Talent und Ballgefühl sind nur Einbildung? Es zählt nur Disziplin und Training!?

[jimih1981]

Man muss nur eine Zwillingstudie machen und dann mal schaun was dabei rauskommt, wenn man beide völlig gleich trainiert. Das wäre mal interessant.

[mithardemb]

Zitat von jimih1981

Ballgefühl kann man nicht lernen, ich habe aber nichts von Genetik gesagt weil ich hab schon Väter erlebt die nur Kreisliganiveau erreicht habe und der Sohn war auf dem Sportinternat und hat Regionalliga gespielt.

Wenn es nicht erlernbar und nicht angeboren ist, woher stammt dann dieses ominöse Ballgefühl?

[mithardemb]

Zitat von jimih1981

Man muss nur eine Zwillingstudie machen und dann mal schaun was dabei rauskommt, wenn man beide völlig gleich trainiert. Das wäre mal interessant.

Ich denke man muss eher vergleichen was rauskommt, wenn nur einer der Zwillige TT spielt. Nach deiner Hypothese müssten sie dann das gleiche Ballgefühl besitzen.

Es stellt sich eh die Frage wie man Ballgefühl misst. Platzierungsgenauigkeit des Balles? Sicherheit in der Annahmen von Bällen mit Effet?

[jimih1981]

Das hat u.a. was mit der unterschiedlichen Ausprägung des Gerhirns zutun oder ist jeder ein guter Maler oder ein guter Musiker? Es mag durchaus sein das es auch eine genetische Kompomente geben kann, es ist aber eben die Frage was man denn für Eigenschaften vererbt bekommt insofern bedeutet es noch garnichts wenn der Vater in etwas gut war, dass man dass es der Sohn oder die Tochter auch sind. Welchen prozentualen Anteil was ausmacht müsste man in einer Studie ermitteln. Alles andere ist das was man persönlich wahrnimmt und das ist eher subjektiv. Es gibt eben Leute die werden nie gute Musiker, gute Sportler oder gute Maler. So ist aus meiner Sicht die Realität. Mein Vater kann z. B. gut malen, ich kanns garnicht.

[mithardemb]

Zitat von jimih1981

.... Mein Vater kann z. B. gut malen, ich kanns garnicht.

Malen ist erlernbar ( da gibts Schulunterricht, Kurse, Bücher etc) die Fertigkeiten und Handwerk vermitteln, aber natürlich wird mal alleine davon kein Künstler. Da gehört auch Talent (Begabung oder wie auch immer man das nennen will) dazu.

Weshalb dein Vater besser malen kann als du weiß ich natürlich nicht. Vielleicht hat er es einfach mehr geübt, vielleicht kann deine Mutter nicht so gut malen und du hast großteils ihr nicht so stark ausgeprägtes Talent vererbt bekommen ....

Allerdings ist es bei wohl allen menschlichen Eigenschaften so, dass man sie entweder ererbt oder erworben oder durch eine Kombination von beidem bekommen hat.

[Pokal]

Um ein ganz großer zu werden oder sich schnell zu verbessern ist natürlich auch Talent von Nöten. Manchen fliegt es regelrecht zu weil sie die nötigen Eigenschaften in einem sehr ausgeprägten Maß mitbringen wie zum Beispiel ausgeprägetes Ballgefühl, gute Reflexe, gutes Auge, Spielintelligenz usw.

[Rückhandmonster]

Tischtennis lebt sehr viel von Erfahrung -> das wird dann zur Antizipation. Ausserdem kann man durch das Spielverständnis (Trainer!!) viele Dinge antrainieren.
Daher "viel spielen hilft viel" ist aus meiner Sicht richtig. Auch Drill ist wichtig, denn der Sport ist zu schnell um "bewusst" zu reagieren, hier greifen Automatismen.

Also kann ich jemand alles beibringen? Ja, aber in unterschiedlicher Ausprägung. Die phyischen Voraussetzungen (Nervenleitgeschwindigkeit, Kontraktionsfähigkeit der Muskeln) kann ich gar nicht oder nur bedingt (Muskeln) beeinflussen.
Daher würde ich eher tendenziell die Aussage 80 % Training 20 % physische und psychische Voraussetzungen unterstützen.

PS: hier wird leider in der Diskussion immer viel vermischt. Richtig ist aus meiner Sicht, bei gleichem Talent gewinnt der, der mehr trainiert. Bei mehr Talent hängt es vom Trainingsaufwand ab, ob Fleiß Talent schlagen kann.

[wabe]

In einer Talkshow hat vor kurzem Sophie Hunger eine schöne Analogie zum Thema Talent und Übung erzählt. Die ging so.

Nehmen wir an, Talent wäre die Ziffer "1", Übung die Ziffer "0".

Nun versuchen wir, aus diesen beiden Ziffern Zahlen zu bauen. Man kann viele Nullen zusammenfügen, es wird sich keine große Zahl ergeben. Ebenso mit der Eins. Eine Eins allein ist nicht viel. Aber kombiniert man die Eins und die Null, DANN wird was daraus. 10, 100, 1000, ...

Nicht ganz perfekt, aber sehr einprägsam. Und in meinen Augen auch sehr richtig.

[Pejorat]

Zitat von wabe

...
Nehmen wir an, Talent wäre die Ziffer "1", Übung die Ziffer "0".
...

M. Syed bemüht sich zu erläutern, dass es extrem schwierig ist, diese Begriffe zu trennen und einzuordnen. Ich versuche mich mit einem Beispiel:

Nehmen wir an, dass Eltern ganz unbewußt mit ihrem Kind "trainiert" bzw. "geübt" haben, in dem sie schon dem Baby oder Kind Dinge (Bälle, Kissen) zugeworfen haben. Oder es gab im Haus einen Wellensittich, den man hat ab und an frei fliegen lassen und dem das Baby früh mit den Augen gefolgt ist und ihm eventuell mit den Händen gefolgt ist, um den Vogel zu berühren. Es ist also durchaus möglich, dass man mit dem Baby/Kind ganz unbewußt, aber nachhaltig, die Visuomotorik trainiert hat.

Vielleicht hatte das Baby auch einen Spielbogen und hat früh im Babyalter seine ersten "Trainingseinheiten".

Ein solches Kind zeigt dann in einem ersten Training vielleicht "Talent", während ein anderes, dass im wesentlichen mit Sat1 und RTL2 aufgewachsen ist, sich als motorisch "unbegabt" herausstellt.

Natürlich geht es uns allen so, dass wir von dem ein oder anderen "Talent" beeindruckt sind, dass wir zu erkennen glauben. Aber wie viel und wie gut, egal ob bewußt oder unbewußt, im Vorfeld dafür geübt wurde, ist eben einfach schwer zu sagen.

[wabe]

Könnten wir uns eventuell darauf einigen, dass "nicht wissen" NICHT bedeutet, dass etwas nicht existiert?