Materialwechsel als neuen Trainingsreiz

[pablu]

Hallo,

schon länger stelle ich mir die Frage, ob es sinnvoll ist, gelegentlich auch durch einen Materialwechsel neue Reize zu setzen.
Damit meine ich nicht, zu jeder Saison Holz und Belag auszutauschen, sondern vielleicht alle 2 Jahre eine kleine Veränderung vorzunehmen.
Im Jugendbereich hat man diese Wechsel normalerweise eh schon recht häufig, da man das Material dem Spielvermögen angleicht. Die Beläge werden dicker, eventuell gibt es ein schnelleres Holz.

Nach ca 4 Jahren mit der selben Holz- Belagkombination stelle ich fest, dass ich doch ziemlich stark darauf festgefahren bin. Selbst ein Wechsel zu einem vergleichbaren Belag kommt mir sehr schwer vor. Zwar ist die genaue Kenntnis des eigenen Schlägers natürlich auch etwas Positives. Ich frage mich jedoch langsam, ob ich nicht damit auch auf mögliche Trainingsreize verzichte und mit gelegentlichem Belagwechsel noch etwas für das Ballgefühl tun könnte.

Eure Meinung dazu würde mich interessieren.

[Petzie]

hmm, schwierig so aus der Ferne zu beurteilen...
Generell würde ich aber schon sagen, das ab und an ein "Tapetenwechsel" nicht schadet. Hab immer dann gewechselt, wenn ich selber das Gefühl hatte zu stagnieren, bzw. mich spieltechnisch nichtmehr weiterzuentwickeln. Nach ner gewissen Eingewöhnungsphase mit dem neuen Material habe ich immer n Schritt nach vorne gemacht, die Wechsel haben mir persönlich immer gut getan. Es gibt sicher Ausnahmen, die gibt es immer, kenne selber Leute, die seit ca. 6-7 Jahren ein und dasselbe Material spielen und halt immer nur die Beläge neu holen, wenn die runter sind. Allerdings is bei denen auch keine so große Entwicklung mehr zu sehen. Wenn einem der aktuelle Stand aber reicht und man so gut klarkommt, dass man das Niveau halten kann, dann is das ok. Ich für meinen Teil wollte mich immer weiterentwickeln und besser werden. Daher hab ich immer dann neues Material probiert, wenn ich mit dem alten am Limit angekommen war. Man wird ja auch besser, Topspins kommen sicherer... irgendwann dann auf schnellere Beläge usw. umzusteigen is ja dann eig normal. Und das nicht nur in der Jugend denke ich

wenn du so langsam merkst, dass sich nicht mehr allzu viel tut, dann kann es in meinen Augen nicht schaden. Du solltest aber natürlich versuchen kein neues Material anzuschaffen, dass sich zu stark von deinem alten unterscheidet. Mach kleine Schritte und du wirst nach paar Trainingseinheiten schon direkt was merken

[MaLong - Fan]

[QUOTE=Petzie;1973566das ab und an ein "Tapetenwechsel" nicht schadet. Hab immer dann gewechselt, wenn ich selber das Gefühl hatte zu stagnieren, bzw. mich spieltechnisch nichtmehr weiterzuentwickeln. Nach ner gewissen Eingewöhnungsphase mit dem neuen Material habe ich immer n Schritt nach vorne gemacht, die Wechsel haben mir persönlich immer gut getan. [/QUOTE]

[ksg9-sebastian]

Ging mir ähnlich, zum einen wurde das Spiel relativ "entönig" und meine Schwachpunkte konnte ich nicht so wie gewünscht verbessern.

Um nicht komplett den Spaß zu verlieren habe ich dann kurze Noppen auf die Rückhand geklebt. Zwei Jahre getestet, Material probiert, Technik angepasst und mittlerweile ist meine Rückhand deutlich stärker als mit NI-Belägen.

Da mich zwischendurch der Frust gepackt hat weil es mit den KN nicht so lief habe ich mir noch einen Schläger mit Vorhand NI und Rückhand LN geklebt, auch der durfte in dem ein oder anderen Punktspiel mal ran.
So hat man zumindest immer Abwechslung und neue Motivation

Mittlerweile habe ich mein Material gefunden und der LN-Schläger darf nur noch in Pokalspielen und am und an im Training ran.

