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allgemeines Tischtennis-Forum Dies ist unser Hauptforum. Hier geht es um Tischtennis allgemein und hier gehört alles rein, was nicht in die Fachforen oder sonstigen Foren passt.

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  #1  
Alt 29.12.2005, 06:55
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Matthias Landfried Matthias Landfried ist offline
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Die Zukunft der Sportart Tischtennis

Alleine schon die Formulierung der Überschrift dieses Themas ist nicht so einfach. Man hätte vielleicht auch "Was sollte man tun, damit die Sportart Tischtennis öffentlichkeitswirksamer wird?" schreiben können, aber was heißt "öffentlichkeitswirksamer"? Mediengerechter? Interessanter? Populärer?

Das hängt schon alleine davon ab, welche Zielgruppe man hat. Will man Tischtennis interessanter machen, für diejenigen die Tischtennis schon selber aktiv spielen, damit die Bindung / Identifikation mit unserem Sport größer wird? Oder will man Tischtennis in der Öffentlichkeit populärer machen, damit man viele neue Mitglieder für die Vereine gewinnt, die sich für die Sportart Tischtennis begeistern konnten? Oder will man daß die Sportart Tischtennis "fernsehgerecht" / interessant fürs Fernsehen wird?

Das ist alles nicht so einfach und was für die eine Zielgruppe gut ist, muß für die anderen Zielgruppen noch lange nicht gut sein.

Was hat man nicht alles schon versucht, um die Sportart Tischtennis zu "verbessern" (?), sei es die Einführung eines größeren Balles, die Änderung bei der Zählweise weg von der 21 - hin zur 11, die Aufschlagregel modifiziert, Bundesligavereine haben sogar schon mal dafür bezahlt, im Deutschen Sportfernsehen (DSF) gezeigt zu werden, man überlegt sich wie man die Sportart Tischtennis "transparenter" (für WELCHE nicht-tt-spielenden Zuschauer?) machen kann, man machte sich schon zig Gedanken über die Änderung von verschiedenen Regeln und und und

Wie gesagt, man unternahm diese ganzen Überlegungen, Anstrengungen und Änderungen mit dem Ziel, die Sportart Tischtennis zu "verbessern" (?). Aber wer ist überhaupt "man"? Wurde "man" von "uns" TT-Spielern dazu beauftragt? Wollen "wir" Änderungen an "unserer" Sportart für "uns" oder "andere"? Für "wen" müssen wir die Sportart Tischtennis "verbessern"? Wird Tischtennis durch diese Maßnahmen überhaupt besser, öffentlichkeitswirksamer, medien/tv-gerechter, interessanter, populärer...?

Besteht überhaupt die Notwendigkeit, ständig etwas an der traditionellen Sportart Tischtennis zu verändern? Schaden diese ständigen Änderungen nicht vielleicht sogar?

Fragen über Fragen...

Ich habe wegen den ständigen Änderungen vor fast fünf (!!!) Jahren einen selbst aus heutiger Sicht recht interessanten Beitrag geschrieben, wer Lust hat, kann ihn lesen ( hier )

Sollte Tischtennis aus Eurer Sicht weiter reformiert werden? Wohin muß die Sportart Tischtennis kommen?

Sollte man Tischtennis jetzt von den Regeln her nicht einfach so lassen, wie es ist (Tischtennis funktioniert doch!) und keine einschneidenden Veränderungen mehr machen, sondern daran arbeiten, daß organisatorische Dinge rund um unsere Sportart und die Präsentation von Tischtennis verbessert werden?

Dazu gehören u.a. Dinge wie einheitliche Spielsysteme bundesweit (nicht einmal mit 4-er Mannschaften bis 6 ohne Schlußdoppel, wo anders mit 4-er Mannschaften bis 7 mit zwei Schlußdoppeln, wo anders mit 4-er Mannschaften bis 8 ohne Schlußdoppel, nochmal wo anders mit 6-er Mannschaften bis 9 mit einem Schlußdoppel, Bezirkspokal mit 3-er Mannschaften und 1 Doppel, nationaler Pokal und international mit 3-er Teams ohne Doppel, bei Olympia mit 3-er Teams mit 1 Doppel, wer soll denn da noch durchblicken??).

