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martinspin 17.02.2007 10:08

Integration eines Technikelements bis hin zur Wettkampftauglichkeit
 
Hoi zäme

Wer kennt das nicht: Ihr trainiert bewusst ein bestimmtes Technikelement (Unterarm, Handgelenk, Beinarbeit, usw) und im Wettkampf tauchen wieder die alten (unerwünschten) Bewegungsmuster auf. Was soll man da machen? Ihr könnte natürlich noch härter trainieren und das Ganze in Trainingsmatches vertiefen. Trotzdem brechen im "Ernstfall" immer wieder die alten Gewohnheiten hervor.

Eine Lösung für solche Probleme könnte sein, selbst im Wettkampf ganz bewusst auf das Technikelement zu achten. Kritik an solchem Verhalten könnte sein, dass wir so schlechter spielen, weil wir uns dadurch taktisch zu stark einengen. Andererseits ist es schon ziemlich cool, in einen Wettkampf zu gehen und uns nicht auf das Resultat des Spiels sondern nur auf unser Technikelement zu konzentrieren.

Ich seh die Integration in drei Stufen:

Stufe 1: Bewusste Aneignung des Technikelements im Training
Stufe 2: Bewusste Umsetzung des Technikelements in Trainingsmatches
Stufe 3: Bewusste Umsetzung des Technikelements im Wettkampf

Was meint ihr dazu?

Gruss
martinspin

PS Morgen nehme ich an einem Turnier teil und werde mich bloss auf mein aktuelles Technikelement "lockeres Händchen" fokussieren.

jimih25 17.02.2007 11:33

AW: Integration eines Technikelements bis hin zur Wettkampftauglichkeit
 
Also letzendlich gehts im Spiel ums gewinnen.

Im Training spielt ich schon teilweise sehr unterschiedlich um verschiedene Sachen zu trainieren. Achte eigentlich im Training immer auf falsche Bewegungsmuster. Die Beinarbeit stimmt bei mir mittlerweile ganz gut. Mein Problem ist wenn ich wenig Zeit hab zum schlagen das ich dann manchmal zu schnell schlage und ich somit den Ball nicht optimal treffe, dies führt meistens zu einem Fehler, achte hauptsächlich darauf das ich mir beim Schlagen zeitlasse, weil dann kommt der Ball meistens auch.

Mein zweites Problem der Rückhandtopspin auf Unterschied ziehe da oft nicht richtig durch.

Die zwei Punkte sind, die an denen ich bis zum zur nächsten Saison arbeiten möchte, vor allem die Rückhand das ich mich da verbessere.

martinspin 17.02.2007 12:08

AW: Integration eines Technikelements bis hin zur Wettkampftauglichkeit
 
hoi jimih25

Mir geht's nicht um's gewinnen, aber verlieren will ich schliesslich auch nicht ;)

Nehmen wir mal den Punkt mit dem "Sich Zeit lassen" vor dem Schlag. Soll das auch im Wettkampf funzen, muss das doch auch im Wettkampf geübt werden.

Wettkampf ist einfach was anderes wie ein Trainingsmatch gegen einen Kumpel. Um den Wettkampfluss nicht zu stören, schlag ich vor, sich jeweils zwischen den Ballwechseln auf solche Punkt zu konzentrieren.

gruss
martinspin

jimih25 17.02.2007 13:45

AW: Integration eines Technikelements bis hin zur Wettkampftauglichkeit
 
Zitat:

Zitat von martinspin (Beitrag 832920)
hoi jimih25

Mir geht's nicht um's gewinnen, aber verlieren will ich schliesslich auch nicht ;)

Nehmen wir mal den Punkt mit dem "Sich Zeit lassen" vor dem Schlag. Soll das auch im Wettkampf funzen, muss das doch auch im Wettkampf geübt werden.

Wettkampf ist einfach was anderes wie ein Trainingsmatch gegen einen Kumpel. Um den Wettkampfluss nicht zu stören, schlag ich vor, sich jeweils zwischen den Ballwechseln auf solche Punkt zu konzentrieren.

gruss
martinspin

da hast recht ein punktspiel ist sehr wohl was anderes. problem ist allerdings das in dem jahr meine gegner zu schlecht. :mad: nach dem warscheinlichen aufstieg fehlen nur noch drei siege zum aufstieg in die 2. kreisliga münchen west, werde ich im spiel schon etwas konzentrierter sein müssen. wenn der gegner zu schlecht is bin ich meistens zu faul mich richtig zum ball zu stellen oder so. wenn der gegner schon die meisten aufschläge nicht bringt dann macht des keinen spaß. leider hab ich mich nur selten anstrengen müssen.

nächste saison werd ich mich im spiel schon mehr anstrengen müssen, da kommts auf solche kleinigkeiten an.

tarantino 17.02.2007 13:47

AW: Integration eines Technikelements bis hin zur Wettkampftauglichkeit
 
eine gute und spannende Frage, die mich derzeit auch beschäftigt. :top: '

Klar ist, dass wenn ich im Wettkampf auf gewisse Technikmuster gesondert achte, bleiben andere Dinge auf der Strecke, bspw. bewußte Platzierung, allgemeine Konzentration auf Spiel und Gegner etc. Hier muss man denke ich sich genau überlegen, ob es etwas ausmacht, wenn das Ergebnis des Wettkampfs tendenziell schlechter ausfällt.

