: leistungsmäßig oben) gedacht: Das, was "oben", also für den Leistungssport sinnvoll ist, wird nach unten runtergebrochen und dort eins-zu-eins genau so gemacht.
Die Verbände sollten sich von dieser Denkweise freimachen und die unterste Wettbewerbsebene so gut wie es geht an den Bedürfnissen der heutigen Jugend ausrichten.

Zitat von alba

Ja, sie in die Halle zu bekommen ist der erste und vielleicht einfachste Schritt. Nun müssen wir ihnen und insbesondere Eltern zeigen, was sie realistischerweise von uns erwarten können

Das ist ein guter Punkt! Die Erfahrung haben wir auch eben gemacht, als ein sehr talentiertes und engagiertes Kind mit seinen Eltern zu uns kam. Wir haben zwar die Trainingszeiten mitgeteilt, aber überhaupt nicht sinnvoll kommuniziert, wie die Abläufe sind, dass er gerne auch bei den Erwachsenen mittrainieren kann oder welche halboffiziellen Kommunikationswege es gibt.

Zitat von alba

und was wir als Gegenleistung erwarten. Also z.B. regelmäßige Trainingsbesuche, Zuverlässigkeit und später Dinge wie Mannschaftsgeist. Von den Eltern auch Fahrdienste, Finanzierung von Beiträgen und Schlägern. Einige werden sofort wegbleiben, einige später. Wenn nach zwei Jahren die Hälfte noch da ist, ist das eine gute Quote.

Das allerdings, befürchte ich, ist langfristig zum Scheitern verurteilt. Die potenziellen Kosten zu kommunizieren, ist sicherlich sinnvoll. Aber Verbindlichkeit einzufordern, heißt m.E. am alten Modell festzuhalten, das aber offenbar immer weniger funktioniert. Ist der Verein etabliert genug und das potenzielle Einzugsgebiet groß, kannst du dir das wohl noch eine zeitlang leisten. Aber ich halte es nicht für ein Zukunftsmodell.

Wir dürfen dabei ja nicht vergessen, dass an die jungen Menschen heute schulisch wie beruflich ganz andere Anforderungen an ihre Flexibilität gestellt werden. Dem müssen wir einfach mit unserem Angebot Rechnung tragen. Egal wie gut uns das gefällt.

Zitat von Trillian

12 Nächte Vollpension für insgesamt 30* pro Nacht mit wirklich gutem Essen. Dazu ein Lehrgang, bei dem man wirklich eine Menge lernt. Ich finde nicht, dass man sich da beschweren kann, selbst als Selbstzahler.

Am Preis-Leistungs-Verhältnis ist da nichts auszusetzen. Mir geht's nur um einen möglichst sanften Einstieg. Du musst doch heute niederschwellige Angebote machen. Natürlich ist eine Trainerausbildung mit z.B. 40 UE eine Schmalspurausbildung. Die Alternative ist aber, dass es in den Vereinen gar keine Trainer gibt oder erst gar kein Training.

Ich hatte mir mal angesehen, was ich tun müsste, um kommendes Jahr einen Trainerschein im BTTV zu machen:

• Eine Woche im Mai (Sonntag-Freitag)
• Eine Woche im Juli (Sonntag-Freitag)
• Hospitation und Hausarbeit
• Ein Wochenende im November (Freitag-Sonntag, Prüfung)

Das halte ich für den Einstieg einfach für viel zu aufwendig und zu wenig flexibel. Das STARTTER-Modul geht schon in die richtige Richtung, aber danach kommt halt dann doch wieder der große Brocken.

[Power-Seven]

Zitat von appelgrenfan

Wir dürfen dabei ja nicht vergessen, dass an die jungen Menschen heute schulisch wie beruflich ganz andere Anforderungen an ihre Flexibilität gestellt werden. Dem müssen wir einfach mit unserem Angebot Rechnung tragen. Egal wie gut uns das gefällt.

Das ist ein kluger Ansatz.

Oft wird nur bemängelt, was alles nicht mehr wie früher ist. Und dann darüber diskutiert, wie man es hinbekommt, dass es wieder wie früher wird.

Man muss insgesamt den "Fun-betonten" Ansatz einer neuen Generation berücksichtigen, aber auch veränderte Prioritäten vieler Erwachsener.

Also muss man das, was mal war, in Frage stellen, von gewählten Posten wie "Materialwart" bis zur Ausrichtung des Abteilungslebens auf den Mannschaftssport.

An manchen Stellen sind Anpassung und Veränderung enge Grenzen gesetzt. Wer eine städtische Halle nutzt, wird mit dem 24/7 Fitness-Studio zeitlich nicht konkurrieren können.

Aber intern kann man schon was machen. Jeder Verein ist anders und bewegt sich in einem eigenen Umfeld, deswegen gibt es keine Patentrezepte.

Dennoch, was kann es schaden, ein "Change" Team zu benennen und an der konkreten Situation orientiert Herausforderungen und Lösungen zu erarbeiten?

