Erste Erfahrung neue Regeln

[pingpongpapst]

Ich (wir) spielen im Training bereits seit Mai nach den neuen Regeln, wohlwissend, daß der DTTB diese Regelung übernehmen wird. So unsinnig ich die Regelung finde, so wenig Spaß macht es mir danach zu spielen. Eine Vereinsrangliste kannst Du jetzt an einem Abend spielen. Sätze bei denen man anfangs 1:7 hintenliegt werden abgeschenkt, es ist ja egal, ich hab ja noch ein paar Sätze Zeit. Natürlich ist es noch TT. Aber nicht mehr so schön wie vorher. Wer mir erzählen will, daß man genug Zeit hat sich auf etwaige unangenehme Spielweisen einzustellen, hat noch nicht erkannt, daß so ein Spiel schnell vorbei ist bevor man richtig warm ist. Beispiel: Turnier Niedermark A-Klasse. Gruppengegner aus Hamburg spielte Vorhand Bamboo und RH geklebtes Belag. Bis ich ins Spiel fand und auch wußte wie man gegen ihn spielt, lag ich 0:2 hinten. 3. Satz geklaut und im 4.Satz mit 2 Fehlaufschlägen das Spiel verloren. Über die alte Distanz, hätte er kaum eine Chance gehabt, so glaube ich.

MIR MACHT ES KEINEN SPAß!!!

und Doppel ist eine Katastrophe!!!

[Ino]

@ Pingpongpapst
also sind bei euch auch die Spiele merkbar kürzer geworden?

Da bei uns im Moment auch viele Vereinsfremde Spieler trainieren (einzige Halle, die in den Ferien auf hat) habe ich inzwischen auch Rückmeldungen aus anderen Vereinen. Auch da das gleiche: die Spiele werden wesentlich kürzer. Ob man positiv oder negativ dazu steht, sei dahingestellt. Aber ansich sollte es laut den ganzen Begründungen und grossem Ball doch nicht dazu kommen!

[pingpongpapst]

das die Spiele an sich kürzer werden, ergibt sich ja schon aus der geringeren Anzahl der gespielten Punkte. Wenn wir mit der ganzen Herrenmannschaft trainieren, können wir eine Stunde System trainieren um anschließend noch jeder gegen jeden innerhalb einer Stunde plus Doppel spielen. Das ging bisher nicht.
Nächste Woche am 23.08.01 werden wir ein Freundsschaftsspiel gegen einen Landesligisten spielen. Ich werde die Auswertung am Freitag dann hier posten.

[Ino]

@Pingpongpapst
ich hatte mal im Vorfeld die min. und max. zu spielenden Punkte alt und neu gegenübergestellt, eben aus der Befürchtung heraus, die Spiele würden kürzer.

Da waren einige der Ansicht, daß bei einem Spiel, welches jetzt 2:0 ausging dann bei den Kurzsätzen viel eher mal ein Satz verloren geht und somit die Spieldauer bleibt. Dann die längeren Ballwechsel durch den grossen Ball.

Bei uns haben sich diese ganzen Argumente absolut nicht eingestellt. Was mir das Freundschaftsspiel bewiesen hat. Daher hatte ich diese Frage nach den Erfahrungen gestellt. Denn die Thoerie und Simulationen interessieren mich weniger.

[Normi]

Hi Tischtennisfreunde,
ich muß schon kräftig schmunzeln wenn ich lese, daß man nun früher unter die Dusche kommt oder früher in die Kneipe :-). Aber warum betreiben wir denn Sport? Bestimmt nicht so daß wir nicht geschwitzt sind, viele Km mit dem Auto gefahren sind und stundenlang auf der Bank sitzen um dann 10min zu spielen und dann auch noch nach unsinnigen Regeln (bis 11). Die Qualität des Spiels wird immer weiter runtergehen bei steigenden Entscheidungsmomenten. Die Argumente daß die Attraktivität des TT gesteigert werden sollen (in den Medien) sind meiner Meinung nach nicht nachvollziehbar, da TT für den Laien total unattraktiv ist und auch in näherer Zukunft bleiben wird.
Schauen wir uns doch mal Beach-Volleyball an. Bei den letzten Weltmeisterschaften wurde bis 21!!!!! gespielt und im entscheidenen Satz bis 15. Das Medieninteresse war groß und es wurde super Sport und Spannung geboten. Der Zuschauer und auch Laie kann diesen Sport viel besser nachvollziehen da die Ballwechsel nicht so schnell sind. Im Tischtennis ist soviel Technik, Rotation und Geschwindigkeit auf engstem Raum im Spiel daß der Laie einfach nicht nachvollziehen kann. Machen wir uns nichts vor TT ist einer der uninteressantesten Sportarten die es gibt, aber als Spieler macht es ziemlich viel Spaß. Durch die neue Zählweise wird aber genau an diesem Punkt angesetzt. Ein Spiel (Satz) darf keine Phasen mehr haben wo einfach nur gespielt wird ohne großen Druck (hier können schöne Ballwechsel entstehen) sondern der psychische Druck wird noch erhöht (man muß schnell Punkten). Man darf sich keine Schwächeperiode (auch kürzeste) leisten, da man durch die kürze des gesamten Spiels keine Zeit mehr hat dies aufzuholen.
Die Entwicklungen z.B. im TT sind nur Ausdruck unserer Gesellschaft, in der der Mensch immer besser funktionieren (am besten wie eine Maschine) muß und sich keine Schwächen leisten darf.
Warum soll ein TT-Spiel nicht Phasen haben wo ein Spiel nur dahinplätschert und was spricht dagegen daß sich Spannung langsam aufbaut. Was interessiert uns ob ein Zuschauer (die es sowieso nicht gibt -Laie) das nachvollziehen kann oder nicht . Hier sind nur wirtschaftliche Interessen von einigen wenigen im Spiel.
Ich spiele jetzt seit Wochen und Monaten nach den neuen Regeln und ich kann der neuen Zählweise nichts abgewinnen. Im Training sieht man fast nur unattraktive Spiele egal was für eine Klasse (mal den Spitzenbereich ausgenommen). Jeder denkt jetzt daß er schnell den Punkt machen muß (mehr Stress). Auch Abwehrspieler die früher immer ruhig abgewehrt haben, denken daß sie ihr Spiel umstellen müßen um überhaupt noch eine Chance gegen das Zack-Bumm Spiel zu haben.
Mein Fazit: völliger Quatsch :-)
aber spielen müßen wir jetzt alle nach den neuen Regeln :-)

