Jan-Ove Waldner (SWE)

[tt-master1989]

Schaut euch nochmal ein Spiel zwischen Ma Long und Xu Xin an und dann beispielsweise das Spiel Waldner gegen Saive von 1994. Das ist so ein unfassbarer Unterschied, das gibts gar nicht. Waldner hatte schon Ende der 90er das Nachsehen gegen einen jungen Ma Lin, und Ma Lin selbst war klar schlechter als Ma Long.

Waldner hat auch sehr viele Niederlagen gegen Saive hinnehmen müssen. Und Saive widerrum war einem jungen Boll unterlegen. Und der ausgewachsene Boll hat in vielen Matches gegen Ma Long nicht einen Satz gewinnen können.

Und jetzt wollen hier alle erzählen, dass Waldner mit Ma Long mithalten könnte.

[MaikS]

RH Banane wurde auch schon in den 90er vereinzelt gespielt, von Korbel beispielsweise. Aber heute wird keine "Banane" mehr gespielt. Sondern das ist der erste oft feste Topspin.
Das ist einer der Haupgründe warum die Chinesen so dominant sind, weil ihr Rückschlagspiel so viel besser, so viel agressiver ist.
Und blocken schön und gut. Aber grade die Chinesen sind so unglaublich gut beidseitig, dass es diese "Punktblocks" wie vor allem Waldner gg Gatien oder Primorac, die ja auch unglaublich fest gespielt haben, in der Form seltener geben würde, weil ein Ma Long das nicht als Endschlag spielt und dann gute Nacht Marie wenn der Block kommt.

Und das Waldner, mit dem gleichen Trainingspensum und der Motivation von damals, aber modernen Trainingsmethoden und Spieltaktiken, heute oben mithalten könnte, habe ich niemals bestritten.

[JanMove]

Oh mann, diese Vergleiche sind doch Bullshit!
Wie will man denn das Spiel von vor 20 Jahren mit heute verlgeichen?! Wenn überhaupt, kann man fragen wie würde ein Waldner gegen einen Topchinesen von heute aussehen, wenn er 20 Jahre jünger wäre und das moderne Tischtennis so gelernt hätte wie ein Ma Long heute.
Na ja, das ist dann in etwa so, als ob man nach dem jeweiligen Talent bzw. Händchen des Spielers fragt. Und diesbzgl. können die Spieler von damals locker mit den Topchinesen von heute mithalten.

[MaikS]

Ob du das Bullshit findest oder nicht ist mir relativ egal, ich finde eher deine Herangehensweise besch...eiden, weil sie noch hypothetischer ist als der "reine" Generationenvergleich.
Die Frage kommt doch im Fußball genauso auf, welche deutsche Nationalmannschaft ist die beste? Und da wird nicht moderne Trainingsmethoden, moderne Taktik blablabla mit in die Rechnung genommen. Hat selbst Kaiser Franz bei seinem legendären 3 Uhr morgends Vergleich nicht gemacht.

Quervergleiche helfen allerdings wirklich nur bedingt. Sonst müsste man auch rekapitulieren: Samsonov hat eine positive Bilanz gg Waldner und müsste, da er ein ähnliches Spielsystem hat, ergo besser sein. Und ja, ich habe das WM Finale von Manchester gesehen. Damals, im TV.

Wer die Doku zu den goldenen Jahren der Schweden gesehen hat, wird übrigends erfahren haben, dass grade die RH von Person und Waldner ein gewichtiger Teil ihres Erfolges waren, da sie für die damalige Zeit revolutionär offensiv war.

Waldner war einer der besten Spieler die je gespielt haben, mit einem spektakulären System, einer gehörigen Portion Arroganz an der Platte und einem großen Coolness Faktor. Er hat dafür unglaublich viel gearbeitet, war zu seiner Hochzeit ein extrem durchtrainierter Athlet der körperlich auch in vielen anderen olympischen Sportarten hätte mithalten können.
Aber trotz allem ist er "nur" zwei mal Weltmeister geworden, ein Wang Liqin 3 mal, und ein Zhang Yike kann das auch schaffen.

