Dopingverdacht bei Dima Ovtcharov

[Rudi Endres]

Zitat von mithardemb

Langer Rede kurzer Sinn: Mir gefällt die Regelung auch nicht besonders, aber die anderen Alternativen halte ich für noch schlechter. Beim indirekten Nachweis ( also wenn man keinen verbotenen Stoff findet, das Blutbild aber "ungewöhnlich ist), ist das dann noch ein wenig brisannter. Ich glaube Claudia Pechsteins Fall hätte vor einem Arbeitsgereicht bessere Chancen.

Man hat die normalerweise extrem seltene Anomalie, auf die Pechstein sich beruft, bei mehreren Eisschnellläuferinnen gefunden (DLF 9.10.2010). Das ist ungefähr so wahrscheinlich, wie fünf Lottosechser in Folge.

[bas]

@Mike: ich verstehe dich. Das ist eben eine Grundsatzfrage: Solange auch nur einer zu Unrecht sanktioniert werden kann, ist das System für dich nicht hinnehmbar, da der Betroffene dann möglicherweise eine Menge Nachteile erfährt, schlimmstenfalls das Karriereende. Kann ich im Prinzip auch verstehen. Nehmen wir jetzt ein System, das auschließt, dass einer zu Unrecht durch unglückliche Zufälle als gedopt getestet wird, müssen wir also hinnehmen, dass viele wirkliche Doper das ausnutzen und eben durchkommen. Das wäre deiner Ansicht nach das einzige akzeptable System, der wirklich Unschuldige wäre geschützt. Kann ich auch nachvollziehen.
Was aber jeder jetzt selber abwägen muss, ist die Frage, ob man eher akzeptiert, dass "ab und zu" jemand zu unrecht bestraft wird, oder ob permanent Leute mit Doping alle anderen Konkurrenten dauerhaft bescheißen, ohne zur Rechenschaft gezogen werden zu können. Ich will die Entscheidung gar nicht werten, das muss jeder für sich beantworten.
Die 3. Möglichkeit, nämlich dass man bestimmte Präparate kontrolliert freigeben könnte, halte ich meinem Sportverständnis nach für irrsinnig.

[Mighty]

Zitat von Setz-It

Eine Regel, die für einen aus 10000 fälschlich zu einer Sperre führt, fände ich eigentlich im Vergleich mit anderen Verfahren in anderen Lebensbereichen als ganz annehmbar, falsche Grundannahme hin oder her...

Es geht hier nicht um irgendwelche Verfahrensfehler.

Es geht um menschenverachtenden Charakter einer Regelung, die Bestrafung ohne Schuld vorsieht.

Zum "ganz annehmbar". Wie wäre es mit so einem Gesetz: "Drillinge sollen sofort nach der Geburt getötet werden". OK, die Mutti nicht vergessen, machen wir es so: "Drillinge und ihre Mutter sollen sofort nach der Geburt getötet werden". Ist ja nicht schön, aber schließlich wie oft kommen schon Drillinge vor? Bei 1 von 10000 Geburten. Im Vergleich mit anderen Verfahren in anderen Lebensbereichen ist doch ganz annehmbar.

[Mighty]

Zitat von mithardemb

... und noch mal explizit die Frage an dich. Sollen wir dann lieber hinnehmen, dass man in einigen Sportarten de fakto dopen muß um in der Spitze mithalten zu können?

Das ist eine falsche Alternative.

Das Problem mit verbotenen Substanzen in Nahrungsmitteln kann z.B. durch Herstellung speziellen Produkte für Sportler gelöst werden.

[Mike Mistler]

Zitat von Tackiness

Dann erklär mal, worin der "große Unterschied" zwischen dem Fall Ovtcharov und dem oben zitierten Fall Colo besteht. Der eine ist Tischtennisspieler und hat in China gegessen, der andere Radfahrer und hat in Mexiko gegessen. Sollen die beiden unterschiedlich behandelt werden?

