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Schiedsrichter- und Regelbereich & Rechtliches Alles rund um Schiedsrichter, Regeln, rechtliches (Vereinsrecht, Gesetze). Regelfragen, strittige Situationen, zu viele Regeländerungen oder neue Ideen für TT, Erfahrungen als/mit Schiedsrichter(n), Ausbildung, usw.

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  #1  
Alt 04.10.2015, 12:52
tsb tsb ist offline
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Die Einhaltung der Aufschlagregeln: Eine Analyse von 10 Topspielern der EM 2015

  1. Zielsetzung und Hintergrund

    Während des Finales der Europameisterschaft sind mehrfach Einwände geäußert worden, dass die Aufschläge von Stefan Fegerl nicht regelkonform seien. Konkret wurde vermutet, Fegerl entferne seinen Wurfarm nicht (rechtzeitig) aus dem Raum zwischen Ball und Netz. Auch Daniel Habesohns Aufschläge waren Kritik ausgesetzt. In seinem Spiel gegen Patrick Franziska wertete die Schiedsrichterin im ersten Satz bei Stand 10:8 einen Aufschlag als ungültig und gab den Punkt an Franziska. Als Begründung nannte die Schiedsrichterin die linke Hand von Habesohn.

    Um Fakten für eine möglichst objektive Diskussion zu bringen, habe ich eine Stichprobe der Aufschläge aller Spieler aus allen Partien zwischen Deutschland und Österreich analysiert. Da ich die Ergebnisse so interessant fand, habe ich danach noch weitere Topspieler betrachtet: Apolonia, Freitas, Gacina und Gerell. Diese Analysen möchte ich im Folgenden vorstellen.

  2. Die Regeln und mein Fokus

    Ich lege bei meiner Bewertung der Aufschläge folgende ITTF Regel zugrunde:
    Zitat:
    2.06.05. As soon as the ball has been projected, the server’s free arm and hand shall be removed from the space between the ball and the net. The space between the ball and the net is defined by the ball, the net and its indefinite upward extension.
    Diese Regel gibt leider für sich genommen nicht eindeutig an, welche Aufschläge regelwidrig sind. Denn sie definiert nicht, ab welchem Zeitpunkt der Arm und die Hand spätestens aus dem Raum entfernt sein müssen. Sofort nach dem Ballwurf ist dies logischerweise nicht möglich, denn der Arm muss ja erstmal bewegt werden, was Zeit benötigt. Wie viel Zeit ist für die Bewegung also zulässig? Das ist unklar.

    Daher habe ich meine Betrachtung auf den Zeitpunkt beschränkt, an dem Arm und Hand nach meiner Regelauslegung auf jeden Fall spätestens entfernt sein müssen: Zum Zeitpunkt des Ballkontaktes. [Siehe hierzu aber meine Diskussion am Ende dieses Beitrages.]
    Sind Arm und Hand nicht entfernt, so ist zum Zeitpunkt des Ballkontakts, der als besonders bedeutsamer Moment bei einem Aufschlag gelten kann, meistens zusätzlich eine weitere Regel verletzt:
    Zitat:
    2.06.04. From the start of service until it is struck, the ball (…) shall not be hidden from the receiver by the server or his or her doubles partner or by anything they wear or carry.
    An dieser Stelle muss ich anmerken, dass ich mehrere andere Aspekte der Regelkonformität von Aufschlägen außer Betracht lasse. Ich analysiere nicht, wie von Regel 2.06.04 gefordert, jeden einzelnen Moment des Aufschlages, sondern lediglich einen einzigen und meines Erachtens entscheidenden Moment. Auch berücksichtige ich nicht die Höhe und den Winkel des Ballwurfes.

  3. Vorgehensweise

    Berücksichtigt habe ich aus den auf Youtube verfügbaren Zusammenschnitten des Finals zwischen Deutschland und Österreich (Links: Baum-Fegerl, Ovtcharov-Fegerl, Ovtcharov-Gardos, Baum-Gardos, Franziska-Habesohn) zunächst all die Aufschläge, die folgende 3 Kriterien erfüllten:
    • Der Aufschläger muss auf der vorderen, d.h. näher zur Kamera befindlichen, Tischseite spielen. Auf dieser Seite kann man meines Erachtens die Position des Armes relativ zum Ball zum Zeitpunkt des Aufschlags in der Regel am besten sehen.
    • Ein ausreichender Anteil des Aufschlages und dabei insbesondere der Moment der Ballberührung muss aus der Perspektive der Hinter-Tisch-Kamera gezeigt werden.
    • Es muss ein Vorhand-Aufschlag sein.

