Geschlechtertrennung

[heinotto]

Am Samstag, 5.03.2016 wird der TT-Sportkreis Wetterau auf der Beiratstagung des HTTV den nachfolgenden Antrag stellen. Wäre schön, wenn hier mal die Meinung von aktiven SuS (Spielerinnen und Spieler) zu lesen wäre...

Der Kreisvorstand bittet den Kreistag, folgenden Antrag an den Beirat zur Ergänzung der HTTV-Wettspielordnung zu beschließen:
1.11.7.3
Der HTTV bekennt sich zur Gleichberechtigung der Frauen und führt deshalb einen neuen Status ein, den der Gender-Dame (GeD). Diese darf am regulären Wettspielbetrieb der Herren teilnehmen und unterliegt denselben Regularien wie die männlichen Spieler. Sie verliert das Recht auf einen Start im gesamten Damenbereich.
Der Antrag auf Statusänderung wird zu Beginn der Spielrunde gestellt und gilt für die gesamte Spielsaison. Eine Statusänderung zur Rückrunde ist nicht möglich. Die Genehmigung des Status obliegt dem Klassenleiter, in dessen Klasse die Dame vom Verein gemeldet wird.

[wetterau]

ich weiß noch nicht was ich davon halten soll ...

Damen gibts ja eh meist zuwenig - wie auch bei uns im Verein :-(

Nachteil: die eine oder andere wird dann nur noch Herren spielen wollen
Vorteil: die Jugend kann gehalten werden wenn sie dann nicht bei Damen (oft niedrigklassig) sondern höher bei Herren spielen kann, wenn vorher mit Jugend schon hoch gespielt.


Was ich nach wie vor nicht verstehe - warum Damen nicht bei Herren in den Turnierklassen starten dürfen - in Bayern kein Problem, hier bei uns finden oft Turniere mit nur 1-2 Starterinnen statt :-( darüber sollte man auch mal abstimmen - dass es GEMISCHTE Klassen gibt.

[Mephisto]

Ich halte offen gesagt von dem Vorschlag ziemlich wenig. Der Vorschlag trägt nur dazu bei, die derzeit schon schwachen Damenstrukturen weiter zu geschwächt. Eingeschlagene Wege der Damen-/ Mädchenförderung würden dadurch negiert. Die bisherigen Regelungen von einer max. Anzahl von Frauen bei Vereinen ohne Damenteam halte ich als Ausnahme für absolut ausrechend. Einzige Überlegung könnte sein, dass evtl. von Kreis- auf Bezirksebene auszuweiten - aber auch das sehe ich skeptisch. Das schreibe ich aus Perspektive eines Vereins mit (mühsam aufgebauten) guten Damenstrukturen. Ich rate den Verantwortlichen beim Beirat dagegen zu stimmen.

Im übrigen hat das mit Gender herzlich wenig zu tun.

[Fastest115]

Vorweg:

Diese Diskussion gab es hier schon in einigen Foren mehrfach...

Im WTTV gibt es eine Regelung, dass wenn ein Verein nur 3 Damen hat, diese in den Herren bis KL spielen dürfen. Kürzlich hat man den Bezirken freigestellt dieses auch bis BL Herren zu gestatten.

Wenn ich das richtig verstanden habe sieht der Vorschlag im HTTV jetzt vor:

1. auch bei mehr Spielerinnen als zu einer Mannschaft nötig sind das zuzulassen egal welche Spielklasse
2. Auch einzelnen Damen eines Vereins zuzulassen nur Herren zu spielen auch wenn es eine Damenmannschaft gibt.

Richtig?

