Punktspielformen --> in erster Linie für die Jugend...

[w_W_]

Nur zur Sicherheit: Ich finde das Bundessystem an sich auch nicht schlecht.
Wenn man es allerdings ''aufbohren'' (durchspielen) will kommt man hier und da an einige Ecken.

==> Dafür ist es halt nicht gedacht.

[Binninger]

Noch ein anderer Aspekt: Wichtig ist die richtige Klasseneinteilung. Die Verantwortlichen des Bezirks bzw. Kreises sollten darauf achten, dass die Mannschaften in einer Klasse möglichst ähnliche Spielstärke haben. In unserem Bezirk spielen wir in der Jugend ausschließlich nach dem Werner-Scheffler-System. Allerdings sind die Spiele fast ausschließlich am Wochenende. Durch Auf- und Abstieg zur Winterpause erreichen wir es, dass die Mannschaften einigermaßen gleiche Spielstärke haben. Somit gibt es in den meisten Fällen knappe Spielergebnisse, d.h. die Kinder haben viele Spiele und das gegen ungefähr gleichstarke Gegner.

[Fastest115]

Um das zu erreichen gibt es noch eine sehr gute Lösung die ich auch schon real miterlebt habe.

Beispiel man hat 18 Mannschaften in einer Liga. Normal macht man 2 9er gruppen oder läßt noch 2 teams dazu kommen und hat 2 10er...

man könnte nun folgendes machen:

In der Hinrunde macht man 3 6er Gruppen. diese spielen hin und rückspiel also 10 spiele jeder. In der RR spielen die 1+2. der Gruppen in einer 6er gruppe wieder ne doppelrundee der 3+4 genauso und der 5.+6. auch. die ersten spielen um den aufstieg die letzten um den abstieg. wenn man will können die ergebnisse der jeweiligen aus einer gruppe der hinrunde mitgenommen werden dann macht man nur 8 statt 10 spiele. und muss nicht wieder noch 2 mal gegen die gleichen spielen....

Nachteil ist: wenn das gebiet sehr groß ist und man regional einteilen will/muss geht das in der hinrunde ganz gut aber in der rr müssen die mannschaften oft sehr weit fahren....

[KlausKonter]

Also, ich stehe dem Sytem jeder gegen jeden wie im Eingangspost geschrieben grundsätzlich skeptisch gegenüber.

Ich habe es letzte Saison an unserer Damenmannschaft gesehen. Die spielen ein Dreier-Mannschaftssystem jeder gegen jeden und 1 Doppel. Also max 10:0 oder 0:10 erreichbare Spiele. Die psychologischen Aspekte dürften bei Jugendlichen vergelichbar sein. Die Nachteile liegen auf der Hand:

1. Das Team was 0:5 zurückliegt, verliert die Lust, noch mal Gas zu geben. Gerade wenn die Spielerinnen oder Spieler der unterlegenen Mannschaft merken, dass sie unterlegen sind. Sie werden dann in den weiteren 5 Spielen m.E. unnütz zur "Schlachtbank" gebeten, indem das Endergebnis "unnütz" heruasgezögert wird. Gerade für Jugendliche, die sportliche Niederlagen häufig auch mit einer persönlichen Niederlage gleichsetzen, was sie im Ergebnis natürlich nicht ist, empfinde ich das als nicht förderlich!

Daher: In der Kürze kann auch die Würze liegen.

2. Aspekt: Gewonnen und doch verloren!
Soll heißen: Ein 10:0 oder 9:1 gibt 4:0 Zähler, 8:2 bis 6:4 gibt 3:1 Zähler? Erschließt sich mir nicht. Ist eher befremdlich und nimmt m.E. der Veranstaltung doch den Reiz. Ich bevorzuge daher die klare 2:0 bzw. 0:2 Variante.

3. Anschlagzeiten:
Unser Verein hat 4 Jugendmannschaften. Zur RR werden es vielleicht 7 sein. Ein Spiel, das normal nach 1 Std. beendet ist, wird auf 2 oder mehr Stunden ausgedehnt. Es wird zu organisatorischen Problemen hinsichtlich der Anschlagzeiten im Erwachsenenbereich kommen. Jedenfalls für Vereine mit einer größeren Jugendabteilung. Wurde aber auch bereits angemerkt.

