Olympia 2024 (26.07. - 11.08.2024, Paris, FRA)

[svrb0815]

Im Winter dank den Kufen, im Sommer dank den Hufen - da ist leider viel Wahres dran!

[Obscurity]

Zitat von svrb0815

Das deutsche Abschneiden wäre auch dann eine Katastrophe. Platz 10 ist einfach nur peinlich und sollte den Verantwortlichen wirklich zu denken geben (und entsprechend hoffentlich auch zu Veränderungen führen!). Es ist ja nicht so, dass in Deutschland kein Geld in den Spitzensport gesteckt wird... Bei Südkorea weiss ich es nicht, aber IT, GB, FR, NL, AU => da müsste Deutschland nach allen Kriterien stärker sein. Und steckt sicher auch mehr Geld in in den Spitzensport als diese Länder!

Die Franzosen zahlen ihren Sportlern doch wohl 80000 im Vergleich zu den 20000 Euro Prämie für Medaillengewinner. Ist halt einfach ein anderes System durch zentrale Internate , an denen die Talente zusammengezogen werden. Bei uns passiert ja alles erst Mal mehr durch Vereine , bis man in irgendwelche Kader kommt.

[charlies]

Zitat von Obscurity

Bei uns passiert ja alles erst Mal mehr durch Vereine , bis man in irgendwelche Kader kommt.

Ist überall so! Kenne kein Land in dem man in den Kader geboren wird.
Das Problem ist die Qualität der Trainer und die Absprachen untereinander.
Wie viele "Kader-Spieler" hat Deutschland in den letzten Jahrzehnten hervorgebracht?
Manche Spieler haben sogar mit ihrem Privattrainer in Düsseldorf trainiert.

[Max]

Zitat von henrypijames

Danke für den gut zu lesenden Beitrag. Aber ich möchte ein wenig Skepsis äußern:

Wang Liqin: Explosiv auf jeden Fall in der Vorhand, aber mit der Rückhand über dem Tisch? Wang hatte eine sehr sichere Rückhand mit der er hervorragend platzieren konnte und damit jahrelang Ma Lin ausgeblockt hat. Aber er hatte auch bis zum Schluss keine Rh-Banane, die er gerne spielte, oder eine Rh mit so einem Zug wie Zhang Jike und allen Shakehandspieler seit ihm oder Ma Long. Ich empfand seine Rückhand eher als ein Upgrade zu Waldners: Aggressiver und sicherer, aber nicht ein Endschlag oder etwas zum dominieren längerer Rallyes.

Ebenso habe ich Probleme mit der Aussage, dass Fan und implizit damit auch Wang Liqin kurze Ausholbewegungen haben, zumindest was die Vorhand betrifft. Im Gegensatz zu Europäern zumindest was die Strecke der ganzen Bewegungen von Ausholen bis zum "follow through" betrifft, ist das meiner Meinung mehr. Sie spielen aber ihre Vorhand wesentlich explosiver und die ganze Bewegung, trotz größeren Umfangs, nimmt weniger Zeit ein. Die Hand von Wang Chuqin und Fan ist beim Ausholen zum Vh-Topspin immer kurz hinter dem Körper. Habe mir jetzt nicht alle Europäer gerade angeguckt, aber bei Boll, Franziska und Samsonov geht die Ausholbewegung selten bis hinter den Rücken. Das mag bei der jüngeren europäischen Generation anders aussehen (Truls, Darko, Lebrun) und dafür bin ich dankbar, dass sie härter spielen, aber sie haben nicht die Explosivität, die die Schläge kurz und die Bälle so hart machen.

Ich glaube nicht, dass das unorthodoxe Spiel zurückkommt. Es bleibt beim hyperaggressiven schnellen Spiel, das in schnellen Rallyes und auf höchstem Niveau durch Tempowechsel augmentiert wird. Es müsste meiner Meinung der Ball wieder kleiner werden, um ekligen Spin gefährlicher zu machen und eine wirkliche Revolution der Spielstile zu ermöglichen.

Ovtcharov hat ja gezeigt, dass man in den Rallyes durchaus besser sein kann als die Chinesen.

[Max]

Zitat von Obscurity

Die Franzosen zahlen ihren Sportlern doch wohl 80000 im Vergleich zu den 20000 Euro Prämie für Medaillengewinner. Ist halt einfach ein anderes System durch zentrale Internate , an denen die Talente zusammengezogen werden. Bei uns passiert ja alles erst Mal mehr durch Vereine , bis man in irgendwelche Kader kommt.

Es ist aber nun einmal ein Fakt, dass Tischtennis in Deutschland eine Familienangelegenheit ist und so ziemlich alles, was jemals etwas erreicht hat, vor allem von zu Hause Unterstützung erfahren hat.

