Frust - wie das eigene Spiel finden?

[CZ75]

Ich habe gemerkt, dass mir Angriff liegt, als mein Vater mich mit meinen sechs Jahren an den Tisch genommen hat. Er war kompromissloser Angreifer, was mir imponiert hat. Als ich dann regelmäßig trainiert habe, wurde mir klar, wie schön anzusehen ich die Flugkurve von Topspins fand. Ich wollte sodann mit jedem Ball schöne Flugkurven produzieren. Ich mochte es, wie der Ball mit viel Spin beschleunigt wurde, wie Sidespin eine schöne Bahn ergab. Ich komme bis heute ins Träumen, wenn ich an den Zelluloid-Ball denke.

Mit dem Blick auf heute und den Plastikball möchte ich den Ball weiterhin mit Spin beschleunigen. Heute kommt hinzu, dass ich den Ball förmlich prügeln und Spin- und Tempodynamik kombinieren möchte. Dieser Wunsch ergibt für mich denklogisch Angriff ohne Wenn und Aber. Es lässt meinen Endorphinen freien Lauf.

[Huddler]

Zitat von Schwabenblocker

So ganz ist das nicht abgegleitet, denn, so wie ich es verstehe, macht sich Kellox zu viel Druck, u.a. auch wegen des TTR-Wertes, der manchmal einfach täuscht oder verzerrt. Manchmal erweckt er falsche Hoffnungen und man meint man sei besser, als man eigentlich ist. Deswegen sollte man diesen Wert nicht allzu Ernst nehmen, denn das schadet mehr, als es nützt.

Ich lasse mich auch ständig durch den TTR Wert verrückt machen.
Habe jetzt meinen MyTischtennis Account abgemeldet.
Ich bewundere die SpielerInnen, denen dieser Wert nicht interessiert.

[CZ75]

Zitat von Huddler

Ich lasse mich auch ständig durch den TTR Wert verrückt machen.
Habe jetzt meinen MyTischtennis Account abgemeldet.
Ich bewundere die SpielerInnen, denen dieser Wert nicht interessiert.

Ich bewundere auch alle, die es dem Zufall überlassen, in welcher Mannschaft und in welcher Position sie in der nächsten Halbserie spielen. Ich mache es dennoch für mich und als Mannschaftsführer anders.

[jimih1981]

Naja sagen wir Mal so ich war eigentlich noch nie so der große Abwehrspieler, obwohl ich auch Mal im Spiel durchaus mal nen Ball von hinten mit der Noppe bringe. Die Entscheidung pro Noppen kam durch nen ehemaligen Teamkollegen zustande der das angeregt hat. Da ging natürlich die Spielstärke erstmal in den Keller aber ich würde sagen es hat sich gelohnt und ich fühle mich mit meiner MLN eigentlich ganz wohl und spiele damit ziemlich variabel. Das ist jetzt schon denke ich Mal so ca. 10 Jahre her. Ich würde sagen ich bin zwei Klassen besser als vor der Umstellung auf die Noppe. Wobei da nicht allein die Noppe ausschlaggebend ist sondern eher auch die Verbesserung der Vorhandtechnik. Nen Vorteil hat man aber nur wenn man mehr kann als nur gegen Gegner gewinnen die erst garnicht kapieren. Je höher man kommt desto mehr Bälle kommen dann halt dann doch zurück aber man kann auch leichter Mal nen Ball blocken weil ein vernünftiger Topspin kommt. Gegen jemand der das klassische Kreisklassentischtennis spielt also Schupfen, Kontern, Schießen und so ne Art Topspin, ist es teilweise viel mühsamer, aber da muss ich dann auch nicht so offensiv spielen sondern halt eher sicher, das reicht halt aber dann gegen Gegner Bezirksliga Vorne, Landesliga hinten eben nicht, sicher sind die nämlich auch. Da muss man dann irgendwas machen was einem zwingend den Punkt bringt und wenn es auch nur ein dreckiger platzierter Ball mit der Noppe ist.