In dem Rahmen auch gleich schauen, daß bundesweit die Spieklassen gleich heißen (bei uns im TTVWH sieht es so aus: 1.Bundesliga, 2.Bundesliga, Regionalliga, Oberliga, Verbandsliga, Verbandsklasse, Landesliga, Bezirksliga, Bezirksklasse, Kreisliga, Kreisklasse A - D. Wo anders gibt es eine Bezirksoberliga, eine 1., 2. und 3.Bezirksliga, bei uns gibt es keine Württembergliga, dafür wo anders eine Hessenliga oder Badenliga, dafür dort keine Verbandsklasse. Nochmal wo anders gibt es eine Regionalklasse: Zwischen Regionalliga und Oberliga? Nein, Regionalklasse kommt unter Kreisklasse! Wahnsinn, wie will da jemand durchblicken!?)

Dann gilt es sich Gedanken zu machen über die Präsentation von Bundesliga-Spielen und nationalen Events, z.B. Pokalendrunde (Modus, Austragungsort, Ablauf, Dauer usw). Dann gilt es, sich Gedanken zu machen, wie man die Sportart Tischtennis in der Öffentlichkeit präsentiert, nicht durch ständige Regeländerungen ins Gespräch zu kommen, sondern Events, Image-Kampagnen, Aktionen, TV-Spots?
Timo Boll war bei Stefan Raab (TV Total) und Günther Jauch (Stern TV), macht es Sinn in dieser Richtung weiter aktiv zu werden?

Sollten Jugendliche-ansprechende "abgefahrene" TV-Spots mit den hero´s Timo Boll und Christian Süß in coolen Klamotten und spektakulären (gestellten) Ballwechseln ins Fernsehen und zeigen daß Tischtennis IN und trendy ist, ACTION - SPIN - SPEED - POWER? Daß es cool ist die schnellste Ballsportart der Welt zu spielen?

Sollte man signalisieren, daß Tischtennis cool ist und kein Spießersport? (andro hatte vor Jahren mal ein cooles Poster... streetmäßig)
Weg vom spießigen grün, noch mehr verstärkt zu blauen Tischen usw.? Bekleidungsvorschriften lockern? Ambiente verbessern, mehr Musik in die Hallen bringen?

Sollte man eine bundesweite Steinplatten-Trophy auf Schulhöfen und in Freibädern aus dem Boden stampfen und dort die Jugendlichen mit einem coolen Event ansprechen? Endqualifikationen in den Fußgängerzonen von Großstädten? Finalturnier an einem abgefahrenen Ort?

Sollte man der Öffentlichkeit zeigen, daß Tischtennis nicht (nur) die verstaubte Sportart ist, wo sich zwei 60-jährige Standspieler mit zweimal Barna-Noppengummi gegenseitig minutenlang die Bälle zuschupfen (so stellen sich viele Tischtennis vor!), nicht Pingpong, sondern daß hier (auch) echte Freaks gesucht werden, die nicht nur bereit sind, sondern auch fähig sein müssen, die
SCHNELLSTE BALLSPORTART DER WELT
zu spielen!!

Ich für meinen Teil schaffe es seit Jahren, in meinem Umfeld Jugendliche für Tischtennis zu begeistern, das traue ich mir auch morgens um 6.45 Uhr nach einer durchgearbeiteten Nacht zu, aber schaffen es auch "die" (vgl. oben: wer ist "man"!?)?
Sind die richtigen Personen damit beauftragt, die Sportart Tischtennis voran zu bringen? Oder sollte man für die nötigen Dinge eine professionelle Agentur oder einfach ein paar kreative Visionäre und Idealisten ranlassen oder ein Kompetenzteam bilden?
Egal wie, ich bin sicher, daß man die Sportart Tischtennis deutlich besser darstellen kann und somit auch indirekt "verbessern" könnte, ohne daß man weiterhin an der Sportart selber herumschnipfelt / herumdoktert und weitere einschneidende Änderungen bei Regeln vornimmt.

Zurück zur Überschrift: "Die Zukunft der Sportart Tischtennis" Was gilt es zu tun? Was sollte man verbessern?

