Tischtennis-Reform: Offener Spielbetrieb für Frauen und Männer beschlossen

[ilonia]

Der Einfachkeithalber schreibe ich jetzt auch nur von "Damen" auch wenn die ganzen anderen Geschlechter (außer Männer) auch dadrunter fallen

Grundsätzlich finde ich (als Dame!) es schön, dass wir die Möglichkeit haben auch bei den Herren mitzuspielen.
Bei uns im Verband ist das schon längere Zeit üblich und auch im Verein gern gesehen. Bis her hatte ich erst einzelne wenige Fälle gehabt, wo sich die Gegner darüber aufgeregt haben gegen eine Dame spielen "zu müssen". Das wird rundum sehr positiv aufgenommen.
Jedoch kann ich aus Erfahrung sagen, dass Damen-TTR und Herren-TTR nicht immer miteinander vergleichbar ist. Damen haben tendenziell einen etwas geringeren TTR als spielerisch gleichstarke Herren.
Allerdings sollte es auch weiterhin so sein, dass Damen nur in einer Mannschaft zur Sollstärke beitragen und dort auch die meisten Spiele absolvieren.
Sonst ist es so, dass in manchen Damenmannschaften eigentlich 20 Damen gemeldet sind, aber plötzlich nur noch 4 (als Soll) und der Rest bei den Herren als Strohfrauen, dass die Herren möglichst tief gemeldet werden können. Frei nach dem Motto "das könnt ihr mal für uns tun, wenn ihr schon bei uns mitspielt". Das würde sehr zu Wettbewerbsverzerrungen führen und auch so bisschen Lotto spielen, wer tatsächlich aufgestellt wird.

Ich weiß nicht warum, aber irgendwie habe ich das Gefühl, diese Öffnung für die Damen wurde nicht getätigt, um den Damen "was Gutes zu tun" bzw. diesen die Möglichkeit zu geben, mehr zu spielen bzw dem Schwund im Damen-TT entgegenzuwirken, sondern um das Herren-TT zu stärken und dort dem Schwund der Mannschaften entgegenzuwirken. Und um die Zahlen zu schönen, gibt es die Möglichkeit auch spielstarke Damen bei den Herren zu melden. Aber vielleicht sehe ich auch Gespenster

[Fastest115]

Ich glaube da liegst du richtig und siehst keine Gespenster.
Es ist eine von vielen massnahmen die alle diesem Zweck dienen und eben häufig anders begründet wurden.

[vossi39]

Ich frage mich gerade, wieso wir im 21. Jahrhundert immer noch Herren und Damenspielklassen unterscheiden müssen.
Wenn schon "offene Spielklassen", warum sollten dann nicht die Mannschaften aufgestellt sein, wie sie wollen. Wenn also Damenmannschaften da sind, warum wollen/müssen die dann nur gegen andere Damen antreten. Einfach das ganze zusammenfassen, was ja auch im Sinne der TTR Regelung besser passen würde.

[med]

Zitat von vossi39

Ich frage mich gerade, wieso wir im 21. Jahrhundert immer noch Herren und Damenspielklassen unterscheiden müssen.
Wenn schon "offene Spielklassen", warum sollten dann nicht die Mannschaften aufgestellt sein, wie sie wollen. Wenn also Damenmannschaften da sind, warum wollen/müssen die dann nur gegen andere Damen antreten. Einfach das ganze zusammenfassen, was ja auch im Sinne der TTR Regelung besser passen würde.

Es gibt vielleicht auch Frauen, die gerne mal Deutscher Mannschaftsmeister oder Pokalsieger werden möchten, die lieber in der 3. Bundesliga spielen, als in der 8 Klasse, die mit Ihrem Sport in den Mannschaften als Profi agieren wollen.
All das geht nicht in einer offenen Klasse, da sie einfach mit den Männern nicht mithalten können.

[jimih1981]

Ich halte es für schwachsinnig und inkosequent. Entweder macht es in beide Richtungen oder garnicht wenn man den Irrsinn schon betreibt. Also wenn man den Genderirrsinn schon betreibt müssten gerechterweise auch Jungs bei den Mädchen und Männer bei den Frauen mitspielen dürfen dann wäre es wenigstens logisch konsistent. Es gibt nur zwei biologische Geschlechter.

Ich persönlich halte sehr viel von Rückzugsräumen für Frauen und Männer. Wobei ich auch kein Problem habe wenn eine Frau in meiner Mannschaft spielt.
Den Fall hatte ich letzte Saison öfter. Hat gut gepasst.

