TIBHAR Samsonov Stratus Carbon, Stratus Powerwood und Stratus Powerdefense

[TafferAbwehrer99]

Review / Testbericht über das Tibhar Stratus Power Defense

Heute möchte ich einen Testbericht über das Tibhar Stratus Power Defense schreiben. Ein Holz, das mich wirklich überrascht hat, auch wenn es seit vielen Jahren als Geheimtipp gilt.

Ich teste gerne und bin schon lange auf der Suche nach einem Holz, das meine Spielweise wirklich unterstützt: Rückhandstörspiel mit dem Grass D.TecS am Tisch, dann der Wechsel in die lange Abwehr. Und auf der Vorhandseite möglichst viel Druck mit Topspin, egal ob nah oder aus der Halbdistanz. Das Stratus Power Defense war immer in meinem Fokus und ich hatte schon längere Zeit vor, das Holz intensiver über einen längeren Zeitraum zu testen. Ich kannte es zwar schon, wollte es aber unbedingt mit meiner aktuellen Belagkombination testen. Und was soll ich sagen, es hatte mich dann direkt gepackt.

Das Gewicht liegt angenehm leicht in der Hand, deutlich angenehmer als etwa beim Joo Se Hyuk. Die Verarbeitung ist tadellos, die Kanten sauber, der Griff liegt satt und sicher. Was mir sofort auffiel: der Anschlag ist hart, aber nicht tot. Das Holz gibt eine sehr feine Rückmeldung - keine störenden Vibrationen, sondern ein kontrolliertes Feedback, das mir beim Platzieren enorm hilft.

Mit dem D.TecS 0,5 mm auf der Rückhand spielt sich das Holz wie gemacht für mein Spiel. Am Tisch lassen sich unangenehme Störbälle setzen, die flach und mit krummer Flugbahn auf die andere Seite fallen. Der Druckschupf ist ein echtes Highlight, genauso wie seitliche Techniken - ich habe selten so viele Varianten sicher abrufen können. Sobald der Gegner in den Spin geht, ziehe ich mich zurück und spiele die lange Abwehr - und hier zeigt das Holz seine Klasse: flache Flugbahn, viel Schnitt, hohe Sicherheit. Ich habe mit keinem anderen Holz so konstant verteidigt.

Auf der Vorhand habe ich den Hybrid MK in 2,0 mm geklebt. Ich war überrascht, wie viel Tempo ich aus dem Holz rausholen kann. Topspins aus der Halbdistanz kommen mit ordentlich Zug und auch Schüsse haben ausreichend Power. Da ich die Vorhand sehr offensive spiele und fast nur mit der Rückhand defensiv spiele, kann man mich nicht klar der Def-Ecke zuordnen, aber das Stratus Power Defense ist eine sehr gute Wahl für beide Welten. Es hat definitiv genug Powerreserven, obwohl es so kontrolliert ist. Der Katapult lässt sich gut dosieren, was mir bei Gegenangriffen hilft, den Ball nicht zu überziehen und und erlaubt mir bei Rückschlägen, den Ball sowohl kurz zu legen als auch präzise lang zu platzieren.

Das ist es, was mir wichtig ist und besonders gefällt: das Holz ist nicht nur ein Abwehrbrett. Es ist ein Werkzeug für Spieler, die flexibel agieren, die am Tisch stören, dann in die Tiefe gehen und bei Gelegenheit auch mal den Punkt mit der Vorhand machen wollen. Die Kombination aus harter Außenfurnier, flachem Ballabsprung und feinem Anschlaggefühl macht das Stratus Power Defense für mich zu einem echten Allround-Abwehrholz mit Offensivoptionen.

Die Testphase liegt längst hinter mir und ich setze es seit längerer Zeit in Punktspielen ein und das mit gutem Gefühl und erfolgreich. Die Sicherheit in der Rückhand, die Möglichkeiten in der Vorhand, das geringe Gewicht und die Kontrolle in Aufschlag/Rückschlag sind genau das, was ich lange gesucht habe.
Wer ein Holz sucht, das einen Mittelweg zwischen dem Joo Se Hyuk und dem flexiblen Defplay Senso V3 sucht, der wird mit dem Tibhar Stratus Power Defense sicherlich eine sehr gute Lösung finden können.

Verarbeitung & Maße:
Maße der Schlagfläche: 159 × 153 mm
Gewicht: ich habe mir ein Holz mit genau 85 Gramm selektieren lassen
Dicke: ca. 6 mm (habe die Dicke nur grob ermittelt)
Aufbau: 5-schichtig. Nach den mir vorliegenden Informationen ca. 0,6 mm Black Locust / Robinie als hartes Außenfurnier (sehr hartes Holz, sorgt für direkten Anschlag, flachen Ballabsprung und hohe Präzision - ideal für Störspiel und Block), ca. 0,9 mm Limba als Zwischenlage / Sperrfurnier (bekannt für gutes Ballgefühl und moderate Elastizität - unterstützt kontrollierte Schnittabwehr und variables Topspinspiel), ca. 3,0 mm Ayous als Kern (leicht und elastisch, häufig verwendet für die zentrale Stabilität und Kontrolle im Holz).
Griff: Ich hatte schon konkav und gerade in der Hand, beides sehr gut gearbeitet, liegt mir richtig gut in der Hand. Eines der wenigen Hölzer in diesem Bereich, welches es sogar mit anatomischem Griff gibt.
Verarbeitung allgemein: Hochwertig, sauber geglättete Kanten, schönes Design, heller Klang beim Ballkontakt