Oder sollte man Tischtennis einfach genau so wie es ist belassen und weiter vor sich hinklackern?

ping - pong - ping - pong - Viel Spaß bei der Diskussion, man könnte Bücher füllen...

...wichtig ist nur, daß es jemanden gibt, der diese Bücher (dieses Diskussion, dieses Forum) als Fundgrube betrachtet und Ideen und Visionen umgesetzt werden.
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  #2  
Alt 01.01.2006, 23:22
Stefan Feth Stefan Feth ist offline
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AW: Die Zukunft der Sportart Tischtennis

Dazu koennte man ein Buch schreiben.

Die Bundesligavereine muessten sich mal Spiele der NBA oder MLB anschauen und werden vielleicht eine Antwort finden. Die Antwort dafuer ist ganz einfach!! Ein EVENT!!!!
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  #3  
Alt 03.01.2006, 18:37
Peter Franz Peter Franz ist offline
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AW: Die Zukunft der Sportart Tischtennis

Ich glaube nicht dass Reformen her müssen. Der Tischtennissport an sich ist interessant.

Reformen halte ich sogar eher für schädlich. Ständig ändert sich etwas. Der Laie kann gar nicht richtig folgen und am Sport selbst ändert sich fast nichts.

Als erstes sollten wir an unserer Präsentation arbeiten. Das fängt mit kleinen sachen an. Roter Boden bei jedem Spiel, professioneller Hallensprecher, Einmarsch der Spieler, Interviews in der Halle, Pressekonferenz, Cheerleaders usw....

Dann sollte probiert werden die Kontakte zu den Medien zu verbessern. Man muß es irgendwie schaffen eine relativ regelmäßige TV Präsenz zu schaffen. Selbst wenn es am Anfang selber finanziert werden muß. Allerdings müssen diese Veranstaltungen dann optimal präsentiert sein.

Hört sich relativ einfach an, aber ich weiß auch, dass die Umsetzung sehr schwierig ist.
__________________
Liebe TT-NEWS-Besucher, ich bin seit vielen Jahren hier registriert und lese oft mit, aber da ich früher in Japan u. jetzt in Frankreich spiele (dazu noch internationale Turniere), bin ich viel unterwegs und kann mich deshalb nur ab und zu aktiv am Forengeschehen beteiligen. Bitte um Verständnis und Euch allen weiterhin viel Spaß, Euer Pit
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  #4  
Alt 05.01.2006, 08:21
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Matthias Landfried Matthias Landfried ist offline
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AW: Die Zukunft der Sportart Tischtennis

Heute veröffentliche ich einen interessanten Beitrag, der mir von einem Forenuser für die "Time Out"-Gesprächsrunde zugeschickt wurde:
Zitat:
Zitat von Ralf A. aus Niedersachsen
Hallo Matthias! Eine schönen Aufsatz hast Du da geschrieben.

Ich nehme mal die Position von Nicht-TT-Spielern ein:

Die halten TT für ein Spiel (so wie es früher ein Kaffeehaus-Vergnügen war), nicht für Sport. Darum nehmen die die Sache nicht besonders ernst.

Mein Sohn (9 Jahre alt, Fußballer) macht gerade bei uns im Verein einen TT-Schnupperkurs. Auf meine Frage, ob er denn danach weiterspielen würde, meinte er, dass die TT-Trainingszeiten mit seinem Fußballtraining kollidieren würden. Er könne ja einmal pro Woche bei TT und beim Fußball trainieren, wa dann mein Vorschlag. Keine Chance, war die Antwort, mit einmaligen Fußballtraining pro Woche würde der Trainer ihn kaum spielen lassen, war seine Antwort.

Da habe ich mit meinen über 30 Jahren TT-Erfahrung wohl eine volle Breitseite gekriegt. Und mein Sohn ist aus der Kickertruppe nicht der Einzige, der so denkt. Mir wäre es gerade für die Zukunft viel lieber, er würde beim TT landen. Schon allein weil die Spieler da meist nicht so "assig" sind wie viele Kicker.