    Aus der Menge dieser Aufschläge habe ich jeweils die ersten drei und die letzten drei Aufschläge von jedem Spieler ausgewählt, um sowohl den Beginn als auch das Ende der Matches abzudecken. Für jeden der Aufschläge habe ich einen Screenshot erstellt, der die Spielsituation exakt bei oder unmittelbar nach Ballberührung zeigt. Denn wenn Arm/Hand unmittelbar nach Ballkontakt noch nicht aus dem Raum zwischen Ball und Netz entfernt worden sind, dann waren sie das mit Sicherheit auch noch nicht exakt beim Ballkontakt. Ich habe versucht, den Zeitpunkt auszuwählen, der die Position von Ball und Wurfarm am besten zeigt.

    Zwei Anmerkungen: (1) In der Partie Baum-Fegerl fand ich nur vier (anstatt der gewünschten sechs) Aufschläge Baums, die die Kriterien erfüllten. Darum gibt es hier nur vier Screenshots von Baum. (2) Einen einzigen Aufschlag habe ich unabhängig von seiner Position im Match zusätzlich aufgenommen, nämlich den oben erwähnten Aufschlag von Habesohn, der ihm abgezählt wurde.

  4. Screenshots der Aufschläge

    Die Aufschlagbilder von Fegerl: http://imgur.com/a/UZcvB
    Bei allen 12 Aufschlägen befindet sich der Unterarm von Fegerl kurz nach Ballkontakt noch über dem Tisch und damit in dem Raum zwischen Ball und Netz. Meines Erachtens sind alle 12 Aufschläge eindeutig regelwidrig.

    Die Bilder von Habesohn: http://imgur.com/a/waZEJ
    Bei vier bis fünf der sieben Aufschläge (das letzte Bild finde ich nicht eindeutig) befindet sich der Arm bei bzw. kurz nach Ballkontakt im Raum zwischen Ball und dem imaginär unendlich nach oben verlängerten Netz („the net and its indefinite upward extension“). Der Aufschlag, der Habesohn abgezählt wurde (zweites Bild), gehört zu den offensichtlichsten Regelverletzungen. Man beachte, dass es laut Regelwerk bedeutungslos ist, dass sich der Arm bei diesem Aufschlag vertikal gesehen deutlich über dem Ball befindet. Denn der Arm ist ja dennoch zwischen dem Ball und dem unendlich nach oben verlängerten Netz.

    Die Bilder von Gardos: http://imgur.com/a/VnqdE
    Hier erschwert sich die Bewertung der Aufschläge dadurch, dass die Wurfhand häufig vom Kopf verdeckt ist. Regelverletzungen erkenne ich bei sechs der 12 Aufschläge (Bilder 3, 5, 7, 8, 10, 11). In den meisten dieser Fälle sieht man Gardos‘ Hand deutlich über seinen Kopf hinausragen.

    Die Bilder von Franziska: http://imgur.com/a/C8l1h
    Auch hier ist die Position der Hand nicht immer klar zu erkennen. Regelverletzungen sehe ich bei mindestens drei der sechs Aufschläge (Bilder 2, 3, 4).

    Die Bilder von Ovtcharov: http://imgur.com/a/cYYdr
    Bei einem der 12 Aufschläge ist eine Regelverletzungen zu vermuten: Bei Bild 8 (gegen Gardos, Stand 4:4 im ersten Satz) sind Hand und Unterarm zwar nur verschwommen zu erkennen, befinden sich aber offenbar zwischen Ball und Netz.

    Die Bilder von Baum: http://imgur.com/a/CzpwY
    Ich sehe keine Regelverletzungen bezüglich Wurfarm oder Wurfhand zum Zeitpunkt des Balltreffpunkts.

