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Stammtisch Hier könnt Ihr über "Gott und die Welt", Politik, Fernsehen, Bücher, Musik und alles was Euch sonst interessiert diskutieren. Plaudern in lockerer Atmosphäre ;-) |
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#31
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AW: Winnenden - Post scriptum
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Aus Jux und Tollerei begeht niemand eine Tat, bei der er weiss, dass sein bisheriges Leben damit beendet ist. |
#32
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AW: Winnenden - Post scriptum
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Aus "Jux" hat der Täter hier sicher nicht seinen Fingerprint in den Annalen der Amokläufe hinterlassen wollen. Aber "Jux" und "Geltungssucht" sind zwei völlig unterschiedliche Paar Schuhe. Doch woher rührt die Geltungssucht...? Schulisch war er offensichtlich eher sehr gut. Das hat aber scheinbar nicht gereicht. Anerkennung suchte er also in anderen Bereichen... Er sehnte sich nach einer Freundin. Dabei war sein Menschenhass ihm dann aber wohl im Weg. Wenn wir dennoch bei diesem Punkt bleiben, so fragt man sich, ob er über diesen "Jux" seinem Ziel hätte näher kommen können. Das kann man wohl mit einem klaren Nein beantworten; er selbst dürfte das bei aller Psychopathie nicht anders gesehen haben. Was war also das wahre Motiv...? Ich komme nur noch auf den Abtritt mit großem Knall, erweiterter Suizid ohne selektives Vorgehen...Geltungssucht (Lorbeer als posthumer "Respekt" missverstanden). Ich bin aber durchaus offen für andere Sichtweisen, falls vorhanden. "Geschundene Seele" lasse ich da aber nicht so einfach gelten, schon gar nicht wegen einer Rauferei vor sechs Jahren. Wie ich schon in einer Antwort auf eine PN eines geschätzten Users schrieb: Wenn jeder, der mit 12 Jahren mal vermöbelt wurde, ein Trauma über sechs Jahre beibehält, das sich nur in einem Amoklauf entladen kann, dann hätten wir vermutlich jedes Jahr 400.000 Amokläufe alleine in Deutschland und wären innerhalb von zehn Jahren komplett ausgelöscht.
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"Wenn Freiheit überhaupt etwas bedeutet, dann das Recht, anderen Leuten das zu sagen, was sie nicht hören wollen." George Orwell (1903-50), eigtl. Eric Arthur Blair, engl. Schriftsteller. |
#33
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AW: Winnenden - Post scriptum
@ Olaf:
Ich glaube es geht zumindest hier keinem um Täterglorifizierung oder Verniedlichung der Opferleiden. Es geht darum, zu erkennen zu suchen, was solche menschen umtreibt. Menschen sind unterschiedlich, da sage ich Dir nix Neues. Es bringt aber nix, und da sehe ich Dich eher 'monokausal', sorry, eine solche Tat auf eine - noch zudem fiktive, Charaktereigenschaft zu reduzieren. Mir gefiele z.B. - wenn überhaupt - 'tiefe Verzweifelung', einhergehend mit dem Gefühl des 'Nicht-Lösen-Könnens, besser, ist aber auch spekulativ, bringt also nix, den Opfern schon gar nichts. Darum geht es aber auch nicht, es geht darum, ob es gelingt, Zukünftiges verhindern zu können, indem man erkennt, ob sich in solche Fällen Muster finden lassen, seien sie nur affektiver, psychosozialer oder klinischer Art oder was auch immer, um in Zukunft rechtzeitig eingreifen zu können. Und: dass solche Leute TROTZ ALLEM, bei all der Schrecklichkeit ihrer Tat immer noch dem - ich sag' mal, klingt so schön - dem Menschenrecht unterliegen müssen, ist eine Errungenschaft, die wir nie aufgeben dürfen. Geändert von stefan.s (26.09.2009 um 01:52 Uhr) |
#34
