Abgespielte Beläge

[chokdee]

Hi Leute,

am Samstag habe ich erstmals mich über einen Belag meines Gegners beschwert (Bezirksliga).

Beim Einspielen bemerkte ich, dass der Belag seltsamen Schnitt produzierte. Daraufhin sah ich mir den Schläger an und, was soll ich sagen, da war ein Uraltbelag drauf, die Kanten waren schon deutlich abgenagt und Schlagfläche sehr unterschiedlich abgespielt.

Ich sagte ihm, dass ich den Schläger nicht für in Ordnung empfinde und dann kam der große Radau aus seiner Mannschaft. Riesentrubel natürlich. Ich verzichtete dann auf weiteren Protest aber der erste Satz war zunächst einmal weg, weil es mir doch im Kopf rumschwirrte.

Ich bin mir allerdings zu 99% sicher, dass er damit bei keinem Schiedsrichter durchgekommen wäre.

Was hättet ihr gemacht?

Jürgen

[Fastest115]

Immer schwierig...

1. Das der bei keinem durchgekommen wäre da bin ich mir nict so sicher...
2. Denn es ist immer eine Entscheidung des OSR. Da kann der eine ja sagen der andere nein und beide haben Recht...

3. Da es hier keinen OSR gibt, kann man höchstens einen Protest einlegen. . der wird auf dem Spielbericht vermerkt und das Spiel dann trotzdem gespielt , das Spiel erstmal aus der Wertung gelassen usw...
Dann gibt es im Nachgang ein Spruchverfahren, wo geklärt wird ob der Belag ok war oder nicht und dann entsprechend gewertet.

Ist aber mehr als schwierig, denn
a) wenn der Ausschuss entscheidet, der ist ok, dann trägst du die Kosten.
b) gibt es Urteile(bei zu abgespielten Noppen gibt es da öfter mal Probleme) in denen solche nachträglichen Entscheidungen als unzulässig erklärt wurden (Begründung: Der Spieler konnte vor Ort ja nicht wissen wie ein OSR entschieden hätte)
Ergo: Keine nachträgliche Umwertung also Protest sinnlos....
Kann aber im Einzelfall auch mal anders ausgehen.

Diese Diskussionen kann man sicher führen, nur ist die Frage wie sinnvoll das ist und ob man die Nebenwirkungen in Kauf nehmen will
a) die vergiftete Atmosphere bei dem Spiel(und in künftigen Spielen)
b) Eigene Regelverstöße (an die man nicht denkt) zb falsche Aufschläge oder zu kleiner Belag beim Mitspieler usw, werden dann im Laufe des Spiels auch moniert.
c) Kosten für das Verfahren und trotzdem kein "Recht" bekommen

usw

Wenn man sich darüber im klaren ist und trotzdem bereit ist zur Konfrontation...das Recht und die Möglichkeiten hat man...theoretisch

[chokdee]

Ich dachte, wenn der Belag außen "abgefressen" ist, dann ist es doch im jeden Fall nicht mehr zulässig, oder?


Aber natürlich ist es schlecht, wenn dadurch die Atmosphäre vergiftet (Leider).

Ich hoffe wenigstens, dass er mal drüber nachdenkt und sich einen neuen Belag kauft. Wobei ich durchaus Leute kenne, die bewußt diese Beläge spielen und sich damit einen Vorteil erkaufen wollen.

[Fastest115]

Zitat von chokdee

Ich dachte, wenn der Belag außen "abgefressen" ist, dann ist es doch im jeden Fall nicht mehr zulässig, oder?

Dem ist nicht so.

1. Es gibt eine Empfehlung..wenn der Belag irgendwo mehr als 2 mm zu klein ist dann ist er nicht zulässig...daran orientieren sich die meisten SR. Müssen sie aber nicht...
2. Und dann die Grenzfälle:
a) er ist total abgespielt (unterschiedlich) aber nicht angefressen?
b) er ist nagelneu, aber durch nen Kantentreffer fehlt an einer Ecke ein 3 mm breites Stück zb unten neben der Schrift? (deswegen durfte ich schonmal einen neuen NI belag nicht spielen)
c) er ist runrum angefressen aber alles unter 2 mm??? Wieviele stücke dürfen da fehlen 5? 10? 100?
Fazit: Es muss immer ein anwesender OSR über den Einzelfall entscheiden!!!
Selbst die machen das mal so mal so. Selbst der selbe OSR beim selben Schläger an 2 Tagen-schon erlebt.
Und wenn es den in 90% aller Mannschaftsspiele in Deutschland nicht gibt (im WTTV NRW Liga abwärts nur in Ausnahmen) dann ist der Protest relativ chancenlos.

[masl83]

Habe vor kurzem auch einen roten Anti reklamiert, weil der Belag - bekanntermasse ist es einer, der sehr schnell auf Schweiss reagiert - auf dem Treffpunkt deutlich verfärbt war.

Im Endeffekt bringt es nichts. Ich hätte als OSR den Belag nicht zugelassen, da er im Balltreffpunkt nicht mehr rot war, sondern eher schon grau, aber auf Bezirksebene interessiert das keine Sau. Normalerweise weiss ich das auch, dass es nichts bringt, aber ich fand es gegenüber mir unfair, weil der Belag so einfach deutlich glatter ist als normal (Butterfly SuperAnti, der gehört bekanntlich nicht zu den glättesten).