[ilonia]

Im ByTTV wurde vor zig Jahren (mindestens 10-15 Jahre her) Mal getestet, dass Herren in der untersten Damenklasse mitspielen durften. Da gab es aber Regelungen welche Spielstärke, welche Spielklasse und ohne den Herren würde es diese Damenmannschaft nicht geben. Dieses Experiment wurde nach einer Saison wieder begraben. Hauptgrund war glaub ich, dass ja nach TTR aufgestellt werden musste, diese der Herren mit den Damen nicht vergleichbar war.

[maninblack]

Frei von der Seele, auch Off topic!!

Was wurde in den letzten Jahrzehnten unternommen um Hessenklassen - Mannschaften ("offene Klassen") zu erhalten/stabilisieren (ohne zeitliche Abfolge zu beachten):

exemplarisch Hessen ("kenne ich mich ein wenig aus")

- Ersatzspielen von max. 3 Einsätzen auf unbegrenzt
- Festspielen nach 3 Einsätzen in höheren Mannschaften abgeschafft
- Damen, wenn weniger als 3 im Verein können bei Herren spielen
- Damen können bei Herren spielen, auch wenn mehr als 4 im Verein und kein Damenteam gemeldet
-Damen können als WES unbegrenzt spielen
-JES von 3 Einsätzen auf 5 pro Halbrunde
-JES gegen SBEM "ausgetauscht" (Stammspieler und unbegrenzte Einsätze + Einnahmen Verband)
- Mannschaftssollstärke von 6 auf 4


Was wurde für den Damenmannschaftsspielbetieb positives geändert?

- Damen können "doppelt' spielen, wenn die wollen


Was hat sich im Damensport real geändert:

- Änderung der Klasseneinteilung (Wegfall Bezirksklasse, nur noch BL, BOL)
- viele Damen spielen Herren, dadurch weniger Damenmannschaften (wollen nicht doppelt spielen
- Kreise ohne Damenligen KL (bei uns Bezirk Süd ist 1 von 6 noch Kreisklasse)
- Entfernung (Fahrzeiten) sind vielen zu lange (da zu wenige Teams)
- gegensteuern mit erneuter Einführungen BK (Etiketten Schwindel - da KL eines Kreise nun BK)
- wenig bis keine Nachwuchs von Mädchen, die bei den Jungs mitgespielt haben in Damenteams, mangels Masse
- geringe Perspektive, außer hohes Leistungsniveau



Zusammengefasst:

Im Normalfall sollte Mädchen eine andere Sportart vorgeschlagen werden, wenn sie ab 18 weiter diese Sportart betreiben wollen (Hobby)

Und diese Aussage tätige ich als Trainer von 3 Mädchenmannschaften, könnten noch weitere stellen.



Zum Abschluss erneut aus der Praxis:

Unser Kreis hatte vor 12 Jahren 2 Damenklassen KL und 1.KK, heute NULL

Unser Kreis hatte bis vor 5 Jahren 5, Teams der Damen in 3.KK Herren, heute NULL

Unser Kreis hatte bis vor 5 Jahren, 6 Mannschaften auf Bezirksebene und höher (in 4 Vereinen), heute 2 Vereine mit 3 Teams


Unser Kreis war bei den hessischen Pokalmeisterschaften M15 2021 ohne Spiel im Endspiel, 2022 mit jeweils einer Begegnung Kreis, Bezirk, im Endspiel.

In diesem Jahr M19 bereits jetzt für Hessenpokalenrunde qualifiziert, da weder auf Kreis noch Bezirk Süd eine weitere Mannschaft gemeldet, im M15 Bereich dito 2022 - 1 Spiel Kreis, Endspiel Bezirk.

Soll ich darauf verzichten Mädchenmannschaften zu stellen und einen Jungen einbauen (machen wir ja bei den Jungen, mit den Girls) - "offene Klasse".


Und das ist sicher nicht nur bei UNS so.

Einige USER hatten das Vergnügen unsere "etwas andere Herangehensweise" kennenzulernen, eventuell ist der "Umweg" eine Alternative, wie in einem anderen Thread geschrieben:

Grundlage:
entsprechende Person(en) und "Arbeitszeit".
Funktioniert aber nur wenn auch andere dies tun, es braucht im "Hobby"- Sport "Gegner", ggf. wird auch für uns ein Problem (Hessenliga und einfache Stecke bis 280km, für ein Spiel in einer reinen Mädchenklasse M15/19, sicher nicht)!

