Profis hinterfragen Schlägerkontrollen und Regeländerungen

[Uwe Hermann]

Zitat von Tackiness

Zum Hintergrund: bei 4 Verstößen innerhalb von 4 Jahren setzt es eine einjährige Sperre! Sieht nicht gut aus für die Polin und den Hongkong-Chinesen, die es schafften, in 2 Tagen 3-mal aufzufallen... Aber auch kommende Stars wie Lin Gaoyuan und Zhu Yuling müssen aufpassen.

Following 4 accumulated failures on any aspect of compulsory racket testing over a 48-month period, a player shall be suspended for 12 months from participating in ITTF events, according to the Regulation 3.05.02.11.

Ich verstehe die Spieler nicht, wenn die einmal erwischt werden, warum die dann nicht mit freiwilligen Schlägerkontrollen auf Nummer sicher gehen, damit der Schläger beim nächsten Einzel garantiert passt. Aber der Gipfel der Dummheit ist es, das nicht zu machen, wenn man das zweite Mal bei einem Turnier erwischt wurde und der Schläger fliegt auch bei einem dritten Spiel durch.

Also wenn denen das keine Lehre ist und die machen zukünftig nicht vor jedem Spiel eine freiwillige Kontrolle und werden ein viertes Mal erwischt, dann werden sie zurecht 1 Jahr gesperrt!

Spätestens wenn jemand zweimal erwischt wurde, da sollten die Alarmsirenen schrillen, denn 4 Jahre sind eine sehr lange Zeit. Zwar nicht, wenn man einmal erwischt wurde und noch "zwei Treffer frei" hat, aber wenn man ein zweites Mal erwischt wird, dann muss man da zukünftig sehr akribisch vorgehen und beim dritten Mal ist die Karriere in Gefahr.

Dummheit, Nachlässigkeit und Faulheit gehören bestraft.

[Horaser]

Es muss nicht an der "Dummheit, Nachlässigkeit und Faulheit" der Spieler liegen. Ein bei der freiwilligen Kontrolle drei Stunden zuvor nicht durchgefallener Schläger kann bei einer after-match control immer noch durchfallen.

[Michael]

Zitat von Tackiness

Mitglieder der Athletes Commission 2011-2014:
Samsonov (chair), Saive, Wang Liqin, Joo Se Hyuk, Henzell, Carneros, Ramirez, Jain, Toth, Edem, Kanova

Wang Liqin belegt einige Management- und Sprachkurse, um sich u.a. in dieser Athletes Commission verstärkt einzubringen (allgemein interessante News): http://www.tt-news.de/de/tischtennis/news/l/51/


Das ist die letzte Veröffentlichung zur Athletes´Commission, die ich kenne:

Racket Control
Racket control has seen many changes since solvent based speed glue was banned in 2008.

The use of mineral oil boosters (a VOC-free alternative providing similar effects to speed glue) became widespread; so the International Table Tennis Federation introduced new rules and racket testing procedures to counter this trend.

Unquestionably, the Athletes’ Commission believes that nothing less than a level playing field for all players can be accepted. It is believed that many of the current racket testing procedures have become intrusive and not 100% reliable.

Athletes’ Commission Recommendations
.......Racket testing be completed pre-match rather than post-match.
……Racket testing procedures be relaxed and focused on eliminating dangerous VOC levels.

World Ranking
The Athletes’ Commission believes that the world ranking system should encourage players to compete whenever possible, rewarding good performances with a higher ranking.

We recommend that players should lose fewer points when they have lost a match in ITTF events and that bonus points should be increased for some events.

Our goal is increased participation by removing the deterrent of large ranking point losses.

Gibt es hierzu schon Neuigkeiten?

[Spinmichel]

die frage ist, ob diese athletes commission ein stimmrecht hat oder nur eine beratende tätigkeit ausübt!?

übrigens:

Decided and approved by the ITTF Board of Directors at its meeting in March 2012, certain rules have been modified for Racket Control in the ITTF Handbook.

