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  #1  
Alt 05.01.2006, 14:10
Dirk Diefenbach Dirk Diefenbach ist offline
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Registriert seit: 19.11.2002
Ort: Hamburg
Alter: 46
Beiträge: 183
Dirk Diefenbach ist zur Zeit noch ein unbeschriebenes Blatt (Renommeepunkte ungefähr beim Startwert +20)
Haben Abwehrspieler bzw. Materialspieler eine Zukunft in hohen Spielklassen?

Hi Leute,

so, dann möchte ich auch mal meinen ersten Beitrag leisten und eine Diskussion anregen. Diese Diskussion wurde hier bei uns schon oft geführt und es wird sicher interessant sein, hier von den Profis eine Meinung zu bekommen.

Haben Abwehrspieler bzw. Materialspieler eine Zukunft ?

Generell wurde diese Frage immer verneint, bevor sich auf einmal im WM Finale ein Abwehrer befand. Dann wurde vom Comeback der Abwehrspieler gesprochen, was so sicher auch nicht richtig ist.

Fakt ist: Die Welt wird von Ihnen nicht überflutet, jedoch schaffen es einige nach oben. O.g. Koreaner ist das beste Beispiel. Genauso kann man aber Evgueni Chtchetinine erwähnen oder Chen Wei Xin. Bei den Damen finden wir teilweise noch mehr Materialspielerinnen, hier auch u.a. Noppenstörblock von der ehem. Europameisterin Ni Xialian.

Was meinen nun die Topspieler?

- wie sieht die Zukunft der Materialspieler aus?
- können sie sich im Spitzensport nicht durchsetzen oder werden einfach aus
Angst schon weniger ausgebildet?
- wie begründet Ihr, dass es einige Eurer o.g. Kollegen geschafft haben?
Haben sie besonderes Talent? Trainieren sie überdurchschnittlich viel?
- wie sind Eure Erfahrungen gegen gute Abwehrer? Was hat Euch in Spielen
gegen sie besonders überrascht bzw. was hat sie zu einem besonderen
Abwehrer gemacht?

Ich bin auf Eure Antworten gespannt.

Viele Grüße
Dirk
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  #2  
Alt 21.01.2006, 19:36
Peter Franz Peter Franz ist offline
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Registriert seit: 22.12.2001
Ort: Reutlingen
Alter: 54
Beiträge: 16
Peter Franz ist zur Zeit noch ein unbeschriebenes Blatt (Renommeepunkte ungefähr beim Startwert +20)
AW: Haben Abwehrspieler bzw. Materialspieler eine Zukunft in hohen Spielklassen?

Grundsätzlich haben Abwehrspieler schon eine Zukunft.

Allerdings sind die wirklich guten "Abwehrspieler" schon keine richtigen Abwehrer mehr, da sie mit der Vorhand fast nur noch angreifen.
Der Vorhandtopspin von Joo Se Hyuk, Chen Weixing und auch Gionis ist besser als von den meisten Angreifern.
Das ist auch notwendig, denn nur mit Abwehr ist man relativ schnell limitiert und man hat gegen viele Spieler einfach keine Chance.

Bezüglich der Frage das Talents ist es aus meiner Sicht genauso wie mit Angreifern. Einige haben viel Talent, einige trainieren sehr viel und einige können beides miteinander verbinden.

Am meisten überrascht hat mich Joo Se Hyuk in einer Partie des japanischen Super Circuit.
Nach dem ich die ersten beiden Sätze relativ deutlich gewonnen hatte, fing er plötzlich an meinen ersten Topspin mit den Noppen zu blocken. Mit dieser kleinen taktischen Variante hat er dann die nächsten 4 Sätze deutlich gewonnen.

Außerdem wundert man sich als Spieler bei vielen Abwehrern oft darüber mit welcher Selbstverständlichkeit sie auf sehr schwierige Bälle mit einem extrem festen Vorhandtopspin antworten.