[powerpaul]

Ich finde, so ein Vergleich bringt auch gar nichts, weil man hier eh nie zu einem Ergebnis kommt.

Fakt ist, daß Waldner Stand heute mit Sicherheit DER Spieler schlechthin war mit einer überragenden Spielübersicht, Ballgefühl par excellence, hervorragendem taktischem Verständnis und Zauberbällen inklusive. Vom Spielwitz Waldners sind alle Chinesen, egal ob damals oder heute, sowieso meilenweit entfernt.

Ob ein jüngerer Waldner in Topform mit der heutigen Generation mithalten könnte, würde in erster Linie von ihm selbst abhängen.

Ich persönlich finde das Spielsystem eines Ma Lin, eines Zhang Jikes oder auch früher eines Liu Guolinangs, eines Kong Linghuis und vor allem von Wang Tao und Jiang Jialiang sehr interessant. Aber in Puncto Spiel-Raffinesse allesamt kein Vergleich zu Waldner.

Unbestritten ist ein Ma Long z.B. ein überragend guter Spieler, aber er spielt so attraktiv wie ein Tischtennis-Roboter.

[MaikS]

Warum war er DER Spieler?
Ich hätte die Aussage bis heute Morgen übrigends genauso getroffen. Aber grade frage ich mich: Wenn Waldner so überragend war, wieso ist er dann nicht öfter Olympiasieger, nicht öfter Weltmeister geworden, trotz einer laaaaangen Karriere und einem sehr frühen erfolgreichen Start?

[Chris Kratzenstein]

Olympiasieger deshalb, weil es das erst ab 1992 wieder bei Olympia gab. Und da hat er ja auch gewonnen.

Was Waldner so überragend macht ist doch der ewig lange Zeitraum in dem er fähig war die Topchinesen zu schlagen. Über 20 Jahre lang. Da haben sich 4 oder 5 Generationen an Chinesen mit ihm gemessen und er konnte immer dagegen halten. Mal mehr mal weniger erfolgreich. Über einen so langen Zeitraum war kein Chinese in der absoluten Weltspitze. Und in der Neuzeit wäre mir da auch kein Europäer bekannt. Timo müsste da wohl noch 10 Jahre unter den Top 20 der Welt bleiben. Und im Gegensatz zu Boll hat er eben auch Titel geholt auf Weltebene.

Aber einig wird man sich da sowieso nie werden.

[MaikS]

Ich bin da ja erstmal offen. Das die Chinesen das nicht so lange auf dem niveau machen hat doch primär einen ganz anderen Grund: Sie dürfen nicht.
TT ist seit 1988 olymisch, und 1 mal gewonnen. Das ist natürlich eine herausragende Leistung, aber die Frage bleibt ja: Herausragender als zB Zhang Yike, der imho gute Chancen hat seinen Titel zu verteidigen?

[powerpaul]

Zitat von Chris Kratzenstein

Olympiasieger deshalb, weil es das erst ab 1992 wieder bei Olympia gab. Und da hat er ja auch gewonnen.

Was Waldner so überragend macht ist doch der ewig lange Zeitraum in dem er fähig war die Topchinesen zu schlagen. ...
Aber einig wird man sich da sowieso nie werden.

Tischtennis war erstmals 1988 olympisch, der Sieger damals Yoo Nam Kyu.

Beim Rest volle Zustimmung. Zumal die Weltspitze seinerzeit sehr ausgeglichen war und zeitweise für einen großen Titel 10-15 Spieler in Frage kamen. Heute sind es 4-6 maximal.

[JanMove]

Zitat von powerpaul

Unbestritten ist ein Ma Long z.B. ein überragend guter Spieler, aber er spielt so attraktiv wie ein Tischtennis-Roboter.

So isses! Aber das zeichnet irgendwie das moderne Tischtennis aus. Grosser Spielwitz ist da kaum noch bei einem erkennbar.