Thesen von H.W. Gäb

[Mighty]

Zitat von Rheinprinz

Das was noch fehlt, ist eine Regelung zur maximalen Geschwindigkeit eines Schlägers. Solche Einschränkungen gibt es auch schon in anderen Sportarten (z.B. Golf). Wir sollten alle daran mitwirken, dass diese Vorschläge möglichst schnell umgesetzt werden. Nur längere Ballwechsel garantieren dem TT eine Zukunft.

Ich bezweifle sehr, das langsamere Schläger zu längeren Ballwechseln führen. Die Folge wird sein mMn, dass eher dicht am Tisch gespielt wird, es wird mit Halbdistanzspiel vorbei sein. Die Schlagfrequenz wird steigen, dadurch wird das Spiel schneller, und Ballwechsel werden möglicherweise sogar im Schnitt kürzer.

[Mighty]

Zitat von aleol

Meiner Meinung nach würde aber die Regel, nur z.B. zehn Sekunden zwischen den Ballwechseln zuzulassen, den Charakter des Sportes durchaus ändern.

Das wäre aber ausgerechnet fürs Fernsehen eher schlecht. Die Zeit zwischen den Ballwechseln kann man schön für die Zeitlupe nutzen, mit vernünftigen Kommentaren, die das Spiel allgemeinen Zuschauern verständlich machen könnten. Warum darauf verzichten?

[Mighty]

Zitat von Rudi Endres

Seine ausführlich begründeten Kernthesen solltet ihr selbst durchlesen.

In der Einleitung schreibt er: "Die Voraussetzungen sind eigentlich exzellent. Tischtennis als weltweit betriebener Leistungssport hat sich in den letzten Jahrzehnten extrem athletisch und dynamisch entwickelt. Als Spiel ist es ein gesundes Life-Time-Vergnügen. ………
Doch diese eindrucksvollen Tatsachen stehen im Gegensatz zu den Entwicklungen im Umfeld unseres Sports. Tischtennis spielt in den Medien nur eine untergeordnete Rolle. Der DTTB ist im deutschen Sport zwar nach wie vor ein bedeutender Faktor, aber es gibt kein Wachstum. Die Zuschauerzahlen zeigen in Europa und auch China eine erschreckend negative Tendenz. Beim ITTF Grand Final Ende Dezember in Seoul liefen die Viertelfinal-Einzel in einer 10000 Menschen fassenden Arena vor 250 Zuschauern ab. Die relativ gut besuchten Veranstaltungen in Deutschland leben vom großen Heer der aktiven Spieler und Senioren, ziehen aber nur wenige generell am Sport interessierte Fans an. Es ist allerhöchste Zeit, zu analysieren und zu handeln. Ich glaube, dass wir es selbst zu verantworten haben, wenn die Attraktivität von Tischtennis in der Welt des Sports und beim Sportpublikum nur bedingt erkannt wird. Denn wir, ob ITTF,ETTU oder DTTB, wir sind es, die es bisher nicht fertig bringen, die Schönheit, die Artistik und die Dynamik unseres Spiels der Öffentlichkeit verständlich zu demonstrieren. Tischtennis leidet an Krankheiten, die eine Zukunft gefährden. Aber diese Krankheiten sind heilbar, denn sie liegen nicht in der Qualität des Sports begründet, sondern in einem überholten, falsch verstandenem Regelwerk. Und an Rahmenbedingungen, die man ändern kann.

Das ist vollkommen falsch mMn.

1. TT im Fernsehen ist extrem unpopulär vor allem bei den TT-Spielern, die sehr wohl " die Schönheit, die Artistik und die Dynamik unseres Spiels" zu schätzen wissen.

2. Deshalb ist die Idee, das allgemeine Publikum für TT-Übertragungen zu begeistern, völlig utopisch.

Diese 2 Fakten müssen wohl den Verantwortlichen bekannt sein, deshalb befürchte ich, dass wir wieder mit der alten, sich in den letzten 10 Jahren bewährten Masche zu tun haben, nämlich mit Propaganda, die die nächste Geldbeschaffungsmaßnahme durch Materialregeländerungen vorbereitet.

[Mighty]

Zitat von Rudi Endres

Ich sehe die Gefahr, dass man Ursache und Wirkung verwechselt.
Beispiel:
Verein: Warum soll man feste Spieltermine einhalten, wenn ohnehin keine Zuschauer kommen?
Potenzieller Zuschauer: Auf deren Termine kann man sich nicht verlassen. Außerdem finden die Spiele in unregelmäßigen Abständen statt. Ich habe anderes zu tun, als mich im Internet durchzufragen.

Ursache und Wirkung! Das ist stark. Allerdings, sollten sich solche Ausführungen auf die Realität beziehen. Die Realität sieht leider so aus: die Punktspiele werden nur selten verlegt, aber Zuschauer kommen nie, es sei denn Verwandte oder Freunde von einigen wenigen Spielern. Sie wissen gar nicht, dass die Punktspiele manchmal verlegt werden, weil sie sich für diese Punktspiele gar nicht interessieren.

Hier hilft nicht, die 82 Millionen Deutschen als "potenzielle Zuschauer" zu bezeichnen.

Wenn man aber diese Namensgebung weg lässt, sieht deine Kernaussage so aus: "Leute, die sich für TT nicht interessieren, besuchen Punktspiele nicht, weil sie manchmal verlegt werden". Was, natürlich, völlig absurd ist.

