Tischtennis - Sport ohne Stimmung!?

[techniker]

Original von Jever-Dark:

Problem unseres Sportes ist es doch wohl auch neutrale (nicht TT-Spieler) Zuschauer in die Hallen zu locken. Erreicht man dieses Ziel durch fehlende Stimmung??? Wohl kaum!

Das Problem mit der mangelnden Zuschauerzahl liegt mir schon lange am Herzen. Wenn ich sehe, das beim RL-Spiel hier in der Nähe 50 Zuschauer schon sehr viel sind, könnte ich wütend werden.
Die absolute Referenz für uns muss Fussball sein- Nicht das wir jemals so viel Zuschauer haben werden, aber man kann sich dran orientieren.
Ohne den Fussballern zu nahe treten zu wollen, meiner Meinung nach gibt es mehr schlechte als gute Spiele. Hat jemand schon mal beim TT über 90 Minuten keinen Hammer-Ballwechsel gesehen???
Also kann es doch nur noch die Stimmung sein, die die Zuschauer ins Stadion lockt. Ich kann mir auch gut vorstellen, das es ein wenig in der Konzentration stört, wenn dich ein paar Tausend Leute beim Schiessen eines Freistosses auspfeifen.
Haben deswegen schonmal die Spieler der Heimmannschaft die Zuschauer rausgeworfen? Wohl kaum!
Zu den Spielern, die sich in der Konzetration gestört fühlen, kann ich nur sagen- selbst schuld, wenn sie sich stören lassen.
Auf grossen Turnieren mit über 20 Tischen wird auch nicht die Halle zum Grab, wenn sie in der Vorrunde den Ball zum Aufschlag hochwerfen...
Ich finde, man sollte folgendes versuchen:
1. Die eigenen Mannschaftskameraden sollten so viel Stimmung machen wie möglich
2. Wenn Zuschauer bei Netz und Kantenbällen klatschen, ist das OK!!! Vielleicht spielen die selber gar nicht, oder habens von 30 Meter abstand nicht gesehen? Ausserdem ist ein Punkt ein Punkt, und der wird beklatscht- Dies ist nicht mit Sonderapplaus für einen besonders schönen Ballwechsel zu vergleichen!
3. Auf keinen Fall die Zuschauer "belegen"; :"Das war NETZ!" oder sowas ähnliches. Eher kann sich mal ein freier Spieler unter die Zuschauer mischen, und das mit den Kantenbällen erklären.
4. ggf vorhandene Anlage für Musik nutzen, Spielernamen über Lautsprecher verlesen, ein paar Zettel mit Spielerprofilen auslegen usw.
5.Nach dem Spiel bei den Zuschauern bedanken und guten Heimweg wünschen...

Wenn das konsequent umgesetzt wird, sollten die Zuschauerzahlen und die Stimmung steigen! Wenn dann die Zuschauer auch noch mitbekommen, das es fast nur gute Spiele gibt....


P.S.: Das sollte so ca. ab BOL / LL so laufen, in der 3.KK wäre das auch schön, aber sich nicht realistisch.

[Prügelbär]

Stimmung? Das der Sport, der allen hier so viel Spaß macht, für den hier jeder viel investiert. Da kommt die Stimmung von selbst.
Sogar bei den Damen ist eine Topstimmung, habe ich festgestellt.
Doch die Stimmung liegt auch an der Zuschauerzahl. Die ist eben geringer, als anderswo, aber egal. Wenn im Tischtennis Stimmung ist, dann tanzt der Bär!!

[Günter]

Es gibt Hallen, da ist die Aussegnungshalle dagegen ein Hardrockfestival. Machst du in so einer Halle Rabatz, wirst du gleich von vorwurfsvollen Blicken zurechtgewiesen.
Diese Blicke bekommst du auch, wenn du bei Kanten- oder Netzbällen applaudierst, obwohl du es gar nicht gesehen hast. Da hörst du halt mit applaudieren auf, es könnte ja sein, du hast einen Kanten- oder Netzball übersehen.
Ein Einlaufen der Spieler mit untermalender Musik finde ich gut. Das erzeugt so einen „Gänsehauteffekt“. Eine Vorstellung der Gäste-Spieler mit ihren Erfolgen auch, aber bitte kurz und bündig, kein Lebenslauf. Viele Zuschauer kennen die Spieler nicht oder zuwenig und wissen nichts über ihre Erfolge.
Andere Punkte hat „techniker“ schon genannt.

[Jever-Dark]

Eigentlich müsste Tischtennis als Hallensport doch optimal sein für eine gute Stimmung. Aber anscheinend ist es das in der Regel nicht (Ausnahmen bestätigen die Regel)!

