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ttmartin 31.03.2008 00:12

Spielverzögerung beim Aufschlag bzw. zwischen Aufschlägen
 
Wer kann mir bitte kompetente Auskunft geben?

Fall 1:
Spieler ist am Aufschlag, steht am Tisch, lässt den Ball im linken vorderen Eck immer wieder auffallen bzw. flippen, fängt ihn mit der linken Hand auf, dann mit dem Schläger wieder auf den Tisch (durchschnittlich zwischen 3 und 4 Sekunden), dann nimmt er den Ball in die geschlossene Hand, kühlt noch für ca. 2 Sekunden mit dem Schlägerblatt das Gesicht, dann 2 Sekunden Ball auf dem offenen Handteller und korrektes Service.

Insgesamt zw. 5-8 Sekunden bei jedem Aufschlag.

Der Coach behauptet, das Service beginnt erst in dem Moment, in dem der Ball auf dem Handteller liegt und - der Spieler hätte für jedes Service 3 Sekunden Zeit.

Fall 2:
Spieler schlägt vor jedem Service mehrere Male (5-10 Mal) den Ball auf den Boden, und grinst den Gegner an, bevor er aufschlägt.

Fall 3:
Nach jedem Punkt geht der Spieler zu einem neben dem Tisch vorbereiteten feuchten Bodentuch, um die Schuhsohlen anzufeuchten, wegen der (angeblichen) Rutschgefahr.

Fastest115 31.03.2008 12:26

AW: Spielverzögerung beim Aufschlag bzw. zwischen Aufschlägen
 
Fall 1: Kennste Ma Lin? Besonders das mit dem Luftzuwedeln kommt einem da sehr bekannt vor. Es gibt keine Zeitangabe wielange man für einen Aufschlag brauchen darf bzw für die Vorbereitung. 5-8 Sekunden sind da eigentlich häufig. Das stoppt auch kein SR wirklich.

Fall 2: Wie Fall eins es gibt da keine Vorschrift. Liegt evtl im Ermessen des SR wenn er es als unsportlich einstuft oder nicht kann der andere nichts machen.

Fall3: Ja das ist natürlich so ne Sache. Liegt dann auch im Ermessen des SR das einzustufen-denke ich. Kommt vieleicht wirklich auf die Halle an. Habe neulich in ner Nagelneuen Turnhalle gespielt. 30 Minuten vor Spielbeginn wurde die komplett gefegt usw. Bei Beginn der ersten Doppel war die Superglatt (Staubig). Was willste da machen...da mußte man echt spätestens alle 2-3 Ballwechsel seine Schuhe anfeuchten oder anders abwischen.

Andere beispiele die genauso sind:

Nach jedem Ballwechsel geht der Spieler zum Netz und wischt da seine Hand ab

Er pustet in die Hand um sie zu trocknen

Er wischt die Hand/den Schläger am Trikot/hose ab

Er putzt seine Brille.

Er läuft nen Riesenbogen bis zur hinteren Bande/Wand...

USW

TT-Chaot 31.03.2008 13:46

AW: Spielverzögerung beim Aufschlag bzw. zwischen Aufschlägen
 
Viele machen das auch nich bewusst. Oftmals sind es eher "Rituale", die da vollzogen werden. Jeder hat da so seine kleinen, typischen Vorgehensweisen vor dem Aufschlag. Der eine braucht dafür 2 Sekunden, der andere 10.

Lars Hielscher ist ein gutes Beispiel. Vor jedem Aufschlag geht er zum Netz, wischt sich immer auf die gleiche Art und Weise beide Hände kurz ab und wischt sich kurz übern Schläger. Wenn er dann am Tisch steht "starrt" er teilweise 5 Sekunden (keine Übertreibung) auf den Ball ehe er den Aufschlag ausführt. Auf manchen Turnieren bekam er wegen dieser sehr langen Prozedur schon ne gelbe Karte. Auf dttl.tv kann man das bei einem der Werder-Spiele gut sehen.

Stefan W. 31.03.2008 15:10

AW: Spielverzögerung beim Aufschlag bzw. zwischen Aufschlägen
 
dem kann ich nur voll und ganz zustimmen. oftmals sind es wirklich nur rituale bzw. haben wirklich einige spieler ein kleines "schweiß problem". daraus eine unsportlichkeit zu sehen halte ich in den meisten fällen für falsch. dennoch gibt es ein paar spezialisten die solche taktiken anwenden um den gegner zu provozieren.

ich bin selber so ein beispiel für so einen spieler. ich bin brillenträger und schwitze viel beim tischtennis. ich muss mir so ca. alle 2 ballwechsel mal die brille abnehmen und schnell mal mit dem ärmel übers gesicht fahren damit mir die schweißtropfen nicht auf die brillengläser fallen. kann man doch nachvollziehen, oder?