[Zuni]

Vielleicht sollte man aber auch einmal erwähnen, dass eine Verfärbung nicht zwangsweise mit einer spürbaren Veränderung der Spieleigenschaften einher geht.
Mein Tackiness D auf der Rückhand hat beispielsweise auch schon nach 3 Monaten mittig eine recht deutliche Verfärbung, weil ich mitunter mit starkem VH Griff spiele und dennoch wird definitiv kein Gegner einen Unterschied zu einem neuen Belag merken können. Bestenfalls, wenn er den Belag im direkten Vergleich mit einem neuen selbst spielen könnte.

[chokdee]

scheint ja doch sehr hoffnungslos zu sein, wenn man eine Aktion starten möchte.
Habe mich gestern noch mit einem Vereinskollgene unterhalten, der auch einen 30 Jahre alten Anti spielt und er bestätigte meine These auch, dass er dadurch einen Vorteil hat. Und er ist sich auch sicher, dass er auf einer Bezirksmeisterschaft nicht mit dem Schläger auftauchen kann.

Ist manchmal Schade, wie manche es versuchen mit unfairen Mitteln Vorteile zu erschleichen. Aber es ist wie im richtigen Leben ;-)

[Setz-It]

Zitat von Zuni

Vielleicht sollte man aber auch einmal erwähnen, dass eine Verfärbung nicht zwangsweise mit einer spürbaren Veränderung der Spieleigenschaften einher geht.
Mein Tackiness D auf der Rückhand hat beispielsweise auch schon nach 3 Monaten mittig eine recht deutliche Verfärbung, weil ich mitunter mit starkem VH Griff spiele und dennoch wird definitiv kein Gegner einen Unterschied zu einem neuen Belag merken können. Bestenfalls, wenn er den Belag im direkten Vergleich mit einem neuen selbst spielen könnte.

Das ist ja schön und gut, aber eine deutliche Verfärbung in der Schlagfläche ist trotzdem nicht erlaubt. Die Regel sagt hierzu, dass lediglich geringfügige Farbänderungen zugelassen sind, und das nur dann, wenn die Spieleigenschaften nicht entscheidend verändert sind. Alles was über "geringfügig" hinausgeht, ist demnach unabhängig von den Spieleigenschaften nicht zugelassen

Bei dir hört es sich so an, als sei die Verfärbung eher im Griffbereich durch Auflegen von Fingern entstanden. Das ist ja nochmal was anderes...

[Fastest115]

Wobei deutlich und geringfügig schon wieder so schwammig ist, dass eine Verfärbung für einen deutlich sein kann weil deutlich erkennbar, aber füpr den anderen noch geringfügig weil der Belag da statt hellrot eben etwas dunkler rot ist.

Und Griffbereich durch Finger ist auch so eine Definitionssache. Wenn ich sehe wo zB Boll bei der VH seinen Zeigefinger hat... das ist schon im Schlagbereich der RH Seite. Wenn da dann einer seinen Schläger dreht...dann ist die Verfärbung von Fingern plötzlich mitten in der trefferzone

[Fastest115]

Zitat von chokdee

scheint ja doch sehr hoffnungslos zu sein, wenn man eine Aktion starten möchte.
Habe mich gestern noch mit einem Vereinskollgene unterhalten, der auch einen 30 Jahre alten Anti spielt und er bestätigte meine These auch, dass er dadurch einen Vorteil hat. Und er ist sich auch sicher, dass er auf einer Bezirksmeisterschaft nicht mit dem Schläger auftauchen kann.

Ist manchmal Schade, wie manche es versuchen mit unfairen Mitteln Vorteile zu erschleichen. Aber es ist wie im richtigen Leben ;-)

1. Er hat den Vorteil durch die zusätzliche Glätte, nicht dadurch das der Belag am Rand abgefressen ist oder die Farbeschattierungen anders sind. Er könnte sich auch einen serienmäßig glatteren Anti kaufen und hätte den gleichen (Vorteils)effekt.
2. Diese ganzen "tricks" um sich Vorteile zu Verschaffen sind nur deswegen vorhanden, weil die Regeln auf Bedingungen bei der WM ausgelegt sind und nicht auf die Gegebenheiten in der KL.
ZB Vorhendene OSR, Vorhandene (unparteiische) SRaT, Vorhandene Messgeräte
Wenn das alles vorhanden wäre, dann wären 99% der regelwidrigen Vorteilsnahme lahm gelegt.
Leider steht nirgends in den ITTF wie man verfahren soll wenn es keinen oSR gibt..Dieser Fall existiert in den Köpfen der ITTF Regelverantwortlichen einfach nicht obwohl er real ist in 90% aller TT Spiele (in Deutschland). Aber was juckt die ITTFler schon die Basis...

Dummerweise ist es nicht möglich das bei jedem Spiel in der KL usw zu stellen aus Personal und Kostengründen und weil sich die Spieler dort auch so mit "Regelverstößen" gut arangieren in 95% aller Spiele . Und ob man für das eine Spiel in der Saison wo man einen OSR/SRaT usw brauchen würde diesen Aufwand betreiben muss lass ich mal außen vor.