Um TT bei den Kids beliebt zu machen, fehlt ein etwas freakiger Top-Spieler. Timo Boll ist zwar bekannt und als Guter anerkannt- für eine Star ist der aber leider etwas zu langweilig. Besser zu vermarkten wäre da schon Christian Süss. So einer hätte die Chance auf mehr TV-Präsenz.

Ein weiteres Problem, das es TT als TV-Sportart schwer macht ist die Vorherrschaft der Chinesen. Bei WM spielen Boll & Co gegen Gegner, die irgendwie alle gleich aussehen und deren Namen sich keiner merken kann. Solche markanten Rivalitäten wie damals Becker vs. Edberg werden da nicht entstehen können. Die werden aber von den Medien als eine Art Markenartikel benötigt.

Und schließlich dürften die öffentlich-rechtlichen Sender in Deutschland immer weniger Geld für andere Sportarten als Fußball übrig haben. Die DFL kriegt von ARD und ZDF pro Saison doch so um die 90 Mio Euro. Da fehlt schlicht das Geld für aufwendige Übertragungen anderer Sportarten.
Wenn man natürlich RTL begeistern könnte.. Was die aus der angestaubten Vier-Schanzen-Tournee gemacht haben, ist schon ganz eindrucksvoll. Blöderweise ist TT von Zeitaufwand schlecht zu kalkulieren. Bei Fußball und Skispringen weiss man bis auf +-10 Minuten, wann Schluss ist.

Also, Regeländerungen helfen m.E. nicht. Ohne TV-kompatible Helden wird es TT in Zukunft sehr schwer haben.
Leider.
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  #5  
Alt 11.01.2006, 11:33
Benutzerbild von The albatross
The albatross The albatross ist offline
René Schaible
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AW: Die Zukunft der Sportart Tischtennis

Zitat:
Zitat von Ralf A. aus Niedersachsen
Um TT bei den Kids beliebt zu machen, fehlt ein etwas freakiger Top-Spieler. Timo Boll ist zwar bekannt und als Guter anerkannt- für eine Star ist der aber leider etwas zu langweilig. Besser zu vermarkten wäre da schon Christian Süss. So einer hätte die Chance auf mehr TV-Präsenz.
Vor einigen Jahren hies es oft, es fehlt einfach ein Star und dann geht alles von selbst. Nun hat man einen, und dann ist es auch wieder nicht recht. Ich denke nicht, dass man so einen Schritt weiter kommt.

Die gemachten Fortschritte werden in Deutschland zu wenig wahr genommen. Eurosport hat die Übertragungszeiten von fast Null auf ein beachtliches Level angehoben, Timo Boll hat einen Bambi gewonnen und wurde Dritter bei der Wahl zum Sportler des Jahres.

Die Erfolgskriterien werden in der Diskussion oft auf einen Faktor reduziert. Mal sind es die Regeln, dann wieder die TV-Sender oder das öffentliche Image. Es gibt viele Parameter, an denen man drehen kann, aber nicht in beliebiger Reihenfolge.

Zitat:
Zitat von Peter Franz
Allerdings müssen diese Veranstaltungen dann optimal präsentiert sein.
Was den Profibereich angeht, ist das für mich einer der Knackpunkte. Eine höhere TV-Präsenz verpufft schnell, wenn der Profisport so präsentiert wird wie das Kegelturnier der freiwilligen Feuerwehr. Hier fehlt es leider oft an Professionalität, was wiederum damit zu tun hat, dass im TT weniger Geld "im Umlauf" ist als in anderen großen Sportarten. Vieles hängt eben von Einzelpersonen ab.

Die TV-Übertragungen selbst sind in den letzten Jahren schon z.T. deutlich besser geworden. Allerdings verstehe ich nicht, warum das Hilfsmittel "Spieler (o.ä.) als Co-Moderator" praktisch aufgegeben wurde. Ich denke, manche Sender wagen sich lieber erst gar nicht an TT heran, weil die Erfahrung mit diesem Sport fehlt.

Was die Strategie der ITTF und der Nationalverbände angeht, liegt der Fokus fast ausschliesslich auf dem Profibereich. Man sollte sich bewusst sein, dass die Zuschauer auch irgendwo her kommen müssen. Nicht nur der Amateurbereich, sondern auch nicht im Verein aktive Hobbyspieler bieten eine riesige Zielgruppe. Hier muss man auch ansetzen, um ein freakigeres Image zu bekommen, siehe die Vorschläge von ML.

