Appell an alle Vereine (aus der Kreiszeitung)

[Melvin Udall]

Liebe Sportfreunde,
den folgenden Text von Winfried Stöckmann habe ich der Kreiszeitung entnommen, um ihn auch hier zur Diskussion zu stellen. Ich freue mich auf Eure Kommentare.
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Mit dem Rundschreiben vom 24.10.17 an alle Vereine hat Jugendwart Stephan Verhoven völlig zu Recht auf die erschreckend rückläufigen Meldungen zu den Jugend-Sichtungsturnieren sowie den Stadt- und Kreismeisterschaften hingewiesen.
Das gilt allerdings nicht für den Nachwuchsbereich, sondern betrifft alle Spielerinnen und Spieler, wenn man sich die spärlichen Meldergebnisse bei den Stadt- und Kreismeisterschaften vor Augen hält. Nicht nur, dass bei diesen Turnieren der Titel bei den Damen schon seit Jahren nicht mehr ausgespielt werden konnte, auch das Interesse für eine Teilnahme am Kreis-Ranglistenturnier hat dermaßen nachgelassen, dass Überlegungen begründet sind, den Wettbewerb künftig
ganz entfallen zu lassen.
Es ist zwar nur eine Vermutung, aber bei allen vorhandenen digitalen Kommunikationswegen liegt es nahe, dass diese von den Vereinen wohl nicht ausreichend genutzt und außerdem die persönlichen Ansprachen sträflich vernachlässigt werden.
Anlass zur Sorge macht auch das Abschneiden der Essener Teilnehmer bei den Bezirksmeisterschaften, mit dem ein aktueller sportlicher Tiefpunkt dokumentiert wird.
Eine weitere Baustelle ist das Kapitel „Breitensport“. Reiner Forstmann veröffentlichte am 1.11. auf der Homepage des Kreises seinen umfangreichen Breitensport-Jahresbericht. In sieben Themen-Komplexen behandelt er darin die zumindest theoretischen Möglichkeiten aller Vereine, Chancen nutzen zu können, das Angebotsprofil zu erweitern.
Auch in diesem Punkt ist es nur eine Vermutung, dass sich in den Essener Vereinen niemand ernsthaft mit den Inhalten beschäftigt. Wenn nur ein Teil der Angebots-Palette genutzt würde, wäre das ein Schritt in die richtige Richtung, Eine bessere Zukunftsgestaltung des Kreises, dem nicht nur ein zunehmendes Imageproblem droht, bedarf in jedem Fall aller Anstrengungen.

[luk von tus]

Ich mache mal den Anfang und werde in die Diskussion einsteigen.

Zu Beginn glaube ich einfach, dass es insgesamt ein gesellschaftliches Problem ist, dass immer weniger Leute im Ehrenamt unterwegs sind. Gibt es diese Leute nicht funktioniert eine Jugendarbeit und auch ein Verein nicht. Insgesamt haben Jugendliche heute auch viel mehr andere Möglichkeiten etwas zu machen, sodass ich behaupten würde, dass in vielen Sportarten weniger Junge Menschen aktiv sind, wenn man den Vergleich gegenüber 10 Jahren früher zieht. Weniger Jugendspieler, weniger Meldungen.

Zu den Stadt- und Kreismeisterschaften fallen mir persönlich 2 Dinge ein. Eine schlechte Organisation hat bei vielen den Lust an den Turnieren genommen, aber das Thema ist ja mehrfach hier und auf anderen Wegen angesprochen worden. Punkt 2 ist einfach die Zeit. Wenn ich einmal die Woche trainiere, jede Woche spiele, Stadt-/ Kreismeisterschaften spiele, eine Rangliste spiele, Pokal spiele und dann noch mal ein Tuniser spiele ist mir das persönlich zu viel. Ein Vorschlag wäre hier (oberhalb von Kreisliga) alle Gruppen auf 10 Mannschaften zu begrenzen! Ich würde wesentlich regelmäßiger an solchen Turnieren teilnehmen. Dieser Meinung haben sich auch andere Sportskammeraden angeschlossen.
Resultierend daraus sind natürlich, dass nicht immer die besten Leute mitspielen und nicht die "spielstärksten" Essener an den Bezirksmeisterschaften (gilt eher für den Damen-/Herrenbereich) teilnehmen. Was aber meiner Meinung nach auch gegeben ist, dass der Kreis Essen momentan nicht mehr so stark ist, wie er einmal war.

