HISTORY: Zeitreise rund ums Frischkleben

[macbean]

Zitat von Köppi

Der Gesundheit wegen, sollte dass Frischkleben abgeschafft werden, ok !!!
Aber was will man denn noch alles verändern, nur für attraktivere Ballwechsel ?
Der Ball wurde grösser, die Sätze wurden kürzer !!!
Man hat sich daran gewöhnt.
Aber die komplette Sportart deshalb auf den Kopf stellen wäre auch nicht ok.
Ich warte nur darauf, dass das Netz noch erhöht wird
Köppi

Klar Köppi,
der Tisch wird deutlich verbreitert, gesenkt und bekommt ein Netz was etwa einen Meter hoch ist.
Zusätzlich werden die Bälle deutlich größer und irgendwie flauschiger.
Danach kommen noch mehr komische Linien auf den "Tisch" und der Schläger bekommt merkwürdige Löcher und wird deutlich vergrößert.
Bei der Zählweise würde sich auch einiges ändern, genau wie bei dem Untergrund der zwischen Sand-, Hart-, Teppich- oder Rasentisch variieren kann.
Irgendwann wird das Tisch im Namenszug der Sportart abgeschafft und wir sind endlich bereit für das Fernsehen.

[Rudi Endres]

Zitat von Köppi

Aber was will man denn noch alles verändern, nur für attraktivere Ballwechsel
Köppi

Aus Sicht der Spieler hat man in den letzten Jahren einiges verändert, aus Sicht der Laien so gut, wie nichts. Lediglich die 11er-Zählweise dürfte sich mittlerweile rumgesprochen haben. Zumindest bei denen, die sich ein wenig für TT interessieren.
Wir "Fachleute" sprechen bereits von spektakulären Ballwechseln, wenn der Ball mehr als zweimal pro Punkt über das Netz fliegt. Der Laie dürfte den Unterschied zum grausamen "Aufschlag => Punkt Geballere" kaum bemerken. Immerhin, es ist ein Fortschritt. Ich habe Hunderte Profispiele gesehen. Der Trend geht eindeutig zum Spiel auf den dritten Ball. Die Materialentwicklung wird wahrscheinlich das Frischklebeverbot ausgleichen und womöglich das Spiel noch schneller machen. Wir benötigen eine Positivliste, die diesem Aufrüsten ein Ende setzt. Die derzeitige Tensorgeneration ist schnell genug.
Oder will sich der Tischtennissport selbst zerstören?

[Köppi]

Zitat von Rudi Endres

Aus Sicht der Spieler hat man in den letzten Jahren einiges verändert, aus Sicht der Laien so gut, wie nichts. Lediglich die 11er-Zählweise dürfte sich mittlerweile rumgesprochen haben. Zumindest bei denen, die sich ein wenig für TT interessieren.
Wir "Fachleute" sprechen bereits von spektakulären Ballwechseln, wenn der Ball mehr als zweimal pro Punkt über das Netz fliegt. Der Laie dürfte den Unterschied zum grausamen "Aufschlag => Punkt Geballere" kaum bemerken. Immerhin, es ist ein Fortschritt. Ich habe Hunderte Profispiele gesehen. Der Trend geht eindeutig zum Spiel auf den dritten Ball. Die Materialentwicklung wird wahrscheinlich das Frischklebeverbot ausgleichen und womöglich das Spiel noch schneller machen. Wir benötigen eine Positivliste, die diesem Aufrüsten ein Ende setzt. Die derzeitige Tensorgeneration ist schnell genug.
Oder will sich der Tischtennissport selbst zerstören?

Vom Ansatz her absolut verständlich !!!
Nur muss man eine Sportart ändern, nur weil sie immer atlethischer wird ?
Andere Sportarten entwickeln sich auch immer weiter. Werden denn da ständig Regeln verändert ?
Es liegt doch am Menschen allgemein, der ein Perfektionist sein will.

Leider liegt es an unserer Sportart, die so komplex ist, dass es ein Laie nicht versteht.

