Psychologie / Nerven und Kampfgeist: Hohe Führungen aufholen/vergeben, knappes Satzende

[Marcus, TTReisen]

Hallo!
Ich finde es ja schade, daß man sich im Spiel oft mehr ärgert (über die Fehler) als man sich freut. Und oft sind ja die Nerven dran schuld.
Psychlogie ist sooo wichtig und wird doch so vernachlässigt -oder

Die größte Rolle spielt sie ja immer am Ende eines Satzes.
Und da kommt dann immer noch das Thema Kampfgeist hinzu. Der eine gibt schon bei 5:12 auf, der andere noch nicht einmal bei 10:20.

Selbst gehör ich zu letzteren, seit mein Freund mal nach 1:0, 20:9 noch verloren hat!!
Andererseits hab ich aber so schlechte Nerven, daß ich manchmal Führungen verschenke und vor allem bei knappen Spielständen häufiger verliere als gewinne..

Ich hätt gern mal eine Statistik, wer wie oft hohe Führungen aufholt bzw. noch vergibt.
Und eine, wer wie oft mit 2 Punkten Unteschied gewinnt/verliert!
Sowohl von den Spitzenspielern als auch von uns selbst, den Mannschaftskameraden und Gegnern.

Auf das Thema gebracht hat mich gerade Rossi: im WM-Viertelfinale 19:14 - Persson nicht durchgebracht! Da hab ich mich gleich an dei EM98 erinnert, als er gegen Polen in beiden Spielen genaus so hoch führte und beide noch abgab!!
Passiert das allen gleich oft, waren es nur Ausnahmen, oder ist das bei Rossi (inzwischen) ein Problem?

Jetzt bin ich gespannt auf Eure Meinungen - und TIPS

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Marcus Drewsen, TT-Reisen
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(Ich weiß: toll sind die Hps noch nicht; aber zumindest gibt's schon Termine,Preise,Anmeldeformulare... zum Downloaden (Word97)

[chris]

Ich kenne da eine alte Geschichte, nämlich daß Stellwag einmal nach gewonnenen ersten Satz im zweiten 20:7 geführt hat.
Wie in einem Horrormärchen hat er im Rest dieses Satzes nicht schlechter gespielt als vorher, jedoch nicht erfolgreich. Den dritten Satz hat er dann entnervt verloren.
Gegen wen, habe ich leider vergessen.

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[Felix Lingenau]

Zunöchst einmal gehörte ich im Moment zu den Leuten, die eine Führung fast nie aus der Hand geben. Außerdem habe ich in letzter Zeit auch hohe Rückstände oft aufgeholt. Ich denke aber, daß dies nicht durch Nervenstärke begründet ist, sondern dadurch, daß ich momentan in einer zu nidriegen Liga Spiele. Es reicht einfach wenn man sich in den wichtigen Phasen des Spiels etwas mehr Konzentriert und dann gewinne ich die Dinger.

Ansonsten bin ich der Meinung, daß Psychologie zwar bei gleichstarken Gegnern wichtig ist, aber eben nur dann. Die Stärke selber ist eher im technischen und taktischen Bereich begründet.

Außerdem bin ich der Meinung, daß man das auch nicht immer so gut trainieren kann. Es gibt einfach Leute die nie ein knappes Spiel gewinnen könne und umgekehrt. Das gehört zu ihrm Character. Man kann vielleicht eine Besserung erzielen, doch einen anderen Menschen foren, das geht nicht.

Die einzige Möglichkeit sehe ich in der Prävention schon in ganz jungen Jahren.

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[holger]

der peter franz hätte viel mehr spiele gewinnen können, wenn er einen killerinstinkt hätte und keine verlierermentalität.

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[Ryker]

Das ist ein sehr interessantes Thema.
Ich bin sehr wohl der Meinung, daß viel mit Psychologie zu tun hat. Einige Beispiele (aus eigener Erfahrung):
Zu meiner Jugendzeit hatten wir ein Pokal-Halbfinale zu spielen. Damals gab es noch ein Unentschieden, dann mußten die Sätze gezählt werden. Im letzten Spiel durften wir keinen Satz verlieren, sonst wäre es vorbei gewesen und unser 4er liegt im ersten 20:8 hinten - und gewinnt .
Einer meiner Mannschaftkollegen hat in dieser Saison mindestens 6-8 Spiele abgegeben, in denen er den ersten gewonnen und im zweiten Matchball gehabt hat. Im Dritten gibt´s dann regelmäßig eine Abreibung .
Da wir (2. Mannschaft)im Moment stark abstiegsbedroht sind, hadern wir natürlich auch gerne mit unserem Schicksal und zählen gerne die "knappen Sätze" bei verlorenen Spielen. Bislang dürfte die Statistik so etwa 3:1 gegen uns gewesen sein . In der Rückrunde haben wir überraschend gegen einen Favoriten gewonnen und seitdem kein Spiel mehr verloren . Die neueste Statistik dürfte etwa 1:3 für uns sprechen.
Genau umgekehrt war es vor 2 Jahren, als ich mit der 1. Mannschaft aufgestiegen bin. Da konnte uns einfach nichts passieren, wir haben praktisch gar kein knappes Spiel abgegeben.
Das alles treibt mich zu der Annamhe, es handele sich sehr wohl um ein Psychoproblem. Bei 20:18 fällt dir wieder das Spiel von letzter Woche ein. Diesmal machst Du es besser, gaaanz ruhig, nur keinen Fehler, am besten ganz sicher nach Hause schupfen. Nachdem man den Fehler gemacht hat, sein Spiel umzustellen kommt man bei 20:21 nicht mehr rein oder traut sich nicht, den entscheidenden Topspin anzusetzten.

