Der richtige Einstieg

[Blaxxxtt]

Hallo liebe TT-Fanatiker.
Ich bin seit einiger Zeit für unsere Jugendabteilung mitverantwortlich.
Da es bei uns leider keinen richtigen Trainer gibt, versuche ich den Kindern das ein oder andere Technische bei zu bringen.
Seit nun 4 Wochen haben wir einen 9 jährigen, der mit unglaublichen Elan an die Platte kommt und schnell Fortschritte macht.(manchmal sogar übermotiviertist.)

Nun meine Frage: wie komme ich an optimale Einsteiger-Trainingsmethoden ran?
zz übe ich mit ihm ballgefühl und Treibschläge. Er ist leider noch ziemlich klein.
Was kann ich mit ihm trainieren und was sollte ich für Methoden anwenden(auch bei den anderen Jugendspielern.)
danke schonmal

[Noppen-Kryptoianer]

Bei dem neunjährigen wäre es sinnvoll Matten unterzulegen, solange noch so klein ist, sonst muss er seine Technik verändern wenn er wächst.
Insgesamt ist es wichtig, dass du weiss was die verschiedenen Jugendlichen erreichen wollen. Manche haben gar nicht vor wirklich gut zu werden und Aufschlag bzw. Balleimertraining zu machen, wiederum andere haben Ehrgeiz und kein Problem damit oft und hart zu trainieren. Dem sollte man sich auch etwas anpassen, wobei das nicht heisst, dass du den etwas unmotivierteren Spielern nichts beibringen sollst.

[Cheftrainer]

Wenn er Talent hat und klein ist würde ich sofort mit beidseitig Topspin anfangen. Seine Technik muss er sowieso verändern wenn er älter wird und beim Topspin muss er den Ball nicht in Kopfhöhe treffen.

Aber das Thema Anfängermethodik lässt sich nicht in ein paar Sätzen abhandeln. Wenn Du schon das Training übernimmst, warum machst Du es nicht gleich richtig und machst nen Trainerschein?

[Blaxxxtt]

Eine GUte Idee!
Die nächste Einsteiger-Ausbildung findet aber erst Mitte nächsten Jahres bei uns statt.
Deswegen brauch ich bis dahin schon mal gute Tipps-bitte weiter.
Topspin habe ich schon mit ihm angefangen zu üben.
Weitere Frage: wäre es sinnvoll ein Schläger mit kleinem Griff für ihn zu besorgen?-oder reicht erstmal der Fertigchläger von ihm?

[Cheftrainer]

Er muss den Griff umfassen können. Das dürfte bei ihm sicher nicht gehen solange er einen "normalen" Griff hat. Insofern bleibt nur abfeilen oder eben ein kindgerechten Schläger. TSP hat (als eine der wenigen Firmen) einiges anzubieten was speziell für Kinder gedacht ist. Aber wahrscheinlich solltest Du erstmal selbst zur Feile greifen ^^

[Speedy-Spin]

wenn kosten nicht gescheut werden:
u.a. das primo xxs, hatte mein sohn auch, als er mit 10 anfing.

[Blaxxxtt]

Hallo. danke für eure Mühen. das Problem hat sich gelöst-er spielt ab heute das Rossi junior. holz.
nun bitte zurück zu neuen Trainingsmethoden.

[Cheftrainer]

In diesem Alter ist das Koordinationstraining (Vielseitigkeit) wichtiger als TT spezifische Technik.

Insofern lässt Du ihn viel mit verschiedenen Bällen kombiniert mit Laufformen machen. Ich war letztens auf einem Lehrgang mit Spielern die eher noch Anfänger waren. Meistens trainiere ich ja nur Spieler die das Grundlagentraining schon lange verlassen haben. Auf dem Lehrgang haben wir folgendes gemacht:

1. Koordinationstraining

Hier beispielsweise zwei Bälle mit beiden Händen hochwerfen und dann Hände überkreuzen und fangen. Wenn das saß dann eine Vorform vom Jonglieren mit 2 Bällen (eine Hand) und mit drei Bällen (zwei Hände).

Danach als Partnerübung: Einer wirft dem zweiten einen Ball zu, der muss zeitgleich seinen Ball senkrecht hochwerfen, danach den anderen Ball fangen und zurückwerfen und danach seinen Ball wieder fangen. Und von vorne usw.

Dann Geschicklichkeitsparcours mit tippen, prellen und gleichzeitig Slalom durch Stangen. Oder einfach Bälle zuwerfen während man durch Hindernisse muss.

Danach Sidesteps auf einer umgedrehten Bank (schmale Seite). Hier Vorsicht weil Verletzungsgefahr. Später das gleiche kombiniert mit Schattentraining um während der Oberkörperdrehung das Gleichgewicht halten zu können.

2. Aufschlagtraining

Das war in jeder Einheit 10-15 Minuten vorhanden. Anfangs als Ziel einen regelgerechten Aufschlag. Später Rotation erzeugen. Also beispielsweise mit Unterschnitt (netznah) aufschlagen damit der Ball dann zum Netz zurückrollt

3. Laufschule (inkl. koordinative Elemente)

Verrschiedene Laufformen (inkl. Kreuz-Seitschritt). Dabei Arme kreisen (einer rechts einer links). Die unterschiedlichsten Bewegungen kombinieren um die Koordination zu schulen. Oder bei unterschiedlichen Laufformen (inkl. Rückwärts) Bälle zuwerfen lassen.