A consequence is that new Directives for Racket Controls have been approved for Referees effective as of Saturday 1st September 2012. The new Racket Control policy will be implemented at all ITTF Sanctioned events starting from September.

[Duque]

Hier ein Update zu den ITTF Racket Control Infractions vom 18.01.2013:

http://www.ittf.com/stories/pictures...s_18_01_13.pdf

Die Liste ist nicht kürzer geworden

[Power-Seven]

Eine neue Entwicklung passt hier vielleicht ganz gut rein.

"Um gegen illegal behandelte Beläge vorzugehen, wurde in Linz zum Testen erstmals die so genannte „After-Match-Control“ durchgeführt. Bei den Verlierern eines Spiels wurden die Beläge vom Holz abgezogen und genau überprüft, ob sie nicht zu dick sind."

Das war so angekündigt und dürfte niemanden überrascht haben.

Allerdings wäre es irgendwie uncool, jemandem nach einem verlorenen Spiel die Beläge von "Schläger Nr. 1" runter zu ziehen, wenn derjenige damit gerne noch in einem anderen Wettbewerb spielen möchte.

@alle Insider: wird darauf Rücksicht genommen?

An anderer Stelle wird ja diskutiert, dass (ob?) der Verlust des Spielschlägers Wang Chu Qin so geschwächt hat, dass seine letzten Resultate entstanden sind. Es gäbe also theoretisch ein Interesse, zumindest mit "Holz Nr. 1" weiter zu spielen, aber Zeit zum Kleben ist angesichts der Zeitpläne rar, auch wenn das Nachfolgende sicher extrem ist:

"Die Schwedin Christina Källberg bestritt am Donnerstag in fünf Stunden vier Spiele, völlig ausgepowert und ohne jegliche Zeit zum Mittagessen."

Also künftig mindestens Ersatzschläger (man hat sich schon gewundert, als manche Profis so etwas nicht hatten...) und falls der zum Einsatz kommt und dann After Match getestet wird noch einen Ersatz für den Ersatzschläger, um nach dem verlorenen Einzel das anschließende Doppel spielen zu können.

Übertriebene Prozedur in Relation zum zu erwartenden "Erfolg"?

[Noppenzar]

Na ja, da hat mMn. Das Eine mit dem Anderen wenig zu tun.

Die Testerei ist doch Heuchelei. Wie in allen anderen Spirtarten erwischt man vielleicht welche aus der zweiten Reihe, die Spitze ist "im Fall der Fälle" so gut "beraten" oder "betreut", dass man sie weder erwischt, noch dass sie irgendwelche Nachteile haben.

Zu der Dame: Vier Spiele in 5 Stunden sollte ein Vollprofi absolvieren können. Es gab Zeiten, da wurde in Europa das legendäre "Top 12" noch Jeder gegen Jeden bis 21 auf drei Gewinner gespielt (in zwei Tagen) und die Spieler haben das problemlos geschafft. Und das sogar ohne die heute zur Verfügung stehenden Riegel, Flüssigmahlzeiten und Gels.

[Power-Seven]

Zitat von Noppenzar

Zu der Dame: Vier Spiele in 5 Stunden sollte ein Vollprofi absolvieren können.

Es ging mir nicht um die Belastung an sich, sondern darum, dass zwischen den Spielen kaum genug Zeit wäre, um die von den Testern abgezogenen Beläge für das nächste Spiel wieder auf das "Lieblingsholz" zu kleben, das bei manchen ja eine stärkere psychologische Bedeutung hat/haben soll als bei anderen.

Konkretes Beispiel: Annett Kaufmann hat Freitag um 10.40 Doppel gespielt und verloren. Reißt man da jetzt die Beläge ab, obwohl um 12.30 das Mixed ansteht und sagt "Spiel halt mit dem Ersatzschläger" oder gibt es da Rücksicht?

Der Hintergrund dieser neuen Idee:

"...Vor ein paar Jahren hatte die ITTF in einer Pilot-Testphase bereits gute Erfahrungen mit diesem Verfahren gesammelt. Denn so fanden die Kontrolleure einige manipulierte Hölzer, auf denen zu dicke Beläge kleben konnten, ohne dass sie mit den bisherigen Testmethoden aufgefallen wären."

