Eingreifen als OSR

[Umpire]

Zitat von Mouselook

Mir ist gerade noch was eingefallen:



Und da sehe ich jetzt ein Problem. In so einer Situation wie von Heidy2000 beschrieben, könnte doch folgendes passieren: Der OSR findet ( ), dass Spieler A das Spiel unfair verzögert. Daher geht er zum SR(aT) und fragt: "Siehst du, dass Spieler A das Spiel unfair verzögert?" Dann sagt der SR, der als Mannschaftskamerad von A die Sache natürlich aus einem etwas anderen Blickwinkel sieht: "Nein." Das dann doch ist eine Tatsachenentscheidung und der OSR kann nichts mehr machen (oder doch?).

Unfaire Verzögerung wird wohl eher in den Bereich der Tatsachenentscheidungen (Sachverhaltsfrage: wurde verzögert oder nicht)fallen. Weiß der SR, dass ein ununterbrochenes Spiel zu gewährleisten ist und wertet das Verhalten - noch - nicht als Verstoß dagegen (Ermessensspielraum) kann der OSR was die zu beurteilende Situation angeht nichts machen. Hat er aber das Gefühl, dass es größere Probleme geben wird kann er den SR durch einen anderen SR zur Vermeidung derselben ablösen. Die umstrittene Entscheidung darüber, ob eine Verwarnung gerechtfertigt wäre, kann er dadurch aber nicht ändern.

Dies leitet sich einfach auch aus der Funktion des OSR ab. Er ist nach der Definition nicht der, der das Spielgeschehen besser beurteilen kann sondern der, der über Regelstreitigkeiten (aber eben nicht über Sachverhaltsfragen) die Auslegungshohheit hat. Die laufenden Spielentscheidungen und damit die Sachverhaltsfeststellung haben die Regeln dem Schiedsrichter übertragen und da soll nicht jede Entscheidung einem zweiten Entscheider vorbehalten sein.

Anders könnte das m.E. nur geregelt werden, wenn wir Schiedsrichter 1. Klasse (mit Prüfung) und Schiedsrichter 2. Klasse (ohne Prüfung) in den Regeln vorsehen würden und die Kompetenzen unterschiedlich geregelt würden.

[Heidy2000]

Ich denke auch, dass ich als OSR die Möglichkeit haben müsste, z.B. bei unfairer Spielverzögerung einzugreifen (eben mit gelber Karte), da die Schiedsrichter am Tisch ja letztendlich nur etwas bessere Zählgerätebediener sind, also ungeprüft, ohne Kartenmaterial und meist auch ohne Wissen, wie einzugreifen wäre... Bis da einer mal ne Entscheidung trifft, dauert es lange, und dann ist der Unsportlichkeit Tür und Tor geöffnet.

Und bevor dann gar keiner Eingreift, sollte ich doch in der Lage sein, quasi als einziger "Offizieller", der Sache ein Ende zu setzen.

[Herkules]

Zitat von OSR

Mein Kollege (VSR) zieht aber trotzdem die gelbe Karte (wenn keine gepr. SR eingesetzt sind), da die ungepf. SR nicht in der Lage sind mittels gelber Karte zu verwarnen (mangels Karten und teilw. Wissens). Das tut er, auch wenn er laut Regeln das nicht kann/darf. Es geht ja nicht an, dass er den Spieler nur mündlich verwarnen darf und danach (weiterer Verstoß) die Rote Karte ziehen muss/soll.

Für des Kollegen Verhalten spricht aber folgende Regel:

OSR

Kleiner Hinweis auf unseren Disput an anderer Stelle ("Schwachsinn"...):
Genau die hier geschilderten Situationen meine ich. Die Lösung aller hier gestellten Fragen, Diskussionen usw. ist so einfach: gebt dem OSR mehr Macht, jederzeit bei jeder zu kritisierenden Situation mit allen Befugnissen (gelb, rot, Punkte zählen/wegzählen) eingreifen zu können, und schon ist Ruhe. Dagegen kann es bei einigermaßen Willen zum Verständnis kein Argument geben!

Probleme bleiben natürlich in den Spielen, in denen kein OSR vorhanden ist und die SR/ZSR am Tisch in der Regel parteiisch für ihren Kollegen zählen bzw. keine Ahnung von den Regeln haben (was leider meistens so ist).

[Umpire]

Zitat von OSR

Da es meistens keine gepr. SR gibt, kann der OSR sehr wohl den Spieler verwarnen (gelbe Karte oder mündlich), wenn SR nicht eingreifen sollte/den Spieler nicht verwarnen sollte!
Bei gepr. SR sieht es anders aus: Hier kann der OSR die Tatsachenentscheidungen des SR nicht ändern, nur falsche Regelentscheidugen.



Diesen Vorschlag halte ich auf gar keinen Fall für sinnvoll, das käme der Ungerechtigkeit gleich.

Kann es sein, dass Du dir da widersprichst? Entweder Du bist der Meinung, dass bisher schon unterschiedliche Rechte für SR mit Prüfung und solche ohne Prüfung bestehen (nur dann könnten m.E. andere Befugnisse des OSR abgeleitet werden und genau das stellst Du ja dar) oder Du müsstest meiner Aussage zwei zustimmen um die bisherige Regel so zu ändern, dass sie bei ungeprüften SR mehr Kompetenz für den OSR zugesteht.

Um der Antwort näher zu kommen:
Versucht mal den Begriff Schiedsrichter im Sinne der Regeln zu definieren. Konkret: Wenn in den Regeln Schiedsrichter steht, muss das dann ein geprüfter Schiedsrichter sein oder kann auch ein Ungeprüfter die Funktion des Schiedsrichters wahrnehmen (mit allen Rechten und Pflichten)?? Ich denke wir kommen erst weiter, wenn wir diese Frage beantwortet haben.

[Noppenklopper]

Zitat von Mouselook

villert: Ich denke, dass hier folgende Regel greift:


Dazu gehört imo auch eine Verwarnung.

Man kann sich jetzt natürlich darüber streiten was "ist verantwortlich für" heißt. Muss er/sie dafür sorgen, dass diese Maßnahmen ergriffen werden (ggf. SR über die Regeln belehren) oder darf er sie selber ergreifen?

Ich schließe mich der Auffassung von Mouselook an. "Disziplinarmaßnahmen" schließt auch eine gelbe Karte ein.
ABER: Etwa drei Mal im Jahr darf ich in der 2. BL als OSR ran. In diesen Fällen setze ich das "Einschreite-Level" gegen Spieler höher an, als wenn ich Tisch-SR bin. Ich schreite also nicht so schnell ein. Aus diesem Grunde musste ich dort bisher noch nicht einschreiten, auch wenn ich beim letzten Spiel kurz davor war und mich immerhin schon in Richtung Tisch bewegt hatte. Dann war der Mannschaftskampf jedoch nach diesem Satz bereits vorbei, so dass ich nicht einschreiten musste.