Fazit zur Leistung des Deutschen Herrenteams bei der WM 2012 mit Blick auf Olympia

[OliverApel]

Zitat von Janus

Wenn man Platzierungen und Medaillen bei Olympia und Weltmeisterschaften (nur das zählt!) als Referenz nimmt, ist Boll keinesfalls "Best of the Rest" unter den noch aktiven Nicht-Chinesen.
WM-Einzel-Bronze haben auch Oh Sang Eun und Ryu Seung Min vorzuweisen, ebenfalls WM-Team Silber. Michael Maze ebenso, zudem noch einmal Olympia-Bronze.

Weshalb kannst du einfach festlegen, dass nur Erfolge bei Weltmeisterschafen und Olympia zählen? Eine derartige Konstanz Bolls in der Weltrangliste, als auch die beiden Siege beim World Cup, können nicht mir nichts, dir nichts außer Acht gelassen werden, wenn es darum geht den Besten zu ermitteln.

Du kannst auch nicht einfach sagen: "Jan Ove Waldner war 2004 besser als Ma Lin. Ma Lin hat mit der chinesischen Mannschaft Gold geholt, das ist keine Kunst. Waldners Leistung bei Olympia ist dagegen höher einzustufen".
Um die Stärke eines Spielers zu ermitteln, müssen alle Ergebnisse gewertet werden. Nur weil Waldner bei Olympia besser als Ma Lin gespielt hat, ist Ma Lin 2004 im Breiten natürlich trotzdem stärker als Jan Ove gewesen.

Boll ist zum Beispiel auch durch Ergebnisse auf europäischer Ebene deutlich über einem Michael Maze einzuordnen. Zudem hat Maze sich erwähnte die Olympiamedaille im Doppel erspielt; Bolls Doppelmedaille von 2005 hat hier bisher noch keine Erwähnung gefunden.

[OliverApel]

Zitat von Turboblock

.schlager bei der wm 2003 war wirklich gigantisch und ein sensationller erfolg.denke auch dass er bei dem turnier sogar über timos maximum gespielt hat auch wenn er nie wieder an dieses level anknüpfen konnte und timo natürlich der viel konstantere ist.

Das würde ich so nicht unterschreiben. Schlager hat in seinem Buch geschrieben, dass der Schlager von heute (keine Ahnung wann das Buch rausgekommen ist... 2009?) gegen den Schlager von 2003 gewinnen würde. Tischtennis auf Weltniveau hat sich im Laufe der Jahre eben immer weiterentwickelt.

[Turboblock]

Zitat von OliverApel

Das würde ich so nicht unterschreiben. Schlager hat in seinem Buch geschrieben, dass der Schlager von heute (keine Ahnung wann das Buch rausgekommen ist... 2009?) gegen den Schlager von 2003 gewinnen würde. Tischtennis auf Weltniveau hat sich im Laufe der Jahre eben immer weiterentwickelt.

eben und vor allem die chinesen darum wird es für timo auch immer schwieriger.trotzdem hat schlager bei dem turnier übermenschliches geleistet und die chinses der reihe nach geschlagen(was timo bei einer wm bzw olympia noch nie gelang)ob das level nun besser war oder nicht ist auch nicht wirklich meßbar aber es war für mein befinden schon reichlich gut...wang liqin musste ja nun wirklich nicht viele niederlagen bei einer wm einstecken...

[Haribo12]

Also den Schlager, den ich bei dieser WM gesehen habe, würde jedenfalls in der 2. Bundesliga noch Spiele verlieren. Und so einer wäre auch damals ganz sicher kein Einzelweltmeister geworden. Er hat verdammt stark abgebaut.

[Funjix]

Das würde ich so nicht unterschreiben. Schlager hat in seinem Buch geschrieben, dass der Schlager von heute (keine Ahnung wann das Buch rausgekommen ist... 2009?) gegen den Schlager von 2003 gewinnen würde. Tischtennis auf Weltniveau hat sich im Laufe der Jahre eben immer weiterentwickelt.

Das erzählt Persson auch immer von sich. Denke aber auch das es Schwachsinn ist. Ein kleines Lob der alten Helden für den Sport Tischtennis, in dem man scheinbar alles mit Erfahrung wettmachen kann. Das wirkt immer sehr gekünstelt finde ich. Vielleicht hat sich das taktische Verständnis verbessert, die Durchführung wird allerdings niemals in vollem Maße klappen.

[Zerschmetterling]

Mal ein paar Zitate von Schlager aus dem Buch Timo Boll - Mein China (sehr empfehlenswert!).

Schlager:
"Auf dem Niveau von Timo war ich nie und werde es nie mehr sein. Seitdem ich Weltmeister geworden bin, ist alles viel tiefgründiger geworden."

Über TT von heute im Vergleich zu 2003:
"Es ist viel aggressiver, viel bedingungsloser geworden. Wenn ich mir heute die Videos von der WM in Paris noch mal anschaue, dann sehe ich in jedem Ballwechsel Chancen, Chancen, Chancen."



TT hat sich schon noch mal deutlich weiterentwickelt seit 2003. Aber worauf es letztlich ankommt, ist eben zu einem bestimmten Zeitpunkt besser als alle Anderen zu sein. Und das hat Schlager 2003 geschafft.

