Alterspyramide der Tischtennisspieler

[Binninger]

Wird Tischtennis für die Altersgruppe der 20- bis 40-Jährigen unattraktiv?
Eine Erhebung in Südbaden hat ergeben, dass wir ein Problem in dieser Altersgruppe haben.

Bis zum Alter von 15 Jahren wird die Sportart Tischtennis bei den Kindern nach und nach immer beliebter. Danach gibt es kaum noch Neuzgänge. Bis zum Alter von 17 Jahren bleiben noch etwa drei Viertel der Jugendlichen dem Tischtennis treu. Im Alter von 19 Jahren sind dann die Jahrgänge aber nur noch halb so große wie mit 15, im Alter von 27 Jahren nur noch ein Fünftel der ursprünglichen Größe.

Überraschenderweise ist eine deutliche Zunahme dann wieder ab dem 40. Lebensjahr zu verzeichnen. In Südbaden gibt es fast doppelt so viele 42-jährige Tischtennisspieler als 32-jährige Tischtennisspieler.

Eine Besonderheit der Sportart Tischtennis ist die hohe Zahl von sehr alten Sportlern. Viele Spieler üben ihren Sport bis über das 75. Lebensjahr hinaus aus.

Die komplette Pyramide Südbadens findet ihr unter http://home.arcor.de/peter.binninger/ttarch/alter0.GIF.

Problematisch ist aus meiner Sicht vor allem die Delle bei den 20- bis 40-Jährigen.

Meine Fragen an euch: Könnt ihr diese seltsame Alterspyramide auch in eurem Umfeld feststellen?

Falls ja, was könnte man tun, um diesem Problem zu begegnen? Brauchen wir spezielle Aktionen, um die 20- bis 25-Jährigen bei der Stange zu halten? Liegt es vielleicht daran, dass die aus der Jugend herauskommenden jungen Erwachsenen, sofern sie nur Kreisklassen-Niveau haben, es in ihrer Mannschaft oder in ihrer Spielklasse fast durchweg mit Personen der Generation ihrer Väter oder Großväter zu tun haben? Brauchen wir also neue Spielklassen oder Wettbewerbe, in denen die jungen Erwachsenen unter sich sein können?

Oder liegt die Delle bei den 20- bis 40-Jährigen einfach nur an der beruflichen und familiären Neuorientierung, und mit 40 fangen viele wieder an, die aus der Jugend bekannte Sportart wiederzubeleben? Müssen wir also in den Vereinen bessere Angebote für Wiedereinsteiger machen?

[Dragonspin]

Wie sehen denn die Pyramiden bei anderen Sportarten (Fußball, Turnen, Handball) aus?

[Fastest115]

denke es liegt an der familiären und beruflichen Veränderung. Man setzt andere Prioritäten. Kenne da 100te Fälle wo das so ist ds die zwischen 20 und 40 deswegen aufhören oder kürzer treten usw. und wenn sich dann alles eingependelt hat dann kenn ich einige die dann plötzlich wieder anfangen. Oft treffen die einen alten Kumpel der dabei geblieben ist aus der Jugednzeit und fangen wieder an

[aleol]

Ich glaube, alle hier genannten Gründe spielen eine Rolle.




Denke auch, dass ein wichtiger Grund die berufliche Situation ist. Gerade bei Abiturienten (und ich habe immer den subjektiven Eindruck, dass es davon bei den TT-Spielern doch sehr viele gibt) ist dann Studium oder Ausbildung oft mir Umuzg angesagt. Wie hier schon gesagt, verschieben sich da oft die Prioritäten. Auch Beziehungen werden ernsthafter und nehmen mehr Zeit in Anspruch.

Fußball z.B. hat im Vergleich einen Vorteil: Im Alter von 17 - 30 ist das Feiern mit Gleichgesinnten bei vielen ein ganz wichtiger Bestandteil des Lebens. Fußballer und Handballer z.B. haben oft altersmäßig relativ homogene Mannschaften. Da spielt man mit dem Kumpels zusammen in einer Mannschaft und geht danach schön feiern. Im TT ist es dann doch oft anders. Und wenn dann evtl noch die Entscheidung für eine Sportart fallen muss, weil man vorher evtl mehrere betrieben hat - dann zieht TT oft den Kürzeren.