4. Ich bin froh, dass unser Verein dem WTTV angehört und uns die "Neuregelung" - jedenfalls noch nicht - betrifft. Mann weiß ja nie. Aktionismus, ohne dies despektierlich zu meinen, ist im Tischtennissport ja leider in Mode gekommen.


LG
Klaus

[KlausKonter]

Nachtrag um meine oben geäußerten Bedenken zu untermauern. Man beachte die Punkte im Verhältnis zu den Siegen, Unentschieden und Niederlagen:
Spiele S U N

1 ETSV yyyyy 18 13 3 2 120:60 +60 55:17
2 TTG yyyyyy 18 11 3 4 113:67 +46 47:25
3 TTC DJK ... 18 9 4 5 106:74 +32 45:27
4 TTC yyyy II 18 12 3 3 99:81 +18 45:27
5 DJK yyyyyy V 18 9 1 8 104:76 +28 42:30
6 SSV yyy III 18 9 4 5 103:77 +26 41:31
7 EGV yyyyyy 18 6 4 8 87:93 -6 32:40
8 DJK aaaaaaa 18 2 2 14 62:118 -56 19:53
9 TTVg. yyyy 18 3 1 14 56:124 -68 18:54
10 TSV aaaaaa 18 2 3 13 50:130 -80 16:56


Hierbei handelt es sich übrigens um die Tabelle nach dem letzten Spieltag. Nicht das jemand denkt, es stünden Nachholspiele aus. Das meine ich wenn ich schrieb, dass die Paltzierung im Verhältnis zu den erbrachten Leistungen/Ergebnissen nicht nachvollziehbar, und unter sportlichen Gesichtspunkten, auch nicht unbedingt vermittelbar ist. Insbesondere die Endplatzierung von Platz 10 im Verhältnis zu Platz 8 sowie die Endplatzierung von Platz 4 im Verhältnis zu Platz 3 und 2 ist sehr, um es neutral zu formulieren, interessant.

Wie soll ich also nicht nur einem Jugendlichen erklären, dass seine Mannschaft trotz mehrerer Siege bzw. Unentschieden im Verhältnis zur besser platzierten Mannschaft mit mehr Niederlagen, eine schlechtere Platzierung hat? Mir würden die Worte fehlen und ich würde es genau wie der Jugendliche als ein höchst "unsportliches" bzw. "unfaires" System empfinden. Kann man am Ende nur hoffen, dass er sich nicht veräppelt fühlt, und den Schläger an den Nagel hängt. Ich hätte es in dem Alter vermutlich gemacht und mir einen anderen Sport gesucht. Jedenfalls als Anfänger.


LG
Klaus

[Fastest115]

Theoretisch könnte ja eine Mannschaft A alle Spiele 6-4 gewinnen und trotzdem nur 2. oder 3. werden weil die anderen Mannschaften B(und C) auch alles andere gewonnen haben (außer gegen A und untereinander) aber alles andere hoch gewinnen....

[Saarländer]

Die Tabelle ist ein äquivalent zu einer Tabelle im Fußball, die sich aus dem Torverhältnis ergeben würde.
Man könnte hier das Ergebnis sogar als gerechter bezeichnen, da sich die Mannschaft durchsetzt, die die meisten Einzelsiege (= Einzel + Doppel) errungen hat*.

Nur wurden bis jetzt im TT und in allen anderen Sportarten immer die Gesamtsiege addiert, weshalb die andere Zahlweise eine andere Philosophie von besserer Mannschaft hat. Ist einem das bewusst, kann man entscheiden, welche Zählweise die "gerechtere" ist. (Ich persönlich bevorzuge übrigens die klassische Zählweise.)



*Vergleiche hierzu den Beleg, dass das Torverhältnis die Stärke einer Mannschaft besser belegt als die Punktzahl in "So werden wir Weltmeister: Die Physik des Fußballspiels" von Metin Tolan

[Vektor]

Die Problematik kann ich nicht erkennen - anders als beim Torverhältnis im Fußball ist hier die Summe aus "Plus" und "Minus", also die Zahl der bestrittenen (Einzel-)Spiele konstant.