Der Sport an sich ist genau richtig, so wie er ist. An der Präsentation lässt sich allerdings noch einiges verbessern.
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  #6  
Alt 12.01.2006, 18:46
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AW: Die Zukunft der Sportart Tischtennis

Meines Erachtens ist die größte Chance von Tischtennis, dass es im Prinzip jeder spielen kann, die Sportart bekannt und beliebt ist und die Zugangshürden (Equipment, Entfernung zur Sportstätte, Saisonabhängigkeit) relativ gering sind. Meines Erachtens wird auf diese Karte nach wie vor zu wenig gesetzt.

Ich denke, dass Vereine und Verbände eine flächendeckende Kooperation mit Schulen suchen sollten. Als Teil von Schulunterricht und als AG’s sollte Tischtennis insbesondere in die Grundschulen fest integriert werden. Schulen und Lehrer sind oft dankbar, wenn sie kostenlos ihr Programm erweitern können. Schulen bauen zZ massiv ihr Betreuungsangebot für den Nachmittag aus – warum nicht mit Tischtennis?!

Gerade im DDR-Sport wurde eine viel engere Bindung zwischen Schul- und Vereinssport gepflegt. Aus meiner Sicht ein besserer Ansatz als Timo Boll zu Stefan Raab oder zu "Was-bin-ich" zu schicken!

Auf die Kinder zugehen und nicht darauf warten, dass sie kommen, weil sie Timo Boll im Fernsehen gesehen haben - auf Schulen zugehen und Projekte, AG's, Turniere, ergänzenden Sportunterricht, Ferienspiele, usw. anbieten!

Ich behaupte, dass die Präsenz in den Medien schnell steigt, wenn eine breitere Masse an Kindern und Jugendlichen in den Vereinen gebunden werden können. Vielleicht sollten die Verbände eher über Trainer- und Trainingsförderung in den Vereinen nachdenken als darüber, im DSF Sendezeit zu kaufen, die Röcke zu kürzen oder die Bälle aufzupumpen.

Ich kann aus eigener Erfahrung als Vater und Spieler sagen, dass insbesondere ein in der Schule ausgelöstes Gruppenverhalten zum Erfolg führt. Ich habe schon ein paar Aktionen wie Minimeisterschaften, AG’s und Schulkooperationen erlebt, und so weit ich es beurteilen kann sind die Ergebnisse durchweg positiv.

Tischtennis ist als Mediensportart oberflächlich deutlich komplexer als etwa Fußball, Formel 1, Skisprung oder Biathlon. Daher ist meiner Meinung nach der Erfolg einer Fernsehstrategie eher fraglich. Ich persönlich gehe doch nicht zum Fußball, Handball oder Tischtennis, weil ich Cheerleader hüpfen oder eine Hymne beim Einlaufen hören will. Klar, ein geplantes „Event“ mit Rahmenprogramm trägt natürlich zu einer positiven Sportveranstaltung bei, aber letztlich besuche ich Sportveranstaltungen, weil ich zu dieser Sportart eine Beziehung habe und/oder wegen der Stimmung.

Aus meiner Sicht müssen daher zwei wesentliche Schritte angegangen werden: weitere wesentliche Engagements zum Ausbau der aktiven Tischtennisspieler (zB durch Kooperationen mit Schulen und Gemeinden) und Bindung der Jugend zum regionalen Spitzensport (zB durch Freikarten, vor Ort Demonstrationen, kostenlosen Schnupper-Trainerstunden der regionalen „Stars“, Abholservice mit einem Bus usw.)

Mit sportlichen Gruß,
Jochen Köhler
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  #7  
Alt 12.01.2006, 18:52
cd cd ist offline
Christoph Dingeldein
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AW: Die Zukunft der Sportart Tischtennis

Ich vergleiche mal Tischtennis mit Skispringen.