Spieleigenschaften:
Tempo: Def+ bis All, subjektiv schneller als erwartet, besonders für Spieler mit reinem Defensivhintergrund
Gefühl: Extrem gefühlvoll, vibrationsarm, sehr gute Rückmeldung beim Ballanschlag
Ballabsprung: Flach, direkt, sehr kontrolliert, ideal für Noppenblock und lange Abwehr
Steifigkeit: Relativ steif, aber mit elastischem Gesamteindruck - kein Flattern oder Schwingen
Kontrolle: Herausragend, sowohl im passiven als auch im aktiven Spiel
Powerreserven: Überraschend hoch, auch für Schuss, Topspin und Gegenziehen geeignet
Katapultverhalten: Sehr fein dosierbar, besonders bei Gegenangriffen mit der Vorhand

Rückhand mit Noppen:
Blockverhalten: Nahezu jeder Noppenblock gelingt - variabel in Länge und Höhe
Lange Abwehr: Sicher, rotationsreich, mit sehr guter Platzierung
Unterschnitt: Extrem stark bei Hackblocks und langer Abwehr, dazu schwer einschätzbar für Gegner
Schupfspiel: Sehr flach, kurz und für den Gegner unangenehm
Druckschupf & Noppentop: Besonders effektiv, mit dem D.Tecs fast schon eine "Wunderwaffe"
Störeffekt: Mit Grass D.Tecs enorm - krumme Flugbahnen, mal aktiv möglich aber auch mal Bremseffekt mit plötzlichem stehenbleiben und herunterfallen des Balls, schwer lesbar
Konter & Gegenziehen: Mit dem D.Tecs tatsächlich gut möglich, inklusive Noppen-Topspin. Natürlich mit Schwamm besser, aber ich hatte es im Training mit einem anderen Schläger sogar mit der OX-Variante gut hinbekommen, was in einem Spiel für irritierte Blicke beim Gegner sorgen wird.

Vorhandspiel:
Verteidigung: Mache ich nur gelegentlich, aber mit dem Hybrid MK selbst mit 2,0 mm dickem Schwamm sehr gut kontrollierbar. Auch Heber funktionieren sicher, so dass man mal mit viel Unterschnitt, mal mit weniger Unterschnitt und dann eingestreuten Hebern den Gegner verunsichern kann, selbst wenn man nicht mal gegenzieht.
Schupf: Völlig problemlos und sicher. Die Kombination mit Stratus Power Defense und Hybrid MK ist perfekt (außer falls jemand mehr Katapult wünscht, aber den braucht man beim Schupf nicht).
Offensive: Schuss, Gegenziehen und auch Topspineröffnung mit viel Gefühl und Power
Katapult: Bei diesem Holz in Kombination mit Hybrid MK natürlich bewusst geringer. Wer etwas mehr Katapult möchte, findet mit dem Genius (spielt einer bei uns mit 1,8 mm) ebenfalls einen guten Belag für eine schöne Kombination zwischen Abwehr und Angriff. Und wer noch mehr Katapult möchte, kann auf diesem Holz sogar einen Beläge wie Evolution MX-S (weniger katapultig) oder MX-P (deutlich katapultiger) spielen und es ist trotzdem noch gut dosierbar

Aufschlag & Kurz-Kurz-Spiel:
Aufschläge: Sehr gute Schnittentwicklung, da das Holz so knackig und präzise ist, sehr gut kurz und präzise platzierbar
Kurz-Kurz-Spiel: Das dürfte kaum überraschen, aber man hat hier eine herausragende Kontrolle. Kaum ein anderes Holz bietet hier mehr Sicherheit

Empfohlene Belag-Kombinationen:
Tibhar Grass D.Tecs: Wie maßgeschneidert. Und zwar funktionieren alle Stärken auf diesem Holz gut, angefangen von ox über 0,5 mm bis sogar hoch zu 1,6 mm. Maximale Schnittentwicklung, starker Störeffekt, sicher in Block und Abwehr, mit verblüffenden Angriffsmöglichkeiten.
Anti und Glanti: Ebenfalls ein Holz, das sehr gut mit allen Arten von Antis harmoniert. Ich kenne einen ABS-Spieler und einen mit Yasaka Anti Power, das funktioniert beides.
kurze Noppen: keine Frage, das matcht genauso und kann für Spieler eine interessante Kombination sein, egal ob sie am Tisch blocken oder hinter dem Tisch verteidigen
Vorhand: genauso wie bei Noppen und Anti abhängig wie das eigene Spielsystem aussieht, je nachdem ob man weniger Katapult und Power möchte oder mehr, aber Beläge angefangen von Genius 1,8 mm, Hybrid MK 2,0 mm bis Evolution Varianten MX-S und MX-P in allen Stärken harmonieren sehr gut auf dem Holz. Langsame Beläge wie Tackiness oder Vari Spin sicherlich nur wenn man sehr defensiv spielt.