zum thema ball auftrippeln und gegner ansehen, kann man auch anderer meinung sein. ich schaue auch meinen gegner für 2-3 sekunden an. aber nicht um ihn zu nerven oder so, sondern ich schaue mir an wie er zu platte steht. z.b um einen spielzug von ihm vorzuahnen. unsportlich?

ich habe diese beispiele bewusst gewählt um dir damit zu zeigen das man es so wie du, aber auch anders sehen kann.

jetzt noch ein kleiner auszug aus der WO des BTTV:

Zitat:

5. Definitionen
5.1 Ein Ballwechsel ist die Zeit, während die der Ball im Spiel ist.
5.2 Der Ball ist im Spiel vom letzten Moment an, in dem er, bevor er absichtlich zum
Aufschlag hochgeworfen wird, auf dem Handteller der freien Hand ruht, bis der Ballwechsel
als Let (Wiederholung) oder als Punkt entschieden wird.
Zitat:

6. Vorschriftsmäßiger Aufschlag
6.1 Der Aufschlag beginnt damit, dass der Ball frei auf dem geöffneten Handteller der
freien Hand des Aufschlägers liegt.

ttmartin 31.03.2008 17:16

AW: Spielverzögerung beim Aufschlag bzw. zwischen Aufschlägen
 
Hab hier eine Antwort aus einem anderen Forum gefunden:

prinzipiell ist das spiel ohne unterbrechungen zu führen, abgesehen von ballholen, handtuch alle 6 punkte, timeout...
eine genaue angabe eines zeitrahmens gibt es nur für das timeout = 1 minute, daraus folgert dass die kleineren unterbrechungen dementsprechend deutlich kürzer sein müssen. das handbuch für schiedsrichter nennt es so kurz wie möglich (as short as it is practicable). persönlich hätte ich gesagt, zb handtuch max 15 sek, sohlenbefeuchten 10 sek, serviceritual 5 sek... aber das liegt im ermessen des schiedsrichters und hängt natürlich vom spielstand ab, bei 10:10 im 5.satz ist man toleranter als bei 3:1 im 1.satz. wenn jemand verschiedene teile kombiniert (langsames ballholen, schuhbinden, sohlenbefeuchten..) und es summiert sich, dann muss man als schiedsrichter sicherlich einschreiten.
in diesem zusammenhang sei auch ein häufiger irrtum erwähnt, nämlich dass man nur alle 6 punkte zum handtuch darf. man darf auch zum handtuch, wenn der ball aus der box ist und geholt werden muss, und es daher keine spielverzögerung aufgrund des handtuches gibt. denn der grund der einschränkung für den gebrauch des handtuches ist alleinig in der spielverzögerung verankert.
konkret:
fall 1
bei 8 sek wäre es für mich zu lang (ist aber auch abhängig ob der spieler sonst noch verzögert). das service beginnt zwar erst wenn der ball ruht, das ist aber irrelevant für die spielverzögerung, denn die findet ja immer davor statt.
fall 2
bei 10x wäre es für mich auch zu lange (1-3x ist auch für ein ritual ausreichend), ob er dabei grinst ist mmn wurscht, ist eben ein fröhlicher mensch. wichtig ist ob dann der ball ruht und der gegner erkennen kann, wann das service beginnt.
fall 3
dagegen ist nichts einzuwenden, wenn er es zügig ausführt. als spielverzögerung kann man es durchaus auffassen, wenn er erst zum nassen fetzen geht, in dem moment der gegner schon spielbereit ist, also nicht unmittelbar während/im anschluss des ballholens.

Mouselook 31.03.2008 18:23

AW: Spielverzögerung beim Aufschlag bzw. zwischen Aufschlägen
 
Zitat:

Zitat von ttmartin (Beitrag 1107451)
Hab hier eine Antwort aus einem anderen Forum gefunden:

Qualität ist etwas dürftig...

Zitat:

Zitat von ttmartin (Beitrag 1107451)
eine genaue angabe eines zeitrahmens gibt es nur für das timeout = 1 minute,

Falsch, es gibt noch die Satzpausen (1 Minute) und die Verletzungspause (max. 10 Minuten). Auch diese Grenzen sind nicht verhandelbar.

Zitat:

Zitat von ttmartin (Beitrag 1107451)
daraus folgert dass die kleineren unterbrechungen dementsprechend deutlich kürzer sein müssen.

Wer folgert das? Solange bis der SRA das folgert bin ich der Ansicht, dass diese Unterbrechungen so lange dauern dürfen, wie das erforderlich und für alle Beteiligten zumutbar ist. In Einzelfällen könnte das auch länger als eine Minute sein. Diese Meinung wird indirekt gestützt von:

Zitat:

Zitat von ttmartin (Beitrag 1107451)
das handbuch für schiedsrichter nennt es so kurz wie möglich (as short as it is practicable).

Eine genaue Zeitangabe kann ich hier nicht erkennen.