[Mighty]

Zitat von Rudi Endres

Jegliche Reform wird von 80 - 90 % der Bevölkerung zunächst abgelehnt. Das war so bei der Einführung der Anschnallpflicht im Auto, bei der Einführung der fünfstelligen Postleitzahlen, der Elfersätze im Tischtennis....

Schön logisch, auf dem ersten Blick. Die meckern also bei richtigen Reformen? Dann lass uns weiter in diese Richtung gehen.

Stell dir eine weitere Reform vor: das Anschnallverbot im Auto...

Die dumme Bevölkerung meckert schon wieder!

Bloß keine Rücksicht darauf nehmen, einfach durchziehen - und fertig.

Ich hoffe, du verstehst, worauf ich hinaus will.

Aber OK, ich sage es lieber zur Sicherheit. Dass die Bevölkerung bei Reformen meckert, ist kein Kriterium dafür, ob diese Reformen richtig oder falsch sind.

[tomji]

Weitere Änderungen beim Material, um längere Ballwechsel auf Topniveau herbeizuführen, halte ich für sinnlos, da „muss“ man schon die Netzhöhe anheben.

Selbst mit Brettchen kann man bei guter Technik die Bälle so heftig durchziehen (ja. Topspin mit Spin), dass da keiner mehr was zu melden hat.

Der Aufschlag wird beim Brettchen natürlich entwertet, dafür der Rückschlag extrem aufgewertet, so das die Ballwechseln auch nicht länger werden.

-> Grade so ein alter Hase wie Herr Gäb sollte das besser wissen.

Ob Tischtennis schöner anzuschauen ist, wenn man die Netzhöhe anhebt, wage ich auch mal zu bezweifeln.

[Rudi Endres]

Zitat von Mighty

Aber OK, ich sage es lieber zur Sicherheit. Dass die Bevölkerung bei Reformen meckert, ist kein Kriterium dafür, ob diese Reformen richtig oder falsch sind.

So ist es. Also helfen nur Langzeittests. Aber auch die sind problematisch. Denn die Spieler können ihre über Jahre antrainierten Bewegungsabläufe nicht so einfach ablegen. Ein "Risikospieler" wird selbst dann hohes Risiko gehen, wenn es unter den geänderten Bedingungen keinen Sinn mehr macht. Stellt sich also die Frage: Wer testet?

[Rudi Endres]

Zitat von tomji

Weitere Änderungen beim Material, um längere Ballwechsel auf Topniveau herbeizuführen, halte ich für sinnlos, da „muss“ man schon die Netzhöhe anheben.

Selbst mit Brettchen kann man bei guter Technik die Bälle so heftig durchziehen (ja. Topspin mit Spin), dass da keiner mehr was zu melden hat.

Der Aufschlag wird beim Brettchen natürlich entwertet, dafür der Rückschlag extrem aufgewertet, so das die Ballwechseln auch nicht länger werden.

-> Grade so ein alter Hase wie Herr Gäb sollte das besser wissen.

Ob Tischtennis schöner anzuschauen ist, wenn man die Netzhöhe anhebt, wage ich auch mal zu bezweifeln.

Man hat ein 1 cm höheres Netz getestet. Die beteiligten Regionalligaspieler stelten keinen Unterschied fest. Allerdings gilt mein im vorigen Beitrag genannter Einwand und außerdem ist ein Wochenendtest nicht sehr aussagekräftig.
Large Ball boomt in Japan. Dafür ähnelt es eher dem Tischtennis der 60iger Jahre.

[Fastest115]

Zitat von Rudi Endres

So ist es. Also helfen nur Langzeittests. Aber auch die sind problematisch. Denn die Spieler können ihre über Jahre antrainierten Bewegungsabläufe nicht so einfach ablegen. Ein "Risikospieler" wird selbst dann hohes Risiko gehen, wenn es unter den geänderten Bedingungen keinen Sinn mehr macht. Stellt sich also die Frage: Wer testet?

1. Wenn Risikospiel keinen Sinn mehr macht, kann das natürlich dazu führen, das keiner mehr angreift (außer der ball liegt tödlich). Dann hat man zwar Lange Ballwechsel aber "übertrieben" reine schupfduelle. Denn die Topspieler werden sicher in der Lage sein den Ball fast ohne Fehler immer so knapp übers Netz zu spielen das man keinen Tödlichen bekommt.

2. Test: kann eigentlich nur die DTTL machen. Grund: Auf dem Niveau soll es ja hinterher auch was bringen (spiel verändern) . Also muss man das auch unter realen Bedingungen testen mit den Leuten die hinterher auch im TV damit schönen Sport bieten sollen.

[ttdr]

Habe diese Woche von einem Joola-Mitarbeiter ebenfalls von diesen Ideen (Netzerhöhung) gehört. Angeblich war auch eine Tischvergrößerung im Gespräch (keine Ahnung jedoch was die bringen würde ), doch damit würde man fast alle Vereine in den Ruin treiben - von daher ist letzteres nicht machbar.

Aber ey, warum lassen wir's nicht einfach so. Dann von mir aus lieber keine schnelleren Beläge mehr produzieren - gibt ja einige Sportarten, in denen es eine Grenze bezüglich Materialweiterentwicklung gibt, oder?

Dann entschärft lieber den Aufschlag anstatt an so wichtigen Dingen wie Netzhöhe oder Ballgröße rumzuspielen. Die ITTF macht eh was sie will...