  5. Analysen weiterer Topspieler

    Da ich die Ergebnisse so interessant fand, wollte ich meine Betrachtung nicht auf zwei Nationen beschränken. Daher stelle ich hier meine Ergebnisse für eine Auswahl weiterer Topspieler vor. Ausgewählt habe ich die Menge der potentiellen Aufschläge nach den gleichen drei Kriterien wie oben. Anschließend habe ich jedoch nicht mehr jeweils die ersten 3 und letzten 3 Aufschläge jedes Matches analysiert. Ich habe stattdessen 10 bis 14 Aufschläge jedes Spiels betrachtet, und diese stammten nach wie vor sowohl vom Anfang als auch Ende der Matches.

    • Tiago Apolonia (gegen Robert Gardos): http://imgur.com/a/9Ycyo

      Nochmal zur Erinnerung: Die Screenshots zeigen den Ball unmittelbar nach Ballberührung mit dem Schläger. Meines Erachtens sind alle 14 Aufschläge von Apolonia eindeutig regelwidrig.

    • Marcos Freitas (gegen Robert Gardos): http://imgur.com/a/26Bum

      Auch hier sehe ich in allen 10 Aufschlägen deutliche Regelverletzungen – bei manchen der Reverse-Pendulum-Aufschlägen verschwindet der Ball jedoch leider hinter dem Schläger und erschwert es, den richtigen Moment einzufangen. Ich habe mich natürlich auch hier bestmöglich bemüht, den Zeitpunkt der Ballberührung zu erwischen.

    • Andrej Gacina (gegen Pär Gerell): http://imgur.com/a/ClMje

      Noch mehr Reverse-Pendulum-Aufschläge, daher ist der Ball leider häufig nicht zu sehen. Dennoch erscheinen mir alle 11 Aufschläge regelwidrig.

    • Pär Gerell (gegen Andrej Gacina): http://imgur.com/a/yMmQb

      Im Gegensatz zu allen bisher besprochenen Topspielern, die mit dem Wurfarm Regelverletzungen begehen, hat Gerell seinen Wurfarm beim Ballkontakt häufig fast vertikal nach unten gerichtet. Dadurch finde ich die Aufschläge schwerer zu bewerten. Aufgrund seiner Körperhaltung, die noch stärker parallel zum Tisch als bei den anderen Spielern ist, erreicht es Gerell aber meines Erachtens dennoch, dass Unterarm, Oberarm und/oder Schulter bei fast allen Aufschlägen im Raum zwischen Ball und Netz sind. Fast alle Aufschläge erachte ich daher als regelwidrig.


  6. Schlussfolgerungen und Diskussion

    Regelwidrige Aufschläge, bei denen der Wurfarm zum Zeitpunkt der Ballberührung im verboteten Raum zwischen Ball und Netz sind, habe ich in hoher Regelmäßigkeit bei 8 der 10 betrachteten Topspieler gesehen.

    Die 8 Spieler mit falschen Aufschlägen lassen sich meiner Meinung nach in 5 Kategorien einteilen.

    • Sehr häufige (>90%) und für den Betrachter (z.B. Schiedsrichter) anhand der Position und Orientierung von Wurfarm/Wurfhand sehr offensichtliche Regelverstöße: Apolonia, Fegerl, Freitas
    • Sehr häufige (>90%) und weniger offensichtliche Regelverstöße: Gacina
    • Sehr häufige (>90%) und schwer zu erkennende Regelverstöße: Gerell
    • Nicht ganz so häufige (~50-80%), sehr offensichtliche Regelverstöße: Habesohn
    • Nicht ganz so häufige (~50-80%), weniger offensichtliche Regelverstöße: Franziska, Gardos

Mein Fazit: Bei den Tischtennis-Europameisterschaften 2015 findet kein fairer Wettkampf statt. Ein Großteil der Athleten begeht vor den Augen der Schiedsrichter wiederholt offensichtliche Regelverletzungen, die im Allgemeinen ungeahndet bleiben.

Die „Schiedsrichter“ sind eigentlich nur Zähler, denn sie sind nicht dazu geeignet, die Einhaltung der Wettkampfregeln sicherzustellen. Selbst offensichtliche, kontinuierlich auftretende Regelverstöße werden von ihnen nicht geahndet.