Gruß Norman

[Ino]

Hey Normi, guter Beitrag

Das mit dem früher duschen sollte eine zynische Bemerkung sein, denn es war das wirklich einzig positive, was ich an der neuen Regelung finden konnte (bei den Temperaturen kommt man schnell ins schwitzen). Normalerweise spiele ich aber gern lange!

Wie vorher gesagt, ich hatte früher bereits die Meinung vertreten, daß das Spiel weniger interessant und viel kürzer wird. Und für so ein kurzes Spiel weiß ich nicht, warum ich den Abend kaputt machen soll. Früher war der Abend mit einem spannenden Spiel gut gefüllt, man hatte noch Zeit etwas zu trinken und ab in die Falle. Aber wenn die Spiele jetzt 1/4 bis 1/3 kürzer sind, dann finde auch ich das Sch...
Zudem kommen kaum schöne Ballwechsel zustande, weil alle sehr verbissen und verkrampft spielen.
Fatal wäre es, wenn man nachher auch nicht mehr Zuschauer hat, das Spiel für die Spieler aber an Attraktivität verloren hätte.
Aber die Veränderungen sind ja auch für die kommenden Generationen, dafür bin ich schon zu alt (33).

[Chinesische Mauer]

Viele Leute haben gesagt, daß die Spiele kürzer sind. Wenn man nur die Punkte zählt, ja; aber von der Konzentration aussieht, nein. Man muß sehr konzentiert zur Sache. Ich spiele fast immer sehr konzentiert, auch bei 21 Punkte. Ich finde, daß es keine große Änderung mit 11 Punkte.

Ich habe im letzte Woche die Zweiermannschaftsturnier in Neuhofen gespielt. Da gibt es 11:0, gibt es auch 22:20 in 5. Satz. Es hat uns alle sehr viele Spaß gemacht. Keiner hat beklagt, daß die Spiele unattraktiv waren oder zu kurz waren. Es gab sehr viele schöne Ballwechseln, nicht weniger als früher. Ich habe eigentlich gar nicht gemerkt, daß wir nur bis 11 Punkte gespielt. Ich war sehr konzentiert.

Ich habe keine Angst vor Veränderung. Mann soll versuchen, die neue Regeln anzufreuen, nicht immer dagegen. Bitte, geben die neue Zählweise eine Chance. Reden wir nach eine Sasion oder minderste halbes Jahr.

@Ino:
Ich finde, daß 33 nicht zu alt ist. Ich bin auch 33. Aber ich spiele momentan die beste Tischtennisspiele, die ich jemals gespielt habe.

[Jens Makait]

Original geschrieben von pingpongpapst
Über die alte Distanz, hätte er kaum eine Chance gehabt, so glaube ich.

Nachdem du gerade 1:3 in Sätzen verloren hast, halte ich das aber schon für eine sehr mutige Prognose.
Es mag ja sein, daß du nun im Laufe des Spieles besser in's Spiel gefunden hast. Aber so eine Sicherheit in der Voraussage ist schon bemerkenswert.

Jens

[pingpongpapst]

Original geschrieben von Jens Makait

Nachdem du gerade 1:3 in Sätzen verloren hast, halte ich das aber schon für eine sehr mutige Prognose.
Es mag ja sein, daß du nun im Laufe des Spieles besser in's Spiel gefunden hast. Aber so eine Sicherheit in der Voraussage ist schon bemerkenswert.

Jens

dies sollte keineswegs arrogant klingen, ich hatte in dem Spiel jedoch das Gefühl, nach 0:2, jetzt zu wissen wie es geht und habe den 3. Satz relativ hoch 11:6 gewonnen. Leider habe ich im halt mit 3 Fehlaufschlägen geholfen und 7:11 im 4. verloren. Über die alte Distanz wäre das Spiel noch nicht zu Ende und auch die Aufschlagfehler wären nicht so ausschlaggebend gewesen. Natürlich mein Fehler. Trotzdem glaube ich immer noch, daß ich dieses Spiel nach alter Zählweise möglicherweise nicht verloren hätte. Kann auch Irrglaube sein. Spieler heißt im übrigen Waldemar Gez von Germania Schnelsen

[Peter2]

Die Konzentration ist natürlich bei 11er Sätzen viel wichtiger als vorher.

Wenn Du halt Einpielzeit wegen Material brauchst UND Konzentrationsschwierigkeiten (bei 1/3 Fehlaufschlagsquote im 4.) hast, dann hast Du leider zu recht verloren.

Die alten Regeln hätten Dir noch eine Chance gelassen, trotz Deiner beiden Schwächen. Da hast Du Recht.

Was ist jetzt besser?

Trotz zweier Schwächen noch eine Gewinnmöglichkeit zu haben?

Ich denke, nein.

Gruss Peter