Kampflose Abgabe von Spielen - TT-NEWS Tischtennis Forum

D.G. · #1 04.12.2001, 08:23

Es kommt häufig vor, dass eine Mannschaft mit einem verletzten Spieler antritt, der dann nach dem Aufschlag kampflos seine Spiele abgibt.

Ich halte dies für eine Farce. Ursache des Dilemmas ist wohl, das der Verein eine Geldstrafe bekommt, wenn er nicht in der vorgeschrieben Spielerzahl antritt.

Dabei sind viele Vereine oft nicht in der Lage, einen Ersatzspieler einzusetzen, beispielsweise, wenn mehrere Mannschaften gleichzeitig im Einsatz oder mehr als nur ein Spieler verletzt oder ein Nachwuchs-Kaderspieler auf Lehrgang ist.

Manchmal mögen es auch taktische Gründe sein, wenn ein Spieler im vorderen Paarkreuz ausfällt, um den hinteren die Chance auf einen Sieg zu erhöhen.

Für den Spieler, der seine Spiele kampflos abgeben muss, ist es jedoch oft eine Zumutung, vor allem wenn er in oberen Ligen spielt, wenn er zum einen vor allem bei Auswärtsspielen den ganzen Tag unnütz für den Verein opfern muss und zum anderen auch noch seine Bilanz dermaßen verschlechtert, dass er, wenn er länger verletzt ist, vielleicht auch noch zurückgestuft wird, obwohl er unverletzt, sehr wahrscheinlich diese Spiele gewonnen hätte.

Mich würde interessieren, wie andere dies beurteilen.

Warum soll es nicht ungestraft möglich sein, mit einem Spieler weniger anzutreten?

Cogito · #2 04.12.2001, 09:17

Tja, das TT-Reglement

Aber ich denke, meine Meinung zu diesem Meisterwerk ist hinlänglich bekannt.

Tommy 1 · #3 04.12.2001, 16:14

Zwei wirklich großartige Beiträge!

Bedauert wird der Spieler, der den ganzen Tag für seinen verein "opfert", weil er sich kampflos "hinstellt", und dann sind halt die TT- Regeln (wie immer) Schuld (Cogito).

Überleg doch erst einmal, bevor du solche Rundumschläge absetzt.
Wer in einer Klasse eine Mannschaft meldet, geht damit einen Vertrag mit allen Gegnern ein, und zu diesem Vertrag gehört auch und vor allem, dass man gegen alle gegnerischen Mannschaften antritt, und zwar so, dass alle gegnerischen Spieler TT spielen können, denn deshalb treten die an (nicht zum kampflosen Gewinnen). Wenn dann jemand nicht mit sechs Leuten antritt, dann ist dies mit das Schlimmste, was man als verstoß gegen diesen "Vertrag" tun kann.
Stellt euch nur mal kurz vor, wie es eurer Nr. 5 ergeht, wenn der Gegner zu fünft antritt und diese Nr. 5 auch im 3. Doppel spielt und das Spiel dann klarer als 9:6 endet, was sicher dann meist der Fall ist!

Für solche Unsportlichkeit sind meiner Ansicht nach die Strafen viel zu gering (und ich bin alles andere als ein Freund von Ordnungsstrafen).

Tansincos · #4 04.12.2001, 18:49

Dan soll man lieber irgendwelchen jungen Spielerin die Chance geben, in der entsprechenden Mannschaft zu spielen, auch wenn die dann zu 1, 4 und 2 verlieren. So bekommen sie ein Achtungs- und Zugehörigkeitsgefühl.
Man sollte es aktzeptieren, wenn ein Spieler verletzt ist!

Trask · #5 05.12.2001, 13:20

Zitat:

Original geschrieben von Tommy

Überleg doch erst einmal, bevor du solche Rundumschläge absetzt....
Wenn dann jemand nicht mit sechs Leuten antritt, dann ist dies mit das Schlimmste, was man als verstoß gegen diesen "Vertrag" tun kann...
Für solche Unsportlichkeit sind meiner Ansicht nach die Strafen viel zu gering (und ich bin alles andere als ein Freund von Ordnungsstrafen).

Das mit dem Überlegen ist schon ein guter Rat. Welche Manschaft tritt denn nur so zum Spass mit 5 Leuten an? Das sind ja wohl eher Notsituationen. Bei unserer Zweiten sind 2 Spieler verletzt, einer krank und einer in Kur. Wenn die jetzt nur noch mit 5 Mann ersatzgeschwächt um die Punkte kämpfen können, sollte man denen wirklich eine richtige Ordnungsstrafe reindrücken.