Zum Aufschlag-Regelwerk:

Mir ist bei diesen Analysen bewusst geworden, für wie problematisch ich die Regel 2.06.05 erachte.

Zitat:
2.06.05. As soon as the ball has been projected, the server’s free arm and hand shall be removed from the space between the ball and the net. (…)
Der entscheidende Schwachpunkt ist, dass die Regel nicht angibt, bis wann Arm und Hand aus dem genannten Raum entfernt sein müssen. Bis der Ball den höchsten Punkt in der Flugkurve des Ballwurfs erreicht hat? Bis zum Ballkontakt? Bis unmittelbar nach dem Ballkontakt? Bis der Ball das Netz überquert? Bis der Gegenspieler den Ball berührt? Das ist absolut nicht eindeutig.

Ich konnte mir lediglich aus dem beachsichtigen Sinn der Regel – und das ist eine inhärent subjektive Sache – erschließen, dass Arm und Hand spätestens bis zum Ballkontakt entfernt sein müssen. Aber das ist eine Angelegenheit der Regelauslegung, die die Anwendung dieser Regel – meines Erachtens unnötig – erschwert.

Ich finde daher, der Regel würde ein Zusatz wie …
Zitat:
As soon as the ball has been projected, and at the latest until the ball is hit by the server’s racket, the server’s free arm and hand shall be removed (…)
… sehr guttun. Wie seht ihr das?

Was haltet ihr davon, dass die Schiedsrichter all die gezeigten Aufschläge tolerieren? Findet ihr das so akzeptabel oder denkt ihr es ist an der Zeit, dass die Schiedsrichter die Aufschläge deutlich strenger bewerten?

Auch höre ich natürlich gern andere Meinungen und Begründungen dazu, welche der Aufschläge regelwidrig sind.

Ich hoffe auf eine interessante Diskussion.
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  #2  
Alt 04.10.2015, 13:18
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AW: Die Einhaltung der Aufschlagregeln: Eine Analyse von 10 Topspielern der EM 2015

Man muss es erstmal sehn, dass jemand keinen korrekten Aufschlag macht. Bei Verdacht könnte man den OS darauf hinweisen das der sich das anschaut.
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  #3  
Alt 04.10.2015, 13:44
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?? AW: Die Einhaltung der Aufschlagregeln: Eine Analyse von 10 Topspielern der EM 2015

Zitat:
Zitat von jimih1981 Beitrag anzeigen
Man muss es erstmal sehn, dass jemand keinen korrekten Aufschlag macht. Bei Verdacht könnte man den OS darauf hinweisen das der sich das anschaut.
Oder es mit Waffengewalt selber regeln ?
__________________
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  #4  
Alt 04.10.2015, 13:52
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AW: Die Einhaltung der Aufschlagregeln: Eine Analyse von 10 Topspielern der EM 2015

Die Einhaltung der Aufschlagregeln ist wirklich extrem schwer zu überprüfen.

Ich habe auch den Eindruck, dass viele Spieler Aufschläge machen, die nicht den Regeln entsprechen. Wie kann z.B. der Ballwurf "nahezu senkrecht" sein, wenn die Hand zu Beginn der Wurfbewegung hinter der Mittellinie ist, der Ball aber außerhalb des Tischs getroffen wird. Ein Schiedsrichter hat mir zu diesem Thema mal gesagt, dass wenn der Ball sehr hoch geworfen wird, dass das Kriterium dann als erfüllt gilt. Wie soll man darüber denken? Und vor allem: Wie soll ein Schiedsrichter darüber urteilen?

