|
Stammtisch Hier könnt Ihr über "Gott und die Welt", Politik, Fernsehen, Bücher, Musik und alles was Euch sonst interessiert diskutieren. Plaudern in lockerer Atmosphäre ;-) |
|
Themen-Optionen |
#21
|
|||
|
|||
AW: Winnenden - Post scriptum
Zitat:
abhängigkeiten vom job, partner, staat, nahrung, zellgiften. also heißt es sich frei zu machen- aber wem gelingt das schon? aussteigern? ich denke aber auch, dass viele von depressionen sprechen, ohne jemals welche gehabt zu haben. jeder ist mal niedergeschlagen oder schläft nicht gut. zu schnell nehmen leute pillen und noch schlimmer, geben diese ihren kindern, zb. bei ads. wie bringt man sein kind später wieder runter (bzw. hoch)- gar nicht so einfach und langwierig. Geändert von yolatango (23.09.2009 um 14:12 Uhr) |
#22
|
||||
|
||||
AW: Winnenden - Post scriptum
Zitat:
Mit meinem Beitrag sollte nicht speziell Tim K. angesprochen werden. Ich wollte nur eine Situation darstellen, die sich so in ähnlicher Form überall in Deutschland täglich abspielt. Winnenden ist sozusagen überall.
__________________
Wer sich an das Absurde gewöhnt hat, findet sich in unserer Zeit gut zurecht. (Eugene Ionesco) |
#23
|
||||
|
||||
AW: Winnenden - Post scriptum
Zitat:
In Wirklichkeit dürfte es eine Mixtur aus beidem sein, nämlich persönlichen Voreinstellungen (z.B. ein genetisch bedingter Hang zu manischen Depressionen) UND Einflüssen aus der Sozialisation, also wie der entsprechende Mensch aufgewachsen ist, wie mit Ihm umgegangen wurde. Ich habe z.B. einen manisch-depressiven Freund, der niemals einer Fliege was zu Leide tun könnte. Andererseits können andere Menschen Demütigungen im Umfeld durch Selbstbewußtsein, Fleiß oder sonstwas bequem wegstecken. Wir dürfen ja nicht vergessen, dass es sich bei einem Amokläufer um einen extremen (und damit unberechtigterweise in den Medien hochstilisierten) Ausnahmefall handelt, wo viel zusammenkommen muss. Andererseits, und hier liegt wie anderswo schon bemerkt die Gefahr, wenn Ausnahmefälle zum Phänomen, zur Alltäglichkeit manipuliert werden, dann kommt es fast zwangsläufig zu Trittbrettfahrern oder im schlimmsten Fall Nachahmern, bei denen die eigentliche Gefahr des Austickens weitaus tiefer (ja eigentlich nicht vorhanden) gelegen hätte... Supertoll fand ich, was ich heute in Spiegel Online gelsen habe: Zitat: "Die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) forderte derweil Konsequenzen aus der Tat. "Nach jedem Amoklauf gibt es ein fast gleichartiges Ritual. Erst Erschütterung und Empörung, dann Forderungen und hektischer Aktionismus", sagte der bayerische Landesvorsitzende Hermann Benker beim DPolG-Forum "Extremsituation Amoklauf" in Ingolstadt. "Dann geht man zum Alltag über und bis zum nächsten Ereignis passiert gar nichts. Dabei weiß jeder, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis sich auch hier in Bayern wieder eine Amoklage ereignet." Das Thema und die Problematik dürften auch dann nicht in Vergessenheit geraten, wenn die Zeitungen nicht mehr jeden Tag über den Amoklauf berichten. Die Ursachen müssten besser erforscht werden, damit die Taten verhindert werden können. Der Psychiatrie-Professor Armin Schmidtke von der Universität Würzburg sah bei der Vorbeugung vor allem die Medien in der Pflicht. Durch umfangreiche Berichterstattung könnten sich mögliche Nachahmungstäter in ihrem Vorhaben bestätigt fühlen. "Über die Hälfte der Amoktaten findet statt in einem Zeitraum von zehn Tagen nach einer anderen Amoktat", sagte er. "Es besteht die Gefahr, dass durch exzessive Medienberichterstattung ein Amok-Suizid-Klima erzeugt wird." Die Medien müssten darauf achten, keine Anreize für eine solche Bluttat zu schaffen. Weil die meisten Amokläufer eine narzisstische Persönlichkeitsstörung hätten, könne eine großangelegte Berichterstattung über die Tat selbst oder eine "inadäquate Trauerkultur" weitere Taten provozieren. "Die denken dann: Wenn schon der Bundespräsident kommt bei der Feier, dann mach ich das auch."
__________________
www.guntt.de |
#24
|
||||||||
|
||||||||
AW: Winnenden - Post scriptum
Zitat:
Zitat:
Zitat:
Zitat:
Zitat:
Wenn du unter "erreichen" verstehst, ihnen schon bei Kleinigkeiten zuzuhören und ihnen hilfst, kleine Probleme zu lösen, dann kann man sie auch erreichen, wenn sie grosse Probleme lösen wollen. Zitat:
Zitat:
Zitat:
Viele können nicht zuhören. Der Titel eines Buches, der sich mit Suizid beschäftigt, lautet: "Bitte hört, was ich nicht sage!" Das gilt auch in diesen Fällen. Erst wenn man lernt zuzuhören, kann man auch Einfluss nehmen. Wer nur Ratschläge verteilt, verteilt Schläge! |
#25
|
||||
|
||||
AW: Winnenden - Post scriptum
Zitat:
__________________
Geh, scheiß di ned ooh... |
#26
|
||||
|
||||
AW: Winnenden - Post scriptum
Zitat:
__________________
"Wenn Freiheit überhaupt etwas bedeutet, dann das Recht, anderen Leuten das zu sagen, was sie nicht hören wollen." George Orwell (1903-50), eigtl. Eric Arthur Blair, engl. Schriftsteller. |
#27
|
||||
|
||||
AW: Winnenden - Post scriptum
Es ist immer sehr einfach zu sagen, dass jemand mit seinem Leben nicht klar kommt. Man muss aber wissen, dass dem immer eine Entwicklung voraus geht. Und es ist immer ein Zusammenspiel von vielen Faktoren. Niemand hat "genetische Minderwertigkeitskomplexe"!
