Aufschlag anzeigen im Doppel

[cloud 9]

Es ist nun schon weitestgehend im Doppel verbreitet, mit der freien Hand unterm Tisch den Aufschlag dem eigenen Partner anzuzeigen...

Meine Frage dazu: Gibt es auch "Literatur" dazu, was das für den Mitspieler denn dann ungefähr mit gewisser Wahrscheinlichkeit bedeutet, wenn der Ball auf diesen oder jenen Aufschlag mal weniger gut, mal etwas besser retourniert zurückkommt?

Also konkret gesprochen, wenn viel US im AS - kommt wahrscheinlich viel US zurück oder viel Toppspin usw. ...

Kann man vielleicht einen bestimmten bzw. sogar einen gewünschten Return durch bestimmte Aufschläge "provozieren" oder herbeiführen - oder ist das eigentlich nicht oder nur mit Glück möglich?

[hacko]

Natürlich gibt es Tendenzen oder Wahrscheinlichkeiten, was auf den einen oder anderen Aufschlag zurückkommen kann - je nach Niveau (hohes Niveau, entsprechend mehr Variation im Rückschlag möglich!) mehr oder weniger einer Tendenz oder Wahrscheinlichkeit folgend. Es kommt auch auf die jeweilige Spielweise der Doppelpartner an, welchen dritten Ball der Partner bevorzugt oder auf einem bestimmte Art und Weise spielen kann oder will.

Ist nicht wirklich paschaulisierbar, aber die Grundtendenzen entsprechend der Schnitt-/Spinarten und der Tischmaße/Tischfläche gibt es natürlich immer.

[Zigeuner]

Geil ist auch, wenn man nen bestimmten Aufschlag anzeigt, zB reinen Unterschnitt ohne Seitschnitt, und der Doppelpartner trotzdem völlig überrascht ist, wenn ein kurzer Ball vom Gegner zurückkommt o.Ä.

Also ja, es gibt da Tendenzen und man sollte darum auch immer wieder mit dem Doppelpartner sprechen und nicht nur irgendwas anzeigen.

[Power-Seven]

Die Wahrscheinlichkeit hat natürlich auch viel mit der Qualität des Aufschlags zu tun.

Wenn kurz Unterschnitt angezeigt wird, muss man als Rückschlag nicht unbedingt einen Topspin erwarten.

Wenn bei "kurz" aber nur der Wunsch Vater des Gedanken ist, sieht das anders aus.

Dazu kommt noch, dass viele der wildesten Signalgeber im Ballwechsel nie wieder in der Lage sind einen Ball so zu spielen, dass der nächste Ball dem Mitspieler passt.

Zitat von Zigeuner

man sollte darum auch immer wieder mit dem Doppelpartner sprechen und nicht nur irgendwas anzeigen.

Richtig, zumal es zwar so ungefähr gleiche Zeichen bei den meisten gibt, aber doch auch individuelle Ideen. Da kann schon der nächste Doppelpartner (Ersatzspieler zum Beispiel) völlig überfordert sein, der ansonsten so etwas gar nicht oder eben anders kennt.

Ich hab mir darüber genau einmal Gedanken gemacht, als ich ein Turnier mit einem ehemaligen Bundesliga-Spieler gespielt habe. "Soll ich dir was anzeigen?" - "Nö, ich sehe ja was zurück kommt." Erledigt.

Aber einem eingespielten Doppel kann das zweifellos helfen.

[Neuanfang]

Das ist ein richtig wichtiges Thema für Doppelliebhaber.
Vielleicht erhasche ich so manchen Fingerzeig, dass ich mich künftig noch effektiver in meinen Partner "eindenke" und wir besser füreinander spielen.

[Hurz67]

Moin,
Ich hatte im Profibereich eigentlich immer das Gefühl, das der Mitspieler vom Aufschläger, per Fingerzeig einen bestimmten Aufschlag anforderte...


Oder ist es so, dass es einen Führungsspieler im Doppel gibt, der sowohl bei eigenem , als auch bei Partner-Aufschlag, die ‚Ansagen‘ mittels Fingerzeig macht?

[Vollblutprofi]

Gibt es denn Regeln, wie man was anzeigt?

[Hurz67]

Allgemeingültige sind mir nicht bekannt.

Wird m.E. zwischen zwei Spielern bidirektional vereinbart

[Fastest115]

Es gibt nichts allgemeines. alles immer individuell.

Wer zeigt an:
In der Regel zeigt der Aufschlagende an. Manchmal ist der Partner damit aber nicht einverstanden und zeigt dann was anderes an. Manchmal ist da ein sehr erfahrenen und einer der wenig Erfahrung hat, dann zeigt auch schonmal immer der Erfahrene an.

Art der Zeichen:
Auch da kommt es drauf an...zB wenn 2 ständig zusammen Doppel spielen Nummerieren sie die Aufschläge einfach durch. Kurz US= 1, kurz leer 2, Lang seitüberschnitt=3 usw. Oder Spezialaufschläge wie ein Kollege der so einen "schlangenaufschlag" hatte der hat dann da mit der Hand gewackelt.

Kennt man sich nicht so gut gibt es "logische" Fingerzeige die einfach die Richtung und länge anzeigen.
Also zb Zeigefinger nach unten= Unterschnitt. Daumen nach oben Überschnitt. Daumen nach rechts oder links = Seitschnitt in die Richtung.
Oder Zeigefinger lang nach vorne= langer Aufschlag. Zeigefinger angewinkelt nach vorne = kurzer Aufschlag, Zeigefinger nach links= Aufschlag kommt weit nach außen.
Mit Kombi aus drei Zeichen kann man dann alles logisch nachvollziehbar anzeigen.
Also zb Daumen hoch, dann Daumen nach rechts und Zeigefinger nach vorne angewinkelt ist kurzer Seitschnittkicker.
Macht natürlich alles nur Sinn wenn der Aufschläger dann auch wirklich so aufschlagen kann wie er es anzeigt bzw sein Partner. Wenn da in der hälfte der Fälle was anderes bei raus kommt als angezeigt kann man es gleich lassen.
Ich komme meist mit 3 Zeichen aus Daumen Hoch ist Kicker mit leichtem Seitschnitt und Zeigefinger nach unten ist US. Versuche ich dann immer möglichst kurz. Wenn Zeigefinger nach vorne dazu kommt ist es das absichtlich lang.
Die drei Sachen kann man jedem "fremden" Partner auch schnell erklären.

[GoZu]

Für mich sind folgende Zeichen auch logisch leicht zu merken:
Zeigefinger runter => Unterschnitt
Generell sind immer alle Aufschläge kurz. Wenn ich lang serviere, strecke ich alle Finger nach der Anzeige aus.
z.b. Zeigefinger nach unten zeigen und dann finger ausstrecken => langer unterschnitt aufschlag.
Daumen zur Seite=> Oberschnitt (ich strecke ihn nur seitlich weg, ich hatte schon viele Gegner die krampfhaft probieren den Finger nach oben zu zeigen, wodurch man als Gegner sieht, dass er einen Oberschnitt ansagst...)
Für Seitenschnitt den Zeigefinger nach unten zeigen und im Kreis drehen, je nach Art des Seitenschnitts.
Leerer Aufschlag ist einfach eine Faust machen.

Diese Zeichen sind zwar nicht immer 100%tig eindeutig (z.b.: Seit-Überschnitt kann verwirrend sein), aber dafür leicht zu merken und die meisten verstehen sofort, was gemeint ist, auch wenn sie die Zeichen nicht kennen.