Holzbehandlung mit Leinölfirnis: Wie viel ist erlaubt?

[noppenfuchtler]

Hoi,

vor einigen Jahren hatte ich ein Imperial Cross Carbon Speed (Balsaholz) mit einem Leinölfirnis vollziehen lassen und im Anschluss das ganze einige Tage trocknen lassen. Der Effekt war, dass dadurch der balsabedingte (im passiven Spiel eher störende) Katapulteffekt stark abgeschwächt wurde und das ganze dann zu einem OFF+ Holz wurde, welches nur ca. 1/3 des Gewichtes von gewöhnlichen OFF+ Hölzern hatte. Im offensiven Spiel wurde der Katapulteffekt (wo er ja erwünscht ist) auch geschwächt, aber einen Tod muss man sterben.
Der Sweepspot wurde auch größer, ich glaube nicht, dass das nur Einbildung war, weil der vom Standard Carbon Speed für OX-Noppen echt störend klein war.

Durch die Behandlung wurde das Holz leicht gelblich (der Leinölfirnis war leicht gelblich).

Was ich mich immer gefragt hatte:
Ist die Behandlung des Schlägerholzes oder zumindest einer Schicht des Holzes (Balsa) durch das Vollziehenlassen mit effekthaltigen Substanzen, wie in diesem Fall dem Leinölfirnis überhaupt regelkonform?

Falls die Antwort nein lauten sollte, ist es erlaubt das Holz kurz vor einem Event mit Wasser vollziehen zu lassen, also einem Stoff, der nicht im Holz verbleibt, ich habe keine Ahnung warum man sein Holz mit Wasser vollziehen lassen sollte, ist nur eine hypothetische Frage.

[noppenfuchtler]

Nochmal anders formuliert:

A.4.2 Mindestens 85 % des Blattes, gemessen an seiner Dicke, müssen aus natürlichem Holz bestehen. Eine Klebstoffschicht innerhalb des Schlägerblattes darf durch Fasermaterial wie Karbonfiber, Glasfiber oder komprimiertes Papier verstärkt sein. Sie darf jedoch nicht mehr als 7,5 % der Gesamtdicke oder mehr als 0,35 mm ausmachen - je nachdem, was geringer ist.

Theoretisch, wenn ich das Holz mit funktionaler Substanz vollziehen lasse, so sind ca. 0 % des Blattes aus natürlichem Holz und damit diese Regel verletzt.


A.4.5 Das Blatt selbst, jede Schicht innerhalb des Blattes und jede Belag- oder Klebstoffschicht auf einer zum Schlagen des Balles benutzten Seite müssen durchlaufend und von gleichmäßiger Dicke sein.

Es sollte doch relativ schwer sein, speziell bei dickflüssigeren Ölen, die Mitte einer 1 cm dicken Balsaschicht exakt genauso durchgehend vollziehen zu lassen wie die Außenseiten. Theoretisch wäre damit diese Regel aufgrund der fehlenden praktischen Umsetzbarkeit verletzt. Wäre natürlich nicht nachweisbar, aber darum geht es nicht.


Die Frage ist, wo und mit welcher Begründung man hier ein Auge zudrückt oder eben nicht. mit einer reinen Versiegelung hat das dann nicht mehr viel zu tun, da eine solche weder A.4.2 noch A.4.5 zwingend verletzen würde, außer wenn man versucht sein sollte, den Blattrand zu versiegeln, was dann theoretisch A.4.5 verletzen würde.

[oliver]

Wie willst Du das denn in der Praxis am Tisch nachweisen?

[noppenfuchtler]

Gar nicht, darum geht es nicht. Ich bin normalerweise ein fairer Spieler, den Spaß mit der Behandlung hatte ich damals nur gemacht, weil ich nicht wirklich gewillt war, 50+ Euro in die Ecke zu legen (war ne Menge Geld für mich damals).

Mein altes Holz existiert nicht mehr und ich überlege gerade, wieder mit dem TT anzufangen, aber bevor ich eine Kopie meines alten Schlägers wieder herstelle, würde ich gerne wissen, wo die Grenze des als legal Akzeptierten liegt, unabhängig, ob es überhaupt möglich ist, mir da vor Ort nen Strick draus zu drehen.

Zum Beispiel hat das von mir beschriebene cross carbon speed querstreben aus Carbon im Inneren. Dies widerspricht eigentlich den Regeln und das wäre auch sehr leicht nachzuweisen (einmal draufgucken auf die Blattseite) und Imperial ist nun auch kein so kleines Unternehmen, von dem man erwarten müsste, dass sie ihren Kunden nicht legal verwendbaren Schrott andrehen.

Ergo: Das legal Akzeptierte scheint nicht deckungsgleich mit dem in den Regeln beschriebenen Legalen zu sein. Aber wo genau liegt die Grenze, unabhängig von der Liga natürlich. Die Frage allgemein zu beantworten ist natürlich nicht möglich, aber beschränkt auf die Frage der Nachbehandlung des Holzes sollte das schon greifbar sein ... vielleicht.
Also unter der Annahme ein Schiri hätte den supermega Analyseblick, der den Schläger bis in die kleinste Faser klassifizieren kann, wo würde er die Grenze ziehen?

[Hansi Blocker]

Es gab schon ein paar Mal Hölzer namhaften Hersteller, die nicht den Regeln entsprachen, z.B. Butterfly Kreanga Carbon (Tamca ULC) - dieser Beitrag und folgende ...

[oliver]

ganz ehrlich: wen würde es stören, wenn sein Gegner mit einem ULC-Carbon am Tisch steht?

Ich habe als SR ja auch keinerlei Möglichkeit, die Konstruktion des Holzes zu beurteilen bzw auch keine Liste, auf der verbotene bzw nicht mehr zugelassene Hölzer stehen

[Fastest115]

zumal es keine Zulassung von hölzern gibt!!!

Man kann sich selber Hölzer bauen sofern sie den genannten Regeln entsprechen.

Nur mal ein Beispiel:

Stiga Clipper Holz

Das hat rote Furniere...meinst du die sind sie so gleichmäßig rot gewachsen oder wurden die mit Farbe durchtränkt?

Denke es spricht nichts dagegen von der Nachweisbarkeit, dass es nicht den Regeln entspricht mal ganz außen vor

[JanMove]

Zitat von noppenfuchtler

A.4.5 Das Blatt selbst, jede Schicht innerhalb des Blattes und jede Belag- oder Klebstoffschicht auf einer zum Schlagen des Balles benutzten Seite müssen durchlaufend und von gleichmäßiger Dicke sein.

Es sollte doch relativ schwer sein, speziell bei dickflüssigeren Ölen, die Mitte einer 1 cm dicken Balsaschicht exakt genauso durchgehend vollziehen zu lassen wie die Außenseiten. Theoretisch wäre damit diese Regel aufgrund der fehlenden praktischen Umsetzbarkeit verletzt. Wäre natürlich nicht nachweisbar, aber darum geht es nicht.

Ohne Angabe einer Toleranz bzgl. der Gleichmässigkeit wäre gemäss dieser Regel überhaupt kein Holz zulässig! Also existiert irgendeine Toleranz und ich behaupte einfach mal, dass das Holz nach Deine Behandlung dann auch noch innerhalb dieser Toleranz liegen wird.