BTTV Antrag 2014/15 Damen, Mädchen

[Butzi]

Ich denke, wenn Mädchen nicht bei den Jungen mitspielen dürften und Damen nicht bei den Herren, dann gäbe es die Situation gar nicht, dass ein Verein drei Mädchen/Damen jahrelang großgezogen hätte. Die hätten dann wahrscheinlich gar nicht spielen können und hätten so entweder längst aufgehört oder den Verein gewechselt. Außerdem denke ich, dass Mannschaftssport immer sehr viel von Zweckgemeinschaften hat. Wie oft kommt es denn vor, dass eine Mannschaften jahrelang zu 100% harmoniert?

Es wird hier immer wieder ein gewisser Egoismus ins Spiel gebracht, wenn jemand die Spielberechtigung der Damen bei den Herren nicht so gern sieht. Warum spricht eigentlich niemand von Egoismus, wenn eine Dame, obwohl z.B. sieben Damen im Verein aktiv sind (vgl. oben), trotzdem bei den Herren spielen möchte?

Ich denke, dass immer mehr der Gedanke verloren geht, dass man nur gemeinsam Mannschaftssport betreiben kann und dass man da eben auch mal mit der zweit- oder drittbesten Lösung zufrieden sein muss.
Das gleiche gilt fürs Training: Jeder möchte immer nur für sich das beste Training haben. Ich habe aber noch keinen kennengelernt, der auf Dauer alleine trainiert hat.

Es geht einfach darum, dass ein Verein quasi gezwungen sein muss, mindestens sechs Mädchen oder Damen zu finden, die man gemeinsam födern kann. Er darf eben nicht zufrieden sein, wenn er ein oder zwei Talente gefunden hat, die er auf ein möglichst hohes Niveau trainieren kann.

Aus der subjektiven Sicht einer Spielerin kann ich durchaus verstehen, dass es häufig einfacher und attraktiver ist, wenn man auch bei den Jungs spielen darf.
Aus der Sicht eines Vereinstrainers halte aber auch ich das für einen großen Fehler. Übrigens ebenso wie die Abschaffung der Schüler- bzw. U15-Spielklassen (wie bei uns im TTVWH).

[Armendariz]

@Butzi: Wann wurden im TTVWH die U15-Mannschaften abgeschafft? Diese Saison gabs die noch

Und nein, ich halte es nicht für egoistisch, wenn eine Dame bei den Herren spielen will. Warum auch?

Ersetz mal das ganze bitte einfach durch die Baseballmannschaften in den USA vor 50+ Jahren. Die Schwarzen waren schon egoistisch, dass sie bei den weißen Mannschaften mitspielen wollten...
Mein Gott... Emanzipation ist abgeschlossen, lasst sie spielen wo sie wollen! Alles andere ist Bevormundung.

[Butzi]

Vielleicht ist das auch eine Regelung des Bezirks. Bei uns gibt es derzeit auf alle Fälle keine U15-Ligen, mit dem unschönen Ergebnis, dass die Elf- oder Zwölfjährigen, die erst an den Wettkampfsport herangeführt werden sollen, gegen (Achtung Provokation) die relativ schwachen siebzehnjährigen Bartträger, die sich vorm Einspielen noch kurz eine Zigarette drehen, antreten. Kann mir nicht vorstellen, dass das auf Dauer funktioniert.

Sollte man denn dann eigentlich alle Beschränkungen aufheben? Keine Einteilung nach Alter, keine nach Geschlecht, nur nach QTTR?
Dieser Ansatz ignoriert doch, dass sich die jungen Spieler/-innen in der Entwicklung (spielerisch und menschlich) befinden!

[Rudi Endres]

Zitat von Butzi

Sollte man denn dann eigentlich alle Beschränkungen aufheben? Keine Einteilung nach Alter, keine nach Geschlecht, nur nach QTTR?
!

Das macht man im TTVR im Jugendbereich seit Jahren und es funktioniert. Das Nachwuchsproblem kann man dadurch nicht lösen.

[Hans Endres]

Ich glaube, dass die meisten TT-Sportler/innen vor allem

1. Bei einem vertretbaren zeitlichen Aufwand

gegen

2. Möglichst, in etwa gleich starke Gegner/innen

In ihren Mannschaft-oder Individualwettbewerben spielen möchten, um Spass daran zu haben.


Ergo...keine Mannschaftswettbewerbe mit evtl. über 4 Std. Spieldauer,keine Einzelturniere mit über 12 Stunden Dauer und Endspielen nach Mitternacht, Mannschaften mit Ranglisten rein nach Spielstärke unabhängig vom Geschlecht.