Aus diesem Grund plädiere ich für folgende Regeländerung: Bei 20:20 ist Unentschieden! Alle haben sich lieb und keiner muß weinen .




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[fk]

Das Tischtennis mit Psychologie zu tun hat ist klar. Das ist in jeder Sportart so. Für manche leider so! Mir persönlich ist so was auch schonmal passiert. Habe 20:13 geführt und zehn Satzbälle versiebt. Der Kontrahent hat dann seinen ersten gemacht. Für mich war dann eine enorme Motivation für den zweiten Satz nötig und tatsächlich habe ich im dritten Satz das Spiel gewonnen.

Gestik spielt natürlich auch eine große Rolle. Man baut den Gegner auf, wenn man sich beschimpft. Das ist wohl vielen schonmal passiert. Oder?

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[holger]

Ja man muss dem gegner immer BÖSE tief in die augen blicken! Das schüchtert viele ein habe ich gemerkt. Und man muss einen selbstsicheren eindruck machen. Das hilft!

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[Bettina]

Klar hat Tischtennis was mit Psychologie zu tun! Bin zur Zeit etwas gestreßt und genervt und verliere dadurch sehr viele Spiele unnötig, da einfach der früher so berüchtigte und gefürchtete Kampfgeist fehlt!

Hab schon viele Spiele nach einem Riesenrückstand aufgeholt, oft mit 20:10 hinten (auch schon im dritten Satz!) und gewonnen! Auf die Nerven gehts dann aber wenn man so was aufholt und dann trotzdem mit 21:19 und ähnlich verliert! Hatten wir jetzt im entscheidenden letzten Spiel (Niederlage oder Únentschieden...) - dritter Satz, hinten gelegen und aufgeholt 19:21 verloren...

naja, kann nicht immer klappen, aber mit positiver Einstellung und vor allem .. Atmen nicht vergessen!!! .. klappt oft.

Liebe Grüße,

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Bettina

[Marcus, TTReisen]

-Chris: über Stellwags Spiel wüßt ich ja gern mehr. Kannst Du das noch irgendwo rausfinden?

-Felix ("Die Stärke selber ist eher im technischen und taktischen Bereich begründet."):
Aber die Taktik (vor allem, ob man sie einhält) hängt doch sehr von der psychischen Situation ab, oder?
Speziell davon, wie gut man es verkraftet, wenn die geplanten Schläge nicht kommen und die Frage laut wird: "soll ich jetzt die Taktik ändern oder weitermachen, bis die Schläge endlich kommen?"...
Und: hast Du es wirklich noch nicht erlebt, daß Du oder ein Mannschaftskamerad gegen einen "eigentlich schwächeren" Spieler verlor/st, weil Dir/ihm die Nerven versagten?
-("Besserung erzielen, doch einen anderen Menschen foren, das geht nicht"):
Klar! Genau, wie jemand ohne Talent nicht so gut werden kann, wie jemand MIT Talent. Aber WIEVIEL besser kann man werden? Nur unerheblich? Ich glaub, bei vielen kann man sehr viel machen.
-("einzige Möglichkeit sehe ich in der Prävention schon in ganz jungen Jahren")
Warum?



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Marcus Drewsen, TT-Reisen
Eine andere Form des TT - mit genau so viel Spaß Zuschauen bei den Profis!
drewsen@web.de http://ttreisen.tisch-tennis.de http://ttreisen.homepage.com
Ich weiß: noch keine tollen Hps; aber da steht zumindest, wo/wann Ihr die Profis mal aus der Nähe sehen könnt

[Cogito]

Salve,

im zarten Alter von 20 J. war es geradezu eine Spezialität von mir 19:16 Führungen noch zu verlieren. Da war TT auch noch soooo wichtig wichtig wichtig.

Jetzt ist es ein schöner Freizeitsport und ich verliere zumindest Punktspiele bei diesem Stand nur noch sehr selten - tja die Füchse zur Unzeit.

Es hilft mir dabei auch sehr, wenn ich bemerke, daß des Gegners Nerven flattern. Das beruhigt mich ungemein.

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