Welches Material für den modernen Abwehrspieler?:

[Jancsi]

Beim geeigneten Material für den modernen Abwehrspieler scheiden sich die Geister, auch in der TT-Lehre:

(1) Ola Einarsson (Hessischer Landestrainer) empfiehlt ein Allround-Holz mit geradem Griff, dazu einen NI-Belag (1,5-2,0 mm) mit weichem Schwamm, auf der Rückhand

(a) Lange, schmale Noppen, die sich leicht biegen oder
(b) halblange bis lang Noppen, die sich nicht so leicht biegen

(2) Liang Ge Liang (Chinesischer Weltmeister in den 70ern, sowohl mit Abwehr, als auch mit Angriff!!) empfiehlt ein langsames Holz (also Abwehrholz), dazu für die Vorhand NI nicht zu schnell (also eher dünnere Schwammunterlage) und für die RH kurze, lange oder mittellange Noppen außen.

Mich würde Eure Meinung zu dem Thema interessieren.

[Walker]

Für den modernen (progressiven) Abwehrspieler sollte es wohl schon ein Allround-Holz sein, Ruwen Filus spielt ja sogar mit dem Primorac ein Offensiv-Holz.
Der NI-Belag sollte schon etwas dicker sein (so 1,8-2mm), zu den Noppen kann ich mangels Wissen nichts sagen.
Idealerweise sollte der Abwehrer wahrscheinlich versuchen, möglichst viele Abwehrbälle mit der Noppe und möglichst viele Angriffsbälle mit dem NI-Belag zu spielen.

Liang Ge Liang geht wahrscheinlich von einem Spielsystem à la Shetinin aus, der eher selten angreift.

Allerdings lassen sich diese Überlegungen sicher nicht auf alle Leistungsklassen übertragen.

[noppennorbert]

Erstmal sollte der Begriff "moderner Abwehrspieler" definiert werden. ich gehe davon aus, dass Dir jemand vorschwebt, der jede Chance zum Gegenangriff nutzt und bei eigenem Aufschlag eher von vornherein selbst versucht, die Initiative zu ergreifen (Ding Song, Chen Weixing, Thomas Schröder) häufig ja verbunden damit, auf der VH kaum Schnittabwehr zu spielen, sondern auch aus der Halbdistanz gegenzutoppen.

Wenn ich dich diesbezüglich richtig verstehe, tendiere ich zum ersten Materialvorschlag, da hier nicht primär Sicherheit, sondern vor allem Aggressivität bei Offensivaktionen im Vordergrund steht, also Material, dass ich in der Abwehr gerade noch kontrollieren kann und das gleichzeitig schnell genug ist, erfolgreiche Angriffsaktionen auszufürhren.
Wie schnell das dann sein kann, hängt sicher primär von den eigenen Fähigkeiten ab.
Thomas Schröder z.B. spielt ein Allroundholz, Daniel Weitz lt. Thread hier ein Chila Off, vielfach mit Max. Belägen oder zumindest 2,0mm Offensivbelägen.

Wenn mich jemand der genau so durchschnittlich vor den Ball hauen kann wie ich fragen würde, welches Abwehrmaterial ich ihm empfehlen würde, würde ich sicher zu einem recht weichen Allroundholz raten (Appelgren, Grubba Variant, Stiga Allround Classic usw.) i.V.m. einem mitteldicken Off-Belag - je nach Ausrichtung mit Soft- oder Mediumschwamm und einer griffigen Langnoppe mit Schwamm. Ob weichere oder härtere Noppen (ala Curl P2, Stiga Destroyer, oder extrem C7) ist dann eher Geschmackssache.
Eine solche Materialauswahl ließe auf beiden Seiten ausreichend Spielraum zum Entwickeln einer eigenen Strategie mit stärkerer Schwerpunktsetzung in Richtung Offensive und Defensive.

Ich selbst spiele ein recht schnelles Holz (Re-Impact T1) mit einem 1,8mm NI-Belag und auf der RH einen Destroyer OX und bin damit hochzufrieden. Noch vor Jahren wäre mein Spiel sicher nicht als Abwehr bezeichnet worden, da ich mit der VH nur offensiv spiele, mittlerweile geht das aber sicher als "moderne Abwehr" durch (wenn auch zugegebenermaßen auf niedrigem Niveau ).

Gruß Tom

[Cogito]

Falls das "modern" beim Abwehrer dafür steht, daß er den Spielfluß so zerhackt, daß er selber den offensiven Schlußpunkt setzen kann - oder aber der Gegner hat vorher schon getriefelt -, dann muß zwingend eine Schlägerseite ordentlich Dampf machen können. In der Regel die VH.

Also:
- schnelles Def oder langsames All Holz sind Minimum: wer kann, kann auch noch schnelleres Holz nehmen.
- VH schneller NI Belag
- RH die LN, mit der er persönlich am besten zurecht kommt.