Trotzdem gibt es bei allen Abwehrern noch eine Gemeinsamkeit. Gegen einen Jan-Ove Waldner verlieren sie auch noch, wenn er schon 50 ist!!
__________________
Liebe TT-NEWS-Besucher, ich bin seit vielen Jahren hier registriert und lese oft mit, aber da ich früher in Japan u. jetzt in Frankreich spiele (dazu noch internationale Turniere), bin ich viel unterwegs und kann mich deshalb nur ab und zu aktiv am Forengeschehen beteiligen. Bitte um Verständnis und Euch allen weiterhin viel Spaß, Euer Pit
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  #3  
Alt 14.03.2006, 01:13
Dr. Herbert Neubauer Dr. Herbert Neubauer ist offline
registrierter Besucher
Foren-Neuling
 
Registriert seit: 09.01.2006
Ort: Frankreich
Beiträge: 3
Dr. Herbert Neubauer ist zur Zeit noch ein unbeschriebenes Blatt (Renommeepunkte ungefähr beim Startwert +20)
AW: Haben Abwehrspieler bzw. Materialspieler eine Zukunft in hohen Spielklassen?

Das Abwehr- und Materialspiel hat durch die in den vergangen Jahren beschlossenen Regeländerungen (Herabsetzung des ‚Aspect Ratios’ auf 1,1 im Jahr 1999 sowie die Einführung des 40mm Balls 2000) unbestreitbar gelitten.

Die - im Verhältnis zu früher - nun breiteren Noppen biegen sich naturgemäß weniger und produzieren somit kaum noch Flattereffekt.

Bei glatten Noppen wurde die Spin-Umkehr reduziert, während sich mit griffigen langen Noppen nicht mehr so viel Schnitt in der klassischen Verteidigung produzieren lässt.

Der größere Ball, der eigentlich das Spiel verlangsamen und somit dem Abwehrspiel zuträglicher sein sollte, hat genau das Gegenteil bewirkt: Unabhängig vom Material (Noppen-innen oder Noppen-aussen Beläge) kann trotz sehr guter Technik nicht mehr so viel Schnitt erzielt werden wie früher.

Im Verbund mit dem Frischkleben und den auch sonst immer schneller und explosiver werdenden Angriffsbelägen ist somit ein steter Vorteil für die Angreifer geschaffen worden, der durch die o.g. Regeländerungen seinen Höhepunkt erreicht hat.

Trotz dieser Rückschläge muss das Abwehrspiel noch nicht begraben werden.
Ich denke, dass Peter im vorherigen Beitrag einen elementaren Punkt angeführt hat:

Der moderne Abwehrspieler muss vielseitiger werden. Es reicht nicht mehr aus, den Ball ausschließlich aus der langen Verteidigung heraus mit Schnitt zurückzuspielen.

Vielmehr sollte der Spieler technisch in der Lage sein, den Schläger zu drehen um somit auf beiden Seiten sowohl mit Noppen-innen als auch mit langen Noppen sehr effektiv agieren zu können.

Folgende Techniken sollte er lernen und beherrschen können:

- Vorhand und Rückhandtopspin (jeweils mit der Noppen-innen Seite)

- Vorhand und Rückhandabwehr (sowohl mit Noppen-innen als auch mit Noppen außen!)

- Störbälle mit langen Noppen entweder durch Blocken am Tisch oder durch Noppenangriff

Man möge sich vorstellen, wie ungleich gefährlicher das Spiel von Joo Se Hyuk wäre, wenn er sich nicht mehr auf der Rückhand festnageln lassen würde, sondern technisch in der Lage wäre, je nach Plazierung, Tempo und Rotation des gegnerischen Topspins entweder gegenzuziehen oder abzuwehren.
Im Falle des Abwehrens böte sich ihm die Möglichkeit, entweder mit den langen Noppen (z.B. auf rotationsreiche Bälle) oder mit dem Noppen-innen Belag (auf rotationsarme Bälle) zu verteidigen.