Im heutigen Halbfinale zwischen Freitas und Gerell habe ich mich sehr über die Schiedsrichterin geärgert. Bereits beim ersten Aufschlag von Freitas hat sie das Spiel unterbrochen und ihn aufgefordert, den Ball höher zu werfen. Ich hatte den Eindruck, dass der Ball immer ungefähr auf Augenhöhe von Freitas war. Da seine Wurfbewegung auf Tischhöhe beginnt, sind das doch immer mehr als 16 cm, also kein Grund zur Reklamation. Vielleicht hat die Schiedsrichterin aber sogar Recht gehabt. Wenn nämlich die Höhe zwischen dem Moment, in dem der Ball die Hand verlassen hat und dem höchsten Punkt der Flugbahn keine 16 cm Differenz aufweist. Und das will sie beim ersten Aufschlag so erkannt haben?
Meines Erachtens hat sie sich bereits vor dem Spiel entschieden, dass sie dieses Thema anspricht. Gerell gab ihr dazu keinen Anlass - so hats halt Freitas getroffen.
Und zu Beginn von Satz fünf nochmal beide Spieler zu sich zu bitten und um eine korrekte Wurfhöhe zu bitten, dabei auch auf die geöffnete Hand hinzuweisen etc. - was soll das. Wenn falsche Aufschläge gemacht werden, soll sie sie abzählen. Wenn sie sich unsicher ist, soll sie das Spiel laufen lassen.

Und jetzt pro Schiedsrichter: Wie soll denn einer der beiden Schiedsrichter zweifelsfrei entscheiden, ob ein Aufschlag korrekt ist? Schon aufgrund des Blicks von der Seite auf das Geschehen erscheint der Aufschlag anders, als es der Rückschläger wahrnimmt. Sinn der Regeln muss aber doch sein, dass dem Rückschläger ermöglicht wird, den Aufschlag zu lesen.

Und contra Spieler/Trainer: Solange die Spieler (natürlich angeleitet durch die Trainer) die Regeln immer bis ans Limit versuchen auszunutzen (was aber auch deren ausdrückliches Recht ist!), solange wird es im Aufschlag-/Rückschlagspiel Diskussionen geben. Wir bräuchten da einfach mehr Samsonovs. Aber das kann sich halt auch nicht jeder leisten.

Ich hab bisher auch selten gesehen, dass sich ein Spieler über die Aufschläge seines Gegners beschwert hat. (Auch wenn der Reporter auf Eurosport heute wiederholt geäußert hat, dass sich Freitas bei der Schiedsrichterin über die Aufschläge von Gerell beschwert hätte.) Also anscheinend akzeptieren die Spieler die "Tricks" ihrer Gegner. Vielleicht auch, weil man keine Steine werfen sollte, wenn man im Glashaus sitzt...

Das Thema wird dem Tischtennis also wohl so erhalten bleiben, wie die Diskussionen im Fussball über Abseits. Und leider ist es auch da so, dass das nachträgliche Betrachten von Standbildern, am besten noch aus mehreren Perspektiven, zu "eindeutigen" Ergebnissen führt. Die Schiedsrichter haben aber keine Standbilder...

Trotzdem Respekt und Kompliment für die ausgiebige Analyse!!!! Es gibt doch noch mehr TT-Verrückte
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  #5  
Alt 04.10.2015, 14:12
quazy quazy ist offline
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AW: Die Einhaltung der Aufschlagregeln: Eine Analyse von 10 Topspielern der EM 2015

Ich denke auch, dass die Regeln einfach zu unpräzise sind und schon gar nicht vom Schiedsrichter eindeutig erkannt werden können. Man möchte ja auch ungern einen Aufschlag abzählen, der dann aber vielleicht doch korrekt war.
Die Regeln sollten mehr zulassen aber gleichzeitig sollten Regelverstöße auch eindeutig vom Schiedsrichter erkannt werden könne.
Zum Beispiel finde ich die Regel mit dem senkrechten Wurf überflüssig. Solange ich z.B. den Ball stets eindeutig erkenne, ist es mir egal, ob der Wurf senkrecht oder leicht schräg geworfen war. Damit man die Regel natürlich nicht vollkommen ausnutzt, kann man stattdessen sagen, dass mind. ein Fuß stets auf dem Boden bleiben muss.
Bei verdeckten Aufschlägen kann man im extremsten Fall entscheiden, dass der Arm hinterm Rücken sein muss. Das ist jetzt natürlich eine weniger praktikable Lösung, aber man sollte jedenfalls Regeln so auslegen, dass die vom Schiedsrichter auch zu korrekt umsetzbar sind und dann dafür aber sofort Aufschläge abzählen, wenn diese Regeln verstoßen.
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  #6  
Alt 04.10.2015, 14:17
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AW: Die Einhaltung der Aufschlagregeln: Eine Analyse von 10 Topspielern der EM 2015