(https://www.mytischtennis.de/public/...gen-Tuning---p)

[Eddie Vedder]

Zitat von Noppenzar

Die Testerei ist doch Heuchelei. Wie in allen anderen Spirtarten erwischt man vielleicht welche aus der zweiten Reihe, die Spitze ist "im Fall der Fälle" so gut "beraten" oder "betreut", dass man sie weder erwischt, noch dass sie irgendwelche Nachteile haben.

Falsch. Es ist genau anders herum:
Das System der After-Match-Controls gibt allen international agierenden Spielern den Rahmen vor, in dem sie sich bewegen können. Ein manipuliertes Holz bringt keinen Vorteil mehr und der Belag darf nun mal einfach nicht mehr zu dick sein. Das betrifft sowohl Topspieler als auch Spieler aus der zweiten Reihe. Somit ist deine Aussage im Kern nicht richtig.

Aber: dieses System greift eben vorerst nur auf der WTT Tour oder auf den großen Turnieren, weil nur speziell geschulte Schiedsrichter diese Tests durchführen dürfen. Wer nicht auf der großen Bühne tanzt und sich quasi noch hinter der zweiten Reihe bewegt, kann theoretisch auch weiterhin manipulieren.

Zitat von Noppenzar

Zu der Dame: Vier Spiele in 5 Stunden sollte ein Vollprofi absolvieren können. Es gab Zeiten, da wurde in Europa das legendäre "Top 12" noch Jeder gegen Jeden bis 21 auf drei Gewinner gespielt (in zwei Tagen) und die Spieler haben das problemlos geschafft. Und das sogar ohne die heute zur Verfügung stehenden Riegel, Flüssigmahlzeiten und Gels.

Da liegst du leider krass daneben. Die verkürzten Sätze haben dazu geführt, dass die Sätze viel intensiver geworden sind. Jeder einzelne Punkt hat für die Dynamik des Satzes an Bedeutung gewonnen, weil das Ende das Satzes quasi direkt bevorsteht. Das erhöht den körperlichen und mentalen Stress immens.
Hinzu kommt, dass sich auch das Spiel weiterentwickelt hat. Ich behaupte, dass auch das Spiel selbst körperlich anstrengender geworden ist verglichen mit den Zeiten, als du mit Tonnen von Frischkleber unter dem Belag den Ball locker reinschwingen konntest (überspitzt formuliert).

Und der Vergleich mit dem Top 12 System hinkt auch deswegen noch, weil du in diesem System zwischen den Spielen Zeit hattest, um zu essen und Kräfte zu sammeln. Der Zeitplan hat sich damals über den ganzen Tag gestreckt.

[ilonia]

Zitat von Power-Seven

[...]

Konkretes Beispiel: Annett Kaufmann hat Freitag um 10.40 Doppel gespielt und verloren. Reißt man da jetzt die Beläge ab, obwohl um 12.30 das Mixed ansteht und sagt "Spiel halt mit dem Ersatzschläger" oder gibt es da Rücksicht?

Nach jedem verlorenen Spiel sind die Schiedsrichter zu dem Verlierer gegangen und hat diese informiert, dass der Belag getestet werden muss. Allerdings, wenn der Spieler anschließend (egal ob am selben Tag oder am nächsten Tag) noch ein Spiel hat, also noch im Wettbewerb vertreten war, wurde nicht kontrolliert. Die Beläge wurden nur nach dem letzten verlorenem Spiel kontrolliert.
Da dennoch bei Annett und Patrick nach dem verlorenem Mixed die Schläger angefordert wurden, hat erstmal zu Verwirrungen geführt, konnte aber geklärt werden, sodass in diesem Fall die Beläge natürlich nicht abgezogen wurden und gemessen wurden.
Das alles befindet sich ja noch in einer Testphase. Ob das nach der Testphase geändert wird, steht noch offen.