Vor gut 8 - 10 Jahren war Skispringen ein belächelter Sport gewesen. Plötzlich hat dann Jens Weisflog als Gesamtdeutscher die Neujahrsspringen dominiert und gewonnen. Dazu gesellten sich dann Martin Schmitt und Sven Hannawald. RTL setzte dann extrem viel auf Skispringen und vermarktete dieses Event professionell. Glücklich konnte RTL dann sein, dass nach Thoma mit Martin Schmitt und Sven Hannawald zwei Vorzeigeathleten genau in diese Medienlandschaft passten. RTL hatte riesige Einschaltquoten und der nordische Skiverband erhielt viel Geld.

Nun beendete Hannawald seine Karriere und Schmitt fliegt mehr oder weniger aus dem Nationalkader raus. Deutschland hat keinen Topspringer mehr. Und wie schaut es aus, die Einschaltquoten sind gleich hoch, die Menschen strömen in die Skisprungstadien. Warum?

RTL putscht dieses Event megagroß auf. Mit Günter Jauch und Dieter Thoma hat der RTL zwei hervorragende Kommentatoren, die das Skispringen auch für jede Omi auf den Halligen verständlich machen.

Einen absoluten Weltklassespieler besitzen wir, die deutsche Tischtennisgemeinde, mit Timo Boll, einen bekannten Weltklassespieler mit Jörg Rosskopf, und einen Nachwuchsstar, vergleichbar vielleicht wie Boris Becker, Christian Süß.

Was fehlt? Vielleicht einen Olympiasieg, weil LEIDER in D der Zweitplazierte nicht zählt, einfache verständliche Regeln auch für die Zuschauer, die KEIN TT spielen. Und Günter Jauch mit RTL, ich bin mir sicher, TT wäre mega-in.
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  #8  
Alt 12.01.2006, 19:14
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AW: Die Zukunft der Sportart Tischtennis

Zitat:
Zitat von cd
...

Was fehlt? Vielleicht einen Olympiasieg, weil LEIDER in D der Zweitplazierte nicht zählt, einfache verständliche Regeln auch für die Zuschauer, die KEIN TT spielen. Und Günter Jauch mit RTL, ich bin mir sicher, TT wäre mega-in.
Ich glaube nicht, dass es so leicht ist. Skispringen eine leicht nachvollziehbare Sportart. Der Sportler fährt eine Rampe herunter, die für uns ob ihrer Höhe und Steilheit alleine schon beeindruckend ist. Man fragt sich automatisch selbst, ob man sich das trauen würde ... wahrscheinlich nicht?! Dann kommt ein beeindruckender Flug über etwa 120 m. Alleine Fliegen ist schon interessant, dazu noch eine Distanz, die man leicht als riiiiesig nachvollziehen kann. Auch die Leistung der Springer ist relativ leicht zu vergleichen.

Tischtennis hingegen hat viele dieser Komponenten nicht. Warum bekommt jemand einen Anschlag nicht, warum schlägt jemand ständig ins Netz? Oftmals ist das für einen Nicht-Spieler kaum nachvollziehbar!

Bestimmt würde Tischtennis durch einen Weltmeistertitel oder einen Olympiasieg dazugewinnen - aber in einem ähnlichen Maße wie beim Skispringen kann ich es mir nicht vorstellen!

Mit sportlichen Gruß,
Jochen Köhler
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  #9  
Alt 14.01.2006, 09:46
Karl Schöpp Karl Schöpp ist offline
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AW: Die Zukunft der Sportart Tischtennis

Zukunft des Tischtennis
Teil 1 Erscheinungsbid Tischtennis

Tischtennis ist für viele kein Sport! - Woher kommt diese Ansicht?

Ein Teil ist historisch bedingt, doch der Hauptteil kommt aus unserem Auftreten selbst.

Wo haben die Nichttischtennisler Kontakt mit uns. Im Verein hat man mehrere Abteilungen. Wenn man sieht, wie die Tischtennisspieler ohne Aufwärmen, meist planlos, sofort zu spielen beginnen, dann denke ich mir als Fußballer, Turner oder sonstiger Sportler schon meinen Teil.

Schlage ich als Laie eine Zeitung auf mit Ergebnissen, sehe ich viele verschiedene Resultate. Mal bis 3,6,7,8 oder 9. Hat das mit Sport zu tun. Was passiert den da.