Außerdem ist es unabdingbar, mit Schnittwechsel auf beiden Seiten (siehe ehemals Eberhard Schöler) agieren zu können.

Einen ersten Schritt in diese Richtung, wenngleich eher im Spiel in der Nähe des Tisches, ist dem jungen Schweden Fabian Akerström gelungen. Dieser ist in der Lage, auf der Rückhand sowohl mit glatten langen Noppen zu stören als auch zu drehen und mit seinem schnellen Noppen-innen Belag sehr dynamisch gegenzuziehen.

Hierbei muss dann natürlich auch in die Trainerausbildung in diesem Bereich investiert werden. Ohne gezielte Talentsichtung von für Verteidigung prädestinierten Kindern und anschließender entsprechender Förderung werden Top-Verteidigungsspieler eher die Ausnahme bleiben.

Sicherlich wird es auch in Zukunft für Abwehr- und Materialspieler schwierig sein, sich gegen „Abwehr-Killer“ wie beispielsweise J-O Waldner, Vladimir Samsonov oder Kong Linghui zu behaupten. Allerdings haben immer noch eine ganze Reihe von Spielern der aktuellen Top 100 der Weltrangliste immer noch technische und taktische Probleme gegen Verteidigung.

Vielleicht ergeben sich durch das Verbot der aktuellen Frischkleber im nächsten Jahr wieder neue Perspektiven, sofern das Spiel dadurch tatsächlich wieder etwas langsamer werden sollte. Unter Umständen wären dann keine weiteren regeltechnischen Maßnahmen nötig, um dem Abwehrspiel wieder mehr Chancen zu geben.

Viele Grüße

Herbert
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  #4  
Alt 14.03.2006, 10:49
Bernd Beringer Bernd Beringer ist offline
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Beiträge: 2.053
Bernd Beringer befindet sich auf einem aufstrebenden Ast (Renommeepunkte mindestens +40)
AW: Haben Abwehrspieler bzw. Materialspieler eine Zukunft in hohen Spielklassen?

Lieber Herbert,

vielen Dank für Deine fachkundigen Ausführungen. Beiträge auf diesem Niveau machen das TT-NEWS-Forum und seine neue Rubrik "Time Out - die TT-NEWS-Gesprächsrunde" für viele Tischtennissportler höchst lesens- und beachtenswert.

Wie Du weißt, bin ich ein ziemlich alter und schlechter Abwehrspieler auf Kreisliga-Niveau. Dennoch versuche ich mich gegen Angreifer an zwei "Waffen" - manchmal sogar erfolgreich -, die Du überraschenderweise nicht erwähnt hast. Die eine ist der Vorhandschuss - nicht nur auf (in der Weltklasse relativ seltene) Schupfbälle, sondern auch auf Stopbälle und vor allem auf Topspins. Ein harter, kerzengerader Schmetterball (mit der Noppen-Innenseite), bei dem der Gegner nicht mal weiß, wohin der Ball kommt, ist mE ein probates Mittel, den Vorhand-Topspin des Angreifers zu entschärfen.

Auch der Rückhand-Schuss mit den Noppen kann dem Abwehrer zumindest in den unteren Klassen, wo es ja öfter mal auch langsamere Bälle des Angreifers gibt, gute Konter- und damit Stör-Chancen bieten, zumal der Schuss mit den Noppen nur schwer zu retournieren ist.

Das Drehen des Schlägers bringt sicherlich einiges, wenn man es beherrscht. Es bringt aber auch häufig, wegen der schwierigen Technik und des ungeheuren Konzentrationsaufwands, eine höhere Fehlerquote - je nach Tempo des Angriffsballs.