Wenn bspw. eine Mannschaft im Abstiegskampf steckt und unbedingt die Liga halten möchte, dann wäre es fatal, im Spiel an einzelnen Aspekten der Technik zu arbeiten. Ist der Ausgang der Saison egal oder befindet man sich eh' im Tabellenmittelfeld dann ist es natürlich empfehlenswert im Wettkampf an der Technik oder einzelnen Bausteinen zu feilen, weil so die schnellere Verbesserung möglich wäre...Geht man den Umweg über die Aneignung von technischen Fertigeiten nur in Trainingsspielen kommt der Fortschritt das technische Detail betreffend definitiv langsamer...

Ansonsten stimme ich mit Deinen 3 Bausteinen der Erarbeitung von Techniken durchaus überein !

martinspin 17.02.2007 14:04

AW: Integration eines Technikelements bis hin zur Wettkampftauglichkeit
 
hoi tarantino

Zitat:

Zitat von tarantino (Beitrag 832983)
Klar ist, dass wenn ich im Wettkampf auf gewisse Technikmuster gesondert achte, bleiben andere Dinge auf der Strecke, bspw. bewußte Platzierung, allgemeine Konzentration auf Spiel und Gegner etc. Hier muss man denke ich sich genau überlegen, ob es etwas ausmacht, wenn das Ergebnis des Wettkampfs tendenziell schlechter ausfällt.

Tönt vernünftig, was du sagst. Hab mir mal überlegt, wie sich sowas wirklich sinnvoll umsetzen lässt.

Trainingsituation
Ganz bewusst jeden Schlag so gestalten, wie es sein sollte (biomechanisch).

Trainingsmatch
Sich zwischen den Ballwechseln auf das Technikelement konzentrieren (mental).

Wettkampf
Sich vor und zwischen den Sätzen auf die Stärken des angestrebten Technikelements besinnen (psychologisch).


Erst wenn ein Technikbaustein auf allen drei Ebenen (biomechanisch, mental, psychologisch) erfolgreich angewandt wird, entstehen die nötige Sicherheit und Automatismus. Ich möchte damit nur sagen, dass es nicht reicht, einen Technikbaustein nur auf der biomechanischen Seite umzusetzen. Wenn jimih25 seinen RH-TS verbessern möchte, braucht er Systemtraining, konsequente Anwendung in Trainingsmatches und die Erfolgserlebnisse aus dem Wettkampf. Wenn jimih25 nur bis zur 2. Ebene (biomechanisch und mental) arbeitet und dann mit dem RH-TS im Wettkampf nicht reusiert, bleibt es eine schöne Sache im Training aber keine wirkliche Gefahr für den Gegner im Wettkampf.

Könnt euch selbst hinterfragen, wie es um eure angestrebten Schlagtechniken steht.

gruss
martinspin

tarantino 17.02.2007 14:11

AW: Integration eines Technikelements bis hin zur Wettkampftauglichkeit
 
Zitat:

Zitat von martinspin (Beitrag 832996)
Wettkampf
Sich vor und zwischen den Sätzen auf die Stärken des angestrebten Technikelements besinnen (psychologisch).

hmmm, ich habe meine Zweifel, ob das wirklich viel bringt, weil man am Tisch im Wettkampf eh' einem Multitasking-Durcheinander ausgesetzt ist. Hinzu kommen dann noch die Nerven und die Spielpsychologie. Es scheint mir eher sinnvoll zu sein, wie bei der Erarbeitung der Technikgrundformen im Training durch Wiederholung bestimmte Dinge im Wettkampftraining "einzuschleifen", sodaß diese im Wettkampf irgendwann später automatisch (ohne Speicherbelegung ;) ) abgerufen werden...

tischtennisguru 17.02.2007 14:23

AW: Integration eines Technikelements bis hin zur Wettkampftauglichkeit
 
Zitat:

Zitat von tarantino (Beitrag 833001)
hmmm, ich habe meine Zweifel, ob das wirklich viel bringt, weil man am Tisch im Wettkampf eh' einem Multitasking-Durcheinander ausgesetzt ist. Hinzu kommen dann noch die Nerven und die Spielpsychologie. Es scheint mir eher sinnvoll zu sein, wie bei der Erarbeitung der Technikgrundformen im Training durch Wiederholung bestimmte Dinge im Wettkampftraining "einzuschleifen", sodaß diese im Wettkampf irgendwann später automatisch (ohne Speicherbelegung ;) ) abgerufen werden...