Thomas Höhl · #6 05.12.2001, 13:40

also, erstmal ist die Nummer 5 der Leittragende bei einem Herrenspiel, denn der Tritt gegen die Nummer 6 des Gegners an.
Grundsätzlich werden bei uns im Kreis wegen solcher Vergehen keine Strafen mehr verhängt, was ich auch in Ordnung finde.
Allerdings kommt mir der erste Beitrag sehr merkwürdig vor. Zum einen wird von hochspielenden Mannschaften gesprochen, dann ist es aber furchtbar, mit zum Spiel fahren zu müssen, wenn man gar nicht spielt. Es soll ja sogar Leute geben, die freiwillig zu solchen Spielen fahren und nicht mal in der Mannschaft spielen. Ist das denn so viel verlangt. Wenn ich verletzt wäre, würde ich trotzdem zu den Spielen meiner Mannschaft mitfahren, da es mich interessiert wie die spielen. Sonst könnte ich als Nummer 2 meiner Mannschaft ja beim Stande von 6:5 duschen gehen, falls ich kein Schlussdoppel mitspiele.

Ino · #7 05.12.2001, 13:44

Wenn 4 Leute nicht können ist das sehr bedauerlich, der Gegner kann da aber sicherlich auch nichts dafür. Ihm gegenüber und allen anderen Mannschaften der Klasse gegenüber sollte man einen Anreiz schaffen, dass komplett gespielt wird.

@ D.G.
wie soll sich denn sonst der Gegner fühlen, der auf Platz 5 spielt, keinen Einsatz hat, keine Punkte bekommt und nur auf der Bank sitzt??? ist der nicht zu bedauern?

Die Ordnungsstrafe soll die Vereine halt anhalten, sämtliche Möglichkeiten auszuschöpfen, komplett antreten zu können. Dann muss halt mal einer von etwas weiter anreisen o.ä. wozu er sonst evtl. zu faul wäre.

Jaskula · #8 05.12.2001, 15:18

Anzumerken ist hier wohl, daß die Strafen erst eingeführt wurden, als sich eine gewisse Tendenz gezeigt hat, das Ganze zu locker zu sehen. Es gibt halt wie überall solche und solche Mannschaftsführer.

Der Eine hängt sich voll rein, tritt immer in voller Stärke an, egal wieviel Ausfälle er zu verkraften hat, der andere gibt sich weniger Mühe und verärgert damit seine Gegner.

Deshalb finde ich die Strafen grundsätzlich in Ordnung, da sie erzieherischen Wert haben, aber wiederum nicht so hoch sind, daß man ungerechterweise kräftig bluten muß. Teuer wird's nur für Vereine, bei denen dies regelmäßig vorkommt.

Allerdings finde ich es auch nicht gar so tragisch, wenn ein Gegner mal zu fünft antritt. Meine Erfahrung ist, daß in den meisten Fällen der Gegner sogar mit dem Eintragen eines Strohmannes zur Vermeidung der Strafe einverstanden ist und die zwei oder drei kampflosen Punkte gerne annimmt.

Ino · #9 05.12.2001, 15:34

Zitat:

Original geschrieben von Jaskula
Allerdings finde ich es auch nicht gar so tragisch, wenn ein Gegner mal zu fünft antritt. Meine Erfahrung ist, daß in den meisten Fällen der Gegner sogar mit dem Eintragen eines Strohmannes zur Vermeidung der Strafe einverstanden ist und die zwei oder drei kampflosen Punkte gerne annimmt.

Bei Deiner "Anleutung" solltest Du auch dazu schreiben, daß wenn einer darüber dumm erzählt und der Staffelleiter kriegt das mit, sind beide Mannschaften dran und das ist dann nicht mehr lustig!

Jaskula · #10 05.12.2001, 17:25

Das sollte auch keine Anleitung sein.

Ich habe als Sportwart in unserem Verein massiv Druck gemacht, daß notfalls alle Räder in Bewegung gesetzt werden, um vollständig antreten zu können (man kann ja auch vorverlegen, wenn sich Engpässe ankündigen). Außerdem achten wir inzwischen auf eine ausreichende Spielerdecke, da immer mal der ein oder andere Ausfall auftritt. Leider ist das nicht bei allen Gegnern genauso. Ich habe im Verein auf das Risiko aufmerksam gemacht, entscheiden müssen das die Mannschaften dann selber.

Da wir mit den meisten Vereinen sehr freundschaftliche Verbindungen haben (man kennt sich halt), ist das nicht ganz so einfach, hier stur zu sein und dem Gegner zusätzlich zu seiner Schwächung auch noch eine Strafe einzubrocken. Wie gesagt, ich halte die Strafandrohung grundsätzlich für in Ordnung, aber wo kein Kläger ist ...

Gleiches gilt für einheitliche Spielkleidung, Zuspätkommen, Vorziehen von Spielpaarungen etc. . Im Normalfall fangen wir wegen solchen Dingen keine Diskussionen an. Das ist rechtlich vielleicht nicht immer ganz einwandfrei, schadet aber keinem Dritten, sorgt meist für gute Beziehungen zum Gegner und ist von daher m.E. positiv zu sehen.