"Colò tested positive at the Tour of Mexico in late April while riding for the ISD-Neri team. He hired a biological expert who used official data from Mexico to prove that 18% of meat consumed in the Latin American country is contaminated by Clenbuterol.
The Italian Olympic Committee's disciplinary panel believed him but because the WADA code deems that athletes are ultimately responsible for what they eat and drink, his ban can only been reduced by half, from two years to one."
http://www.cyclingnews.com/news/colo...ng-clenbuterol

Oh man(n), ich bin echt davon ausgegangen, dass ich mit meinem Vergleich, bei dem ich ja explizit nur bei DO von Nahrungsmittelkontamination im Verhältnis zu den ANDEREN Dopingformen im Radsport ausgegangen bin, NICHT die aktuelle Story um Contador zugrundegelegt habe....denn abgesehen von der Tatsache, dass Clenbuterol im Radsport als Dopingmittel nur noch sehr selten vorkommt, billige ich Contador selbstverständlich (!) die gleichen Rechte hinsichtlich einer möglichen Nahrungsmittelkontamination zu, wie DO

[Mike Mistler]

Zitat von bas

@Mike: ich verstehe dich. Das ist eben eine Grundsatzfrage: Solange auch nur einer zu Unrecht sanktioniert werden kann, ist das System für dich nicht hinnehmbar, da der Betroffene dann möglicherweise eine Menge Nachteile erfährt, schlimmstenfalls das Karriereende. Kann ich im Prinzip auch verstehen. Nehmen wir jetzt ein System, das auschließt, dass einer zu Unrecht durch unglückliche Zufälle als gedopt getestet wird, müssen wir also hinnehmen, dass viele wirkliche Doper das ausnutzen und eben durchkommen. Das wäre deiner Ansicht nach das einzige akzeptable System, der wirklich Unschuldige wäre geschützt. Kann ich auch nachvollziehen.
Was aber jeder jetzt selber abwägen muss, ist die Frage, ob man eher akzeptiert, dass "ab und zu" jemand zu unrecht bestraft wird, oder ob permanent Leute mit Doping alle anderen Konkurrenten dauerhaft bescheißen, ohne zur Rechenschaft gezogen werden zu können. Ich will die Entscheidung gar nicht werten, das muss jeder für sich beantworten.
Die 3. Möglichkeit, nämlich dass man bestimmte Präparate kontrolliert freigeben könnte, halte ich meinem Sportverständnis nach für irrsinnig.

...endlich jemand, der mich versteht

...Punkt 3 von Dir sehe ich genauso...

Gruß Mike

[Tackiness]

Zitat von Mike Mistler

Oh man(n), ich bin echt davon ausgegangen, dass ich mit meinem Vergleich, bei dem ich ja explizit nur bei DO von Nahrungsmittelkontamination im Verhältnis zu den ANDEREN Dopingformen im Radsport ausgegangen bin, NICHT die aktuelle Story um Contador zugrundegelegt habe....denn abgesehen von der Tatsache, dass Clenbuterol im Radsport als Dopingmittel nur noch sehr selten vorkommt, billige ich Contador selbstverständlich (!) die gleichen Rechte hinsichtlich einer möglichen Nahrungsmittelkontamination zu, wie DO

Lies noch mal genauer, es ging nicht um Contador sondern um Colo - ebenfalls Clenbuterol. (So "selten" eben nicht...)

[Mike Mistler]

Zitat von Tackiness

Lies noch mal genauer, es ging nicht um Contador sondern um Colo - ebenfalls Clenbuterol. (So "selten" eben nicht...)

Hi,

...okay, jetzt habe ich es noch einmal gelesen....aber hast Du meinen Text auch genau gelesen?....jetzt habe ich doch schon zwei Mal geschrieben, dass ich hier keinen Vergleich zwischen Doping mittels identischer Verfahren (Nahrungsmittelkontamination) ziehe...und auch wenn es hin und wieder solche Fälle gibt, so glaube ich, dass Clenbuterol heutzutage eine vernachlässigbare Rolle spielt (im Verhältnis zu Epo, Eigenblutdoping, etc.).

Gruß Mike

[User 765]

Zitat von Peter Igel

anderswo als bei "Euch" würdest du jetzt (günstigstenfalls!) ne Abmahnung kriegen.
Vertragsinhalte gehören doch nicht an die Öffentlichkeit, Junge!

Wenn ich schreibe, dass die uns auf die Regeln des Verbandes berufen oder für unsere Verträge deutsches Recht gilt, sind das zweifelsfrei tiefe - kaum zu entschuldigende - Einblicke. Ich werde mich morgen gleich selbst dafür anzeigen.

[aberlour]

Zitat von bas

@Mike: ich verstehe dich. Das ist eben eine Grundsatzfrage: Solange auch nur einer zu Unrecht sanktioniert werden kann, ist das System für dich nicht hinnehmbar, da der Betroffene dann möglicherweise eine Menge Nachteile erfährt, schlimmstenfalls das Karriereende.

Damit kann man aber ziemlich einfach dopen (notfalls ist halt was im Essen gewesen) und damit wird der Unschuldige, Nicht-Gedopte auch enorm geschädigt und benachteiligt - er hat schlicht kaum ne Chance und das ist dann auch das Karriereende...