Der Angstzettel der Chinesen für Olympia

[henrypijames]

Zitat von Ricardo Schimassek

Weil er einfach zu intelligent ist und sich der gegnerischen Stärke zu sehr bewusst ist, was ihn ja in ganz wichtigen Situation immer wieder verkrampfen liess.

Ja, so ist die gaengige Theorie. Intelligente Spieler tendieren dazu, zu viel zu denken - aber es muss nicht so sein. Liu Guoliang gilt als einen der chinesischen intelligentesten, fuer viele sogar *der* intelligenteste chinesischen TT-Spieler aller Zeiten. Doch er zoegerte dennoch nie, gerade in entscheidenen Momente eines Spiels aus seinem gewohnten Spiel "auszubrechen" und den Gegner damit zu ueberraschen - unter viel Risiko auf der eigener Seite, natuerlich.

Es gab ein Spiel (weiss nicht mehr genau, welches) zwischen ihm und Waldner, wo er mehrere Matchbaelle gegen sich hatte. Da drehte er seinen Schlaeger um und spielte statt Konter-Schuss ploetzlich Topspins mit dem Noppen-Innen-Belag. Das war natuerlich nicht seine Staerke, doch Waldner kam damit noch weniger zurecht - und so drehte er das Spiel um. Das war typisch fuer Liu, der auch heute als Cheftrainer seine Schuetzlinge immer wieder sagt: Ihr muesst nicht immer die Spielzuege spielen, die ich am besten beherrscht - manche Gegner koennen sich dabei noch wohler fuehlen als ihr selbst. Spiel lieber das Spiel, was den Gegner ungemuetlich macht, auch wenn es euch selbst dabei auch ungemuetlich ist. Hauptsache, ihr macht den Gegner ungemuetlicher als euch selbst.

Apropo Waldner, der scheut natuerlich auch nie vor Abenteuer - obwohl er zweifelsohne so viel Spielintelligenz hat wie kaum ein zweiter. Ich denke, das Entscheidende ist, dass man einen richtigen "Zocker"-Natuer hat - sprich risiko-suechtig ist. Von seinem Innnersten heraus muss man willig sein, alles zu riskieren, auch wenn der eigene Kopf sagt, die Chanche sehen nicht gut aus.

[Dragonspin]

Ja. Ne Zocker-Natur ist der J.O.