Einführung einer zusätzlichen Turnierlizenz

[Mephisto]

Zitat von Weinheim

Das Kind ist vor gut drei Jahren in den Brunnen gefallen. 2021 hat der Bundestag auf Antrag des sehr umtriebigen Bayrischen Landesverbandes mit knapper Mehrheit die Einführung einer bundesweiten Turnierlizenz beschlossen. Neben dem Bayrischen Landesverband geht auch ein großer Dank an Tischtennis Baden-Württemberg als Zünglein an der Waage. Entgegen der Stimmung im Landesverband haben die Verantwortlichen beim Bundestag persönlich für den Antrag gestimmt.
Im Vorjahr war der Antrag der Turnierlizenz noch gescheitert. Das Narrativ rechtlicher Aspekte und eine entsprechende Interessenvertretung haben anscheinend gewirkt. Anfangs waren die großen Landesverbände auch noch im Glauben, sie können selbst die Preise gestalten.
Die Not ist anscheinend groß. U.a. der Deutsche Tischtennisbund hat ein jährliches strukturelles Defizit von etwa 250.000 EUR. Die Einführung der Turnierlizenz soll diese Finanzmisere lösen. Ein höherer Bundesbeitrag der Vereine stand wohl nicht zur Alternative.
Die Entscheidung ist mit der nahen Umsetzung nun an der Basis angekommen. Die Reaktionen und Auswirkungen sind unklar.
Ob der Bayrische Landesverband, der TTBW bzw. die großen Verbände und der DTTB dem Tischtennissport damit einen Dienst erwiesen haben, bleibt offen.
Wir als Verein und Turnierausrichter sehen die geplante Einführung und Ausgestaltung der bundeweiten Turnierlizenz mit großer Sorge und mehr Probleme als Nutzen. In der Not wären wir alternativ bereit, einen höheren Bundesbeitrag zu leisten.

Es ist ja leider nicht das erste Mal, dass der Bayerische Tischtennisverband mit vermeintlichen juristischen Sachzwängen argumentiert und manipulativ beeinflusst, die bei näherer Analyse und juristischen Sachverstand nicht haltbar wären. Doch für die meisten Stimmberechtigten sind diese ausreichend, um umzukippen.

Die zentrale Frage ist, welche Interessen ein Verband eigentlich vertritt? Die seiner Vereine in Gänze, die des Amateursports, die des Leistungssports oder seine eigenen als Institution? Wieviel Demokratie gibt es in der Sportpolitik? Wie ist diese verankert? Wie wird diese gelebt? Wie wird beteiligt?

Ein zentrales Problem unserer Sportart ist ein Mangel an Partizipations- und Demokratieverständnis in Spitzenpositionen. Durchregieren und Mitwirkung auf ein Minimum beschränken wirkt schon etwas aus der Zeit gefallen. Alternative wäre Transparenz, Offenheit und mit guten Argumenten für Mehrheiten (in der Breite) werben. Dann würde es auch weniger Aufschrei geben, wenn nach tatsächlicher Beteiligung mehrheitlich anders entschieden würde. Und vielleicht liegt auch da genau einer der Knackpunkte für den Mitgliederschwund. Selbstreflexion täte gut, ein frommer Wunsch.

[Chop&Loop]

Hier kann man gegen die Einführung der Turnierlizenz stimmen:
https://chng.it/FDtz7W9bjM

[Vorhand69]

Die Frage ist doch immer : Wer hat welchen Vorteil ?
Ein Spieler der Turniere spielt muß nun zahlen. Vorteil?
ein Spieler der Einzelmeisterschaften spielt muß nun zahlen. Vorteil?
Der Verein. Vorteil?
Der Turnierausrichter hat weniger Teilnehmer und somit weniger Einnahmen durch weniger Startgelder. Vorteil?
Der Verband bekommt eine Summe X für die immer weniger werdenden Turnierspieler. Vorteil?
Die Hersteller von Belägen verkaufen weniger, da weniger gespielt wird. Vorteil?

Glaubt irgendjemand das es mehr Menschen werden die Turniere spielen weil es jetzt kostet um überhaupt die Möglichkeit zu bekommen dort mit zu spielen? Anstatt des Betrages kann man ja auch noch die Technik als weitere Hürde anführen.

Kann mir irgendjemand einen nachvollziehbaren Vorteil für die Spieler nennen?

[alba]

Es gibt ein kleines Geschenk und eine Startnummer aus unverwüstlichem Material. Ist das nix?

[TT-Hannes]

Nach meinem 1. sehr kritischen Post aus Spielersicht, möchte ich nochmal los werden das die Turnierlizenz aus Ausrichtersicht schon ein Mehrwehrt ist.
Darum wurde sie in 1. Linie ja auch eingeführt.

Z.b. wenn ich eine Bezirksmeisterschaft ausrichte, habe ich nie die direkten Kontaktdaten zum Spieler. Da kommt es dann zum Fall, dass wenn ich Samstagabend eine Absage bekomme, den Nachrücker nicht direkt anrufen kann, sondern das nur über den Verein geht.

Aber letztendlich sind die Vorteile zu gering, wenn man sich nun den Nachteil anschaut dass auf jeden Fall weniger Spieler an den Turnieren teilnehmen. Wie viel Prozent genau, das wird interessant sein, aber ich gehe schon von 10 - 30% aus.

Aus Spielersicht soll ja die Turnierwelt, unter der ich mir noch gar nichts genau vorstellen kann, der große Vorteil sein.
Doch wie kann man denn den größten Vorteil der Turnierlizenz, erst ein Jahr später rausbringen? Das kann ich nicht wirklich nachvollziehen.