Der gute alte Schuhplattler und mein Kollege hat dann noch von Scooter (Jumping all over the world) den Jumpstyle eingeführt. Das ist im Prinzip verschiedene Kickbewegungen abwechselnd mit dem rechten und linken Fuss während man die ganze Zeit springt. Ein einfacher Tanz zu Techno der aber die Koordination gut schult.

Erst danach ging es an den Tisch (dazu später mehr). Am Ende der 8 Einheiten konnte zumindest ein Teil der Kids mit drei Bällen jonglieren. Schuhplattler konnten nach einigen Einheiten alle, auch der Jumstyle hat danach funktioniert.

Zu dem TT-spezifischen (Haupt)Teil schreibe ich später mehr ^^

[Blaxxxtt]

wow danke für den Tipp -Koordinativen Methoden
habe bereits mit inigen Sachen begonnen.-ball jonglieren.
Ich bin der Mienung, dass aber auch Fußball und andere Aufwärmspielchen dazu beitragen die Koordinativen Fähigkeiten auszubilden.-da wirst du mir sicher Recht geben.
Ich würde mich sehr über den 2. Teil deines umfangreichen Traing-methodenposts lesen^^
danke im voraus. schönen Sonnntag

[Cheftrainer]

Noch besser als Fußball wäre beispielsweise Basketball (Arme und Beine müssen koordiniert werden).

Ansonsten dreht es sich bei diesem Post um die Einführung einer neuen Technik. Also sehr TT spezifisch.

1. Vorerfahrungen nutzen

Bestimmte Bewegungen sind teilweise in ähnlicher Form bereits bekannt. Als Beispiel beziehe ich mich auf den RH-Topspin. Hier haben viele Kids bereits Erfahrungen mit dem Werfen einer Frisbee. Wenn man also so eine Technik einführen will sollte man mit Frisbees beginnen. Natürlich nicht ziellos umherwerfen sondern bereits eine kurze Erklärung zur Technik (Ellbogen als Drehachse, Handgelenkeinsatz auf Schlagebene).

2. Unter vereinfachten Bedingungen trainieren

Hier könnte man die Spieler den Ball selbst über den Tisch spielen lassen. Also der Spieler lässt den Ball fallen (auf den Boden oder bei RH eher auf den Tisch) und spielt ihn dann mit RH-Topspin über das Netz. Hier ist der anfangs störende Einfluss des Partners (Platzierung usw.) ausgeschaltet. Auch ein erhöhtes Netz kann da helfen (langsamer, später Balltreffpunkt daher ist es einfacher den ankommenden Ball einzuschätzen).

Dazu wird ständig die Bewegungsvorstellung mit Schattentraining (am Besten auch mal am Spiegel) gefestigt.

3. Isolierte Technikanwendung

Jetzt könnte man einfach einzelne Bälle einspielen. Die ersten Bälle wird man auf einen Punkt spielen. Der Spieler soll dann nur einen Topspin spielen. Zwischen den Bällen gibt es etwas Pause. Nur bei groben Fehlern wird sofoert eingegriffen. Ansonsten immer nach so 5-6 Bewegungen eine gesammelte Kritik (sonst kann es leicht zu viel werden). Das Ganze immer unterbrochen mit Schattentraining. Bei der Korrektur unbedingt alle sinnvollen Kanäle nutzen. Also nicht nur erklären (verbal), sondern auch zeigen (visuell) und unbedingt auch die Hand führen (taktil).

Hier ein Beispiel einer taktilen Korrektur des VH-Topspins (konkret Unterarmeinsatz, Oberkörperdrehung):
http://www.tt-lehre.de/v_direkt.html...ektur_unterarm

Diese Übung sollte so schnell wie möglich mit Beinarbeit ergänzt werden da TT in der Praxis immer aus der Bewegung gespielt wird. Also beispielsweise einzelne Bälle am Balleimer, Spieler startet aber aus Grundstellung.

Siehe folgendes Videobeispiel (Einführung VH-Eröffnung auf US):
http://www.tt-lehre.de/v_direkt.html..._grundstellung

4. Danach geht es langsam an Schlagverbindungen

Man nähert sich schrittweise dem Wettkampf und startet die Übung mit einem passenden Aufschlag. Später dann Topspin auf Unterschnitt, Nachspielen auf Überschnitt usw.

Ein Beispiel einer Schlagverbindung Eröffnung auf Unterschnitt, Nachspielen auf Überschnitt:
http://www.tt-lehre.de/v_direkt.html...ng_nachspielen

5. Variable Verfügbarkeit

Hier muss der Spieler auf unterschiedliche Ausgangssituationen reagieren können. Sich also der Platzierung, der Länge des Balls, der Rotation und des Tempos anpassen können. Zudem muss er in der Lage sein selbst diese Parameter variierern zu können.