Im Thema Breitensport und den Möglichkeiten bin ich nicht drin. Sehe es aber auch wieder so, dass jemand da Zeit investieren muss und diese Leute spärlich gesät sind.

Ich hoffe ich konnte ein Beitrag zur Diskussion leisten und vielleicht beteiligen sich ja weitere Leute.

Lukas Ranft

[SlowMotion]

In Sachen Jugendförderung und Breitensportförderung sieht es mau aus; diese Baustellen sind aus meiner Sicht richtig benannt.

Aber auch Trainingsbeteiligung und Engagement als Stammspieler in einer Mannschaft zu spielen haben nach meiner Beobachtung stark nachgelassen. Wenn man sich bei manchen Teams anschaut, wie viele unterschiedliche Leute da in einer Serie angetreten sind... Solche Umstände sind kein gutes Grundgerüst für Teamgeist und Zusammenhalt.

Vereine, bei denen es noch gut zu laufen scheint, sind vielleicht noch Franz-Sales-Haus und Tusem. Vielleicht kann da jemand ein kleines Erfolgsgeheimnis ausplaudern...

[svenk8403]

Moin!

Hier mal mein Senf zu den Themen.

Ich kann mich Lukas nur anschließen.

Ehrenamtler zu finden ist schon eine echte Herausforderung, was definitiv ein gesellschaftliches Problem geworden ist. Hat man einmal zuverlässige Freiwillige gefunden beginnt die Herausforderung diese auch bei Laune zu halten. Schnell erwischt man sich, wie man die Hilfsbereitschaft ausnutzt, da immer mehr Aufgaben und weniger Leute zu finden sind. Und dann muss man dafür die richtige Balance als Verantwortlicher finden. Keine einfache Aufgabe.
Dazu kommt, vernünftige Jugendarbeit bedeutet viel Betreuung und Fahrerei, was viele im Verein schon abschreckt. Dazu dann noch die „andere“ Vereinsarbeit. Man will ja nicht nur die Kiddies bespaßen, sondern ab und zu auch die Erwachsenen. Das ist eine große Herausforderung. Nebenher kommt noch das eigene Privatleben plus ne Wochenarbeitszeit von 40+ und bei manchen auch 50+.

Die Zeiten haben sich etwas gewandelt. Früher gab es den Vereinsmeier. Der Vorsitzende, der sich um alles gekümmert hat. Das waren auch ganz andere Zeiten. Heute wird vom Verein viel mehr gefordert. Die Themen sind mittlerweile so breit gefächert. Anfängertraining, Seniorentraining, Inklusion, Migration von Asylanten, Öffentlichkeitsarbeit via Zeitung/Social Media, aktive Mitgliedergewinnung wie Milchcup, Minimeisterschaften, etc. und dann der normale Tischtennisalltag. Um als Verein heutzutage überleben zu können muss man aber genau diese Themen angehen, sonst kann man sich nicht abheben und verliert Mitglieder oder gewinnt zumindest keine neuen dazu. Das ist aber genau das was den Einen oder Anderen Verein aktuell in Essen einen großen Mitgliedergewinn beschert. Aber wenn man hinter die Kulissen schaut, dann weiß man auch warum. Die Strukturen sind halt ganz anders aufgebaut und über die Zeit anders gewachsen. Keine große Überraschung.

Bezüglich Teilnehmerzahlen bei Stadtmeisterschaften und Kreismeisterschaften kann ich viele Leute verstehen, die wenig Lust haben neben der 40+ Stundenwoche, evtl. Vereinsarbeit, Meisterschaftsspielen, etc. einen ganzen Tag am wohlverdienten Wochenende in der Halle zu verbringen. Wenn man das schaffen möchte, dann müssen die Leute mehr motiviert werden und das Turnier muss kompakter und zeiteffizient ablaufen. Auch hier hat sich die Gesellschaft gewandelt. Man hat mittlerweile eine Bringschuld als Verein. Das war früher definitiv anders.