Kann mich natürlich auch irren und die Mehrheit ist anderer Meinung

[Armendariz]

Zitat von Butzi

Sollte man denn dann eigentlich alle Beschränkungen aufheben? Keine Einteilung nach Alter, keine nach Geschlecht, nur nach QTTR?
Dieser Ansatz ignoriert doch, dass sich die jungen Spieler/-innen in der Entwicklung (spielerisch und menschlich) befinden!

Glaubst du, junge Damen können sich nur unter jungen Damen entwickeln?

Deine Argumentation ist wie ein Luftballon - kann man leicht zum Platzen bringen, aber wenn man drückt, weicht er in eine andere Richtung aus.

Ich bin jetzt übrigens doch für getrennte Damenmannschaften. Aber nur mit Burka! Und die Herren müssen in Anzug und Krawatte spielen. In getrennten Hallen, versteht sich. Nicht, dass sie noch die menschliche Entwicklung der Damen nachhaltig gefährden

[Rudi Endres]

Ich habe nicht alle vorangehenden Beiträge gelesen. Sorry, wenn ich was wiederhole.
Ein erfahrener DTTB-Trainer befürwortet reine Mädchentrainingsgruppen, möglichst von Frauen trainiert. Der Mann hat Recht. Mädchen können mit dem stark leistungsorientierten Tischtennis der Jungs nicht viel anfangen. Die soziale Komponente ist wichtiger. So ließe sich durch reine Mädchengruppen vielleicht die enorme Fluktuation aufhalten. Viele Vereine bemühen sich erst gar nicht mehr um Mädchen, weil ohnehin keine übrig bleibt.
Man kann versuchen die Damenligen zu schützen, indem man keine gemischten Mannschaften zulässt oder den Einsatz von Damen in Herrenmannschaften einschränkt. Das führt zu insgesamt weniger Damen, weil in vielen Vereinen keine Damenmannschaft gegründet werden kann und die Damen mangels Spielgelegenheit aufhören.
Man kann eine Doppelspielberechtigung einführen oder die Geschlechtertrennung aufheben. Dadurch kann man den Rückgang verlangsamen, aber das ist auf Dauer das Ende des reinen Damenspielbetriebs.
Ich befürchte, dass alle noch so gut gemeinten Maßnahmen zu spät kommen werden.

[Armendariz]

Zitat von Rudi Endres

Ein erfahrener DTTB-Trainer befürwortet reine Mädchentrainingsgruppen, möglichst von Frauen trainiert. Der Mann hat Recht. Mädchen können mit dem stark leistungsorientierten Tischtennis der Jungs nicht viel anfangen.

Einerseits halte ich den letzten Satz nicht für grundsätzlich falsch.
Aber man muss sich auch überlegen, auf was für Ebenen man ansetzt.
Wir haben einen Verein, wo das Zusammenspiel Mädchen - Herren sehr gut funktioniert, wahrscheinlich auch, weil wir männlichen Spieler da eher auch nicht auf Leistung orientiert sind, sondern auf Spielspaß.

Deshalb wäre ich mit so pauschalen Aussagen vorsichtig.
Die doppelte Spielberechtigung halte ich für einen sehr guten Kompromiss. Hier muss man einfach den "freien Markt" arbeiten lassen, finde ich.
Spielerinnen, die unbedingt in einer Damenmannschaft spielen wollen, und da auch leistungsorientierte Ambitionen haben, werden sich so oder so neue Vereine suchen, wo viele Damenmannschaften aufgebaut sind.
Aber wo soll denn der Ansporn sein, einzelne Mädels hochzuziehen, wenn man genau weiß, dass sie hinterher entweder ewig zu ihren Spielen fahren müssen, oder den Verein sogar verlassen werden, um überhaupt spielen zu können.
Das halte ich für blinden Aktionismus, der diejenigen benachteiligt, die einfach nur zum Spaß unter (männlichen und weiblichen Mitspieler(inne)n) ihrem Hobby nachgehen wollen. Eine Regelung, die Damen verpflichtet, großen Aufwand zu betreiben, um ihrem Hobby nachgehen zu dürfen, halte ich für verfehlt.
Im Übrigen sehe ich bei Tischtennis als Sport ohne Körperkontakt keinen triftigen Grund, warum man nicht durchmischen sollte. So wie ich das aus erster Hand erfahre, ist es vielen egal, wie die Gegner drauf sind. Hauptsache, sie sind mit Leuten in einer Mannschaft, mit denen sie sich wohl fühlen - egal ob männlich oder weiblich.
Das Thema ist aber durchaus interessant. Könnte der bttv mal eine Studie in Auftrag geben?