Nach den Ausführungen von Dir und Peter Franz wird aber allen deutlich: Je mehr Stör- und Angriffsmöglichkeiten der Abwehrer hat, desto größere Chancen hat er, aus der tatsächlich verlorenen "Materialschlacht" gegen die immer schnelleren Angriffsbeläge doch noch als Sieger hervorzugehen. Das gilt natürlich auch umgekehrt: Wer schon mal die "tödliche" Schnittabwehr eines Jan Ove Waldner von sechs Meter hinter dem Tisch live erlebt hat, wird diesen Schlag in seinem Tischtennisleben wohl nie vergessen. Der Gegner allerdings auch nicht .
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  #5  
Alt 14.04.2006, 23:09
Jörg Schlichter Jörg Schlichter ist offline
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Jörg Schlichter ist zur Zeit noch ein unbeschriebenes Blatt (Renommeepunkte ungefähr beim Startwert +20)
AW: Haben Abwehrspieler bzw. Materialspieler eine Zukunft in hohen Spielklassen?

Ja, ich seh das gleich wie der Pit.

Eigentlich gibts ja gar keine reinen Abwehrer mehr, außer Evgueni Chtchetinine von Würzburg.

Nur mit Abwehr hat man gegen die Top-Angreifer keine Chance. Aber mit dem Spielsystem von Joo oder Chen Weixing kann man schon noch vielen guten Angreifern gefährlich werden.
Gegen die ist es nicht genug, nur gut gegen Abwehr zu sein, sondern man muss quasi spielen wie gegen einen Angreifer, denn wenn man mal einen Schupfball schlecht platziert oder einen Rückschlag zu passiv spielt, dann haut dir der Chen oder der Joo sofort die Vorhandpeitsche um die Ohren.
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  #6  
Alt 22.04.2006, 12:33
Dirk Diefenbach Dirk Diefenbach ist offline
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Dirk Diefenbach ist zur Zeit noch ein unbeschriebenes Blatt (Renommeepunkte ungefähr beim Startwert +20)
AW: Haben Abwehrspieler bzw. Materialspieler eine Zukunft in hohen Spielklassen?

Zitat:
Zitat von Dr. Herbert Neubauer
...
Trotz dieser Rückschläge muss das Abwehrspiel noch nicht begraben werden.
Ich denke, dass Peter im vorherigen Beitrag einen elementaren Punkt angeführt hat:

Der moderne Abwehrspieler muss vielseitiger werden. Es reicht nicht mehr aus, den Ball ausschließlich aus der langen Verteidigung heraus mit Schnitt zurückzuspielen.

Vielmehr sollte der Spieler technisch in der Lage sein, den Schläger zu drehen um somit auf beiden Seiten sowohl mit Noppen-innen als auch mit langen Noppen sehr effektiv agieren zu können.

Folgende Techniken sollte er lernen und beherrschen können:

- Vorhand und Rückhandtopspin (jeweils mit der Noppen-innen Seite)

- Vorhand und Rückhandabwehr (sowohl mit Noppen-innen als auch mit Noppen außen!)

- Störbälle mit langen Noppen entweder durch Blocken am Tisch oder durch Noppenangriff
...
Ein sehr guter Beitrag !!

Ich stimme mit Herbert absolut überein. Du kannst Dich heute als Abwehrer nicht einfach "hinten reinstellen", zumindest nicht, wenn Du wirklich ganz nach oben willst.
Man muss wirklich auch die o.g. Dinge beherrschen, um, trotz langer Noppen, unberechenbar zu sein.

Das fordert:

a) von dem Spieler den Willen und die Bereitschaft, einen kompletten Angriff und evtl. Störblocks zusätzlich zur Verteidigung zu erlernen

b) Trainer auf Vereins-, Verbands- und Bundesebene, die genau das vermitteln und lehren können

Ich lehne mich mal soweit aus dem Fenster, dass gerade Punkt b) nicht gegeben ist! Lasse mich da aber gern korrigieren, wenn Ihr andere Erfahrungen habt.

