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allgemeines Tischtennis-Forum Dies ist unser Hauptforum. Hier geht es um Tischtennis allgemein und hier gehört alles rein, was nicht in die Fachforen oder sonstigen Foren passt.

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  #1  
Alt 01.12.2021, 11:12
appelgrenfan appelgrenfan ist offline
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Einfluss der (Sport-)Politik in China aufs Tischtennis und andere Sportarten

In verschiedensten Threads kommt immer wieder das Thema auf, welchen Einfluss die Politik Chinas auf den Tischtennissport (und den Sport im Allgemeinen) nimmt. Mal geht's um Spekulationen zu Stallregie, mal um den Umgang mit einer Tennisspielerin, die einen hochrangigen Politiker eines Vergehens verdächtigt und daraufhin verschwindet. Oder die Frage, welchen Sinn es hat, dass China bei der WM zusammen mit den USA Mixeds aufstellt und so seine Sieg-Chancen mindert.

Vielleicht könnten wir diese Fragen hier erörtern und dafür die Threads zu WMs oder anderen Turnieren davon freihalten. Denn dort sind die Themen eher offtopic.

@Mods: Die Diskussionen hier sollten schon den Fokus auf Tischtennis haben, wenn gleich auch sicherlich andere Sportarten eine Rolle spielen werden. Deshalb hab ich's hier im Allgemeinen TT-Forum gestartet. In der "Kneipe" sehe ich die Gefahr, dass zu viel über allgemeine Politik geschwafelt würde.
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  #2  
Alt 01.12.2021, 14:53
appelgrenfan appelgrenfan ist offline
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AW: Einfluss der (Sport-)Politik in China aufs Tischtennis und andere Sportarten

Zitat:
Zitat von Wolf11 Beitrag anzeigen
Der hier sehr süffisant gewählte Begriff "freies Land" erscheint da in einem ganz anderen Kontext, wenn man sieht, dass es diese sogenannte "Stallorder" vor allem bei uns in der westlichen Welt gibt,
U.a. bei Formel 1-Rennen (...)
Oder etwa bei Radrennen (...)
Sowohl Formel-1-Teams als auch Rad-Teams sind Unternehmen, die in sich natürlich keinerlei Demokratie darstellen. Und genau das ist ja das Problem mit China: Die dortige Führung führt das Land wie ein Unternehmen, nicht wie eine Demokratie mit Gewaltenteilung.


Zitat:
Zitat von Wolf11 Beitrag anzeigen
"Stallorder" war mal ein Thema vor allem in den 70er Jahren in China, vor allem in der ersten Hälfte dieses Jahrzehnts, als Mao noch Parteichef war bis zu seinem Tod....Da wurde viel zentral geregelt
Bekanntestes Beispiel ist sicher die Chinesin Zhang Li, die angeblich das eine ihrer beiden WM-Finala gegen die Nordkoreanerin Pak-Yung-Sun verlieren musste, weil es politisch so gewünscht war
Dahergehend haben sich natürlich auch noch in den Folgejahren viele Klischees noch lange gehalten, als es diese Stallorder schon lange nicht mehr oder nur noch vereinzelt gab
China war lange auf einem guten Weg. Seit Xi Jinping aber seine Amtsfülle immer weiter ausbaut, ist der Vergleich zum Gebaren Maos nicht mehr so weit hergeholt.

Chinas Führung nutzt auch den Sport, um seinen Anspruch auf eine weltweite Führungsrolle zu untermauern. Deshalb investieren sie etwa viele Millionen in die Tennisturniere der Damen. Denn damit lässt sich mit vergleichsweise wenig Geld viel Publicity erreichen. Und auch die Olympischen Winterspiele sind vor diesem Hintergrund zu sehen.

Im Tischtennis merkt man davon noch relativ wenig, weil China derzeit nichts davon hätte. Sie könnten mit Leichtigkeit mind. eines der Grand Smashes in China finanzieren. Aber wenn Chinas Elite in China ein Turnier gewinnt, interessiert das im Ausland nicht allzu viele Menschen.