Spielertyp-Empfehlung:
Ideal für:
- Allround- und Defensivspieler mit Offensivoptionen
- Spieler, die sowohl am Tisch stören als auch aus der Halbdistanz agieren
- Noppenstrategen, die Wert auf Schnittvielfalt und Kontrolle legen
- Spieler mit feinem Händchen, die das Spielgefühl eines Holzes voll ausnutzen können
- aber auch für Spieler, die einfach nur ein sehr sicheres Holz möchten, um mehr Kontrolle zu haben
- nicht geeignet für aggressive beidseitige Offensiv-/Topspinspieler - aber das versteht sich sicherlich von alleine

Nachteile:
- wenn überhaupt nicht perfekt für reine Verteidiger, die ganz langsame große weiche Abwehrbratpfannen lieben, da das Stratus Power Defense denen mit einem nicht zu großen Schlägerblatt von 159 × 153 mm und zu schnell und hart ausgelegt sein könnte

Vorteile:
- Extrem hohe Kontrolle bei allen Schlagarten
- Viel Gefühl und Feedback im Ballkontakt
- Geeignet für modernes Defensivspiel mit Offensivakzenten
- Leicht, schnell (DEF+ bis ALL), vielseitig
- Herausragendes Preis-Leistungs-Verhältnis
- Verarbeitung erstklassig
- nicht nur konkav und gerade sondern sogar anatomisch verfügbar
- Für viele das "beste Abwehrholz auf dem Markt" und erste Wahl vor allem für moderne Abwehrspieler mit RH Noppe und VH Angriff

Ich denke ich habe alles gesagt und detailliert beschrieben. Wenn jemand nur ein kurzes Fazit lesen möchte oder in einem Satz lesen will, für wen sich das Holz eignet: Das Tibhar Stratus Power Defense ist ein echtes Multitalent für moderne Abwehrspieler mit Allround- bzw. Offensiv-Ambitionen.
Es bietet ein außergewöhnliches Spielgefühl, enorme Kontrolle, starke Schnittentwicklung und gute Angriffsmöglichkeiten, sowohl mit Noppen auf der Rückhand, als auch mit griffigen Belägen auf der Vorhand. Besonders in Kombination mit dem Grass D.Tecs und Belägen wie Hybrid MK oder Genius entfaltet es sein volles Potenzial: Störeffekt, Druckschupf, Schnittvielfalt und Sicherheit in allen Lagen, gepaart mit variablen Spin- und Angriffsmöglichkeiten. Wer ein Holz sucht, das sowohl am Tisch als auch hinter der Platte für moderne Abwehrspieler oder Störspieler ideal geeignet ist, findet hier mehr als einen echten Geheimtipp, denn es gibt viele, für die das Stratus Power Defense bereits erste Wahl ist.

[Abwehrbollwerk]

Toller Testbericht, den ich voll bestätigen kann.

Ich spiele nun ebenfalls schon seit längerer Zeit das Stratus Powerdefense und bin sehr zufrieden damit.

Auf der Vorhand hatte ich lange den Butterfly Tenergy 05 in 1.7 mm, mit dem ich jedoch zunehmend unzufrieden wurde. Leider war jeder Belag spürbar anders als der vorherige und die Haltbarkeit ließ zuletzt deutlich nach. Seit einiger Zeit spiele ich nun den Tibhar Evolution MX-S in 1.7/1.8 mm und kann bislang nur Positives berichten. Beide Beläge - egal ob Butterfly Tenergy oder Tibhar Evolution - passen sehr gut zum Stratus Powerdefense.

Auf der Rückhand nutze ich ebenfalls den Tibhar Grass D.TecS, allerdings in OX, also ohne Schwamm. Spannend ist, dass ich mich seit Saisonbeginn an die GS-Version des Grass D.TecS gewagt habe. Dazu habe ich hier bereits etwas geschrieben.

Da mir Materialtests großen Spaß machen, habe ich viele verschiedene Noppenbeläge ausprobiert - stets auf dem Stratus Powerdefense. Es gab keinen Belag, der auf diesem Holz nicht funktioniert hätte. Zurzeit teste ich zum Spaß sogar einen Anti, den Dr. Neubauer ABS Pro, der ebenfalls hervorragend mit dem Stratus Powerdefense harmoniert. Deshalb bin ich überzeugt, dass dieses Holz sowohl für tischnahes Störspiel als auch für die klassische Verteidigung eine ausgezeichnete Wahl ist.

Berücksichtigt man zudem den Preis, bleibt eigentlich nur eine klare Schlussfolgerung: eine uneingeschränkte Kaufempfehlung.