Emmanuel Lebesson (FRA)

[Ironman]

Als ich mich mit Emmanuel Lebesson bei den TT-News-Open unterhalten habe, hat er mir sein Holz gezeigt, da hat er noch den Tibhar Sinus in max auf beiden Seiten gespielt.

Off-Topic: Nicht nur Frankreich, sondern auch Portugal hat gute Nachwuchsspieler und es wird interessant sein, wie sich Thiago Apolonia und Joao Monteiro entwickeln werden.

[Balisto grün]

Warum spielt Lebesson in Frankreich eigentlich nicht in der Pro A? Zahlt der andere Club so viel oder was sind die Hintergründe?

[Jacques]

Bezahlt gut. Aber jetzt ist das Club aufgestiegen in die Pro A !

European Games Baku:

Lebesson - Samsonov 3:1

Lebesson - Ovtcharov 3:1

[beppo]

Das Geld würde er auch sonstwo bekommen.

Emmanuel hat vor 2 Jahre einen Vertrag für die Pro B unterschrieben. Der Verein ist aber doch nicht aufgestiegen.
Er hat sich aber dennoch entschieden in der dritte Liga zu spielen weil er sich längerfristig dort investiren möchte.
Mittlerweile ist Boulogne 2 mal aufgestiegen und spielt also nächstes Jahr in der Pro A.

Er sagt gerne dass Boulogne für ihn sein letzten Verein sein wird (bzw. das er es so gern hätte).

[fresh_F]

Lebesson hat es nun tatsächlich in die europäische Spitze geschafft, indem er überraschend Europameister im Einzel wurde. Zwar hat er schon durchaus oft gezeigt, dass er in der Lage ist den besten Spielern der Welt gefährlich zu werden und diese auch zu besiegen (Siege über Ovtcharov, Freitas, Boll, Samsonov), doch mit dem Titelgewinn hatten wohl die wenigsten gerechnet.

Dabei finde ich interessant, dass er ein so ungewöhnliches Spielsystem hat und trotzdem (oder gerade deshalb?) so erfolgreich ist:
- sehr vorhandlastig
- (rein) tempoorientiert
- tischnah
- rein offensiv ausgelegt
- kompromisslos

Auch technisch gesehen ist er ein ziemlicher Exot:
- arbeitet viel mit Schwung und Körperdrehung
- eher kurze, abrupte Armbewegung

Insgesamt schafft es Lebesson so also sehr hart und schnell (früh) zu spielen, womit er seine Gegner bei der EM oft völlig dominieren konnte.

Normalerweise bietet sich bei sehr vorhandorientierten Spielern die Taktik an, über deren tiefe Vorhand und tiefe Rückhand zu punkten. Das wurde oft versucht, aber war meist weniger erfolgreich, da Lebesson diese Bälle gut antizipierte und zumeist voll gegenziehen konnte. Die Regelmäßigkeit solcher Gegentopspins bzw. Schlagspins war schon bemerkenswert. Eventuell deutet es aber auch daraufhin, dass viele Profis zu wenig variieren und gerade bei der Eröffnung schon standardmäßig mit dem Rückhandflip ins Spiel kommen wollen, was Lebesson ausnutzen konnte.

Wie dem auch sei, ich bin froh, dass in der europäischen Spitze neuerdings mal etwas frischer Wind aufkommt und als Freund der Vielfalt freut es mich besonders, dass ungewöhnliche Spielsysteme von Erfolg gekrönt sind.

[Turboblock]

vergiss dabei nicht seinen aufschlag. der ist der elementare schlüssel zu seinem erfolg.

ich kreide ihm da noch nichtmal falsche aufschläge an wie so mach einer nein sind einfach nur extrem gefährlich.

auf dieser basis kann er dann seine temporeichen vorhandtopspins aufbauen und in dem bereich gibts in europa derzeit keinen besseren.

im rückschlagbereich gibts bessere rückhand sowieso.

[mithardemb]

Sein Spielsystem ähnelt doch sehr dem von Jean-Philippe Gatien.

[beppo]

Lebesson Aufschlag ist sicherlich zum Teil vom Kopf versteckt...

Hier sieht man es sehr gut : http://www.fftt.com/site/actualites/...-decrypte-ping

Dennoch, für mich nicht vergleichbar mit Shibaev oder Gerell, da man bei Lebesson eigentlich immer den Ballkontakt sieht (diese Video wurde nicht unter normallen Umstände gedreht... Manu hat die letzten 3 Jahre in meinen Verein gespielt, und man siht tatsächlich den Ballkontakt wenn man gegenüber steht.. Man hat aber weniger zeit um den Schläger zu sehen... er verteckt eigentlich die Vorbereitung).

Da ich nicht den Eindruck hatte dass seinen Aufschlag im Endspiel eine so grosse Rolle gespielt hatte als manche es gesagt haben, habe ich mal einfach das Spiel widergeschaut und nachgezählt.

Lebesson, hat 56 von 95 der gespielte Punkten gewonnen : 58.95 %
bei eigenen Auschlag : 24 von 48 also genau 50%
bei Gauzy Aufschlag : 32 von 47 ! Also einen unglaublichen 68.085 %

Fazit: Gauzy hat eigentlich sehr gut retourniert. Es ist eine seiner Stärke, und da er und Lebesson öfters zusammentrainieren, hat es ihn sicher geholfen.
Lebesson hat aber unglaublich retourniert ! (auch geholfen für den gleichen Grund wie Gauzy es war)

Es wäre interessant das Spiel von gestern im CL auch nachzuzählen um es zu vergleichen...

[MaikS]

Daumen hoch für den Beitrag!

[leobog]

Es ist zwar schon 3 Wochen her, aber Lebesson hat sich inzwischen auch den französischen Meistertitel in einem starken Feld gesichert.

Am Ende gewann er mit 4:1 im Finale gegen Alexandre Robinot. Dessen älteren Bruder Quentin schaltete er schon im Viertelfinale aus.

Man darf also auch dieses Jahr auf diesen Mann gespannt sein. Ich persönlich finde ihn sehr interessant.
Zumal er für den Profibereich sehr ungewöhnliches Material spielt. (Beidseitig FX-P auf einem Tibhar Lebesson, falls meine Infos stimmen)