Erster Testspieltag im Verein mit neuen Bällen

[ReneTT]

Hallo Tischtennisfreunde!

Ich möchte mich mit meinem Beitrag vor allem an diejenigen TT-Sportler wenden, die Tischtennis vordergründig wegen der Spielfreude aus Spinn und Dynamik lieben!
(Nicht unbedingt an die Materialkünstler, die versuchen den Tischtennissport zum Angelsport zu machen.)

Wir haben gestern im Verein das erste mal die neuen Plastik-Bälle gespielt und ich muss aus diesem Grund mal meine persöhnliche Meinung loswerden, oder von mir aus auch von der Seele schreiben!

Eingehend möchte ich die Frage stellen: Was haben die Tischtennissportler verbrochen, dass uns unser Sport so derart kaputt gemacht wird?

Die neuen Bälle unerstützen das passive AntiTischtennis! Die Bälle nehmen weder Rotations- noch Translationsenergie auf, flattern umher und jedem Angriffsspieler wird nicht nur ein mehr als deutlich gestiegenes Fehlschlagrisiko aufgebürdet, sondern auch der Spaß am Spiel genommen.

Das Spiel verliert unglaublich an Spielfreude, die zugeführte Energie entspricht in keinster Weise mehr der bisherigen abgegebenen Energie. Verlässt der Ball den Schläger ist man einfach nur frustriert über das, was da beim Gegner als Ergebnis auf dem Tisch landet.

Als nicht mehr ganz der jüngste Spieler fällt es mir ohnehin schwerer, ein gutes und konzentriertes Niveau im Angriffsspiel über viele Sätze zu halten.
Die neuen Bälle verstärken das Problem nahezu bis zur Aufgabe.

Kurzum:
Ich bin über das gestern getestete Material (Tibhar Ball *** 40+ SL nahtlos) so enttäuscht, dass ich als ambitionierter offensiv - Tischtennisspieler stark beeindrukt und sehr enttäuscht bin, dass mir meine Leidenschaft - der Tischtennissport so einschneidend genommen wird!

Zum Schluss möchte ich folgenden, aus meiner Sicht völlig treffenden Vergleich aufstellen:

Um die Sicherheit der Athleten zu erhöhen und die Rundenzeiten für die Zuschauer zu erhöhen..., schlage ich vor, den Hohlschliff der Schlittschuhkufen bei den Eisschnellläufern zu reduzieren!!!

Was meint Ihr? Die Schlittschuhläufer würden das alle brav hinnehmen und weiter fleißig trainieren?
Ist doch alles nur eine Frage der Technik!
Die gefährlichen Kurvengeschwindigkeiten werden reduziert und die Rennen werden langsamer und nur die absoluten Techniker unter den Läufern kommen eben durch!!!!!

[kum25]

Ich verstehe deine Verärgerung über die neuen Bälle, jedoch gewöhnt man sich nach einer Zeit daran. Es kommt auch auf den Ball drauf an. Ich persönlich mag keinen der nahtlosen Bälle. Gut fand ich bisher den Butterfly G40+ und den Nittaku Japan 40+ diese Bälle sind meiner Ansicht nach sehr gut und lassen auch spinreiches und dynamisches Tischtennis zu.

[chokdee]

Hatte nicht Ovtcharov letztens im Interview noch gesagt, dass bisher nur der Nittaku überzeugt hätte?
Vorallem bei der Toleranz scheint es ja noch diverse Probleme zu geben.

Ich persönliche finde den Unterschied nicht so stark. Allerdings spiele ich eher hat als mit extrem Spin, und habe auch noch nicht so viel mit gespielt (ausser bei drei Turnieren).

Scheint also doch auch wirklich sehr auf das Modell anzukommen

[snooky]

Als nicht mehr ganz der jüngste Spieler fällt es mir ohnehin schwerer, ein gutes und konzentriertes Niveau im Angriffsspiel über viele Sätze zu halten.

Ich bin auch "nicht mehr ganz der jüngste Spieler" und habe wegen der P-Ball Problematik meine Spielweise auf aggressives Allround umgestellt und spiele seit ein Paar Wochen eine kurze Noppe an. Neue Herausforderung eröffnet halt auch neue Möglichkeiten.
Jammern und Lamentieren nützt nichts.

[Fastest115]

1. Wenn man den P Ball so scheisse findet und das viele so sehen sollte man versuchen möglichst lange mit dem Z Ball weiter zu spielen. Ist ja nicht verboten worden. Also Restbestände aufkaufen und hoffen, das sich ein Hersteller findet der den hohen Bedarf an Z Bällen erkennt und diese weiter herstellt.

