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Technik - Taktik - Training - Vorsätze und Zielerreichung Hier könnt Ihr Fragen und Tipps rund um die Themen Technik, Taktik und Training loswerden. Spieler und Trainer können hier Erfahrungen austauschen und Trainingswillige von ihren alltäglichen Problemen und Zielen berichten. |
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Themen-Optionen |
#1
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Coaching - Hilfe oder Behinderung?
Coaching - Hilfe oder Behinderung?
Wenn ich so sehe, wie einige Trainer ihre Schützlinge so in den Satzpausen (und die treten ja leider häufiger als früher auf) "betreuen", dann kann einem ja schon anders werden! Da fällt manchmal ein Redeschwall auf die Kinder nieder! Unglaublich! Wer soll sich denn das alles anhören und auch noch merken? Und oftmals wird den Kindern noch vorgeworfen, was sie alles falsch gemacht haben! Na ja, bevor ich mich noch weiter echauffiere, möchte ich lieber eure Meinung zum Thema Coaching hören! Also, bin mal gespannt! Konstanze |
#2
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Wenn mans nicht übertreibt und versucht nur wesentliche Hinweise zu geben, ist das schon was Wert wenn man gecoacht wird/selber coacht.
Aber manchmal muß man als Spieler seine Taktik vollkommen umstellen und da muß man dann schon etwas mehr erzählen, denn manche spielen ohne zu denken, so sieht es jedenfalls manchmal aus. Unsinnig sind natürlich Kommentare wie du hast "total Scheiße gespielt", "es war alles falsch" ... . Diese Sachen kann man sich sparen, denn es hilft dem Spieler bestimmt nicht. |
#3
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Hi!
Zitat:
Leider können nur die wenigsten gut coachen und auch die Grundregeln/Grundlagen des *guten* Coachings werden nur selten vermittelt. Außerdem beschränkt sich gutes Coaching nicht nur auf "Tipps geben beim Spiel", sondern es gehört genau genommen auch die Trainingsarbeit dazu. Zunächst mal ist ein wichtiges Kriterium wenn ich coache: 1. Spitzenspieler oder unteres Leistungsniveau 2. Sensibelchen oder psychisch stark 3. Spieler mit großer oder geringer "Spielintelligenz" (taktisches Verständnis) 4. Spieler mit viel oder wenig Erfahrung 5. ist der Spieler überhaupt bereit Tipps anzunehmen? 6. Kenne ich den Spieler aus dem Training (seine techischen und taktischen Möglichkeiten) 7. Kenne ich den Gegner (und weiß wie er auf taktische Änderungen reagiert/reagieren kann) Ich gehe jetzt mal von folgender (häufig vorkommenden) Situation aus: Ein Mitspieler coacht einen Mannschaftskameraden, dessen Spiel er gut kennt. Zunächst gibt es ein paar Grundregeln: 1. Technik ist tabu, es werden NUR TAKTISCHE Tipps gegeben 2. nur positives Coaching (wie micwin und Konstanze schon geschrieben haben) 3. nur 1 (max. 2) Tipps 4. der 1 (max. 2) Tipp wird mehrmals eindringlich wiederholt 5. der Spieler soll die neue Taktik selbst wiederholen 6. es coacht immer nur 1 !!! 7. gecoacht wird wenn der Spieler halbwegs zur Ruhe gekommen ist (es wird nicht gegen einen schimpfenden und fluchenden Spieler angeredet, es wird nicht hinter einem unruhig hin- und herlaufendem Spieler hinterhergeredet, ...) Vor dem Spiel: Möglichkeit 1: Ich kenne den Gegner und kann Tipps geben: - frage den Spieler, ob er den Gegner kennt - falls ja: welche Taktik will er spielen - falls Taktik des Spielers richtig: bestärken und einbleuen - falls Taktik des Spielers falsch: bei kritikfähigen Spielern ändern (mit sehr kurzer Begründung, aber nachdrücklich); bei nicht kritikfähigen Spielern: Alternative vorschlagen und dem Spieler einbleuen (als Alternative) - falls Gegner dem Spieler unbekannt: Taktik vorgeben (Begründung nur, wenn Spieler zweifelt), einbleuen Möglichkeit 2: Ich kenne den Gegner nicht, habe aber schon Ansatzpunkte gesehen (Schlägerhaltung, fehlerhäufung beim einspielen, usw.) - frage den Spieler, ob er den Gegner kennt - falls ja: welche Taktik will er spielen - falls Taktik des Spielers richtig scheint: bestärken und einbleuen - falls Taktik des Spielers falsch scheint: Spieler moitivieren, keine andere Taktik, 1. Satz abwarten - falls Gegner dem Spieler unbekannt: Taktik vorgeben (Begründung nur, wenn Spieler stark zweifelt), einbleuen Möglichkeit 3: Keine Ahnung: - Spieler positiv motivieren, auf eigene Stärken hinweisen, 1. Satz abwarten Während des Satzes: - keine taktischen oder technischen Zwischenrufe - aber: klatschen und anfeuern nach *taktischen* Gesichtspunkten, d.h. bei einem "geilen" Ball, der taktisch falsch war, wird nicht geklatscht, bei einem "einfachen" Punkt, der taktisch richtig war, wird geklatscht und angefeuert - keine Kommentare zu Schiedsrichterentscheidungen, keine Diskussionen mit dem Gegner o.