Aber wir sollten uns bewusst sein, wie wichtig sportliche Erfolge für autoritäre Regime sind und die Entwicklungen - gerade auch im Tischtennis mit seiner chinesischen Dominanz - entsprechend beobachten.
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  #3  
Alt 01.12.2021, 15:51
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Referre kommt allgemein ganz gut an (Renommeepunkte mindestens +60)
AW: Einfluss der (Sport-)Politik in China aufs Tischtennis und andere Sportarten

Geld regiert die Welt und davon haben die Supermächte, darunter CHN, reichlich. Das fasst das Ganze kurz und knapp zusammen.
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  #4  
Alt 01.12.2021, 22:08
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AW: Einfluss der (Sport-)Politik in China aufs Tischtennis und andere Sportarten

Sportswashing...

Gilt für große Unternehmen und Staaten. Man sollte aber nicht mit dem Finger drauf zeigen. Der Westen nimmt doch nur zu gern die Vorteile, sprich Absatzmarkt und billige Importe.

Timo wirbt für Kuka (chinesische Inhaber), warb für die Metro, als die groß nach China expandieren wollten und zu den hoch dotierten Turnieren nach Katar und Umgebung fahren sie auch gerne.

Für sämtliche deutsche Marken im TT ist China als Absatzmarkt im hochpreisigen Sektor hochwichtig.

Bei solchen Diskussionen fällt mir immer die berühmte Szene aus Kir Royal mit Mario Adorf ein. Heute stünde Adorf in dieser Szene stellvertretend für China, Katar, die anderen Scheichs und auch für die Techriesen.
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  #5  
Alt 02.12.2021, 09:54
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AW: Einfluss der (Sport-)Politik in China aufs Tischtennis und andere Sportarten

Zitat:
Zitat von Noppenzar Beitrag anzeigen
Bei solchen Diskussionen fällt mir immer die berühmte Szene aus Kir Royal mit Mario Adorf ein. Heute stünde Adorf in dieser Szene stellvertretend für China, Katar, die anderen Scheichs und auch für die Techriesen.
"Ich scheiß Dich mit meinem Geld zu".
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  #6  
Alt 02.12.2021, 11:17
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AW: Einfluss der (Sport-)Politik in China aufs Tischtennis und andere Sportarten

Die WTA (Vereinigung der Profi-Tennisspielerinnen) hat ab sofort alle Turniere in China ausgesetzt. Davon betroffen wären insbesondere auch die WTA Finals (nach den Grand Slams das wichtigste Turnier im Frauen-Tennis) in Shenzen, die bis 2028 dorthin vergeben wurden.

@Referre: Die WTA riskiert hier viel Geld. Es geht also manchmal doch auch um andere Dinge als ums Geld.

@Noppenzar: Du hast vollkommen recht, dass unser Umgang mit China oft genug kritikwürdig ist. Aber genau darüber sollte es m.E. mehr Diskussionen geben. Wo sind die Grenzen, die wir nicht überschreiten dürfen?

Zusammenarbeit zwischen Menschen und Institutionen verschiedener Länder ist wichtig, um miteinander ins Gespräch zu kommen und Verständnis füreinander entwickeln zu können. Sport ist eine wunderbare Möglichkeit dafür.

Für mich ist die Grenze aber erreicht, wo Menschenrechte missachtet werden und der Sport dazu dient, das zu übertünchen. Deshalb halte ich beispielsweise das Sponsoring von Boll durch Kuka für sinnvoll. Umgekehrt ist es aber auch richtig, dass die WTA jetzt Konsequenzen aus dem Fall Peng Shuai zieht.
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  #7  
Alt 02.12.2021, 14:05
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AW: Einfluss der (Sport-)Politik in China aufs Tischtennis und andere Sportarten

Was der Bach da gemacht hat ist doch genauso skandalös. Anstatt Druck auszuüben und für Aufklärung zu sorgen setzt er sich in seinem Elfenbeinturm medienwirksam in Szene, verabredet sich zum Essen und lässt sich vom Regime am Nasenring durch die Manege ziehen. Und kein Funktionär macht den Mund auf kritisiert dieses Verhalten.
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  #8  
Alt 02.12.2021, 15:39
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Zitat:
Zitat von appelgrenfan Beitrag anzeigen
Die WTA (Vereinigung der Profi-Tennisspielerinnen) hat ab sofort alle Turniere in China ausgesetzt. Davon betroffen wären insbesondere auch die WTA Finals (nach den Grand Slams das wichtigste Turnier im Frauen-Tennis) in Shenzen, die bis 2028 dorthin vergeben wurden.