Zitat:

Zitat von ttmartin (Beitrag 1107451)
in diesem zusammenhang sei auch ein häufiger irrtum erwähnt, nämlich dass man nur alle 6 punkte zum handtuch darf. man darf auch zum handtuch, wenn der ball aus der box ist und geholt werden muss, und es daher keine spielverzögerung aufgrund des handtuches gibt.

Das steht im bereits erwähnten "Handbook for Match Officials" und ist nicht verbindlich. Ich halte mich aus einem guten Grund lieber an:

Zitat:

Zitat von B 4.4
4.4.1 Grundsätzlich wird ein Individualspiel (d.h. Einzel oder Doppel) ohne Unterbrechungen geführt. Jedoch hat jeder Spieler das Recht auf [...]
4.4.1.2 kurze Unterbrechungen zum Abtrocknen nach jeweils 6 Punkten vom Beginn jedes Satzes an sowie beim Seitenwechsel im Entscheidungssatz eines Individualspiels. [...]

Das Problem bei der "Ball aus Box"-Situation ist, dass der Ball manchmal unerwartet schnell wieder da ist. Was mache ich jetzt mit dem Spieler, dem ich erlaubt habe zum Handtuch zu gehen? Verwarnen? Es entsteht schließlich eine Unterbrechung wo keine sein dürfte.

luxxx 31.03.2008 18:45

AW: Spielverzögerung beim Aufschlag bzw. zwischen Aufschlägen
 
Alles, was du oben beschrieben hast, würde ich noch als fair ansehen. Ich findes es sogar besser, wenn man ein wenig mehr Zeit zwischen den Ballwechseln hat, besser als diejenigen, die schon wieder aufschlagen wollen, bevor der SR das Ergebnis angesagt hat.
Das mit dem Bodentuch kommt jetzt sehr auf euren Hallenboden an und auf seine Schuhe. Wenn er wirklich sonst keinen Halt hat, würde ich ihm dieses Recht auch nicht streitig machen wollen. Nur, wenn er beim einen Mal 12s braucht und beim anderen Male direkt aufschlägt, würde ich mir schon ein wenig vera... vorkommen.

40mmfan 31.03.2008 20:10

AW: Spielverzögerung beim Aufschlag bzw. zwischen Aufschlägen
 
@mouselook
da es sich um spielunterbrechungen während eines satzes handelt, spielt die 1-minütige satzpause genausowenig eine rolle wie die 10-minütige verletzungspause (diese wurde ja nicht angeführt).
wenn du das handbook for match officials ignorierst, ist das deine sache. warum wird es dann überhaupt veröffentlicht?
was soll passieren wenn der ball schneller zurückkommt? na dann legt der spieler das handtuch zurück und spielt weiter. wo ist das drama?
maßstab für mich als schiedsrichter ist es einen fairen wettkampf zu gewährleisten, aber nicht mich selbst in den vordergrund zu spielen. vielleicht musst du dich aber noch in deinem alter profilieren.

Cheftrainer 01.04.2008 10:38

AW: Spielverzögerung beim Aufschlag bzw. zwischen Aufschlägen
 
Zitat:

Zitat von 40mmfan (Beitrag 1107584)
@mouselook
...vielleicht musst du dich aber noch in deinem alter profilieren.

oder vielleicht ist er einfach "nur" anderer Meinung als Du...

n0pp3nb3tz 01.04.2008 11:48

AW: Spielverzögerung beim Aufschlag bzw. zwischen Aufschlägen
 
Bei den 3 oben genannten Beispielen gibt es 2 Möglichkeiten:
Der Spieler erzeugt die Verzögerung um sich zu konzentrieren (bzw. Ritual), oder um sein Gegenüber zu provozieren.

Da die Schiedsrichter in den unteren Ligen meistens Mit- bzw. Gegenspieler sind, werden diese immer hinter ihrem Sportskameraden stehen.

Für den Fall dass mein Gegner sich viel Zeit lässt und ich dies im Spiel anbringe, wird es in den meisten Fällen zur Diskussion kommen. Und genau hier stellt sich mir die Frage, ob ich wirklich so abgelenkt von den Zeitpausen meines Gegners bin oder ob ich ihn auch wieder provozieren will, weil ich denke/weiß, dass er seine Sonderpausen mit der Absicht mich aus dem Spiel zu bringen einfügt.

Da m.E. die Regelauslegung hier etwas schwammig formuliert wurde, würde ich mir im Voraus kurz überlegen, ob der Aufwand die Entschädigung Wert wäre und erst anschließend handeln.

Folgendes Beispiel:
Mein Gegner ist über 30 Jahre älter als ich und ich merke, dass er ein wenig mehr Zeit zum Rehablitieren der Spielzüge braucht. Mit Sicherheit macht er es mit Absicht, aber mit dem Ziel mich aus dem Spiel zu bringen?

Klar ist jede Situation eine Eigene, aber mit einer Portion Feinfühligkeit sollte doch meistens der richtige Weg im Spiel gewählt werden.


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