Diese Veranstaltungen kann man zudem nicht mehr mit denen von vor 10, 20 oder 30 Jahren vergleichen. Es bringt auch nichts in der Essener Presse immer wieder diese schlecht zu reden und mit früher zu vergleichen. Es fehlt diesen Veranstaltungen Pfeffer. Etwas mehr positive Werbung in den Medien. Und damit meine ich nicht nur die lokale Presse. Soziale Medien fehlen komplett. Preise für die Gewinner. Vielleicht kann man ein paar Sponsoren aus Essen gewinnen? Ansprechende Flyer/Plakate. Ein Bild/Poster bei Facebook zu teilen ist mit einem Klick erledigt und ich kann damit so viele Leute erreichen und die großen Essener Vereine sind alle bei FB vertreten. Die Ausschreibung in der Kreiszeitung ist halt einfach nicht mehr zeitgemäß. Liveergebnisse fehlen (z.B. wie beim Kupferdreher Pfingstturnier) und ganz wichtig eine saubere und flüssige Organisation. Vielleicht eine Fun-Klasse. Stadtmeister Essen in der Brettchenkonkurrenz oder irgendwas mit 2er-Teams. Einfach mehr Leben.

Wenn man so weitermacht wie bisher, dann kann man weiter darauf einschlagen aber es wird nicht besser. Ich habe schon mehrmals den Vorschlag unterbreitet, dass diese Turniere von mehreren Vereinen getragen werden könnten. Die Turnierleitung kann ja aus mehreren erfahrenen Leuten bestehen. Kupferdreh, Tusem, FSH, SVM, uvm. haben Turniererfahrung. Warum dann nicht zusammenarbeiten? Des Geldes wegen? Ich habe mich immer angeboten.

Wenn man einen positiven Trend sehen möchte, dann muss sich auch was ändern.

So. Reicht jetzt!

Sportliche Grüße
Sven Klein

[Fastest115]

Stimme dem allen zu
Ergänze noch:
Früher hat man 11 spiele in der eigenen Mannschaft gemacht.. Evtl noch 1-2 Mal Ersatz gespielt.
Mit der geänderten WO spielen die die viel spielen wollen dann 9 Mal in ihrer Mannschaft und 9 mal in höheren. Da ist dann ihr mehrbedarf gedeckt und km oder sm brauchen die dann nicht mehr. Gleiches gilt für Jugend und damen. Wenn es ganz blöd ist wollen die garnicht in zwei Teams viel spielen aber " müssen"

Wer noch Turniere zusätzlich braucht spielt andro Cups. 5-6 spiele in 3 Stunden. Nicht evtl nur 3-4 in 5 Stunden oder 11 in 11 Stunden..

[luk von tus]

Sven, deinem Beitrag stimme ich zu 100% zu!
Mittlerweile ist es eine kleine Diskussion geworden. Ich denke insgesamt sollte man innovativer werden, auch der Kreis. Mit Daniel Schumann hat man ja jemand der sowas kann. Bisher ist aber nicht wirklich viel passiert.

Anregungen für die SM/ KM finde ich super. Was wäre den mit Clickball? Erfährt momentan eine große Zustimmung in der Tischtenniswelt.

Ja das endlose Ersatzspielen sehe ich auch zwiegespalten. Leute sagen mir dann, wenn ich 2 mal pro Woche spiele, dann gehe ich nicht noch trainieren. Würde ich auch nicht machen!

Vielleicht kann der Kreis, aber auch jeder Verein aus der Diskussion was mitnehmen. Ich habe ein paar Punkte für mich gefunden!

[rebelbp]

Es ist schon vieles geschrieben worden, was ich genauso sehe.

In der heutigen Zeit wird es insgesamt immer schwieriger Leute zu finden, die sich im Verein engagieren. Vor allem die Rahmenbedingungen im Alltag (v.a. Arbeit/ Familie) sind in den letzten 30 Jahren vollkommen anders. Es besteht doch bei kaum noch jemanden die Möglichkeit, neben seinem Beruf mal eben auch was für einen Verein zu machen. Das geben die eng-getakteten Arbeitswelten nicht mehr her. Die Zeit fehlt während der Arbeit und danach ebenfalls.

Wir konnten unseren Verein auch nur soeben aufrecht erhalten, weil wir zumindest einige Personen gefunden haben, die sich die Vereinsaufgaben teilen. Eine "One-man-Show" ist einfach nicht mehr möglich. Die Lastenverteilung funktioniert eigentlich ganz gut, denn durch WhatsApp und Co lässt sich doch so einiges regeln und schnell und unkompliziert verbreiten.
Unsere Vereinsprobleme liegen allerdings auch beim Wochenende. Betreuer und Fahrer für die Schüler und Jugendliche zu finden, ist tatsächlich die größte Herausforderung die wir bei uns haben. Die Gründe sind hier ausführlich schon genannt.