2. Die Unterschiedlichkeit der P Bälle untereinander ist das große Problem.
Es gibt aktuell: Bälle mit Naht aus China (DHS und Double Fish) , Bälle ohne Naht (Xu) , Nittaku aus Japan und die von Wehner made in Germany (Butterfly).
Was nutzt es dann wenn man einen Ball gefunden hat mit dem man massiv im Verein trainiert, nehmen wir mal den DHS Ball als Beispiel und kommt damit gut klar und ist darauf eingespielt....und dann fährt man zum Auswärtssspiel, den KM oder einem Turnier und dort wird ein ganz anderer Ball eingesetzt (nehmen wir mal den Nahtlosen von Hanno als Beispiel), der sich ganz anders spielt und mit dem man nichts trifft, weil er etwas anders abspringt....
Wohin soll das führen? Das man jede Woche sich schlau macht womit man am WE spielen wird und dann damit trainiert? Und dann trainiert die erste Mannschaft nur noch untereinander weil sie am WE zuhause den DHS spielen und die zweite untereinander, weil sie einen nahtlosen Ball spielen müssen?

Die Z Bälle kamen fast alle aus einem Werk (DHS/DF) und man merkte beim spielen keinen Unterschied. Auch zu Bällen aus Japan war der U.nterschied im spielen nicht merkbar (nicht einzelne Bälle sondern in der Breite). Zumindest für Hobbyspieler bis OL. Da war egal ob man mit DHS trainiert hat und am WE mit Nittaku Japan gespielt oder umgekehrt.
Nun hat man 4 Bälle die alle etwas andere Spieleigenschaften haben (den Z Ball auch noch zusätzlich) wie soll man sich da vernünftig auf die Eigenschaften einstellen???

Oft wird argumentiert: Es gibt ja auch noch andere Einflüße auf die man sich auch einstellen muss,. wie zb andere Tische, andere Temperatur, Luftfeuchtigkeit usw, die die Spieleigenschaften beeinflussen. Das stimmt, aber der Ball kommt jetzt auch noch erschwerend dazu!!!

[ReneTT]

Vielen Dank für die Antworten.

Zitat von snooky

... und spiele seit ein Paar Wochen eine kurze Noppe an. ...
Jammern und Lamentieren nützt nichts.

Um das Jammern geht es nicht, sondern um die Attraktivität des Sports und dem Spaß an der Dynamik des Spiels!

Wenn ich Noppe oder Anti- spielen müsste, würde ich definitiv aufhören, denn es macht mir absolut keinen Spass, beziehungsweise sehe ich keinen Sinn darin, das Spiel des Gegners zu zerstören. (Das demotiviert vor allem junge engagierte Spieler!) Dann kann man auch Angeln gehen!

Ich möchte hier aber keine Diskussion über AntiTT losbrechen, da ich ohnehin der Meinung bin, dass man für Materialspieler eine eigene (Versehrten-) Liga gründen sollte. :o) :o) :o)

[chokdee]

Zitat von Fastest115

Wohin soll das führen? Das man jede Woche sich schlau macht womit man am WE spielen wird und dann damit trainiert?

Ja, genau das machen die meisten (zumindest die schlauen) Mannschaften doch.

[snooky]

Ich möchte hier aber keine Diskussion über AntiTT losbrechen, da ich ohnehin der Meinung bin, dass man für Materialspieler eine eigene (Versehrten-) Liga gründen sollte. :o) :o) :o)

Noppe ist nicht gleich Noppe (und schon gar nicht Anti). Die kurze Noppe ist ein offensiver Belag, ich zerstöre damit nichts, kann aber auf RH mehr Druck machen als mir mit einem NI-Belag jemals möglich war.

[Fastest115]

Ist aber nur bedingt ne gute Idee..
1. Dann muss jede Mannschaft im Verein intern trainieren, denn miteinander geht ja nicht, weil die einen mit Ball A spielen wollen, die anderen mit Ball B
2. Lustig wird es dann wenn du SA in der zweiten spielst mit Ball A und SO mit Ball B in der ersten Ersatz oder um 14.30 in der Jugend Mannschaft mit A und 18.30 in der Herren mit B.
3. In Verbänden, wo man den Ball nicht vorher (meist vor der Saison) festlegen muss, dich plötzlich eine Mannschaft überrascht und mit einem anderen Ball spielt als du gedacht hast...

[chokdee]

Ja, das ist schon ein beknackte Situation, aber man macht das Beste daraus.
Schöner wäre es, wenn die Bälle gleicher wären.