Meiner Meinung nach liegt das Problem unter anderem bei den Netz- und Kantenbällen. Ich spiele schon seit über 20 Jahren Tischtennis und es ist halt ein ungeschriebenes Gesetz, dass bei diesen Bällen nicht geklatscht wird. Was ich mich allerdings schon immer gefragt habe: WARUM???? Denn nichts ist so stimmungstötend wie diese Tatsache!

Ich finde Netz- und Tischkante gehören zum TT-Sport einfach dazu!!! PUNKT IST PUNKT!!! Darf z.B. im Basketball nicht gejubelt werden, wenn der Ball sich erst nach drei Hüpfern auf dem Ring in den Korb senkt???? Wo um himmels Willen liegt da der Unterschied??? Dieser liegt unter anderem in der Stimmung beim Basketball, die beim TT in dieser Art einfach fehlt und viele Zuschauer nicht in die Hallen lockt bzw. vergrault!

Wir sind ja beim Tischtennis mittlerweile schon so weit, dass fast nur noch bei direkten Punkten gejubelt werden darf! Selbst die Anfeuerung bei "normalen" Fehlern des Gegners oder bei Aufschlagannahmefehlern gelten teilweise als unverschämt! Wo soll da noch Stimmung aufkommen?

Hinzu kommt folgendes Problem: Kommt wirklich mal ein neutraler Zuschauer in die Halle und jubelt bei einem Kantenball wird er gleich von allen dumm angeguckt und als unfairer Fan beschimpft! Meint ihr, dass dieser Zuschauer beim nächsten TT-Spiel noch einmal in die Halle kommt???

Wie bereits erwähnt wird immer schnell das Argument der Fairness in diesem Zusammenhang gebracht. Fairness sollte sich im TT doch mehr auf andere Dinge beschränken, wie z.B. auf folgendes: Ein Spieler gibt einen klaren Kantenball, den der Schiri und sein Gegner nicht gesehen haben, als Punkt für den Gegner.

Fazit: Ich kann einfach nicht verstehen, warum bei Kantenbällen nicht gejubelt werden darf! Wodurch ist eigentlich dieses ungeschriebene Gesetz entstanden?

(Ich gehöre übrigens nicht zu den Leuten, die dieses "Gesetz" ignorieren. Trotzdem halte ich es für schwachsinnig!)

[Felix Lingenau]

@Jever-Dark:

Du wirst es bei unserem Heimspiel gegen euch zu spüren bekommen ;-)

[Bernd Beringer]

@ Jever-Dark

Das Stimmungstief in vielen TT-Hallen hat doch nichts damit zu tun, dass bei Netz- oder Kantenbällen nicht geklatscht wird. Sondern damit, dass zu wenig Zuschauer da sind, und wenn welche da sind, dann klatschen sie häufig zu wenig bei guten Ballwechseln. Und das wiederum liegt daran, dass sie in aller Regel nicht "geführt" oder "motiviert" werden und dass das Spiel nicht richtig "präsentiert" wird (dazu gehören auch ein Programmheft, Musik und die Einzel-Vorstellung der Spieler).

Wir brauchen also erst eine gute Werbung und Öffentlichkeitsarbeit (damit überhaupt Zuschauer kommen), dann "Animateure" (und natürlich Spieler/innen), die die Zuschauer begeistern können. (Beim Fußball, Eishockey, Basketball gibt es ja richtige "Einpeitscher", die diese Aufgabe übernehmen). Es kommt also darauf an, wie sich ein Verein darstellt oder "verkauft". Das geht nicht automatisch, sondern ist Bestandteil eines langfristigen (Marketing)Konzeptes.

Bei unserem Verein (Regionalliga) klappt das seit Jahren recht ordentlich: im Schnitt gut 100 Zuschauer, viel Öfffentlichkeitsarbeit (unsere zwei Lokalzeitungen sind voll von Tischtennis), 10 Plakate vor jedem Spiel in der Stadt verteilt, kostenloses Programmheft für jeden Zuschauer, ein "Presenter" (mit Mikrophon) vor Spielbeginn und (meist) "Vorklatscher", die für Stimmung sorgen. Für diese Stimmung sorgen aber auch (manchmal) die Spieler (auch die des Gegners!) ganz allein, wenn sie nämlich tolle Ballwechsel produzieren. Auch dann wird begeistert applaudiert, ganz gleich, wer den Punkt macht.

Während der Ballwechsel herrscht (spannenden Spielständen) oft Totenstille - danach "wirkt" ein Begeisterungssturm oder ein starker Applaus viel stärker als bei einem dauernden hohen Geräuschpegel. Bei Netz- oder Kantenbällen wird grundsätzlich nicht geklatscht. Das tut der guten Stimmung keinen Abbruch, und die Spieler, gerade auch die des Gegners, wissen dieses faire Verhalten des Publikums zu schätzen.