Für ein geringes Interesse an Stadtmeisterschaften ist meiner Meinung nach auch deren schlechter Ruf verantwortlich. Wie man regelmäßig gelesen hat, gab es stundenlange Konkurrenzen mit endlosen Wartezeiten. Wenn wundert es da, dass die Leute ihr Wochenende nicht hierfür hergeben. Sollten es tatsächlich zu viele Konkurrenzen geben, könnte man evtl. auch bereits an einem Freitag ab 18.00 Uhr starten (z.B. Senioren/ Herren D/C, Damen). Ich bin mir sicher, dass einige Erwachsenen-Konkurrenzen dann besser besucht werden, da der Freitag abend bei einigen noch nicht zum "echten" Wochenende zählt. Zudem würde dadurch Freiraum für die Samstage/ Sonntage geschaffen, so dass hier dann die Konkurrenzen zügiger durchgezogen werden könnten.

Wichtig halte ich aber auch das äußere Auftreten der Vereine und des Kreises. Hier wurde ja bereits genannt, dass die Kanäle der sozialen Medien besser genutzt werden müssen. Nur hier kriegt man die Kids (auch wenn es der ein oder andere traurig finden mag: Es ist die Realität).

Insgesamt eine schwierige Situation. Gute, theoretische Ansätze sind genannt.

[[ESG]Schumi]

Zitat von luk von tus

Sven, deinem Beitrag stimme ich zu 100% zu!
Mittlerweile ist es eine kleine Diskussion geworden. Ich denke insgesamt sollte man innovativer werden, auch der Kreis. Mit Daniel Schumann hat man ja jemand der sowas kann. Bisher ist aber nicht wirklich viel passiert.

Anregungen für die SM/ KM finde ich super. Was wäre den mit Clickball? Erfährt momentan eine große Zustimmung in der Tischtenniswelt.

Ja das endlose Ersatzspielen sehe ich auch zwiegespalten. Leute sagen mir dann, wenn ich 2 mal pro Woche spiele, dann gehe ich nicht noch trainieren. Würde ich auch nicht machen!

Vielleicht kann der Kreis, aber auch jeder Verein aus der Diskussion was mitnehmen. Ich habe ein paar Punkte für mich gefunden!

Hi,

ich beschränke mich hier mal nur auf zwei, drei Sachen:

bei den kommenden Stadtmeisterschaften, die im Jahr vorausichtlich von SVM ausgerichtet werden, wird definitiv was passieren. SVM ist dazu noch ein verlässlicher Ausrichter. Nur von jetzt auf gleich kann ich da auch nix machen;-)

In der Vorstandssitzung im Januar werde ich einige Dinge vorstellen, wo ich auch davon ausgehe, dass dies so durch geht.

Weiterhin werde ich im Frühjahr auf die Vereinsvorsitzenden zugehen und einzelne Termine mit den Vereinen vereinbaren, um hier mal, fernab jeder JHV, zu hören, wo der Schuh drückt. Auch kann man den Vorstand so eventuell mal näher an die Vereine bringen.

Zumindest wird der Vorstand im kommenden Jahr weiter verjüngt (sofern die zu wählenden Personen natürlich gewählt werden ;-) ). Jeder ist herzlich eingeladen, sich auch hier zu beteiligen. Z.B. wird im Mai ein neuer Kreiskassierer gesucht. Falls jemand jemanden kennt, der jemanden kennt...

Grüsse,
Daniel

[luk von tus]

Das hört sich doch alles gut an!

Dann bin ich gespannt. Ich wollte auch nicht gegen dich in irgendeiner Form eine Wertung vornehmen, falls das so rüber kam. Sorry!
Weiß halt auch was du „kannst“ und ich denke du bist da in der richtigen Position, wo du was bewegen kannst!

[Basti]

Zum Thema Meldungen zu Jugend-/Schülersichtungsturnieren:

Nach meiner Erfahrung ist das Interesse bei den Kindern da. Und da hat sich nichts in den letzten 20 Jahren geändert.
Wichtig ist, dass man sich als Jugendtrainer/wart drum kümmert, die Kinder anspricht und einen guten Kontakt zu den Eltern hat.

Das gleiche gilt für die Stadt-/Kreismeisterschaften: Die Kinder und Eltern müssen rechtzeitig angesprochen werden. Es hapert ganz sicher nicht am Interesse der Kinder und Jugendlichen.