@Referre: Die WTA riskiert hier viel Geld. Es geht also manchmal doch auch um andere Dinge als ums Geld.

@Noppenzar: Du hast vollkommen recht, dass unser Umgang mit China oft genug kritikwürdig ist. Aber genau darüber sollte es m.E. mehr Diskussionen geben. Wo sind die Grenzen, die wir nicht überschreiten dürfen?

Zusammenarbeit zwischen Menschen und Institutionen verschiedener Länder ist wichtig, um miteinander ins Gespräch zu kommen und Verständnis füreinander entwickeln zu können. Sport ist eine wunderbare Möglichkeit dafür.

Für mich ist die Grenze aber erreicht, wo Menschenrechte missachtet werden und der Sport dazu dient, das zu übertünchen. Deshalb halte ich beispielsweise das Sponsoring von Boll durch Kuka für sinnvoll. Umgekehrt ist es aber auch richtig, dass die WTA jetzt Konsequenzen aus dem Fall Peng Shuai zieht.
Der letzte Satz ist interessant. Die WTA hat es letztendlich nicht nötig. Würde die ITTF bei Ausbootung ähnlich reagieren?

Und bezüglich der Moral. Sandro Wagner wurde mal im Doppelpass gefragt, warum er nach China ging. Der hat ehrlich mit "Geld" geantwortet.

Ansonsten sollten wir mit unserer Moral erstmal vor der eigenen Haustür kehren. Es ist immer leicht mit dem Finger auf andere Staaten zu zeigen.

Bezogen auf das TT:

Man wundert sich über mangelnden Nachwuchs. Nur ist TT kein billiger Sport. Beläge, Hölzer, Fahrerei, Schuhe, Trainingsklamotten. Noch vor 25 Jahren konnte sich das eine Alleinverdiener Arbeiterfamilie recht problemlos leisten. Heute gibt es eine wachsende Schicht, für die es kaum möglich ist. TT wird zum Sport der gehoben Mittelschicht und Oberschicht.

Was heißt das für Verbände und Unternehmen?

Während man hier die Moralkeule schwingt und trotzdem das soziale Ungleichgewicht zunimmt und letztendlich der Absatzmarkt stetig schrumpft muss man neue Märkte erschließen.

Das gilt für Brabus, die gerne und viel nach Asien, Russland und in den Orient verkaufen, genauso wie für die TT Verbände und Produzenten.

Uli Hoeneß hat es doch mal ausgesprochen, auch im Dopa. Wenn 200 Millonen Chinesen (ich ergänze noch um 200 Mio Inder, Araber und Südostasiaten) 1 Euro per Pay Per View für ein CL-Spiel Bayern-Real auf den Tisch legen...

Genauso faselt VW vom Regenbogen, Menschenrechten etc., aber wo ist der zukünftige Absatzmarkt für die hochpreisigen Töchter Porsche, Lamborghini etc.?

Die Medaille hat immer zwei Seiten. Im Fussballthread habe ich es so formuliert: "Ehrlich wäre es, wenn ein Goretzka (den hatte ich mir ob seiner Statements rausgepickt) anstatt um seinen neuen Vertrag für 15 Mio plus X zu feilschen auf die Hälfte verzichten würde. Tut er nicht und das tut auch kein anderer.
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  #9  
Alt 02.12.2021, 16:17
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Zitat:
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Der letzte Satz ist interessant. Die WTA hat es letztendlich nicht nötig.
Unterschätze mal nicht die Bedeutung dieses Vertrags, es geht dabei um ziemlich viel Geld:
Zitat:
The WTA Tour will move its season-ending WTA Finals to Shenzhen, China next year in a 10-year deal the circuit describes as a nearly $1BM transaction and the largest one ever in women’s sports.
Quelle: https://www.sportsbusinessjournal.co...odies/wta.aspx
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  #10  
Alt 02.12.2021, 16:52
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Referre kommt allgemein ganz gut an (Renommeepunkte mindestens +60)
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Egal. Wenn man es nicht nötig hat, kann man leicht darauf verzichten. Irgendwann weiß man nicht mehr wohin mit der Kohle. Dann steigen
nur noch die Gehälter und Preisgelder in astronomische Höhen ohne
Mehrwert für die ZuschauerInnen. Trotzdem auf den ersten Nlick gute Aktion.
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