Parallel dazu würde mich interessieren, wie die Angriffsspieler bisher in ihrer Laufbahn von Ihren Betreuern gegen Abwehr gecoacht wurden. Hier interessieren mich wirklich ehrliche Meinungen. Vielleicht hat sich der ein- oder andere von Euch schon mal gedacht: " Oh Mann...der kann mir gegen dieses Spielsystem ja nun gar nicht helfen"

Freue mich auf Antworten

Dirk
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  #7  
Alt 04.11.2006, 21:38
Stefan Frasch Stefan Frasch ist offline
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Stefan Frasch ist zur Zeit noch ein unbeschriebenes Blatt (Renommeepunkte ungefähr beim Startwert +20)
AW: Haben Abwehrspieler bzw. Materialspieler eine Zukunft in hohen Spielklassen?

Das auch Spielsysteme die als im Profi-Tischtennis chancenlos angesehen wurden Erfolg haben können zeigt zur Zeit der junge Schwede Fabian Akerström.

Allein die Tatsache, dass die wenigsten Spieler der ersten oder zweiten Bundesliga "Material" spielen und außer ihm keiner in solch einer Art (nahe am Tisch die Bälle häufig "abstechend") verschafft ihm einen enormen Vorteil.

Dazu kommt natürlich, dass Ackerström auf beiden Seiten angreifen kann.
Er ist ja noch jung und wird seinen Weg sicherlich gehen.

Das alte Argument, dass ein "Abwehrspieler" nie Weltmeister wird, zählt meiner Ansicht nach nicht, denn es hat auch kaum ein Angriffsspieler das Potential dazu, dies zu erreichen.

Allgemein denke ich, dass auch in Zukunft kaum Spieler mit langen / halblangen Noppen in den höheren Spielklassen zu finden sein werden, doch es gibt stets Ausnahmen, die davon profitieren, einer "seltenen Rasse" anzugehören.
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  #8  
Alt 05.11.2006, 19:55
Rudi Endres Rudi Endres ist offline
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AW: Haben Abwehrspieler bzw. Materialspieler eine Zukunft in hohen Spielklassen?

Durch die Regeländerungen haben sich die Chancen der Abwehrer verschlechtert. Daher hat die Abwehr nur noch im Sinne eines defensiven Allroundspiels eine Chance.

Ich bin allerdings nicht der Meinung, dass ein Abwehrer alles können muss. Dies würde sein Training zu sehr aufsplitten und die Anzahl der Entscheidungsmöglichkeiten in den konkreten Spielsituationen zu stark erhöhen.

Es gilt der sportwissenschaftliche Grundsatz: Man soll sich in der Technik beschränken, aber innerhalb dieser Technik stark variieren (siehe auch VDTT Symposium (ich glaube) 2003).
Dass die weltbesten Abwehrer nur äußerst selten zusätzlich RH-Topspin ziehen, ergibt vor diesem Hintergrund sehr wohl Sinn.

So konnte z.B. der in Europa weitgehend unbekannte chinesische Abwehrer Hou Yingchao in der Superleague immerhin mit Siegen über Samsonov (2x), Timo Boll und Ma Long aufwarten. RH - Abwehr mit KN, VH-Topspin und VH - Heber und gelegentliche RH- Angriffe reichten. In Europa wäre er sicherlich ganz vorne dabei. Alleskönner werden dieses Niveau kaum erreichen. Dazu bedürfte es des Talents von Waldner.

Wenn die Defensive in Europa eine Chance haben soll, muss in den Vereinen mit Vorurteilen aufgeräumt werden. Gilt ein Nachwuchspieler als talentiert, wird er geradezu selbstverständlich zum Topspinspieler ausgebildet, ob er will oder nicht. Wer sportliche Defizite hat bekommt Material in die Hand gedrückt, damit man einen Sparringspartner hat.