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AW: Winnenden - Post scriptum
Zitat:
Zu den Motiven und Ursachen, die man erkennen kann, ist ja nun auch schon viel gesagt worden. Der Täter schrieb in seiner "Dokumentation" ja auch genug von "Rache, erfahrener Ablehnung, Ängsten". Alles "geläufige Motive", die in der Summe nach einem bunten Cocktail aus psychotischen und non-psychotischen Ursachen aussehen. Rache gilt zunächst als nicht psychotisch, die (schulischen und gesundheitlichen) Ängste waren völlig unbegründet (gute Noten und kerngesund), die Ablehnung war - wenn überhaupt vorhanden - in seiner Selbstisolation begründet, die wiederum auf seiner eigenen Ablehnung gegenüber Menschen beruhte. Warum lehnte er die Menschen ab? Weil er mit 12 dieses so extrem traumatisierende Erlebnis erfuhr, das ihn über sechs Jahre nicht losließ...? Recht unwahrscheinlich, zumal er selbst ein offensichtlich gutes Verhältnis zu seinen - wenn auch geschiedenen - Eltern bekundete. Das erweckt nicht den Eindruck, dass sich gänzlich niemand mit ihm beschäftigte. Sorry, aber je tiefer ich hinter die bisher bekannten Fakten dringe, desto weniger erkenne ich eine "geschundene Seele". Aber vielleicht ergeben sich in absehbarer Zeit ja noch ein paar neue Aspekte...
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"Wenn Freiheit überhaupt etwas bedeutet, dann das Recht, anderen Leuten das zu sagen, was sie nicht hören wollen." George Orwell (1903-50), eigtl. Eric Arthur Blair, engl. Schriftsteller. |
#35
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AW: Winnenden - Post scriptum
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Mir zumindest geht es nicht darum, dass es 'objektive' Kriterien gibt, ab wann ein Mensch sich 'verletzt', 'geschunden' fühlen kann. Fakt ist, dass es so ist. Herauszukriegen gilt, warum esso ist. 'Unbegründete Ängste' gibt es nicht, es ist nur so, dass Du in der gleichen Situation diese nicht hättest. Damit projizierst Du deine Sicht der Dinge. Es gibt Menschen, die haben Panikattacken, wenn sie in eine Straßenbahn steigen: 'unbegründet'? Egal, sie sind da! Manche Menschen sind so stark, die überleben ALLES, manche nicht. Zur 'Rache': Ich persönlich glaube nicht, dass ein solcher mensch in der Lage ist, ex post ein dezidiertes Motivationsbild seiner selbst zu zeichnen. Ausserdem glaube ich nicht, dass sein Begriff von Rache dem Deinem oder auch dem Unseren entspricht. Ich denke, wir definieren Rache als eine strikt rationale Handlung, und das spreche ich dem Kerl ab. Das 'glaube' ich so nicht. Und: traumatisches ist eben 'traumatisch'... Und nochmal, damit das klar ist: KEINE Verniedlichung meinerseits, definitiv nicht. Was dagegen tun? , das ist die Frage. |
#36
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AW: Winnenden - Post scriptum
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Was dagegen tun, gar nichts, Du kannst nichts dagegen tun, außer: Auch wenn es sehr martialisch klingt, ist Abschreckung eine adäquate Lösung einer Gesellschaft um sich davor zu schützen. Müßte aber beinhart durchgezogen werden, darf man hier nicht. Hier bekommst du 15 m² warme Stube, mit geregelten Mahlzeiten, nen Farbfernseher, und das auch noch auf Kosten der Opfer. So sehr mir die Seelen leid tun, ob ihrer individuellen Vorgeschichten, die gewiß nicht von ihnen selbst zu verantworten sind, sehe keinen anderen Weg als sie aus dem Verkehr zu ziehen, mit aller Härte. Kann nicht zu Lasten Unschuldiger gehen, das Gemeinwohl geht vor. Prophylaxe ist nicht möglich, auch wenn hier Tara und Co. nun aufschreien werden.
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