Habe bisher auch die Erfahrung gemacht, dass eine neue Technikverfeinerung, wenn im Training und in Trainingsspielen automatisiert, irgendwann auch im Spiel automatisch funktioniert. Zeitlich erzwingen lässt sich da nichts. Konzentriere ich mich z.B. in einem Punktspiel genau auf diesen einen technischen Aspekt, heißt das noch lange nicht, dass in Zukunft bei allen Punktspielen diese Technik automatisch gespielt wird, da ich mich ja nicht jedes Mal nur auf diesen einen Aspekt werde konzentrieren können, nebenbei riskiere ich auch noch, das Spiel deshalb zu verlieren.
Daher meine Methode ganz klar: Neue Techniken im Training und in Trainingsspielen spielen bis ich sie im Punktspiel automatisch einbaue.

Anders liegt der Fall natürlich bei taktisch neuen Überlegungen. Die baue ich jederzeit gern mal in ein Punktspiel ein.;)

martinspin 17.02.2007 14:28

AW: Integration eines Technikelements bis hin zur Wettkampftauglichkeit
 
hi tarantino

Zitat:

Zitat von tarantino (Beitrag 833001)
hmmm, ich habe meine Zweifel, ob das wirklich viel bringt, weil man am Tisch im Wettkampf eh' einem Multitasking-Durcheinander ausgesetzt ist. Hinzu kommen dann noch die Nerven und die Spielpsychologie. Es scheint mir eher sinnvoll zu sein, wie bei der Erarbeitung der Technikgrundformen im Training durch Wiederholung bestimmte Dinge im Wettkampftraining "einzuschleifen", sodaß diese im Wettkampf irgendwann später automatisch (ohne Speicherbelegung ;) ) abgerufen werden...

Das halte ich für eine Illusion und Verkennung der Realität. Wer kennt sich nicht, die Trainingsweltmeister. Du sagst es ja selbst, dass im Wettkampf ganz andere Umstände vorliegen wie im Training. Die Besinnung auf die angestrebte Verbesserung hilft der Konzentration und vor allem dem Selbstvertrauen. Wir besinnen uns mehr auf unsere eigenen Stärken als auf die der Gegner.

gruss
martinspin

tarantino 17.02.2007 14:46

AW: Integration eines Technikelements bis hin zur Wettkampftauglichkeit
 
Zitat:

Zitat von martinspin (Beitrag 833017)
Die Besinnung auf die angestrebte Verbesserung hilft der Konzentration und vor allem dem Selbstvertrauen. Wir besinnen uns mehr auf unsere eigenen Stärken als auf die der Gegner.

Hmmm, hatte ich DOCH den richtigen Riecher, dass wir aus unterschiedlichen Ecken mit verschiedenen Ansätzen kommen :rolleyes: Naja, jedenfalls eine prima Diskussion in der ich hoffentlich noch etwas lerne.

Die Besinnnung auf die angestrebte Verbesserung, wie Du schreibst, hilft ja auch im Training der Konzentration und dem Selbstvertrauen. Ich möchte deshalb mein Argument der "Speicherbelegung" nocheinmal aufgreifen: Was spricht dagegen, bestimmte Bewegungsmuster zu automatisieren. Klappt ein bestimmtes Technikdetail irgendwann automatisch habe ich a) den Effekt Selbstvertrauen, weil ich die Bewegungsaufgabe gelöst habe und die Technik automatisch und gewinnbringend einsetzen kann und b) den Kopf frei für die strategische Gestaltung des Wettkampfes.

Das im Training andere Rahmenbedingungen vorliegen wie im Spiel ist klar. Deshalb muss das Training bzw. der Trainingsplan auch so gestaltet werden, dass man sich sukzessive mit den Übungsformen dem Wettkampf annähert ! Stichwort: vom Einfachen zum Schweren...Wenn ich beispielsweise den tiefen Schlagansatz beim TS auf Unterschnitt angehen möchte, werden zunächst Wettkampfaufschläge mit Rückschlag auf einen bestimmten Punkt trainiert. Klappt das, kann der Rückschlag sukzessive variabler werden bis hin zum Punkt, dass erst irgendwann im Ballwechsle ein Ball mit US in die Vorhand gespielt wird. Wenn dann der tiefe Schlagansatz klappt, funktioniert er auch im Spiel !


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