[Fastest115]

Das Problem ist. Viele der Damen wollen nicht nur ausschließlich mit Damen in einer Frauschaft spielen sondern auch ausschließlich gegen andere Damen und nicht gegen Männer. Warum auch immer.

Dazu kommt dann noch. Wenn es dann nur eine offene Klasse gibt ubd man will da eine Mannschaft nur mit Damen besetzen könnte das aufgrund der ttr Werte schwierig werden. Denn dann muss man evtl einigen Herren einen spv geben und die können dann nicht in den höheren Ersatz spielen.

Zb 1. Team nur Männer mit 1700 2. 5Team nur Frauen eine 1780 mit spv die anderen 1600 1500 und 1350. 3. Team nur Männer alles 1500.
Dann bekommt die komplette 3. Einen spv..
Oder man muss mit einem strohmann mit minimum 1450 in der 2. Aufgestellt tricksen der nie da spielt und die 1350 Dame in die 3. Melden abernimmer in der 2. Spielen lassen.
Dazu dann natürlich das Problem das dieb1780 in der Liga unterfordert ist und die 1350 evtl überfordert...Gegen alle Gegner mit 1600 als Beispiel.
Führt dann evtl dazu das Brett 1 sagt ich will in die erste und Brett 4 sagt ich will in die 3. Oder 4. Dafür kommen dann 2 Männer in die 2. Und Dame 2 und 3 sagen dann ne wir wollten doch ne reine Damenfrauschaft haben mit 2 Männern zusammen wollen wir nicht und hören auf weil es in der Umgebung mittlerweile keine reinen Damen Teams mehr gibt.


Fazit eine offene Liga wird relativ schnell dazu führen das es keine Damenteams mehr gibt ubd einige Damen die kicht mit oder gegen Männer spielen wollen aber dann müssen aufhören werden.
Und da ist bei dem eh schon geringen "bestand" jede die dadurch wegbricht zuviel

[Matousek]

Zitat von Dragonspin

Bisher hat die Einbindung in den männlichen Spielbetrieb dazu geführt, dass Damenmannschaften verschwunden sind. Der Spielbetrieb im weiblichen Bereich ist tot.

Henne oder Ei. Die "Reformen" wurden ja eingeführt, weil es eben vor Jahren schon den Rückgang bei den Damenteams gab. Um dann die wenigen Damen im TT weiter zu behalten, gab es eben die Aufweichung der strengen Regelungen. Leider konnte der Abwärtstrend dadurch nicht gebremst werden. Einer der Gründe ist dann auch, dass es im Mädchensport ebenfalls einen Rückgang gab. Denke, dass es u.a. dem geschuldet ist, weil die "sportlichen" sich nun eher dem Frauen/Mädchenfußball zuwenden. Dafür gibt es auch viel größere Kampagnen um die Öffentlichkeit darauf hinzuweisen und zu animieren.

[Fastest115]

Bin da bei da bei dragonspin

Natürlich gab es auch vorher einen Rückgang der Damen Teams aber die immer leichteren Möglichkeiten Herren zu spielen hat das ganze beschleunigt
Man konnte dadurch einigen Damen die Möglichkeit geben zu spielen und die bei tt dadurch halten, weil sie keine damenteams in der Nähe hatten und dann aufgehört hätten.

Allerdings haben dann auch Damen die locker hätten weiter in einem damenteam in der Nähe hätten spielen können sich dazu entschieden doch lieber Herren zu spielen und sind dem Damenteamsport damit "entzogen" worden.
Und das hatte dann eben oft zur Folge dass die verbliebenen Damen aus dem Team dann nicht mehr genug waren und dann gewechselt sind oder auch in ein herrenteam gingen oder aufgehört haben.
Und das war hier sogar bei Vereinen mit Damen RL ubd OL so.
Und dann ist dieses damenteam eben zusätzlich weg gewesen....
Sprich wahrscheinlich hat man den Rückgang der Anzahl der tt spielenden Damen damit gebremst aber den Rückgang der damenteams beschleunigt. Ist halt die Frage was wichtiger ist. Anzahl der Spielerinnen oder Anzahl der Teams.

Oder um es mal an einem Beispiel ganz krass zu sagen.
Wenn ich Wahl habe 20000 Damen spielen tischtennis in einem offenen spielbetrieb ohne damenteamspielbetrieb oder nur 15000 spielen in einem reinen damenspielbetrieb.
Verzichten ich dann lieber auf die 5000 Damen oder auf den damenspielbetrieb.