Formel-1-Weltmeister wird auch nicht zwingend der mit den meisten Siegen; ähnlich bei Wintersportarten mit Weltcupsytem.
Beim Golg gewinnt zumeist nicht der, der die meisten Löcher gewinnt (auch das gibt es), sondern der mit den insgesamt wenigsten Schlägen.
Kinder, die noch nicht so tief verwurzelt in den uns so vertrauten alten Strukturen sind, hätten ganz sicher die geringsten Probleme, sich an ein System mit anderen als den uns vertrauten Kriterien zu gewöhnen.

Bei der Umstellung der Fußball-Bepunktung auf die 3-Punkte-Regel wurden auch Tabellen gezeigt, wie es nach der 2-P-Regel ausgesehen hätte ... ist das dann auch "unfair", wenn etwas anderes rauskommt?
Wenn die Tabelle zwangsläufig so aussehen soll wie vor der Umstellung, muss man ja nichts ändern ...

[Chris Kratzenstein]

Ich seh ein anderes Problem. Und zwar dass dann das Fehlen eines Spielers noch mehr ausmachen wird wie bisher. Da ein 10:0 ja mehr bringt als ein 8:2 oder 6:4.

Das heißt durch unterschiedliche Aufstellungen, auch bei eigentlich schwächeren Gegnern, kann die Tabelle große Veränderungen erfahren.

Ich fände so etwas nicht gut. Aber das kann jeder so sehen wie er will.

[Fastest115]

Zitat von Vektor

Formel-1-Weltmeister wird auch nicht zwingend der mit den meisten Siegen; ähnlich bei Wintersportarten mit Weltcupsytem.
Beim Golg gewinnt zumeist nicht der, der die meisten Löcher gewinnt (auch das gibt es), sondern der mit den insgesamt wenigsten Schlägen.
Kinder, die noch nicht so tief verwurzelt in den uns so vertrauten alten Strukturen sind, hätten ganz sicher die geringsten Probleme, sich an ein System mit anderen als den uns vertrauten Kriterien zu gewöhnen.

Ja deine Beispiele stimmen aber eben nur bedingt. Nochmal. Auch in der Formel eins oder bei 2 oder 3 Punkte regel oder Golf. Wenn einer alle Löcher gewinnt oder alle Rennen oder alle Spiele wird er Weltmeister Meister erster oder was auch immer das ist garnicht anders möglich.

Bei der Punkteregel die hier eingeführt wäre, wäre das sehr wohl möglich!!!!

Da kann einer jedes Spiel gewinnen und doch nicht Meister werden.

Außerdem sind F1 und Golf schlechte Beispiele, weil es da nicht X 1-1 vergleiche gibt und man daraus ne Tabelle macht sondern immer alle (F1 zb 22) gleichzeitig in mehreren Ereignissen starten..Außerdem alles Einzelwettbewerbe und keine Mannschaftsbewerbe wie hier. Vieleicht mal andere Sportarten betrachten die ähnlich sind also wo X einzel(Doppel) Spiele im rahmen eines Mannschaftskampfes ausgeführt werden und dann zusammen ein ergebnis geben. Also zb Tennis Bundeliga, Badminton, Squash, Billiard, Dart, Schach, Boxen, Ringen, Fechten usw

Dazu eben viele andere Nachteile

Beispiel: Bis jetzt ist egal ob man 6-4 oder 10-0 gewinnt (bzw 6-0 oder 6-4)

Beispiel: jemand hat ne Mannschaft mit 4 riesen und einem der etwas schlechter ist. also hat man bisher immer 3 der 4 guten spielen lassen und den einen etwas schlechzteren. War ja egal ob man 6-0 oder 6-2 gewinnt oder 6-4...Nach der neuen regelung würde ich den "schlechten" kaum noch ran lassen da ja ein 10-0 besser ist als ein 7-3...

Und so könnte man noch einige beispiele nennen wo es durch die neue Regel zu 2unschönen" nicht wünschenswerten Effekten kommen könnte.