Zitat:
Zitat von Kyuss Beitrag anzeigen
Oder es mit Waffengewalt selber regeln ?
Themaverfehlung setzen 6, Ich erkläre dir dann mal bei Gelegenheit das Eigentumsprinzip und warum man eben nicht überall Waffen tragen darf.
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  #7  
Alt 04.10.2015, 14:41
mithardemb mithardemb ist gerade online
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AW: Die Einhaltung der Aufschlagregeln: Eine Analyse von 10 Topspielern der EM 2015

Zitat:
Zitat von quazy Beitrag anzeigen
... aber man sollte jedenfalls Regeln so auslegen, dass die vom Schiedsrichter auch zu korrekt umsetzbar sind und dann dafür aber sofort Aufschläge abzählen, wenn diese Regeln verstoßen.
Das ist das A und O. Man braucht eine Regel die man vernünftig kontrollieren kann und konsequent umsetzt. Wenn man wie im Moment falsche Aufschläge praktisch nie ahndet wird es zur Farce wenn ein Schiedsrichter das dann auf einmal doch tut.
__________________
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  #8  
Alt 04.10.2015, 14:47
Hillegosser Hillegosser ist offline
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Zitat:
Zitat von Butzi Beitrag anzeigen
Die Einhaltung der Aufschlagregeln ist wirklich extrem schwer zu überprüfen.

Ich habe auch den Eindruck, dass viele Spieler Aufschläge machen, die nicht den Regeln entsprechen. Wie kann z.B. der Ballwurf "nahezu senkrecht" sein, wenn die Hand zu Beginn der Wurfbewegung hinter der Mittellinie ist, der Ball aber außerhalb des Tischs getroffen wird.
Das ist echt einfach.
Ein 16cm hoch geworfer Ball wirkt auf dich trotz gleichem Winkel nahezu kerzengrade im Gegensatz zu einem Ball mit deutlich über 1-2m Wurfhöhe, der dann den von dir beschriebenen Bogen beschreibt. Bei entsprechender Wurfhöhe und wenn das wichtigste Kriterium, dass der Ball nicht verdeckt wird, erfüllt wird, gibt es auch keinen unangebrachten Vorteil für den Aufschläger.

Deshalb ist gerade dieses nahezu senkrecht für mich der letzte Punkt, auf den man bestehen muss. Weshalb ich voll bei dem von dir erwähnten Schiri bin - entsprechende Wurfhöhe als Kriterium.
Direkt nach hinten in den Schläger geworfene Bälle werden dabei dann auch ausgesiebt.
__________________
In vino veritas

Geändert von Hillegosser (04.10.2015 um 14:50 Uhr)
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  #9  
Alt 04.10.2015, 14:53
pibach pibach ist offline
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Zitat:
Zitat von Butzi Beitrag anzeigen
Und zu Beginn von Satz fünf nochmal beide Spieler zu sich zu bitten und um eine korrekte Wurfhöhe zu bitten, dabei auch auf die geöffnete Hand hinzuweisen etc. - was soll das. Wenn falsche Aufschläge gemacht werden, soll sie sie abzählen. Wenn sie sich unsicher ist, soll sie das Spiel laufen lassen.
Innerhalb einer Grauzone ist Ansprechen und Verwarnung das richtige Mittel.
Punkte abzählen erst danach.
Zumal, wenn das beide Spieler nicht korrekt machen.
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  #10  
Alt 04.10.2015, 15:29
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Zitat:
Zitat von pibach Beitrag anzeigen
Innerhalb einer Grauzone ist Ansprechen und Verwarnung das richtige Mittel.
Punkte abzählen erst danach.
Zumal, wenn das beide Spieler nicht korrekt machen.
Ich glaube ein entscheidender Teil der Frage war das "... zu Beginn des fünften Satzes...". Ich interpretiere das so, dass die Aufschläge vorher nicht korrekter waren. Dann stellt sich natürlich die Frage warum die Schiedsrichterin die Verwarnung nicht gleich im ersten Satz ausgesprochen hat.
__________________
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