Wer sich für einen Glücksball beim Gegner entschuldigt, wird vom Publikum übrigens weit mehr geschätzt als der, der dies absichtlich unterlässt. Für letzteren kann es deswegen durchaus Buhrufe geben.

Fazit: Stimmung macht man nicht mit Netzbällen, sondern mit guten Leistungen und einem guten Auftreten vor, während und nach dem Spiel. Und das am besten über Jahre hinweg.

[Nacki]

Original von techniker:

3. Auf keinen Fall die Zuschauer "belegen"; :"Das war NETZ!" oder sowas ähnliches. Eher kann sich mal ein freier Spieler unter die Zuschauer mischen, und das mit den Kantenbällen erklären.

Vollkommen unrealistisch, daß das klappt. Es werden immer Spieler dabei sein, die sich über sowas pikieren. Und außerdem, was soll´s? Ihr wollt doch Stimmung. Dann muß ein Spieler auch mit den Zuschauern interagieren dürfen.

@Bernd
Von Animateuren und Vorklatschern halte ich relativ wenig.
Auch in Fußballfankreisen wird sich schon kritisch damit auseinandergesetzt. Viele wollen das gar nicht. Das ist nicht echt.
Sie wollen lieber die Fans, die wegen des Matches kommen und die singen, ohne daß es ihnen jemand vordirigieren muß.

Klatschen kann man beim TT auch sehr inflationär einsetzen, und mit Animateuren und Vorklatschern wäre das 100% der Fall.

[Günter]

5. Satz, 9:10 Aufschläger, er riskiert alles, um den Matchball abzuwehren, schlägt einen schnellen Parallelaufschlag, der an die Kante geht. Den Ball hätte der Rückschläger auch bei normalen Absprung nie und nimmer erwischt. Applaus oder nicht?

Eine Granate auf die freie Seite des Tisches, Ball an Kante. Der Rückschläger hatte überhaupt keine Chance den Ball zu retournieren, mit oder ohne Kante. Applaus oder nicht?

Zwei Beispiele, die Applaus verdient hätten. Aber keinen kriegen, weil bei Glücksbällen applaudiert man nicht. Wo ist die Grenze?

Ich bin der Meinung, Punkt ist Punkt, wie in anderen Sportarten auch und hat Applaus verdient. Schon deshalb, weil die Zuschauer oft nicht unterscheiden können, war es ein Glücksball oder nicht. Die werden verunsichert und lassen das Klatschen auch bei normalen Bällen. Das sich der Spieler für seinen nassen Ball entschuldigt, dürfte eine Selbstverständlichkeit sein und wird von der großen Mehrheit auch gemacht.

Von Animateuren und Vorklatschern halte ich gar nichts. Das Publikum ist mündig und kann und will selbst entscheiden, wann es Applaus spendet. Der Applaus muss spontan erfolgen und nicht erzwungen. Sollte man ein „Begräbnispublikum“ haben, können sich ja ein oder mehrere Vereinsmitglieder unter das Publikum mischen und mit Anfeuern beginnen, im Regelfall machen dann die anderen mit.

Wie genügsam wir inzwischen im TT-Sport sind, sagt uns Bernd mit seinen gut 100 Zuschauern. In einem Ort, der zwei Tageszeitungen, aber außer TT keinen hochklassigen Sport hat, sind diese Zahlen nicht das „Gelbe vom Ei“. Und das bei einer überdurchschnittlichen, aber anscheinend nicht ausreichenden Öffentlichkeitsarbeit.

[Bernd Beringer]

@ Günter

Du kannst es halt nicht lassen!

Im Schnitt über 100 Zuschauer hat in der Regionalliga keiner und in der Bundesliga der Damen fast keiner. Aber der gute Günter muss auch das noch mies reden!

Das mit den "Vorklatschern" habe ich nicht wörtlich gemeint (deshalb in Anführungszeichen), sondern im Sinne von Anfeuern.

Bei Glücksbällen nach Super-Ballwechseln wird bei nach einer kurzen Pause geklatscht, so dass alle wissen, der Beifall gilt dem Ballwechsel und nicht dem Glück. Nochmal: Stimmung in der Halle hängt nicht vom Beifall bei Glücksbällen ab.

[Günter]

Original von Bernd Beringer:

...
Im Schnitt über 100 Zuschauer hat in der Regionalliga keiner und in der Bundesliga der Damen fast keiner. Aber der gute Günter muss auch das noch mies reden!
...

Bernd, ich rede es nicht mies, es ist mies. Nicht nur in HIP, auch in WÜ und anderswo. TT ist halt kein Zuschauermagnet, leider.