Was man dabei aber auch noch beachten sollte: Schlager lag 1-3 und 6-10 gegen WLQ zurück, sprich ein Punkt für WLQ mehr und Schlager würde heute ganz anders wahrgenommen.
Von daher muss man Boll seine Konstanz aufjedenfall zu gute halten und es zählt eben nicht NUR ein ganz großer Erfolg.

Ich glaube so groß wie jetzt war die Leistungsdichte bei den Chinesen auch noch nie. Die könnten mit Nr 5-7 antreten (Ma Lin, Wang Liqin, Chen Qi) und würden wahrhscheinlich immer noch Teamweltmeister werden. Man könnte sogar noch einen von denen durch Yan An ersetzen, wenn man sieht wie der in der Superleague gespielt hat.

[ex-perte]

Zitat von OliverApel

Weshalb kannst du einfach festlegen, dass nur Erfolge bei Weltmeisterschafen und Olympia zählen? Eine derartige Konstanz Bolls in der Weltrangliste, als auch die beiden Siege beim World Cup, können nicht mir nichts, dir nichts außer Acht gelassen werden, wenn es darum geht den Besten zu ermitteln.

In der öffentlichen Wahrnehmung zählen nur große Titel. Wenn jemand schon öfter Nummer eins der Welt war aber dennoch kein WM- oder Olympiagold bzw. nur eine Medaille bei Einzelturnieren geholt hat, gibt es für die Öffentlichkeit zwei Möglichkeiten der Interpretation: entweder die Systematik der Weltrangliste ist Blödsinn oder aber Boll ist wirklich so gut, versagt aber regelmäßig bei großen Turnieren.
So oder so ist beides Gift für die Wahrnehmung der Sportart Tischtennis in Deutschland.

Wenn ich auf der Straße 100.000 Leute frage, ob sie den "World Cup" kennen, muß ich wohl schon viel Glück haben, um einen zu finden. Weltmeisterschaft und Olympia kennt jeder.

[Sriver Spieler]

Genau darin liegt doch das Problem bei der Beurteilungs Bolls. Zählt man nur die "großen" Titel, ist er bei weitem nicht "best of the rest".

Nimmt man aber alles, also auch Pro Tour, Mannschaftswettbewerb bei WM und Olympia ist er es dann aber schon.

Und um meine Intention mal klarzustellen, warum ich das Beispiel mit Schlager gebracht habe. Fastest?! schrieb vorher, dass ich doch mal schauen soll, wieviele Titel Ma Lin und Wang Liqin im Gegensatz zu Boll haben.

Nur m.M.n. kann man Spielstärke nicht mit Titeln belegen. Vielleicht war Schlager dieses eine mal besser als Boll. Aber vorher und auch danach war er es ganz sicher nicht mehr. Laut der These mit den Titeln müsste er es aber sein...

PS: Gegen Ma Lin steht Boll doch in den letzten Jahren mindestens ausgeglichen und gegen Wang Liqin hat er ja kaum noch gespielt, aber ungefähr ausgeglichen steht er gegen ihn doch auch(zumindest habe ich das so im Hinterkopf). Wenn nicht, bitte korrigieren

[Die Macht im Norden]

Zitat von ex-perte

...Wenn ich auf der Straße 100.000 Leute frage, ob sie den "World Cup" kennen, muß ich wohl schon viel Glück haben, um einen zu finden. Weltmeisterschaft und Olympia kennt jeder.

Aber du kannst ja mal fragen, ob die Timo Boll kennen und ob die überhaupt irgend einen Titel kennen, den er gewonnen hat. Die meisten werden wissen wer er ist, aber was er gewonnen hat interessiert außerhalb der Tischtennisspieler keine Sau. Die wissen nur, dass er gut ist.
Das bestätigte mir letztens auch die Wirtin unserer Vereinsgaststätte, die das Finale gesehen hat. Die hat keine Ahnung von TT, sie weiß aber, dass Boll gut ist.

[Fozzi]

Zitat von ex-perte

In der öffentlichen Wahrnehmung zählen nur große Titel. Wenn jemand schon öfter Nummer eins der Welt war aber dennoch kein WM- oder Olympiagold bzw. nur eine Medaille bei Einzelturnieren geholt hat, gibt es für die Öffentlichkeit zwei Möglichkeiten der Interpretation: entweder die Systematik der Weltrangliste ist Blödsinn oder aber Boll ist wirklich so gut, versagt aber regelmäßig bei großen Turnieren.
So oder so ist beides Gift für die Wahrnehmung der Sportart Tischtennis in Deutschland.

Wenn ich auf der Straße 100.000 Leute frage, ob sie den "World Cup" kennen, muß ich wohl schon viel Glück haben, um einen zu finden. Weltmeisterschaft und Olympia kennt jeder.

Allerdings diskutieren wir hier doch wohl in einem Tischtennisfachforum und nicht in einem "ich-hab-auf-der-Straße-mal-was-von-einer-Randsportart-augeschnappt"-Forum. Und die Sportfachchpresse sieht das, immer wieder zu meiner Überraschung, durchaus auch anders.

Im ernst, wie kann man auch nur ansatzweise ernsthaft diskutieren, ob Boll oder Schlager der bessere bzw. erfolgreichere Spieler ist