ä. Zwischen den Sätzen: Grundregeln: - keine negativen Kommentare - keine offenen Fragen - Spieler zur Ruhe kommen lassen vor dem coachen - max. 1-2 Tipps - ansonsten gelten im Wesentlichen, die Regeln von vor dem Spiel ("ich kenne den Gegner") Nach dem Spiel: - Mannöverkritik frühestens 10-30 Minuten nach dem Spiel - ggf. Vorbereitung auf das nächste Spiel (positiv !!!) - besonderes Lob für taktische Disziplin (auch wenn verloren) - bei taktischen "Undiszipliniertheiten" auch bei Siegen kein Lob (aber Gratulation zum Sieg ! und keine Kritik) Zu einem guten Coaching gehört auch ein Spieler der bereit ist sich coachen zu lassen, d.h. er hört zu, nimmt die Tipps an, versucht sie umzusetzen. All das kann man absprechen (im Training) und üben. Und zu allem gilt: Außnahmen bestätigen die Regel. Und es kommt immer darauf an... Ein kleiner Tipp: Der TT-Bauch ist (besonders in unteren Spielklassen) immer ein lohnendes Ziel (besonders bei Abwehrspielern). Fazit: Mit gutem Coaching kann man Spiele und Turniere entscheiden, mit schlechtem leider auch. Es gibt keine Spieler denen gutes Coaching nicht hilft. Es gibt (so gut wie) keine Spieler denen sehr schlechtes Coaching nicht schadet. Es gibt kein Schema F für gutes Coaching. Und nun viel Erfolg Joachim |
#4
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sehr guter und interessanter beitrag, du scheinst wirklich ahnung zu haben Geändert von alexjung (20.01.2002 um 14:07 Uhr) |
#5
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Meiner Meinung nach ist es auch wichtig dem Spieler das Vertrauen in seine eigenen Stärken zu geben. Oft sind viele Spiler verunsichert, wenn der Paradeschlag nicht so kommt. Wichtig finde ich auch vor dem Spiel immer noch mal auf Fehler( in Technik und Beinarbeit) aufmerksam zu machen. Damit er darauf etwas achtet.
Ansonsten kann ich mich nur ausmzoo anschließen. Sehr gute Darstellung Aber leider sieht man es alzu häufig, wie Betreuer die armen Schützlinge voll fertig machen . Oft habe ich auch schon Tränen fließen sehen. |
#6
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@ Nudge76
Zitat:
Wenn der Paradeschlag nicht kommt: Ursachenforschung und angepaßte Taktik. Oft kommt der Paradeschlag nur, wenn einige "Parameter" stimmen, d.h. ich muß diese Parameter ändern. Zitat:
Technische Tipps gehören keinesfalls ins Coaching. @ Nudge76 und alexjung Danke. Viele Grüße Joachim |
#7
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Auch ich halte Coaching für positiv und manchmal auch notwendig. Nur kommt es darauf an, daß man seinen Schützling richtig anspricht und nicht überzieht. Denn wenn man überzieht hat Coaching sogar negative Folgen und der Spieler kann sich nicht mehr auf sein Soiel konzentrieren, weil er sich gedanklich noch mit der Ansprache seines Coaches beschäftigt.
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Rumba |
#8
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@ ausmzoo
Natürlich sollte man das im Training abstellen. Keine Frage. Nur habe ich die Erfahrung gemacht, daß wenn man den Spieler nochmal drauf aufmerksam macht er ingesamt konzentriert an die Sache rangeht und bewußter die Schläge setzt. Es soll jetzt auch nicht heißen, daß der Spieler die Schläge nicht beherscht, sondern sich manchmal Fehler reinschleichen. Und mit erinnern, reicht ja schon, wenn man sagt, denk daran, was wir im Training geübt haben etc. ( Beschissener Satzbau , ich hoffe ihr versteht trotzdem was ich meine) |
#9
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Hallo Zusammen,
@ausmzoo guter Beitrag !!! Eine kleine Ergänzung aus eigener Erfahrung: Es gibt Spieler (zwar selten) denen man beim Coaching am besten fast nichts sagt, sondern nur zuhört. Solche Spieler überhäufen den Trainer häufig bereits von sich aus mit einer Analyse. Als Trainer muss man da interessiert zuhören können und mit zwischenfragen ein wenig lenken, damit sich der Spieler die richtige Taktik selbst vorsagt. In diesem gilt auch positives auftreten wichtig. Es gibt auch eine Situation in der man nicht positiv sein sollte: nämlich dann wenn man sieht, dass der eigene Spieler nicht sein bestes gibt und sich nicht anstrengt. In dieser Situation darf man nicht positiv sein. @ Nudge76 Einen Spieler an seine Fehler zu erinnern halte ich grundsätzlich für falsch. Wenn man einen hat mit dem man an der Beinarbeit arbeitet und der diese manchmal vergißt. Wäre es zum Beispiel sinnvoller, das Coaching mit dem Satz :" und denk dran Power mit den Beinen, gib Gas, wie beim letzten Balleimer" zu beenden anstatt zu sagen "deine Beinarbeit ist zu langsam denk dran." Dadurch ruft man beim Spieler ein positives (Lernerfolg beim letzten Beinarbeitstraining) anstatt ein negatives Gefühl ins Gedächtnis, was immer von Vorteil ist.
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Gruss Lukas Die beste Art die Zukunft vorherzusagen, ist, sie selbst zu gestalten. (Alan Kay) |
#10
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@ LukasK.
Ist doch klar das man das etwas positiver verpacken muß und den Spieler motivieren sollten. Aber bislang wurde das Thema nur aus SIcht der Betreuer diskutiert. Wie steht ihr als Spieler dazu? Nehmt ih gerne Tips an? Ich finde es auch als Spieler immer ganz gut ein paar Tips zubekommen. Ich spiele oft nämlich ziemlich planlos und in Hinblick auf die Taktik finde ich es immer besonders wichtig. Geändert von Nudge76 (20.01.2002 um 21:28 Uhr) |
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