Schaue ich mir dann die Tabellen an und stelle fest, dass in der Bundesliga bis zu 4 Spielen Differenz vorhanden ist, kann ich mir nur eines Denken, "Professionell ist das nicht", vielleicht Hobbysport.

Kommt mal Tischtennis im Fernsehen, dann habe ich meine nächsten Probleme. Kurzbeiträge zeigen nichts vom komplexen Sport Tischtennis, da es keine Zeit gibt, mehr als das Ergebnis mitzuteilen. Ein Eindruck über die Faszination kann im letzten Ballwechsel nicht vermittelt werden.

Vor mehr als 15 Jahren, gab es Sendungen zum Tischtennis, die versucht haben den Sport näher zu bringen. Der damalige Sportspiegel Zelluloidartisten vermittelte dem Nicht TT'ler Eindrücke, die doch anregten. Es gab vor dieser Sendung auch eine TV Reihe "Vom Pingpong zum Tischtennis". Hier wurde auch Nichtfachleuten Tischtennis näher gebracht. Der Einführungssatz des Moderators, "Wie man vom Zeitvertreib Pingpong zum Sport Tischtennis kommt", sagt glaube ich alles.

Des weiteren gab es in verschiedenen Sendungen größere Beiträge wie man Jugendliche zu Tischtennis bringt.
In dieser Zeit wurde dann auch mehr Tischtennis im Fernsehen gezeigt. Selbst Beiträge vom Europa TOP 12, ohne deutsche Beteiligungen waren in längeren Sequenzen im öffentlich rechtlichen Fernsehen zu bewundern.

In China wird dies aus heute noch praktiziert. Es gibt eine 50 teilige Serie mit Lehrfilmen aus dem Jahr 2000.
Meines Wissens, wird es diese Serie, demnächst von einem Tischtennishersteller als deutsche Übersetzung zu kaufen geben.
Des weiteren gibt es sogar eine Soap, die Tischtennis und die Beziehungen um dieses Thema herum zeigen. Soweit mir bekannt ist, wird dies von einem deutschen Tischtennis Hersteller gesponsort.

Um das Ganze auf die heutige Zeit zu übertragen, muss man sich einiges Einfallen lassen.

Inzwischen ist Sport ein Geschäft. Andere Sportarten haben dies erkannt. Sie investieren in das Sportwissen und die Präsentation der eigenen Sportart. Selbst wir Tischtennisspieler haben einiges in Sachen Biathlon oder Radfahren gelernt.

Mehr dazu in einem weiteren Beitrag, da dies bestimmt genug Stoff für Diskussionen ist.
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  #10  
Alt 23.01.2006, 14:40
Ralph Bauer Ralph Bauer ist offline
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Zitat:
Zitat von Karl Schöpp
Schlage ich als Laie eine Zeitung auf mit Ergebnissen, sehe ich viele verschiedene Resultate. Mal bis 3,6,7,8 oder 9. Hat das mit Sport zu tun. Was passiert den da.

Schaue ich mir dann die Tabellen an und stelle fest, dass in der Bundesliga bis zu 4 Spielen Differenz vorhanden ist, kann ich mir nur eines Denken, "Professionell ist das nicht", vielleicht Hobbysport
Karl hat damit genau den Nagel auf den Kopf getroffen.

Erstens müsste die Zahl der Spielsysteme deutlich verkleinert werden. Warum etwa spielt man in der Bundesliga mit Vierermannschaft bis sechs, in den unteren Klassen mit der gleichen Spieleranzahl aber bis acht?

Zweites Thema, das er richtigerweise anspricht ist die Diskrepanz, was die Anzahl der Spiele angeht. So extrem gibt es das meines Wissens nach in keiner anderen Bundesliga. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass in den Medien dann eben häufig genau die Reaktion a la "Professionell ist das nicht" kommt.

Hier muss ein Rhythmus her, auf den sich die Fans einstellen können, etwa alle 14 Tage am Wochenende TT-Buli und dann auch entsprechend Wechsel zwischen Heim- und Auswärtsspiel. Da wird allerdings der Wunsch Vater des Gedankens bleiben, so lange die Top-Spieler einen Großteil ihres Einkommens mit Pro-Tour-Turnieren sichern.
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