Köppi

[macbean]

Das sehe ich etwas anders, besonders wenn man auf unsere "Nachbarsportart" Tennis schaut.
Früher gab es dort Spieler wie McEnroe,Becker, Edberg,Rafter oder aber auch Spieler wie Connors, Muster.
Einige von denen konnte man getrost als Angreifer andere als Defensivkünstler definieren.
Jeder hatte seine Vorlieben in der Beschaffenheit des Platzes, einige liebten den Rasen und hassten den Sand, bei manchen war es andersrum
Trotzdem wurde gemeckert das das Spiel zu kurz, die Aufschläge zu schnell usw. war.
Nun hat man den Salat, wenn man sich mal den Rasen von Wibledon aus dem Jahre 1985 anschaut und ihn mit dem vom diesjährigen vergleicht dann fällt eines deutlich auf.
Früher war der Rasen am Netz abgetreten heute ist er es nur noch an der Grundlinie.
Spieler wie Nadal hätten zu Zeiten von McEnroe, Becker oder Edberg nicht im Ansatz das Finale erreicht.
Dafür dauern die Spiele auf Rasen nun aber wenigstens 4 Stunden (bei 5.Sätzen) davon hat der Zuschauer immerhin was.
In jeder Sportart gibt es immer wieder Veränderungen, aber bitte hört endlich auf Tischtennis verändern zu wollen damit es für/s Zuschauer/Fernsehen attraktiver wird.
Die Veränderungen die dann vorgenommen werden müssten würden in erster Linie glatte Beläge jeglicher Art verbieten.
Wie populär war Tischtennis im Fernsehen zu Zeiten eines Eberhard Schöler?
Dort gab es sicherlich Ballwechsel die häufiger als 50 Mal das Netz passiert haben.
Wieso wurde das Zeitspiel im Reglement eingeführt?
Eben weil die Pille 50 mal über Netz ging.
Nun wieder der Rückschritt in diese Alten Zeiten?
Dann wird ein Sport komplett kaputt reglementiert.
Ich persönlich bin auch der Meinung das ein Verbot der glatten Langnoppen nichts bringen wird, es wird immer Spieler geben die auch mit den ungefährlicheren Noppen excellent spielen werden.
Werden die dann auch verboten?
Manchmal wünschte ich mir das einige der Entscheidungsträger der ITTF etwas für den Sport tun und nicht um ihre Person ins Rampenlicht zu bringen.

[macbean]

Zitat von Köppi

Nur muss man eine Sportart ändern, nur weil sie immer atlethischer wird ?

Klaro, ich bin dafür das die 100m in der Leichtathletik in Schlabberjeans, Gummistiefel und über 150 Meter gelaufen werden, weil sie immer so schnell vorbei sind.

[Rudi Endres]

Man sollte nicht mit Extremen argumentieren. Würde man Speed und Effet auf dem maximalen Niveau der derzeitigen Tensor einfrieren, so gäbe es sicherlich keine unattraktiven Schupfduelle.
Die Materialentwicklung hat das Spiel mehr verändert, als alle Regeln zusammen

[macbean]