[zool]

Zitat von TT-Hannes

Z.b. wenn ich eine Bezirksmeisterschaft ausrichte, habe ich nie die direkten Kontaktdaten zum Spieler. Da kommt es dann zum Fall, dass wenn ich Samstagabend eine Absage bekomme, den Nachrücker nicht direkt anrufen kann, sondern das nur über den Verein geht.

Ist ja nicht so, dass wir die Daten nicht schon in click-tt haben (können), wenn die Vereine die Daten richtig eintragen.
Man muss das Rad nicht neu erfinden, wenn es eigentlich schon einen Weg gäbe (klar Datenschutz, hier muss eben die Weitergabe bei einer Anmeldung eingewilligt werden und die Vereine sich auch von der Seite das schriftlich von ihren (Turnier) Spielern einholen). Das Handling der Mitgliederverwaltung auf click-tt ist allerdings etwas dürftig, hier könnte man einiges (auch mit relativ geringen Aufwand, z. B. Import/Export/Abgleich usw. ) tun.

[AndiHL]

Was ist eigentlich mit den Landesverbänden, die nicht über click-tt organsiert sind?
Werden die damit langsam aber sicher gezwungen dahin zu wechseln?

[w_W_]

Tja...

Die Helden des / unseres(?) Sports haben einfach das, was
sie dachten oder ihnen glaubhaft genug vorgegaukelt wurde,
durchgezogen und hoffen nun, daß man diesen lokalen Sturm
im Wasserglas einfach aussitzen und ignorieren kann.

Sprich: "Last die paar Idioten hier und da... wie hier im Forum...
doch kurz aufheulen und jammern. Das wird sich legen und am
Ende bezahlen sie doch... wartet es ab. Dann können wir auch
bald die Gebühren erhöhen und uns den noch zu entdeckenden
oder heraus zu findenen Mehrwert bezahlen. Später dann können
wir auch dann mit 1,- oder 2,- Eur die Lizenzgebühren für den
Jugendbereich einführen."


Es fällt einem schwer, hier die passenden Schimpfworte zu vermeiden.
Man kann aber auch einfach seine Zeit von Anfang an sinnvoller nutzen
und sich Gedanken um die selbst organisierten, nicht weiter führenden
Turniere machen und die eben komplett selbstorganisiert durchführen.

Wie neulich schon geschrieben: die Kreissportverbände machen es vor.
Sie richten (natürlich, es gibt ja Zuschüsse) unbehelligt TT- Turniere
im Rahmen der Kinder- Kreis- Turn- und Sportfeste aus.
Einfache Lösung: Sie genehmigen sich die Turniere selbst.

Der konsequenteste Weg wäre, daß sich die interessierten Turnier-
Ausrichter zusammen finden, einen mindestens bundesweit
agierenden Verband / Verein, vielleicht den dtttb... den
Deutschen Tischtennis- Turnier- Bund gründen
und sich einfach die Turniere selber genehmigen.

Ist alles überhaupt kein Problem. Die geringen Selbstkosten des
dtttb wird man dann mit Vergnügen ohne Schmerzen tragen können.


Nur zur Info: Ich habe vor einigen Jahren unsere letzten Turniere
für unsere Freizeitliga ausgerichtet und die dadurch entstehenden
Möglichkeiten auch bei der Gestaltung der Ausschreibung mit / zur
Freude der Teilnehmer genutzt.


Vielleicht sollten sich die verbliebenen Turnier- Ausrichter
... hier im Forum .... zusammen finden und das ganze
einfach mal gedanklich durchspielen, bevor sie aufhören.

Schreibt doch die Turnier- Organisatoren "Eurer Turniere"
doch einfach mal an und verlinkt diesen Thread.
Die Zeit zum Aufregen ist zu schade.
Die kann man auch gleich für die Suche
nach Lösungen und Alternantiven nutzen.

[w_W_]

Zitat von Vorhand69

Kann mir irgendjemand einen nachvollziehbaren Vorteil für die Spieler nennen?

Der Spieler wird schon von den vielen Vorteilen überzeugt werden.
Er bekommt Gutscheine...


Was ich mich frage und mir noch niemand beantwortet hat:

- Die Meldung soll über mytt laufen.
- Jemand, der mit den Turnieren nix zu tun hat, greift die Kohle ab.
- Das Geld landet bis zum Meldeschluß, ein Tag vor dem Turnier,
. . nicht beim Veranstalter.

Wovon bezahlt er
- denn den Schiedsrichter an dem Tag?
- die Preisgelder an dem Tag?
- die eventuell vorher fälligen Ausgaben für den Einkauf in der Kantine?

Soll man das alles auslegen?


Was bin ich froh, daß ich mit dieser unsinnigen Bevormundung nichts mehr zu tun habe.


Und was ist mit krankheitsbedingten oder sonstigen Absagen?
Wenn die schon bezahlt haben?

Der Unmut wird hoffentlich nicht nur die Turnierleitungen treffen.

[Kriegela]

Zitat von mithardemb

Wie das für einen deutschen Spieler im Ausland geregelt ist, weiß ich nicht. Vermutlich gib es dort je nach Land unterschiedliche Vorschriften.

Aus Spielersicht: Ich fahre im April zum zweiten Mal dieses Jahr auf ein Turnier in Frankreich. Da muss ich als Spieler zumindest nicht selbst tätig werden. Es ist eh schon nicht ganz einfach, wenn man die Landessprache nicht beherrscht sich da anzumelden.
Österreich, Niederlande, Belgien und Spanien war seiner Zeit auch nix bezüglich Lizenz erwerben.

An Turnierveranstalter die ein Turnier außerhalb Click-TT/MyTT durchführen wollen: Meldet euch gerne, ich nutze gerne meine etwas gewachsene Reichweite im Tischtennisbereich auf Insta, FB und YouTube um eure Turniere zu bewerben.