Dann bleiben 2 Fragen:
1. Für welche "Härtefälle" will man diese Regelung erlauben.
ZB wenn es 6 Damen gibt aber eine hat Damen OL stärke und die anderen 5 nur KL Stärke. Dann macht es für die OL Spielerin keinen Sinn in der Damen KL zu spielen. Wo die nächste Damen OL oder VL Mannschaft ist weiß man nicht Muss die dann den Verein wechseln und 50 KM zum nächsten geeigneten Verein fahren und den Verein wo sie vielleicht schon 20 Jahre spielt verlassen? Oder soll man ihr dann lieber erlauben in der Herren KL oben oder Herren BK/BL zu spielen und die anderen 5 in der Damen KL zu lassen? Das gleiche gilt zb wenn man zuviele Damen hat für eine Mannschaft und zuwenig für zwei. ..zB 7...Dann kommen die ja garnicht zum spielen (Hier zb sind in der Damen KL nur 7 teams..manchmal noch weniger......Dann vielleicht doch lieber 2 in die Herren ausgliedern, damit alle ausreichend spielen können.
2. In welchen Fällen gefährdet man dadurch den betand von Damenmannschaften? Zb wenn man 5 Damen hat aber 2 überlegen sich sie wollen lieber Herren spielen (warum auch immer)

Das Problem ist: Welche Regelung man auch immer nimmt: Es wird Fälle geben wo sie zu einer sehr guten Sache führt, aber eben auch welche wo man dadurch "Schäden" hervor ruft

Meine Erfahrung sagt: Je mehr "Freiheiten" man den Damen gibt , desto mehr Spielerinnen hält man insgesamt im TT Sport, aber sie wandern teilweise in den Herrenbereich ab und die Anzahl der reinen Damenmannschaften wird insgesamt kleine. Oder umgekehrt: je mehr man das einschränkt desto mehr Damenteams kann man am leben halten , aber die Anzahl an Spielerinnen sinkt.

Beispiel: In einer Damenmannschaft sind 4 Damen, aber die Leistungsdifferenz von den beiden oben und en beiden unten ist so groß, dass man sie nicht in einer Liga spielen lassen kann ohne das die enein unter bzw überfordert würden. Was nun. Zwingt man sie im Damenbereich zu spielen, dann gehen evtl 2 woanders hin aber zwei hören auf weil sie nicht woanders spielen wollen (zu weit, falsche Leute, kein Platz in der passenden Mannschaft usw). Die 2 die wechseln retten aber dafür woanders evtl eine Mannschaft wo auch 2 Leute aufhören/wegfallen. LÄsst man die 4 in den passenden Herrenteams spielen bleiben alle 4 dem TT Sport erhalten , aber es gibt eine DamenMannschaft weniger.

Ist die Frage was man will
A) mehr TT Spielerinnen (dafür einige in Herrenteams
oder
B) mehr reine Damenteams .

[Micha.B.]

Zitat von heinotto

Der HTTV bekennt sich zur Gleichberechtigung der Frauen und führt deshalb einen neuen Status ein, den der Gender-Dame (GeD). Diese darf am regulären Wettspielbetrieb der Herren teilnehmen und unterliegt denselben Regularien wie die männlichen Spieler. Sie verliert das Recht auf einen Start im gesamten Damenbereich.

Nach dem ersten Satz stellt sich mir folgende Frage: Warum wird im Sinne der Gleichberechtigung der Herren nicht auch ein neuer Status eingeführt, sodass ein männlicher Spieler ausschließlich bei den Damen mitspielen darf.
Es gibt auch ein paar Beispiele, bei denen die Damenmannschaft deutlich höher spielt als die Herren, z.B. Baunatal vor ein paar Jahren (Herren BL und Damen 2. BL). Hier könnten die stärksten Herrenspieler durchaus in der Damenmannschaft eingesetzt werden, um den Aufstieg in die höhere Liga zu schaffen.
Außerdem hätten die Herren dann die Möglichkeit, sich in den Einzelmeisterschaften bis zur Hessenebene oder zu den Deutschen Meisterschaften vorzuspielen. Wer würde nicht mal gerne gegen eine deutsche Nationalspielerin antreten?

Ich hoffe, mein Beitrag wird nicht zu ernst genommen, gibt aber einen kleinen Denkanstoß.