Also man muss sich auch immer Fragen ob de Taktik die man hat zur jeweiligen Spielklasse passt aber auch was das Ziel ist, will man in der Klasse bleiben wo man ist oder will man mehr. Wenn man mehr will sollte man sich fragen wie man das erreicht, sicherlich nicht indem man weil der Gegner nicht angreift auch zig Mal den Ball rüberschupft denn ggf. kann der eben genau das besser und in höheren Klassen wird das ziemlich schnell bestraft wenn man zuviele schlechte passive Bälle spielt. Also lieber verliert man Mal dann ein paar Spiel mehr bis man sein Niveau gesteigert hat als das man selber in einer Spielweise verfällt die eben nur für sehr ein niedriges Niveau brauchbar ist. Im Endeffekt muss das wie man spielt auch einem selbst Spaß machen, was auch heißt nein nicht jeder Schlag muss zwingend nach den Tischtennislehrbuch sein, aber es schadet auch nicht wenn man auch nen sauberen Topspin kann. Der Sport ist halt so extrem komplex und es gibt soviele Faktoren die entscheiden wie hoch die eigene Spielstärke ist. Ansonsten kann man sich nicht erklären wie jemand mit 40 kg Übergewicht trotzdem ein relativ gutes Niveau spielt. Es führen viele Wege zum gewünschten Erfolg zumindest wenn man kein Profi werden will, das ist ja auch irgendwie das Tolle an unserem Sport. Insofern denke ich kann jeder seinen Weg finden sofern man ausreichende Zeit dafür hat.

Zitat von CZ75

Ich bewundere auch alle, die es dem Zufall überlassen, in welcher Mannschaft und in welcher Position sie in der nächsten Halbserie spielen. Ich mache es dennoch für mich und als Mannschaftsführer anders.

Ich denke das etwas Planung wann man z. B. Turniere nicht ganz dumm ist. Da ich Turniere eigentlich nur nutze um besser zu werden und in Form zu bleiben und ich da oft nicht das Niveau habe wie im Punktspiel spiele, spiele ich die meist dann wenn ich das noch korrigieren kann also im Sommer oder Mal ein Turnier vor der Rückrunde nach dem Stichtag. Man sollte eben auch nicht dumm sein und zuviel Risiko eingehn. Aber man sollte ihn nicht zu sehr in den Vordergrund stellen, das führt bei nicht wenigen zu ner Blockade im Kopf, das sie z. B. denken sie können wahrscheinlich nicht gegen den Gegner gewinnen weil er nen hohen TTR Wert hat oder sie können nicht gegen den Gegner verlieren weil er nen niedrigen TTR Wert hat. Entscheiden ist wer am Ende den Ball öfter auf die Platte spielt und zwar so dass er damit in der jeweiligen Spielklasse Erfolg hat und das man mit der Mannschaft die Ziele erreicht. Das mit dem höheren Näherungswert für die Spielstärke ergibt sich so oder so wenn man dann besser wird. Wenn man in einem Verein spielt wo es sportlich fair zugeht und nicht bestimmte Leute immer zusammen spielen wollen weil sie das schon 20 Jahre haben, dann kommt durchaus dazu das man Mal in der einen und Mal in der anderen Mannschaft spielt, aber man hat es ja selbst in der Hand. Finde das nicht so dramatisch ein Problem hat man nur wenn man so Stinkstiefel dabei hat, die für schlechte Stimmung sorgen wenn sie nicht weiter in der angestammten Mannschaft spielen können.

[Frawie]

Ich habe eine andere Einstellung zum TTR-Wert der Gegner. Gegen unbekannte Gegner versuche ich im Vorfeld soviel Informationen wie möglich zu bekommen, dazu gehört auch der TTR-Wert. Vor allem schaue ich mir aber an, wie diese bereits gegen mir bekannte Gegner gespielt haben.
Wenn ein Gegner mit geringerem TTR-Wert bereits gegen Spieler meiner Leistungsstärke gewonnen hat, gehe ich von Anfang an konzentrierter in das Spiel. Hat ein Spieler mit höherem TTR gegen Spieler verloren bzw. nur knapp gewonnen, gegen die ich schon gewonnen habe, weiß ich, dass da trotz des höheren TTR-Wertes was drin ist.

Es würde mich gagegen verunsichern, gegen einen Spieler hinten zu liegen, und seine Leistungsstärke nicht wirklich einschätzen zu können. Also hat er jetzt nur mal ein paar Bälle gut getroffen, sollte ich eine andere Taktik probieren oder ist der wirklich so gut und ich kann Risiko spielen ohne großartig Punkte zu verlieren.

[Schwabenblocker]

Zitat von Kellox

Mir ist es sogar lieber ich verliere, habe aber ein gutes Spiel gemacht. Ein Gurkenspiel zu gewinnen macht mir keinen Spaß und bringt mich nicht weiter. Wenn ich jeden zweiten Ball versemmel, der Gegner aber nochmehr, bin ich hinterher einfach unzufrieden, weil ich weiß, dass ich mies gespielt habe.