Dazu kommt noch der schon oft thematisierte spielerisch schwierige Übergang in den Herren-Bereich. Die Erfolge aus der Jugend wiederholen sich nicht so schnell, man verliert gegen technisch limitiert wirkende "alte Knacker". Die Motivation sinkt, und schon sind andere Dinge wichtiger.


Mir begegnen mittlerweile sehr viele Wiedereinsteiger, die sich ihre alten Schläger neu belegen lassen oder neue kaufen. Das geht meist so mit Mitte 30 - Anfang 40 wieder los.
"Hatte früher andere Sachen im Kopf", "bin Umgezogen", "Freundin" "Job" etc etc - das sind die typischen Erklärungen, warum die Leute damals aufgehört haben.
Und die Gründe, wieder anzufangen ? Da heißt es meist "Ich muss mal wieder Sport machen" oder auch "Die Knochen sind kaputt, Fußball (Handball/Squah etc) geht nicht mehr und irgendwas muss ich machen". Da erinnern sich dann viele, dass sie früher TT gespielt haben, und dass man bei dem Sport selber relativ flexibel entscheiden kann, wieviel körperlischen Aufwand man am Tisch betreibt. Auch die Aussicht, den Sport dann noch Jahrzehnte ausüben zu können, reizt viele.


Ich glaube, die Delle ist relativ "natürlich". Denke auch, dass Angebote für Wiedereinsteiger, wie z.B. angeleitetes Training für Erwachsene in Zukunft wichtig werden können.

[sQuare]

Zitat von Binninger

Meine Fragen an euch: Könnt ihr diese seltsame Alterspyramide auch in eurem Umfeld feststellen?

Hier die Altersstruktur meines Vereins:



Ich denke, dass die Altersstruktur meines Vereins vom Trend her in etwa der der Grafik im Eröffnungspost entspricht.

[jes]

Hier kann man unsere Altersvertweilung (mit Entwicklung über die Jahre) sehen.


Der Sprung zu den Herren ist bei den meisten das Problem, wenn sie nicht eine gewisse Spielstärke besitzen, da manchen in der 3. KK die Lust vergeht - vor allem, wenn nicht mehrere Jugendliche gleichzeitig hochgehen und die Mannschaft, in der man spielen soll, einen gefühlten Altersschnitt von 70 Jahren hat.
Somit verjüngen die Mannschaften nicht, und das Problem kommt erneut, wenn die nächsten ein/zwei Jungendlichen hoch sollen ...

[38Mesut]

manche hören wegen der schule auf und manche wegen kein lust.
bei uns im verein ist der fall das jeder 90 prozent auf hören wird wegen trainer und wegen keine lust
ich werde bald den verein wechseln weil mit dem neuen trainer macht s kein spaß

[ach_ja]

Wir scheine dann eine Ausnahme zu sein. Habe mal die Zahlen für alle Spieler genommen die diese Saison Einsätze hatten:

< 20 35
20 - 30 22
30 - 40 9
40 - 50 5
50 > 2

[Die Macht im Norden]

Dann gehören wir auch zu den Ausnahmen:
<20 17 (davon 8 im Alter von 18-19 Jahren)
20 - 30 16 (davon 6 im Alter von 20 Jahren)
30 - 39 3
40 - 49 3
50 - 59 3
75 Jahre 1

Ich denke das Umfeld ist wichtig. Bei uns sind auch alle "Funktionäre" junge Leute. Ich zum Beispiel bin mit meinen 28 Jahren seit ca. 8 Jahren Abteilungsleiter.
Einige der jungen Leute hatten von Anfang an keine Chance bei den Herren hoch zu spielen, wissen das aber und bilden nun zwei geschlossene Mannschaften (aktuell in der 4. Kreisklasse). Die 1. Herren wird nahezu ausschließlich aus Spielern gebildet, die Tischtennis in meinem Verein erlernt haben!!

[Naffy]

Bei uns sieht es so aus (Spieler, die letzte Saison aktiv waren):

unter 20: 14
20 – 29: 13
30 – 39: 3
40 – 49: 5
ab 50 : 7

Allerdings ist keiner der Spieler in der Altersstufe zwischen 26 und 32 beheimatet.