In welcher Sportart ist dies bitte nicht so?
Überall wird frisiert was das Zeug hält, im Radsport wird nicht nur gedopt, vergleich mal ein Rad von 1960 mit den heutigen.
Das ist wie Köppi schon sagte nunmal die Zeit in der alles schneller wird.
Früher fuhr man 4 Stunden mit dem Zug nach Hamburg, heute 90 Minuten (oder sogar noch schneller).
Und mal ganz ehrlich, wieviel "Outsider" werden bei Spielen im Tischtennis anwesend sein?
Ich schätze das es keine 5 % sind.
Im Fernsehen wird die Zahl bestimmt etwas höher sein aber das Gros der Zuschauer dürften Tischtennisspieler sein (außer bei Olympia vielleicht).
Im Endeffekt treffen die Regeländerungen uns und werden auch fast nur von uns wahrgenommen.
Frag doch mal rum auf der Straße wie die Zählweise beim Tischtennis ist, ich wette 50% würden 21 sagen, 30% keine Ahnung und 20 % 11 (sofern man 100 "Outsider" befragen würde).
Selbst im Bereich unserer Sportart kennen kaum welche alle neuen Regeln genau, die Aufschlagregel ist immer wieder ein Diskussionspunkt.
Was mich ebenfalls stört ist die Tatsache das wir eine neue Zählregel erhalten haben um eben schnellere Spiele zu erleben und nun kommt der Umkehrschluß das die Ballwechsel zu kurz sind, sprich die sollen nun verlängert werden damit sie attraktiver werden.
Was nun?
Bis 21 war zu lang (mit kurzen Ballwechseln) also bis 11 (mit kurzen Ballwechseln), und das alles um TT für das Fernsehen als schnelle Sportart mit kurzfristigen Entscheidungen interessant zu machen.
Wenn nun die Ballwechsel länger werden erhöht sich automatisch die Spielzeit, werden wir also wieder unattraktiv für das Fernsehen?
Also mir reichen 4 Stundenkrimis in den Ligen (bei 6er Teams) völlig aus, ich brauche keine weiteren 30 Minuten weil die Ballwechsel attraktiver werden.
Wenn das Material langsamer wird werden die Spieler auch sicherer und damit werden die Ballwechsel länger und die Spiele dauern wieder ewig.
Prima wenn man in der Woche um 19.00 oder 19.30 Uhr beginnt, ich hoffe jedoch das wir nicht an 4 Tischen spielen müssen um vor 23 Uhr noch die Dusche zu erreichen.

[Rudi Endres]

Nicht das Spiel der Amateure, sondern das Profitischtennis bestimmt das Image unserer Sportart. Es ist dem potenziellen Zuschauer egal, welche organisatorischen Probleme wir haben. Er will attraktive Ballwechsel sehen. Das Spiel auf den dritten Ball ist selbst für Experten langweilig. Warum sollte sich ein Laie für so etwas interessieren? Auch in China kann TT mit anderen Fernsehsportarten kaum mithalten. Die Quoten beweisen es. Vermutlich blicken die Zuschauer dort genauso wenig durch, wie in Deutschland. HP möge mich berichtigen, wenn es anders sein sollte. Ohne Fernsehen auf Dauer weniger Sponsoren und weniger Profis.
Ich begreife einfach nicht, wieso TT noch schneller werden soll, als es die derzeitigen Tensor erlauben. Selbst 100%ig austrainierte Spieler stoßen dann an Grenzen, die schöne Ballwechsel unmöglich machen.
Tischtennis ist schnell genug!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

[macbean]

Du gehst also davon aus das TT mit Tensor schneller ist als zur Zeit des Frischklebens.
Ich spiele mittlerweile einen Nimbus Soft auf der VH und der ist eindeutig langsamer/kontrollierter als der Mambo (frischgeklebt) vorher.
Schade das Werner nicht mal einen Testbericht raushaut ob sich sein Spiel verändert hat.
In den letzten knapp 50 Jahren hat sich Tischtenns stark erändert, aber das Fernsehen hat sich nicht dafür interessiert.
Also warum sollte es sich ändern wenn TT wieder langatmiger wird?
Ich würde gerne mal wissen wie der Unterschied zwischen einem Boll und einem Schöler ist, speziell auf Training, Fitness, Ernährung etc.
Ich würde wetten das ein Schöler seinerzeit nie ein Fitnessstudio gesehen hat (gabs die damals schon?), keine Betreuung von Ärzten und Physiotherapeuten hatte und selten mal ne Massage.
Auch dürfte der Trainingsaufwand deutlich geringer gewesen sein, ebenso das Salär welches er erhalten hat.
Timo Boll ist ein Vollprofi.
Er trainiert jeden Tag mehrere Stunden sei es Ausdauer, Fitness, Kraftsport, Technik, Massagen oder eben TT.
Das sind Unterschiede wie Tag und Nacht.
Ich schaue gerne TT, sei es im Fernsehen oder live vor Ort.
Es gibt lange aber auch mal kurze Ballwechsel, aus meiner Sicht nichts zu beanstanden.
Was wird passieren wenn der Durchschnittsballwechsel 6 mal oder mehr das Netz passiert, dem Zuschauer wird irgendwann langweilig weil sich die Entscheidung hinauszögert.
Wollen wir mal die fernsehtauglichen Regeländerungen zusammenfassen:
Änderung der Zählweise
vergrößerter Ball
Änderung der Aufschlagregel
Verbot des Frischklebens
Verbot glatter Langnoppen
Nun möchtest du das die Technologie auch noch aufhört sich zu verbessern indem die glatten Beläge vom Tempo her eingeengt werden.
Mal eine persönliche Frage, ich gehe davon aus das du noch das Fahrrad aus deiner Teenagerzeit sowie dein erstes Mofa fährst, schließlich muss man nicht mit der Zeit gehen, oder?
Du spielst bestimmt auch noch die ersten Beläge mit denen du angefangen hast, oder?