Irgendwie werde ich aus Deinen Beiträgen nicht schlau. Im Eingangsbeitrag hast Du "Frust", weil Du gegen einen 1150-er verlierst, wenn Du gewinnst, macht es Dir aber auch keinen Spaß. Jeder Sieg bringt einen weiter, der eine mehr, der andere weniger, so sehe ich das zumindest.

"Gurkenspiele" gibt es immer wieder, das denken die Gegner von Dir auch. Von jeder so denken würde, gäbe es bald keine Spiele mehr. Ich denke, Du weißt nicht so recht, was Du eigentlich willst, "perfekte Gegner" (das ist subjektiv) gibt es nicht viele.

[Schrottkopf]

Zitat von Schwabenblocker

Irgendwie werde ich aus Deinen Beiträgen nicht schlau. Im Eingangsbeitrag hast Du "Frust", weil Du gegen einen 1150-er verlierst, wenn Du gewinnst, macht es Dir aber auch keinen Spaß. Jeder Sieg bringt einen weiter, der eine mehr, der andere weniger, so sehe ich das zumindest.

Ich kann das eigentlich schon sehr gut nachvollziehen... Wenn man selber den Anspruch an sich hat, aktiv zu spielen, sich dann aber auf ein krummes Gurkenspiel (egal auf welchem Niveau) einlässt, stellt es auch nicht wirklich zufrieden, selbst wenn man so ein Spiel dann gewinnt. Noch viel schlimmer wird es halt, wenn man sich so aus dem Konzept bringen lässt, dass man dann sogar verliert, das artet dann in Frust aus.

Die Höchststrafe ist es für mich, wenn ich im ersten Satz noch konzentriert und dominant bin, den Satz hoch gewinne - und dann abschalte und den Faden verliere...

Solche Spiele dann noch mit Hängen und Würgen im 5. mit 14:12 zu gewinnen macht keinen Spaß, sie zu verlieren, ist Frust pur

Hat aber vermutlich jeder schon mal erlebt

[Kellox]

Das Verlieren gegen einen 1150er geht damit einher, dass ich unter meinen Möglichkeiten spiele, gefühlt gegen mich selbst verliere, weil ich eine Art Blackout habe.
Verlieren aber das Gefühl haben gut gespielt zu haben ist ok!

Gewinnen aber das Gefühl haben kacke gespielt zu haben ist nicht ok...

[Kellox]

Zitat von Schrottkopf

Ich kann das eigentlich schon sehr gut nachvollziehen... Wenn man selber den Anspruch an sich hat, aktiv zu spielen, sich dann aber auf ein krummes Gurkenspiel (egal auf welchem Niveau) einlässt, stellt es auch nicht wirklich zufrieden, selbst wenn man so ein Spiel dann gewinnt. Noch viel schlimmer wird es halt, wenn man sich so aus dem Konzept bringen lässt, dass man dann sogar verliert, das artet dann in Frust aus.

Die Höchststrafe ist es für mich, wenn ich im ersten Satz noch konzentriert und dominant bin, den Satz hoch gewinne - und dann abschalte und den Faden verliere...

Solche Spiele dann noch mit Hängen und Würgen im 5. mit 14:12 zu gewinnen macht keinen Spaß, sie zu verlieren, ist Frust pur

Hat aber vermutlich jeder schon mal erlebt

Genau, gut erklärt!

[vossi39]

Zitat von Schrottkopf

... Wenn man selber den Anspruch an sich hat, aktiv zu spielen, sich dann aber auf ein krummes Gurkenspiel (egal auf welchem Niveau) einlässt, stellt es auch nicht wirklich zufrieden, selbst wenn man so ein Spiel dann gewinnt.
...

Hat aber vermutlich jeder schon mal erlebt

Mit der Einstellung wird es nur schwierig aus dem Kreisklassen geschupfe rauszukommen.

Hier heißt es jeder Sieg bringt einen in der Mannschaft weiter nach vorne (TTR mäßig) und irgendwann an den Punkt, wo es Spass macht und die Spiele ausgeglichen sind.

Und auch in den Spielklassen darüber gibt es noch ein paar anstrengende und unschöne Spiele, die man nicht gewinnt wenn man stur an seinem Spielsystem fest hält, sondern auch mal langwierig wartet bis der Gegner den Fehler macht.