[jimih1981]

Entweder man sagt Damen spielen bei den Damen und Herren spielen bei den Herren. Oder man sagt ok Damen können bei den Herren spielen und Herren können bei den Damen spielen, wobei letzteres eher selten vorkommt. Das hat was mit gleichen Voraussetzungen zutun. Die politische Agenda ist wieder was anderes. Es geht nach Leistung und wir lassen auch ein vierzehnjähriges Mädchen bei uns mitspielen, aber ich kenne wohl kaum einen vierzehnjährigen Jungen der bei den Mädels spielen will, aber wenn dann ist das doch seine Entscheidung und die des Trainers. Manchmal macht es eben Sinn gerade wenn die Leistungsdichte sehr hoch ist.

[AlexM]

Wenn man hier den bereits überstrapazierten Begriff "Gleichberechtigung" als Motiv nennt, kann man einen so einseitigen Antrag nur ablehnen. Es kommt leider nicht selten vor, dass Gleichberechtigung genannt wird aber meist (so wohl auch hier) Gleichstellung gemeint ist. Sofern Gender-Damen eingeführt werden sollen, so müßten auch Gender-Herren parallel als Status eingeführt werden. Ich weiß nicht, über welchen Promilleanteil an TT-Aktiven wir hier reden, für die eine Sonderregelung geschaffen werden soll, zumal die Mitgliederzahlen eh sinken, sich Vereine/Mannschaften zusammenschliessen und ganze Spielklassen ausdünnen. Ich fürchte, dass der Kern des Antrages oft nicht verstanden wurde, da so einige mit dem Gender-Begriff nix anfangen können. Es geht bei dem o.g. Antrag nicht allein darum, dass Mädchen/Frauen bei Jungens/Männern spielen dürfen und umgekehrt.

Sofern es wirklich um gleichberechtigte Sozialisation von TT-Aktiven gehen würde, müßte man m.E. alle nach Geschlecht sortierte Klassen wenigstens auf Landesebene zusammenführen und reine Unisex-Klassen unter Anwendung des bestehenden TTR Systems bilden. Damit wäre auch ein "Gender-Status" überflüssig. Genau das wollen aber die meisten Sportfunktionäre nicht, obwohl gerade der Sport Tischtennis bis zu einem gewissen Niveau allen Geschlechtern ähnliche Grundvoraussetzungen bietet. Die Spielstärke eines/einer Aktiven ist nicht zwangsläufig vom biologischen Geschlecht abhängig. Ich traue es dem HeTTV nicht zu, mit einer solchen Regeländerung die Vorreiterrolle übernehmen zu wollen. Des Weiteren traue ich es vielen weiblichen und männlichen Akteuren nicht zu, ihre persönliche Toleranzschwelle derart anzuheben, damit bestehende Grenzen aufgebrochen werden könnten.

Die bestehende Geschlechtertrennung führte nicht dazu, dass sich das Damentischtennis besonders verbessert hat. Das Niveau hat sich in den letzten 10 Jahren auf nationaler Ebene kaum gesteigert, sieht man mal von den "Zukäufen von Spielerinnen aus dem Ausland" ab. Hier will man aber scheinbar stur im Sinne der internationalen Vergleichbarkeit weiterhin an der Geschlechtertrennung festhalten - koste es was es wolle. Funktionäre sind meist das Gegenteil von Visionären.

[Bällesbatscher]

Damen und Herren in einer Mannschaft hat eigentlich noch nie so richtig gut funktioniert. Aber was will man machen wenn es kaum noch Damenteams gibt aber immerhin noch ein paar Damen die spielen wollen...

[Rudi Endres]

Zitat von Bällesbatscher

Damen und Herren in einer Mannschaft hat eigentlich noch nie so richtig gut funktioniert. Aber was will man machen wenn es kaum noch Damenteams gibt aber immerhin noch ein paar Damen die spielen wollen...

Alles Gewohnheitssache. In Luxemburg spielen Damen und Herren zusammen. Ich wüsste nicht, dass es schon mal anders war.

[AlexM]

Damen und Herren in einer Mannschaft funktioniert immer nur so gut, wie die einzelnen Leutchen eben drauf sind. Ich habe schon furchtbare Herren- wie auch Damenmannschaften erlebt.

Das Geschlecht ist nicht entscheidend, ob es menschlich passt oder eben nicht - ansonsten wie bereits schon erwähnt - alles Gewöhnung.