So erklärt sich das negative Image des Material- und Abwehrspiels.
Man fördert das Materialspiel bzw. die Abwehr nicht gezielt und so scheinen sich aufgrund der fehlenden Erfolge die eigenen Vorurteile zu bestätigen.

Hinzu kommt, dass die meisten Trainer sich nicht kompetent fühlen, Abwehrer auszubilden. In der Trainerausbildung wird das Thema häufig nur nebenbei behandelt.

Es wird in den Lehrmaterialien eine breite Grundausbildung im Anfängertraining gefordert. Dazu gehört auch das Material- und Abwehrspiel. Nur so haben talentierte Nachwuchsspieler später eine Wahlmöglichkeit.
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  #9  
Alt 20.11.2006, 01:52
Dr. Herbert Neubauer Dr. Herbert Neubauer ist offline
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AW: Haben Abwehrspieler bzw. Materialspieler eine Zukunft in hohen Spielklassen?

Ich hatte anlässlich der diesjährigen German Open in Bayreuth die Gelegenheit, das Spiel von Hou Yingchao ausgiebig zu analysieren.

Dieser chinesische Abwehrspieler, der sich in Bayreuther Finale unserer Nummer 1 Timo Boll nach 7 atemberaubenden Sätzen beugen musste, hatte schon in der chinesischen Liga sowie bei einigen Pro Tour Einsätzen für Aufsehen gesorgt.

Er hat ein wirklich bemerkenswertes technisches Niveau an den Tag gelegt, welches mich an das plötzliche und unerwartete Erscheinen von Ding Song an der Weltspitze vor 12 Jahren erinnert: Sehr solide Abwehr auf der Rückhand, krachende Angriffsbälle auf der Vorhand.

Bei Hou Yingchaos Spiel ist meines Erachtens folgendes besonders hervorzuheben:

a. Er hat einen sehr starken Schnitt in der langen Abwehr auf der Rückhand, obwohl er hierfür einen kurzen Noppenbelag mit 1.7mm Schwammstärke benutzt. Seine Rückhand-Abwehr hat mehr Schnitt als Chen Weixing, Joo Se Hyuk oder auch Ding Song

b. Vor allem aber ist er als einziger der aktuellen Spitzen-Abwehrspieler in der Lage, Schnittwechsel zu produzieren. Timo Boll, vor allem aber Hou’s Gegner in früheren Runden haben die Bälle reihenweise ins Netz oder 1 Meter hinter die Platte gezogen.

Dazu kommt, das Hou – im Gegensatz zu Chen Weixing oder Ding Song – auch mit der Vorhand sicher und effektiv abwehren kann.

Insbesondere ist aber Hou’s Vorhand mehr als nur außergewöhnlich: Sie ist noch explosiver und auch sicherer als die (ohnehin durchschlagende) von Joo Se Hyuk.

Hou hat Stopp- und Schupfbälle auch mehrfach mit der Rückhand abgeschossen, dieser Schlag ist aber (vor allem was die Trefferquote betrifft) noch ausbaufähig.

Was Hou noch fehlt, ist Schlägerdrehen und ein Rückhandtopspin.

Es wird interessant sein zu beobachten, ob Hou eine Chance im chinesischen Nationalteam erhalten wird. Dagegen spricht aber wohl sein für das chinesische Trainerteam „fortgeschrittenes“ Alter (24 Jahre) und die Tatsache, daß er in Europa trainiert und spielt (SVS Niederösterreich). Schade!
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  #10  
Alt 19.08.2007, 10:45
Thomas Keinath Thomas Keinath ist offline
Ohne Fleiß kein Preis!
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Beiträge: 187
Thomas Keinath ist zur Zeit noch ein unbeschriebenes Blatt (Renommeepunkte ungefähr beim Startwert +20)
AW: Haben Abwehrspieler bzw. Materialspieler eine Zukunft in hohen Spielklassen?

Die Abwehrspieler haben grosse Vorteile. Jetzt wenn das Kleben abgeschafft wird erst recht.
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