Möhrengarten und die beiden Braunhaarigen sind auch aus Tischtennis-verrückten Familien. Ich habe da so meine Zweifel, ob eine Sportart, die so früh begonnen werden muss und bei der das technische Fundament so wichtig ist, von einer Zentralisierung profitiert. Wir schicken unsere Kinder nicht so früh in ein Sportinternat wie es vielleicht beim TT nötig sein würde. Das geht beim Fußball und die zentralistische Verbandsstruktur des französischen Fußball hat auch die nötigen Erfolge aufzuweisen.

[svrb0815]

Zitat von Obscurity

Die Franzosen zahlen ihren Sportlern doch wohl 80000 im Vergleich zu den 20000 Euro Prämie für Medaillengewinner.

Das heisst aber nicht dass die Franzosen auch mehr Geld in den Sport investieren als die Deutschen. Hingegen ist Dein Argument mit den zentralen Internaten in Frankreich nach mir sicherlich für viele Sportarten einer der Gründe, warum in Frankreich das Verhältnis Anzahl Medaillen / Investiertes Geld besser ausfällt als in Deutschland.

[Max]

Läuft schon seit Merkel nicht mehr so gut in Deutschland. Und wenn dann Faeser, die regelmäßig das Grundgesetz aushebeln will, sich an Sport versuchen darf...

Ulkig ist ja, dass die Kriterien ihres Ministeriums für Förderung im Leistungssport genau denen Geld zuschanzt, die schlechte Arbeit leisten und nicht erfolgreich sind.

[henrypijames]

Zitat von Max

Danke für den gut zu lesenden Beitrag. Aber ich möchte ein wenig Skepsis äußern:

Wang Liqin: Natürlich hatte er keine harte RH und eröffnete auch nicht primär mit der RH. Aber ist das ist mehr ein technisches Detail, das das gesamte Spielkonzept - das ich als reduktionistisch bezeichne - nur unwesentlich verändert. Ich nenne Fan deshalb eine "Weiterentwicklung" - und nicht etwa "Fortsetzung" - von Wang.

Ausholbewegung: Du hast richtig angemerkt, dass die chinesische Bewegung kürzer dauert - und das ist, was zählt. Der Grund dafür liegt vor allem darin, dass der Körperstamm - oder auf Neuhochdeutsch "Core Strength" - deutlich mehr eingesetzt wird. Schon seit Jahrzehnten wissen die Europäer (selbst die Jugendtrainer an der Basis) das und wollen es angeblich kopieren - ich finde es echt rätselhaft, warum das bis heute kaum gelungen ist.

Comeback des variablen Spiels: In der realen Welt sind Dinge nie schwarz-weiß. Das Spiel von Waldner muss nicht in einem Gesamtpaket zurückkommen. Es reichen schon Elemente davon, um das Tischtennis insgesamt zu verändern - zumindest ein bisschen, aber definitiv bemerkbar. Ich habe ja ausgeführt, warum ich glaube, dass dies bereits passiert ist. Welche Erfolge Moregard als Individuum erreichen wird, ist für mich sekundär - und wie ich erklärt habe, glaube ich, dass die Frage mehr von seiner Persönlichkeit abhängt als von seinem Tischtennis (Tagline für sein Biopic: Truls - Er spielt wild, ist aber noch wilder).

[svrb0815]

Korrekt, das sogenannte "Pozenzialanalysesystem" soll ja die staatlichen Fördergelder dort hin lenken, wo die grössten Medaillenchancen bestehen. Theoretisch ein guter Ansatz, nur scheint da bei der System-Erstellung was schief gelaufen zu sein... Basketball ist bspw. auf dem letzten Platz :-) Wir sind ja nur amtierender Weltmeister bei den Herren und Olympiasieger im 3*3 bei den Damen... Wen es interessiert: hier ist der Link auf den aktuellen Sommer Potas: https://www.potas.de/dam/jcr:f9ce4ee...Sp24_final.pdf

[Obscurity]

Zitat von Max

Es ist aber nun einmal ein Fakt, dass Tischtennis in Deutschland eine Familienangelegenheit ist und so ziemlich alles, was jemals etwas erreicht hat, vor allem von zu Hause Unterstützung erfahren hat.

Möhrengarten und die beiden Braunhaarigen sind auch aus Tischtennis-verrückten Familien. Ich habe da so meine Zweifel, ob eine Sportart, die so früh begonnen werden muss und bei der das technische Fundament so wichtig ist, von einer Zentralisierung profitiert. Wir schicken unsere Kinder nicht so früh in ein Sportinternat wie es vielleicht beim TT nötig sein würde. Das geht beim Fußball und die zentralistische Verbandsstruktur des französischen Fußball hat auch die nötigen Erfolge aufzuweisen.

Ja gut, bei Tischtennis mag das zutreffen. Dachte eher so an Ballsport generell. Da sind uns die Franzosen eigentlich in allen Sportarten vorraus, auch wenn die Handballer jetzt mal überlegen waren.