[Majestät]

Finde immer wieder toll, in welch positive Richtungen Diskussionen dieser Art gehen...daher Danke an alle Schreiber hier

Die starren Systeme "Punktspiel, Meisterschaft, Rangliste" wurden hier ja auch schon bemängelt. Gerade für Turnier fände ich das Schweizer System sinnvoll. Meisterschaften mit langen Wartezeiten und teilweise wenig Spielen, im schlimmsten Fall noch mit parallel startenden Erwachsenenklassen und Wartezeiten von einer oder auch zwei Stunden zwischen 2 Spielen sind schon nicht ganz ideal. Bei Ranglisten ist es besser, aber auch da wäre es doch interessanter, wenn von Runde zu Runde die Spiele ausgeglichener werden.

Bei Punktspielen ist es schwieriger...hier würde ich mir etwas Event-Charakter wünschen. Mehrere Spiele gleichzeitig (2 Spiele sind in den meisten Hallen möglich), beispielsweise 4 Mannschaften jeder gegen jeden, vielleicht gemeinsames Essen,...also eine Art kleines Mannschaftsturnier mit Rahmenprogramm.

[Fastest115]

Ja das sind gute Ansätze.

Dieser Modus 4 Teams jeder gehen jeden klingt erstmal gut.

Geht aber leider in vielen Fällen garnicht.
Beispiel: spiele in der Woche. 1. Wird da auf der einen hälfte parallel trainiert. Also geht nur ein Spiel.
2. Kann man erst um 19 Uhr anfangen. Jedes Spiel 2.5 Stunden. Da biste nachts um 3 fertig. Dann noch was zusammen essen.

Und auch am Samstag. Wann willste da anfangen. Um 22 Uhr fertig zu sein um 14 uhr? Da können viele noch garnicht. Und die Jugend spielt da meist auch noch
Also sonntags ab 10? Da werden sich sowohl die jugendlichen discogänger freuen als auch andere die sa auf einer Feier waren.
Von familienvätern die da andere prios haben ganz zu schweigen.
Und auch viele ältere werden Probleme haben 3 doppel und 6 einzel zu spielen.

Und fällt mal ein Spieler an einem Tag krank oder anderen gründen aus fällt er gleich 3 spiele aus statt nur eins...

Also prinzipiell ne gute Idee aber real mit vielen Problemen.

Ich denke es wird langfristig drauf raus laufen das es mehr andro cups races usw gibt wo die die viel Wettkampf spielen wollen dann teilnehmen.
Und wer mannschaftsspiele mit essen usw machen will wird sich dann einige freundschaftsspiele organisieren. Da gibt es einfach weniger Regeln und man kann sich die Gegner aussuchen und ebenso ort und Zeit frei wählen.
Also quasi alle Zwänge vermeiden.

Als ich noch beim betriebsport war hatten wir Ligaspielen. Die waren etwas geregelt aber man konnte spieltermine frei vereinbaren und meist hat man da komplett gespielt .
Dazu gab es jedes Jahr bei uns 3 freundschaftsspiele gegen die gleichen Gegner. Mal bei denen mal bei uns mit dicker Party danach und jede Gruppe hat mit ca 3 4er Teams gespielt. Und wenn man keine 12 zusammen hatte haben eben ein paar Gastspieler mit gespielt die man angerufen hat. Da haben sich immer welche gefunden.

[JSCH]

Stehen Andro-Cups, und eventuelle andere Neuerungen, nicht dann in direkter Konkurrenz zu den klassischen Wettbewerben ? Sooo viele Kinder und Jugendliche gibt es nicht mehr. Ich sehe eine riesige Gefahr das die traditionellen Wettbewerbe dann aussterben. Sollte man nicht lieber versuchen die vorhandenen Wettbewerbsstrukturen modernisieren ?

[alba]

Ich denke, auch die lange Sommerpause ist ein Problem. Da lässt die Motivation einfach nach und oft sind nach den Sommerferien die Reihen merklich gelichtet. Da könnten derartige Cups eine gute Sache sein. Das sollte allerdings wie von appelgrenfan beschrieben vereinsorientiert geschehen. Wenn wir die Vereine stützen wollen, sollten die gemeinsamen Erfolge wichtiger als die individuellen sein. Eventcharakter ist natürlich trendy und einen Versuch wert. Ich sehe hier allerdings auch eine Gefahr: Im unterklassigen Frauentennis etwa werden alle Spiele von Kaffee und Kuchen begleitet. Manche Spielerinnen sind schon genervt, dass es inzwischen mehr darum geht, wo gibt es den besten Kuchen als wer spielt am besten Tennis. Wenn ein Verein das interessanter gestaltet als die anderen, dann kann das ein Vorteil für ihn werden. Ob allerdings das Tischtennis insgesamt profitiert, müsste man erst sehen. Öffentlichkeitsarbeit halte ich auch für sehr wichtig. Und hier hat man heute mit jnsta, youtube, Tiktok heute tolle Möglichkeiten. Ganz anders als früher, wo es nur Lokalzeitung und Gemeindeblatt gab. Außer Zeitaufwand alles kostenlos!