Zitat:
Zitat von Rudi Endres
Wen soll man aufstellen, die mit dem goldenen Händchen oder die, die willens sind sich zu quälen. Dass beide Eigenschaften zusammenkommen, ist eher selten.
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Ich finde mit der Aussage, dass es so etwas selten gibt macht man es sich doch ziemlich leicht. Die Einstellung eines Spielers zu seiner Sportart ist meiner Meinung nach nichts was von Gott gegeben ist sondern etwas, was man sich erarbeiten kann und lernen muss.
Es ist ja kein Zufall, dass Rumänien bei den Schülerinnen, Mädchen und Damen seit Jahrzehnten die besten Spielerinnen Europas stellt (auch wenn dies aktuell durch die Chinawelle von vor einigen Jahren etwas verwaschen wird). Wie bereits an anderer Stelle schon mal erwähnt, ist es für Kadermitglieder dort Pflicht, einen ordentlichen Schulabschluss - vergleichbar mit dem Abitur hierzulande - zu absolvieren und wer schlecht in der Schule ist fliegt auch aus dem Kader. Hierzulande ist mittlere Reife bei den meisten erfolgreichen Spielern schon das höchste der Gefühle. Meiner Ansicht nach ist auch das Einstellungssache und eine Frage wie sehr man bereit ist, sich für etwas zu quälen.
In Rumänien herrscht auch grundsätzlich ein ganz anderer Umgang zwischen Spielern und Trainern. Dort ist es beispielsweise auch üblich, dass der Coach sich in solche Fragen einmischt wie "wie lange haben die Haare einer Spielerin oder ihre Fingernägel zu sein?" - wenn man das in Deutschland einer Spielerin vorschreiben würde, stünde sie am nächsten Tag wahrscheinlich mit dem Anwalt in der Halle.
Ich denke, dass das ein Grundproblem unserer Überflussgesellschaft ist - deshalb haben wir auch so viele Arbeitslose: warum soll man sich quälen wenn Vater Staat einem sowieso das Geld in den Ar.... schiebt auch wenn man nicht arbeitet.
In Rumänien hat man als Spieler die Wahl: entweder man strengt sich nicht an, konzentriert sich auf etwas anderes als Tischtennis und hat später einen Nettolohn von 200 Euro im Monat oder aber man quält sich jeden Tag, hat eine Chance später eine der besten Spielerinnen Europas zu werden und hat dann auch schnell mal 3000 Euro pro Monat auf dem Konto.
Solange wir kaum Spieler oder Spielerinnen haben, die diese Mentalität entwickeln, kann der Trainer noch so gut sein - für die absolute Spitze in Europa oder gar um die Chinesen angreifen zu können, wird das nie ausreichen.