Warnsignale sind häufig Kleinigkeit. Fast immer lässt sich später nachweisen, dass Täter oder suizidale Personen vorher mindestens mit einem Satz auf ihre Probleme hingewiesen haben. Dies können am Anfang Sätze sein wie "mich kot* alles an", "am liebsten will ich nicht mehr hier sein", "ich stehe sowieso nur alllen im Weg", usw. Bei solchen Aussagen sind die potentiellen Täter jedoch noch Jahre von einer Tat entfernt. Auch im Laufe der Entwicklung zu solchen Taten gibt es immer wieder kleine "Blitzlichter", bei denen sie zu verstehen geben, dass sie Probleme haben. |
#28
|
||||
|
||||
AW: Winnenden - Post scriptum
Zitat:
Zitat:
Zitat:
|
#29
|
||||
|
||||
AW: Winnenden - Post scriptum
Zitat:
Zitat:
|
#30
|
||||
|
||||
AW: Winnenden - Post scriptum
Zitat:
Doch nun im Ernst - knapp 50 Prozent aller beobachteten Amokläufe geschehen ohne psychotische Ursachen. Andere Statistiken sprechen sogar von 60 bis 70 Prozent, die - wie auch immer bedingte - Rache als Motiv haben, wobei das nicht nur gemobbte Schüler sind. Was kaum jemand weiß: In den letzten Jahren ist die Zahl an Amokläufen deutlich rückläufig. Die entsprechende Medien"verwertung" einzelner Taten ist jedoch in Zeiten des Internets reziprok proportional angestiegen; will sagen, dass somit die öffentliche Wahrnehmung überproportional gesteigert ist. Das ist jedoch kontraproduktiv für die rückläufige Zahl der Taten. Nachahmungstäter, Trittbrettfahrer und andere Idioten werden hierdurch unnötig motiviert. Was den aktuellen Ansbach-Fall angeht, befürchte ich, dass der Täter eher aus Geltungssucht handelte als aus einer echten seelischen Notlage. Ich habe das Gefühl, dass er sich selbst regelrecht ein Kausalgebilde konstruiert hat, um sowas wie eine "Legitimation" für sich selbst zu stricken; sinngemäß nach dem Motto "Das sollte jetzt aber als nachvollziehbare Erklärung reichen!". Sorry, aber ich sehe das als selbst verursachten "Leidensdruck um seiner selbst willen". Ich kann mich natürlich vollkommen täuschen, aber gerade in diesem Fall stehen die Rahmenbedingungen m.E. in keinem "typischen" Verhältnis zur Tat. Aber der Bursche hat demnächst sicher einige Leute vor sich, die ihm ausgiebig "zuhören" werden. Allerdings glaube ich, dass nach ausgiebigem Schweigen nicht mehr als dürftig konstruierte, schwachbrüstige Selbstmitleidsschilderungen folgen werden. Danach geht's ab in den Jugendknast mit anschließender Sicherungsverwahrung; nach insgesamt 12 Jahren und drei halbherzigen Selbstmordversuchsinszenierungen kommt er dann als "geheilt" raus (vielleicht auch schon deutlich früher), hat sein Leben mit dann etwa 31 Jahren (der Prozess dauert ja auch noch 'n bischen) komplett verschissen und wird zum Dauersozialfall. Großes Kino! Das hat sich ja mal so richtig "gelohnt"! Nix mit "Fame for the shame", sondern höchst wirkungslos auf grobkörnigen Sand gefurzt! Doch nun mal zu den Opfern, über die - wie immer - niemand spricht: Die sind Opfer geworden, weil der Täter sich schon vor Monaten aus "logistischen Gründen" (die meisten Klassen und schlechte Fluchtmöglichkeiten) für das oberste Stockwerk der Schule entschieden hat, wenn ich das korrekt in Erinnerung habe. Die hatten gar nichts mit seinem angeblichen Trauma zu tun! Die waren drei Stufen tiefer und haben mit Sicherheit keinen Druck auf einen - wenn auch seltsam anmutenden - Abiturienten gemacht! Nö, die hatten halt gerade da Unterricht, wo er sein "Exempel" statuieren wollte. Tja, und diese Unbeteiligten sollen nun über ihre realen Traumata ein Leben lang für das büßen, was ein in Selbstmitleid und gleichzeitiger Selbstüberschätzung zerflossenes Weichei ihnen angetan hat! Aber das hat ja auch "was Gutes": Jobgarantie über Jahre für einige Psychiater...!
__________________
"Wenn Freiheit überhaupt etwas bedeutet, dann das Recht, anderen Leuten das zu sagen, was sie nicht hören wollen." George Orwell (1903-50), eigtl. Eric Arthur Blair, engl. Schriftsteller. |
Lesezeichen |
Themen-Optionen | |
|
|
Alle Zeitangaben in WEZ +1. Es ist jetzt 23:53 Uhr.