[Abwehrtitan]

@all

Entwicklungen sind nicht aufzuhalten, das ist beinahe evolutorisch, und m.E. wurde bereits genug in unserem Sport versucht um ihn ins Fernsehen zu bringen.

Der TT-Laie wird kaum je etwas von den Fernsehübertragungen haben, egal ob kurze oder lange Ballwechsel. Wir wir alle wissen, ist die Pointe, daß ein Laie niemals ermessen kann welche Auswirkungen die gerade ausgeführte Schlagart hat, ein deftiger Unterschnitt ist zwar vielleicht gerade noch zu erkennen, aber was dann auf der Gegenseite passiert entzieht sich dem Laien, wie dagegen gehalten werden muss, um noch übers Netz zu kommen. Selbst bei langsamen Ballwechseln kann mächtig "Pfiff" driin sein und für den Laien ist trotzdem nicht erkennbar wie letzlich der Punkt zustande kam. Noch schwieriger wird es für den TT-Fremden wenn es um taktische Winkelzüge geht, wann muss ich meine Distanz zum Tisch ändern, wann muss ich selbst aktiver werden, wann muß ich kürzer spielen, wohin muß´ich versuchen bevorzugt zu plazieren u.v.m.
Wenn ich alleine die Aufschlagentwicklung sehe, wie soll ein "Amateur" noch begreifen warum Fehler beim Rückschlag passieren ? Sollen wir deswegen nur noch Rollaufschläge zulassen, so wie der leiseste Schnitt drin ist, Punkt für den Gegner ?

Aber ich bleibe mal bei meiner "alten" Argumentation, wenn selbst die aktiven TT-Spieler ihren Sport nicht im Fernsehen verfolgen (oder kaum) wirds wohl nie was werden mit Quoten wie bei anderen Sportarten. Auf die Schar der Laien sollten wir uns nicht verlassen. Die werden nur vereinzelt mal gucken weil sie gerade zufällig ins Programm gezappt sind.

Noch weitere Regeländerungen vergraulen höchstens Aktive. Ich würde (das gilt auch für andere Sportarten der Entwicklung Ihren Lauf lassen, das betrifft auch Doping, alles wird sich (wenn von uns nicht künstlich reguliert) irgendwann auf ein "gesundes" Maß einpendeln. Ich provoziere mal stark, lasse ich die Freunde auf dem Fahrrad alle dopen, völlig frei, nach Lust und Laune, da wirds dann wohl über kurz oder lang ein paar Mann aus dem Sattel schmeißen, der Rest wird besonnener dopen oder gar ganz damit aufhören. Alles erfordert (nicht nur im Sport) "Opfer". Wir Menschen sind nun mal so, wir loten Grenzen aus, was denkbar ist wird auch umgesetzt, ausprobiert, auch das ist evolutorisch. Letztlich kann jeder selbst entscheiden wie weit er mitgeht.