[pablu]

An so krasse Materialwechsel denke ich dabei ja noch nicht mal. Wobei KN für mich sogar etwas sein könnten.
Da habe ich den Vorteil, dass ich als Jugendtrainer im Jugendtraining immer mal mit KN oder LN oder sogar mit Brettchen spiele. Das bringt den Jungs was und mir Erfahrung mit Material, was dann auch in den Spielen dagegen hilft.

[Petzie]

wie gesagt, einen Versuch ist es allemal wert, wenn du das Gefühl hast "festgefahren" zu sein...

Was spielst du denn momentan so an Belägen und Holz?
Vllt kann der ein oder andere dir ja paar Tipps bezüglich neuer Belagmöglichkeiten geben

[Cheftrainer]

Zitat von pablu

An so krasse Materialwechsel denke ich dabei ja noch nicht mal. Wobei KN für mich sogar etwas sein könnten.
Da habe ich den Vorteil, dass ich als Jugendtrainer im Jugendtraining immer mal mit KN oder LN oder sogar mit Brettchen spiele. Das bringt den Jungs was und mir Erfahrung mit Material, was dann auch in den Spielen dagegen hilft.

Mit Brettchen ist weniger wichtig, da sowas kaum noch vorkommt. Aber die Kids müssen sich anpassen, insofern kann man das auch mal machen.

Noch besser wäre es, wenn Du Kids auch mal mit Material austattest. Noppen sind ja nicht nur für Rentner oder Spieler die irgendwas nicht können.

Wenn man Spieler eher nach Fähigkeiten und nicht nach Schwächen auswählt, dann kann das ganze auch eine richtige Erfolgsstory werden.

Davon profitierst Du als Trainer (wenn Du Dich ernsthaft mit dem TT mit Material und dem Training von Materialspielern auseinandersetzt), der Spieler sofern Du sinnvoll ausgewählt hast und sogar die ganze Trainingsgruppe, da man öfters gegen andere Spielsysteme trainieren kann!

Für den Notfall (Vorbereitung auf ein bestimmtes Spielsystem) greif ich auch mal zu einem besonderen Schläger. Aber ich versuche auch immer eine gewisse Bandbreite an Spielsystemen in der Trainingsgruppe zu haben.

[pablu]

Mit dem Brettchen spiele ich meistens klassische Schnittabwehr vom Tisch weg gegen Topspin. Das finde ich eine gute Übung für Spieler, die nicht richtig durchziehen. Mit einem normalen Schläger habe ich meistens zuviel Unterschnitt in den Bällen.

Ich versuche gerade bei zwei Jugendspielern Material einzuführen. Bei einem kurze und bei einem lange Noppen. Anlass ist zugegeben eine absolute Schwäche auf der Rückhand. Da der KN-Spieler aber die Rückhand fast nur gerade ohne Spin spielt und zudem sehr schnittempfindlich ist, probiere ich bei ihm einen Spectol aus und verspreche mir davon eine deutliche Verbesserung. Das Spiel kann ich ihm auch noch beibringen.

Bei den LN wird es leider schwieriger. Das Spiel beherrsche ich selbst nicht und es gibt leider auch keinen LN-Spieler mehr im Verein.

[iynog]

Ich denke mal, wenn du alle zwei Jahre wechseln möchtest, kannst du das neugekaufte auch an deinen Spielstil anpassen. Vllt verbesserst oder verschlechterst du dich und es gibt etwas passenderes.Jeder stellt sich anders auf einen neuen Belag ein.

[tomji]

Natürlich entwickelt man sich grundsätzlich spielerisch weiter, wenn man lernt mit anderen Material zu spielen, und in der Lage ist sich anderen Material anzupassen. Schlechter wird man jedenfalls dadurch nicht.

Bei Jürgen Persson konnte man mal auf der Homepage lesen, dass er gerne immer mal wieder zwischen Coppa und JOW gewechselt ist, um dies zu trainieren.

Doch bemerkbare Sprünge darf man sich nicht erwarten, wenn man zwischen sehr ähnlichen Material wechselt. Die größte spielerische Weiterentwicklung wird man erfahren, wenn man mit Material lernt zu spielen, welches einen gar nicht liegt, sofern man den in der Lage ist sich auch anzupassen und es nicht nur beim Versuch bleibt.

Um jedoch erfolgreich spielen zu können, muss man immer mit dem für sich optimalen Material spielen.

Ein richtiger Wechsel ist also Blödsinn, wenn man seine Kombination gefunden hat, aber zu Trainingszwecken, gerade um Schwächen zu trainieren kann man so was immer mal machen.